www.wikidata.de-de.nina.az
Walter Karl Hugo Stettner Ritter von Grabenhofen 19 Marz 1895 in Munchen 18 Oktober 1944 bei Belgrad war ein deutscher Offizier zuletzt Generalleutnant der Gebirgstruppe im Zweiten Weltkrieg Walter Stettner Ritter von Grabenhofen Montenegro im Juni 1943 Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung und Familie 2 Militarische Laufbahn 2 1 Bayerische Armee 2 2 Weimarer Republik 2 3 Zeit des Nationalsozialismus 3 Orden und Ehrenzeichen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAbstammung und Familie BearbeitenStettner wurde als Sohn des Hans Friedrich Heinrich Richard Stettner Ritter von Grabenhofen und seiner Ehefrau geboren Die Familie stammt aus einer alten reichsadligen Familie der Kaiser Leopold I im Jahr 1670 den Reichsritterstand erneut bestatigte und die 1842 in die Koniglich Bayerischen Adelsmatrikel aufgenommen wurde 1 Am 17 Januar 1925 heiratete er in Waffenbrunn Amanda Walburga von Paur die Tochter des Joseph Carl von Paur Rittergutsbesitzer zu Waffenbrunn 2 Aus dieser Ehe gingen ein Sohn und zwei Tochter hervor 3 Stettner war mit dem spateren Generalmajor Alexander Conrady verschwagert 2 Militarische Laufbahn BearbeitenBayerische Armee Bearbeiten Nach dem kurzzeitigen Besuch des Munchener Luitpold Gymnasiums wechselte Stettner 1908 ins Bayerische Kadettenkorps Im August 1914 trat er als Fahnrich ins Koniglich Bayerische Infanterie Leibregiment ein Mit seiner Einheit die zur 1 Koniglich Bayerischen Division gehorte zog Stettner in den Krieg Im Marz 1915 wurde er zum Leutnant ohne Patent befordert Kurz darauf wurde seine Einheit in das neu gegrundeten Deutsche Alpenkorps eingegliedert Mit seinem Regiment nahm Stettner an Stellungskampfen an der Somme und im Oberelsass an Kampfen in den Dolomiten an den Schlachten in der Champagne und um Verdun an der Zwolften Isonzoschlacht und den anschliessenden Verfolgungskampfen der geschlagenen Italiener bis in die Tiefebene teil Nach dem Einsatz in Lothringen in den Schlachten bei Armentieres Roye und Lassigny Nesle und Noyon und an der Somme wurde er in Rumanien bei den verlustreichen Kampfen in der Region Moldau eingesetzt und nahm an der Schlacht von Mărășești teil 4 Bei Kriegsende befanden sich Stettners Einheiten in Ruckzugsgefechte in Serbien verwickelt Nach seiner Ruckkehr wurde er an die Offiziersschule in Munchen kommandiert 3 Beforderungen 1915 Leutnant 1925 Oberleutnant 1930 Hauptmann 1935 Major 1938 Oberstleutnant 1941 Oberst 1943 Generalmajor 1943 Generalleutnant Weimarer Republik Bearbeiten Im Februar 1919 war Stettner als Mitglied des Freikorps Epp an der Niederschlagung der Munchner Raterepublik beteiligt Da die Mitglieder des Freikorps in die Reichswehr ubernommen wurden diente Stettner anschliessend beim 19 Bayerischen Infanterie Regiment und bildete als Hilfslehrer Lehrkrafte im Fach Leibeserziehung aus Anschliessend wurde er Waffen und Sportoffizier seiner Einheit Nach einer Fuhrergehilfenausbildung beim Wehrkreiskommando VII im Jahr 1924 erhielt Stettner im Folgejahr das Oberleutnantspatent und wurde gleichzeitig in die 13 Gebirgs Minenwerfer Kompanie des 19 Bayerischen Infanterie Regiments versetzt Zwischen 1925 und 1927 absolvierte er Lehrgange fur Minenwerfer Offiziere und Hochgebirgs Pioniere sowie eine Fahr und Gerateausbildung bei der 7 Bayerischen Fahr Abteilung Bereits seit einem Jahr Chef der 16 Kompanie des Regiments wurde Stettner im Februar 1930 zum Hauptmann befordert Im Folgejahr ubernahm er die Fuhrung der 10 Kompanie 4 3 Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten 1934 leistete Stettner den Fuhrereid auf Adolf Hitler Im Folgejahr kam er zum Stab der Gebirgs Brigade aus der spater die 1 Gebirgs Division hervorging Nur wenig spater erfolgte seine Beforderung zum Major Im Jahr 1937 erhielt er die Position des Kommandeurs des 1 Bataillon des Gebirgsjager Regiments 98 das in Garmisch Partenkirchen stationiert war 4 Nach dem Anschluss Osterreichs wurde Stettner nach Innsbruck versetzt wo er die Fuhrung des 1 Bataillons des aus dem Tiroler Jager Regiment neu zu erstellenden Gebirgsjager Regiments 136 der 2 Gebirgs Division des Generalmajors Valentin Feurstein ubernahm Da er die Eingliederung der osterreichischen Soldaten in die Wehrmacht problemlos gemeistert hatte wurde er zum Oberstleutnant ernannt 3 Mit dem Gebirgsjager Regiment 136 nahm Stettner zunachst am deutschen Uberfall auf Polen und spater an der Besetzung Norwegens teil In Norwegen ubernahm er im August 1940 die Fuhrung des Gebirgsjager Regiments 99 Er gab diese jedoch kurzfristig wieder ab als er zum Kommandeur des Gebirgsjager Regiments 91 der neu gebildeten 4 Gebirgsdivision unter Generalmajor Karl Eglseer berufen wurde Mit diesem Regiment kam Stettner in Rumanien und Jugoslawien zum Einsatz Nach der Einnahme von Belgrad wurde das Regiment in die Slowakei verlegt Uber Lemberg drang die Einheit in die Sowjetunion ein und stiess nach zum Teil verlustreichen Kampfen in Winniza Uman und Stalino bis Ende 1942 in den Kaukasus vor 5 Stettner der bereits im August 1941 zum Oberst ernannt worden war loste im Marz 1943 Generalleutnant Hubert Lanz als Kommandeur der 1 Gebirgs Division ab Ihm fiel die Aufgabe zu den Ruckzug aus der Sowjetunion durchzufuhren Nach Kampfen mit Partisanen liess er in den Dorfern alle Manner im Alter von 16 bis 50 Jahren verhaften und Zwangsarbeit beim Stellungsbau leisten Stettner der auch gegenuber seinen eigenen Soldaten gnadenlos war wies ausdrucklich darauf hin dass Zivilisten wie Rotarmisten zu behandeln seien 6 Es gelang Stettner der als guter Taktiker bekannt war die 1 Gebirgs Division trotz des fortschreitenden Tauwetters vom Kaukasus in den Kuban Bruckenkopf zuruckzufuhren und die uberlegenen sowjetischen Truppen in die Sumpfe am Sudufer des Asowschen Meeres zu drangen Die Verluste waren auf beiden Seiten sehr hoch Stettner erhielt fur seine Leistung das Ritterkreuz unter gleichzeitiger Beforderung zum Generalmajor 7 8 Von Bulgarien aus wurde Stettner mit der 1 Gebirgs Division im April 1943 zum Einsatz gegen Titopartisanen nach Nordalbanien und Montenegro beordert Drei Monate spater in der Region Epirus an die albanisch griechische Grenze verlegt sollte die Division eine erwartete Invasion der Alliierten abwehren Stattdessen wurden einzelne Truppenteile im Kampf gegen Partisanen eingesetzt Das Oberkommando der Wehrmacht hatte vor der Besetzung Quoten festgesetzt welche Anzahl von Geiseln fur einen getoteten Soldaten zu erschiessen sei Nachdem Stettner diese Vorgaben unhinterfragt umsetzen liess kam es zu mehreren Auseinandersetzungen mit seinem Vorgesetzten Lanz mit dem Stettner immer wieder Meinungsverschiedenheiten hatte Divisionsangehorige gingen auch ansonsten rucksichtslos gegen Zivilisten vor Stettner gab den Befehl aus die mannliche Bevolkerung soweit sie der Zusammenarbeit mit Partisanen auch nur verdachtig war zu erschiessen Daruber hinaus verubten einzelne Truppenteile Massaker an der Zivilbevolkerung beispielsweise in Kommeno ohne dafur von Stettner zur Rechenschaft gezogen zu werden 9 10 Nach Kriegsende wurden Stettner und andere wegen des Massakers von Kommeno von der Alliierten Kommission fur Kriegsverbrechen in London in eine Fahndungsliste fur Kriegsverbrecher aufgenommen Das eingeleitete Verfahren wurde jedoch eingestellt da Stettner vermisst wurde und fur tot erklart worden war 11 Nach dem Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten besetzten Teile der 1 Gebirgs Division im September 1943 die bis dahin von italienischen Truppen gesicherte griechische Insel Kefalonia Das Oberkommando der Wehrmacht befahl keine italienischen Gefangen zu machen Als Kommandeur der 1 Gebirgs Division trug Stettner die Verantwortung dafur dass Soldaten der Division mehrere Tausend italienische Soldaten und ihre Offiziere entwaffneten und im Massaker auf Kefalonia erschossen wurden Diese Vorgehensweise widersprach eklatant dem Genfer Abkommen uber die Behandlung der Kriegsgefangenen 12 Ab Januar 1944 wurde die Division Stettners der im November 1943 zum Generalleutnant befordert worden war erneut zur Partisanenbekampfung in Bosnien und Kroatien eingesetzt Nach der Besetzung Ungarns im Marz 1944 wurde sie nach Serbien verlegt Im September 1944 stand die 1 Gebirgs Division weit auseinandergezogen an der jugoslawisch bulgarischen Grenze in schweren Abwehrkampfen Auf dem Ruckzug vor der sowjetischen Ubermacht wurde die Division im Oktober in den Raum sudlich von Belgrad zuruckgenommen Am 17 Oktober 1944 musste Stettner im Widerspruch zu seinen Weisungen den beabsichtigten Durchstoss auf Belgrad aufgeben Er entschloss sich zum Durchbruch nach Westen um eine drohende Einkesselung zu vermeiden Samtliche Waffen die nicht mitgenommen werden konnten sollten vernichtet werden Nicht gehfahige Verwundete sollten in der Obhut von Sanitatskraften zuruckgelassen werden 13 Am 19 Oktober 1944 wurde die Division jedoch erneut eingeschlossen 5000 Gebirgsjager blieben im Kessel sudlich von Belgrad zuruck darunter auch Stettner Er wird seit dem 18 Oktober 1944 am Berg Avala bei Belgrad vermisst 14 13 Orden und Ehrenzeichen Bearbeiten23 September 1915 Osterreichisches Militarverdienstkreuz III Klasse 24 Dezember 1915 Eisernes Kreuz II Klasse 11 Marz 1916 Koniglich Bayerischer Militarverdienstorden IV Klasse mit Schwertern 24 Dezember 1916 Eisernes Kreuz I Klasse 11 Juni 1918 Koniglich Bayerischer Militarverdienstorden IV Klasse mit Krone und Schwertern 15 Dezember 1918 Verwundetenabzeichen in Schwarz 14 Juni 1929 Tiroler Landesdenkmedaille 1914 18 22 Februar 1935 Ehrenkreuz des Weltkrieges 2 Oktober 1936 Dienstauszeichnung II Klasse 30 November 1936 Deutsches Olympia Ehrenzeichen II Klasse 8 Marz 1937 Ungarische Kriegs Erinnerungs Medaille 10 Mai 1937 Osterreichische Kriegs Erinnerungs Medaille mit Schwertern 12 September 1939 Medaille zur Erinnerung an den 1 Oktober 1938 2 Dezember 1939 Eisernes Kreuz II Klasse Spange 18 Juni 1940 Eisernes Kreuz I Klasse Spange 25 August 1941 Infanterie Sturmabzeichen in Silber 7 November 1941 Stern von Rumanien mit Schwertern am Band des Ordens der militarischen Tugend III Klasse 1 Februar 1942 Divisions Nadel 1 Gebirgs Division 2 Januar 1942 Deutsches Kreuz in Gold 10 Marz 1942 Dienstauszeichnung I Klasse 17 Marz 1942 Koniglich Bulgarischer Tapferkeitsorden III Klasse II Stufe 22 Juni 1942 Stern von Rumanien mit Schwertern am Band des Ordens der militarischen Tugend im Kommandeursrang 1 August 1942 Medaille Winterschlacht im Osten 1941 42 23 April 1943 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 16 Juni 1943 Ehrenzeichen der Bulgarischen Infanterie 4 7 August 1943 Orden vom Eisernen Dreiblatt I KlasseLiteratur BearbeitenJosef M Bauer Unternehmen Elbrus Das kaukasische Abenteuer Tatsachenbericht Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin 1992 ISBN 3 548 33162 9 Ian Baxter Hitler s Mountain Troops 1939 1945 The Gebirgsjager Images of War Pen amp Sword Books Barnsley 2011 ISBN 978 1 84884 354 7 Roland Kaltenegger Generalleutnant Walter Stettner Ritter von Grabenhofen Vom Alpenkorpskampfer des Ersten Weltkriegs zum Ritterkreuztrager im Zweiten Weltkrieg Verlag Flechsig Wurzburg 2014 ISBN 978 3 8035 0050 2 Hubert Lanz Max Pemsel Gebirgsjager Die 1 Gebirgs Division 1935 1945 Verlag Podzun Bad Nauheim 1954 Hermann Frank Meyer Blutiges Edelweiss Die 1 Gebirgs Division im Zweiten Weltkrieg Ch Links Verlag Berlin 2008 ISBN 3 86153 447 9 Franz Thomas Gunter Wegmann Hrsg Die Ritterkreuztrager der Deutschen Wehrmacht 1939 1945 Teil 6 Die Gebirgstruppe Band 2 L Z Biblio Verlag Osnabruck 1994 ISBN 3 7648 2430 1 S 429 ff Einzelnachweise Bearbeiten Maximilian Gritzner Bearb Maximilian Gritzner Bearb Standes Erhebungen und Gnaden Acte Deutscher Landesfursten wahrend der letzten drei Jahrhunderte Nach amtlichen Quellen Band 1 Anhalt bis Bayern Verlag C A Starke Gorlitz 1881 S 457 a b Franz Josef Furst zu Hohenlohe Schillingsfurst Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels Band 4 Verlag Degener amp Co Neustadt an der Aisch 1953 S 420 a b c d Hermann Frank Meyer Blutiges Edelweiss Die 1 Gebirgs Division im Zweiten Weltkrieg Ch Links Verlag Berlin 2008 ISBN 3 86153 447 9 S 102 a b c d Franz Thomas Gunter Wegmann Hrsg Die Ritterkreuztrager der Deutschen Wehrmacht 1939 1945 Teil 6 Die Gebirgstruppe Band 2 L Z Biblio Verlag Osnabruck 1994 ISBN 3 7648 2430 1 S 432 ff Roland Kaltenegger Generalleutnant Walter Stettner Ritter von Grabenhofen Vom Alpenkorpskampfer des Ersten Weltkriegs zum Ritterkreuztrager im Zweiten Weltkrieg Verlag Flechsig Wurzburg 2014 ISBN 978 3 8035 0050 2 S 11 Hermann Frank Meyer Blutiges Edelweiss Die 1 Gebirgs Division im Zweiten Weltkrieg Ch Links Verlag Berlin 2008 ISBN 3 86153 447 9 S 103 ff Franz Thomas Gunter Wegmann Hrsg Die Ritterkreuztrager der Deutschen Wehrmacht 1939 1945 Teil 6 Die Gebirgstruppe Band 2 L Z Biblio Verlag Osnabruck 1994 ISBN 3 7648 2430 1 S 429 f f Hermann Frank Meyer Blutiges Edelweiss Die 1 Gebirgs Division im Zweiten Weltkrieg Ch Links Verlag Berlin 2008 ISBN 3 86153 447 9 S 106 ff Mark Mazower Inside Hitler s Greece The Experience of Occupation 1941 44 Yale University Press New Haven London 2001 ISBN 978 0 300 08923 3 S 191 f Hermann Frank Meyer Blutiges Edelweiss Die 1 Gebirgs Division im Zweiten Weltkrieg Ch Links Verlag Berlin 2008 ISBN 3 86153 447 9 S 118 ff Hermann Frank Meyer Blutiges Edelweiss Die 1 Gebirgs Division im Zweiten Weltkrieg Ch Links Verlag Berlin 2008 ISBN 3 86153 447 9 S 129 ff Gerhard Schreiber Deutsche Kriegsverbrechen in Italien Tater Opfer Strafverfolgung Verlag C H Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 39268 7 S 80 ff a b Hermann Frank Meyer Blutiges Edelweiss Die 1 Gebirgs Division im Zweiten Weltkrieg Ch Links Verlag Berlin 2008 ISBN 3 86153 447 9 S 653 ff Franz Thomas Gunter Wegmann Hrsg Die Ritterkreuztrager der Deutschen Wehrmacht 1939 1945 Teil 6 Die Gebirgstruppe Band 2 L Z Biblio Verlag Osnabruck 1994 ISBN 3 7648 2430 1 S 429 ff Normdaten Person GND 1072183978 lobid OGND AKS VIAF 316389208 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stettner Ritter von Grabenhofen WalterALTERNATIVNAMEN Stettner Ritter von Grabenhofen Walter Karl Hugo Ritter Stettner von Grabenhofen Walter Ritter Stettner von Grabenhofen Walter Karl Hugo Stettner von Grabenhofen Walter Stettner WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier und Generalleutnant der Gebirgstruppe im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 19 Marz 1895GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 18 Oktober 1944STERBEORT bei Belgrad Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Stettner Ritter von Grabenhofen amp oldid 237354816