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Wassil Christow Radoslawow bulgarisch Vasil Radoslavov 11 Marz 1854 in Lowetsch 21 Oktober 1929 in Berlin war ein bulgarischer Politiker und zweimaliger Ministerprasident u a im Verlauf des Ersten Weltkrieges im Amt 1886 1887 und 1913 1918 Wassil Radoslawow Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Studium und berufliche Laufbahn 1 2 Abgeordneter und Minister 1 3 Ministerprasident von 1886 bis 1887 und Parteigrunder 1 4 Ministerprasident von 1913 bis 1918 und Zeit des Ersten Weltkrieges 1 5 Kriegsende und letzte Lebensjahre 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStudium und berufliche Laufbahn Bearbeiten Radoslawow absolvierte nach der Schulausbildung ein Studium der Rechtswissenschaften an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg das er 1882 beendete Dadurch geriet er nicht nur unter den Einfluss der deutschen Kultur sondern begann auch seine lebenslange Verbundenheit mit Deutschland Im Anschluss an sein Studium war er als Rechtsanwalt tatig Abgeordneter und Minister Bearbeiten Radoslawow war 1879 Mitbegrunder der Liberalen Partei bulg Liberalna Partiya Seine eigentliche Laufbahn begann er 1880 mit der Wahl zum Abgeordneten der Nationalversammlung Allerdings gehorte er dem Parlament nur wenige Monate an Von 1884 bis 1887 war er erneut Abgeordneter Am 29 Juni 1884 wurde er von Ministerprasident Petko Karawelow zum Justizminister in dessen Kabinett berufen dem er dann bis zum Putsch vom 9 August 1886 angehorte Ministerprasident von 1886 bis 1887 und Parteigrunder Bearbeiten Am 28 August 1886 wurde er als Nachfolger von Karawelow selbst Ministerprasident 1 Dieses Amt ubte er bis zum 10 Juli 1887 aus und ubernahm ab dem 18 November 1886 auch das Amt des Justizministers Ein Grund fur seinen Rucktritt waren dabei die Korruptionsvorwurfe gegen Mitglieder seiner Regierung Als es aus diesem Grund auch zu einer Spaltung der Liberalen Partei kam begrundete er 1887 seine eigene Liberale Partei LPR die nach ihm auch Radoslawowisten Liberalnata partiya radoslavistka genannt wurde und deren Vorsitz er ubernahm Die LPR war eine vollig auf seine Person zugeschnittene Partei die rechts liberale und anti russische Thesen vertrat Ausserdem strebte die LPR die vollige Unabhangigkeit vom Osmanischen Reich unter dessen Suzeranitat sich Bulgarien zu dieser Zeit noch befand Von 1894 bis 1896 und dann erneut 1899 bis 1900 gehorte er als Abgeordneter wieder der Nationalversammlung an Zugleich war er vom 31 Mai bis zum 9 Dezember 1894 erneut Justizminister im Kabinett von Konstantin Stoilow Spater war er vom 30 Januar 1899 bis zum 27 November 1900 Innenminister in den Regierungen von Dimitar Grekow sowie Todor Iwantschow der ein Anhanger von Radoslawow war Ministerprasident von 1913 bis 1918 und Zeit des Ersten Weltkrieges Bearbeiten Im Jahr 1911 wurde er wiederum zum Abgeordneten der Nationalversammlung gewahlt in der er jetzt bis 1919 die Interessen seiner LRP vertrat Seine anti russische und pro deutsche Haltung brachte ihm die Aufmerksamkeit von Zar Ferdinand I der ihn am 17 Juli 1913 zum Ministerprasidenten ernannte 2 Zugleich war er bis zum 4 Oktober 1915 Innenminister sowie vom 30 Dezember 1913 bis zum Ende seiner Amtszeit am 21 Juni 1918 Aussenminister Ausserdem ubernahm er vom 7 September 1916 bis zum 21 Juni 1918 wieder das Amt des Innenministers Bei den Wahlen zur Nationalversammlung vom Dezember 1913 errang die Partei der Bulgarischen Sozialdemokraten Blgarski socialdemokrati den Wahlsieg so dass seine Regierung im Parlament uber keine Mehrheit mehr verfugte Nachdem das Parlament die Verabschiedung des Haushaltsplans abgelehnt hatte entband der Zar die Nationalversammlung von dieser Aufgabe so dass die Nationalversammlung praktisch machtlos war Vom Beginn seiner Regierungszeit setzte er den von ihm propagierten anti russischen Kurs fort den er mit einer nationalistischen Haltung verband Wahrend des Zweiten Balkankrieges von 1913 versuchte Bulgarien erfolglos einen Angriffskrieg auf Serbien Nach der durch die Kriegserklarungen von Serbien Griechenland Montenegro Rumanien und dem Osmanischen Reich gegen Bulgarien vorhandenen Ubermacht musste Bulgarien jedoch am 10 August 1913 kapitulieren In den Wochen des Beginns des Ersten Weltkrieges suchte seine Regierung den Anschluss an das Deutsche Kaiserreich Durch seine Annaherung an die Mittelmachte konnte er die Gewahrung eines Kredits des Deutschen Kaiserreichs sowie von Osterreich Ungarn erzielen Allerdings trat die Bulgarische Armee zunachst nicht in Kampfhandlungen ein Nach den Erfolgen der Mittelmachte wurde am 6 September 1915 im Hauptquartier in Pszczyna ein Geheimvertrag geschlossen Aufgrund dessen erklarte Radoslawow am 11 Oktober den Kriegseintritt Bulgariens in den Ersten Weltkrieg 3 Zunachst gelang der Armee der Einmarsch und die Eroberung von Makedonien Der Stillstand an der Front fuhrten jedoch spater zur Kriegsmudigkeit innerhalb der Militarfuhrung und der Zivilbevolkerung die 1918 in Anti Kriegsdemonstrationen mundeten Diese fuhrten im Mai 1918 zum Separatfrieden zwischen der Sowjetunion und den Mittelmachten durch den Friedensvertrag von Brest Litowsk sowie am 7 Mai 1918 zum Separatfrieden mit Rumanien durch den Frieden von Bukarest der fur Bulgarien einige Gebietsgewinne brachten Die Gebietsgewinne umfassten jedoch nur geringe Teile der Dobrudscha die jedoch als zu wenig angesehen wurden 4 Aus diesem Grund entliess Zar Ferdinand I am 21 Juni 1918 Radoslawow und berief statt seiner den fruheren Ministerprasidenten Aleksandar Malinow zum Nachfolger Kriegsende und letzte Lebensjahre Bearbeiten In den folgenden Monaten kam es jedoch zu Kriegsverlusten und Niederlagen auf Seiten Bulgariens sodass am 29 September 1918 der Waffenstillstand von Thessaloniki mit der Entente geschlossen werden musste Wenige Tage spater trat am 3 Oktober Zar Ferdinand I zuruck ernannte gleichentags seinen Sohn Boris III zum Nachfolger und ging ins Exil nach Deutschland Radoslawow der nun befurchtete verhaftet und verurteilt zu werden ging als deutscher Offizier verkleidet nun ebenfalls ins Exil nach Deutschland Wahrend der zunehmend diktatorischer werdenden Regierungszeit von Ministerprasident Aleksandar Stambolijski wurde er 1922 in Abwesenheit zum Tode verurteilt Kurz nachdem er 1929 aufgrund einer Amnestie begnadigt wurde verstarb er in Berlin Werke BearbeitenBulgarien und die Weltkrise Verlag Ullstein Berlin 1923 Literatur BearbeitenHans Joachim Bottcher Ferdinand von Sachsen Coburg und Gotha 1861 1948 Ein Kosmopolit auf dem bulgarischen Thron Osteuropazentrum Berlin Verlag Anthea Verlagsgruppe Berlin 2019 ISBN 978 3 89998 296 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vasil Radoslavov Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Who s Who in First World War Zeitungsartikel uber Wassil Radoslawow in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Bulgarien 1879 1896 Bulgarien 1896 1914 Erklarung des Kriegseintritt Bulgariens vom 11 Oktober 1915 Bulgarien 1914 1918Ministerprasidenten des Furstentums Bulgarien 1879 1908 Todor Burmow Kliment Tarnowski Dragan Zankow Petko Karawelow Johann Ernrot Vakanz Amtswahrnehmung durch Prinz Alexander Leonid Sobolew Dragan Zankow Petko Karawelow Kliment Tarnowski Petko Karawelow Wassil Radoslawow Konstantin Stoilow Stefan Stambolow Konstantin Stoilow Dimitar Grekow Todor Iwantschow Ratscho Petrow Petko Karawelow Stojan Danew Ratscho Petrow Dimitar Petkow Dimitar Stantschow interim Petar GudewSiehe auch Amtsinhaber nach 1908Finanzminister des Furstentums Bulgarien 1879 1908 Grigor Natschowitsch Petko Karawelow Georgi Scheljaskowitsch Grigor Natschowitsch Leonid Sobolew Todor Burmow Grigor Natschowitsch Michail Sarafow Petko Karawelow Todor Burmow Iwan Geschow Grigor Natschowitsch Iwan Geschow Wassil Radoslawow Konstantin Stoilow Grigor Natschowitsch Iwan Salabaschew Georgi Schiwkow Christo Beltschew Grigor Natschowitsch Iwan Salabaschew Iwan Geschow Teodor Teodorow Michail Tenew Todor Iwantschow Christo Bontschew Petko Karawelow Michail Sarafow Anton Manouschew Lasar Pajakow Iwan SalabaschewSiehe auch Amtsinhaber nach 1908Ministerprasidenten des Zarentums Bulgarien 1908 1946 Aleksandar Malinow Iwan Geschow Stojan Danew Wassil Radoslawow Aleksandar Malinow Teodor Teodorow Aleksandar Stambolijski Aleksandar Zankow Andrei Ljaptschew Aleksandar Malinow Nikola Muschanow Kimon Georgiew Petar Slatew Andrei Toschew Georgi Kjosseiwanow Bogdan Filow Petar Gabrowski Dobri Boschilow Iwan Bagrjanow Konstantin Murawiew Kimon GeorgiewSiehe auch Amtsinhaber vor 1908 oder Amtsinhaber nach 1946 VorgangerAmtNachfolgerNikola GenadiewAussenminister des Konigreichs Bulgarien 30 Dezember 1913 21 Juni 1918Aleksandar MalinowNormdaten Person GND 119228181 lobid OGND AKS LCCN n85197707 VIAF 52494475 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Radoslawow WassilALTERNATIVNAMEN Radoslawow Wassil Christow Radoslavov Vasil Radoslawoff Vasil Radoslavov Vasil bulgarisch KURZBESCHREIBUNG bulgarischer Politiker und MinisterprasidentGEBURTSDATUM 11 Marz 1854GEBURTSORT LowetschSTERBEDATUM 21 Oktober 1929STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wassil Radoslawow amp oldid 237994355