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Visnova bis 1948 Weigsdorf 3 auch Bohmisch Weigsdorf ist eine Gemeinde in Tschechien Sie gehort zum nordbohmischen Okres Liberec und liegt an der polnischen Grenze im Isergebirgsvorland VisnovaVisnova u Frydlantu Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Liberecky krajBezirk LiberecFlache 3027 9693 1 haGeographische Lage 50 58 N 15 2 O 50 966388888889 15 025 228 Koordinaten 50 57 59 N 15 1 30 OHohe 228 m n m Einwohner 1 370 1 Jan 2023 2 Postleitzahl 464 01Kfz Kennzeichen LVerkehrStrasse Frydlant CernousyBahnanschluss Liberec ZawidowStrukturStatus GemeindeOrtsteile 9VerwaltungBurgermeister Marie Matuskova Stand 2007 Adresse Visnova 184464 01 FrydlantGemeindenummer 564494Website www ob vis net Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Einwohnerentwicklung 4 Gemeindegliederung 5 Sehenswurdigkeiten 6 Sohne und Tochter der Gemeinde 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksGeographie BearbeitenVisnova erstreckt sich am Unterlauf des Baches Visnovsky potok Weigsdorfer Bach und bildete einst das Niederdorf des langgestreckten Waldhufendorfes Weigsdorf Nordlich erheben sich die Pohanske kameny Hain bzw Michelsberg 297 m mit dem markanten Felsgebilde des Heidensteins im Nordosten der Hradec Abtsberg 313 m und ostlich der Kamenac 304 m Am ostlichen Ortsrand verlauft die Bahnstrecke Liberec Zawidow durch das Tal der Smeda Wittig Nachbarorte sind Filipovka und Michalovice im Norden Predlance im Nordosten Nove Pertoltice im Osten Poustka im Sudosten Minkovice im Suden Wyszkow im Westen sowie Wolanow und San im Nordwesten Das sudwestliche Nachbardorf Wigancice Zytawskie wurde 1999 aufgelassen Geschichte Bearbeiten nbsp Umgebindehauser in Visnova nbsp Fussganger Grenzubergang Visnova Wigancice Zytawskie nbsp Blick auf VisnovaDer Ort am Weigsdorfer Bach einem Zufluss der Wittig wurde schriftlich erstmals im Jahr 1334 durch Petrus de Wicgnandisdorf erwahnt und bestand aus einem Ober und Niederdorf Urkundlich wird die erste Kirche 1346 bestatigt Das Oberdorf war Teil der Standesherrschaft Friedland Seidenberg und ab 1454 im Besitz der Herren von Bieberstein Bei der Teilung der Herrschaft kam Oberweigsdorf 1630 an die neu gebildete und Christian von Nostitz gehorige Standesherrschaft Seidenberg Reibersdorf Niederweigsdorf war anfanglich Besitz der ortlichen Adelsfamilie von Weigsdorf die 1620 ausstarb Seit dem Beginn des 17 Jahrhunderts setzte eine Zersplitterung des Ortes ein und nach dem Dreissigjahrigen Krieg kam es zur Grundung mehrerer Exulantensiedlungen zu denen Minkwitz gehorte Im Jahre 1546 setzten Melchior von Schwanitz auf Niederweigsdorf und Friedrich von Bieberstein auf Seidenberg als Kollatoren in Weigsdorf den ersten Protestanten als Pfarrer ein Als mit dem Prager Frieden von 1635 Bohmen die Oberlausitz an Sachsen ubergab entstanden in Weigsdorf unuberschaubare Grenzverhaltnisse die sich nach den Besitzverhaltnissen der Grundstucke richteten Die damit verbundene Teilung der Parochie Weigsdorf in einen bohmischen und sachsischen Anteil fuhrte auch zu einem Religionsstreit um die Pfarrstelle Da die Weigsdorfer Kirche eine sachsische Exklave im bohmischen Gebiet bildete blieb sie evangelisch wahrend im umliegenden bohmischen Gebiet die Gegenreformation mit harter Hand durchgesetzt wurde Die Friedlander Herrschaft versuchte den Besuch der evangelischen Gottesdienste in der Grenzkirche durch ihre Untertanen zu unterbinden Die 44 Katholiken aus Weigsdorf wurden vom Engelsdorfer Pfarrer betreut Die 1734 angeschaffte neue Kirchenglocke wurde zunachst an der Grenze im Niederweigsdorfer Sandkretscham deponiert weil man Bedenken wegen ihres sicheren Transportes uber bohmisches Gebiet zur Kirche trug Als 1681 die Grafen von Gallas das Obervorwerk Niederweigsdorf erwarben erhielt es den Namen Bohmisch Weigsdorf Schon nach dem Dreissigjahrigen Krieg wurde Leinen angebaut Es entwickelten sich Webereien und Ende des 18 Jahrhunderts die Baumwollindustrie Nachdem die Grafen Clam Gallas zum Ende des 18 Jahrhunderts die Repressionen gegen ihre protestantischen Untertanen einstellten entspannte sich der Weigsdorfer Religionsstreit Im Jahre 1832 bestand der bohmische Anteil von Weigsdorf bzw Waigsdorf aus 66 Hausern mit 335 deutschsprachigen Einwohnern Dazu gehorten ein herrschaftlicher Meierhof eine Olschlagerei und die Windmuhle auf dem Hain Die zu Sachsen gehorende evangelische Kirche war Pfarrkirche fur die sachsischen Dorfer Weigsdorf Minkwitz Dorfel Bruderhauser Friedreich Maxdorf und Neugersdorf sowie die Protestanten aus Wustung Priedlanz Lautsche und dem bohmischen Anteil von Weigsdorf Die Katholiken waren zur Dechanteikirche Friedland eingepfarrt 4 Durch den Haupt Granz und Territorial Recess zwischen dem Konigreich Sachsen und Kaisertum Osterreich vom 5 Marz 1848 erfolgten in und um Weigsdorf umfangreiche Grenzregulierungen zur Bereinigung der unuberschaubaren Grenzverhaltnisse Infolgedessen trat die sachsische Standesherrschaft Reibersdorf ihren Anteil an Niederweigsdorf sowie die Exklave Dorfel und Minkwitz am 12 Marz 1849 an Bohmen ab und erhielt von der Allodialherrschaft Friedland die zwischen Mittelweigsdorf und der Kirche gelegenen Fluren von Niederweigsdorf Die Kirche kam damit zu Bohmisch Weigsdorf war aber durch ihre unmittelbare Lage an der neuen Grenze ungehindert von beiden Seiten zuganglich Die Herrschaft Friedland verzichtete auf ihre Kirchpatronatsrechte wodurch die Standesherrschaft Reibersdorf zum alleinigen Inhaber des Kirchpatronats wurde Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Weigsdorf ab 1850 mit den Ortsteilen Michelsberg Minkwitz und Dorfel eine Gemeinde im Bunzlauer Kreis und Gerichtsbezirk Friedland Ab 1868 gehorte der Ort zum Bezirk Friedland In der Mitte des 19 Jahrhunderts begann der Abbau von Braunkohle der jedoch wegen Unergiebigkeit wieder eingestellt wurde 1872 entstand die Bezirksstrasse nach Friedland Mit der Einweihung der Strecke Reichenberg Seidenberg Gorlitz erhielt Weigsdorf 1875 einen Bahnhof an der Sud Norddeutschen Verbindungsbahn 1880 loste sich Dorfel von Weigsdorf los und bildete eine eigene Gemeinde Zum Ende des 19 Jahrhunderts entstand die Kokosweberei Robert Neumann 1910 nahm mit der Weigsdorfer Textilwerke AG volkstumlich Jute Werke genannt die zweite Fabrik in Weigsdorf den Betrieb auf Im Jahre 1927 hatte die Gemeinde Weigsdorf 912 Einwohner 5 1930 waren es 971 Nach dem Munchner Abkommen erfolgte 1938 die Angliederung an das Deutsche Reich bis 1945 gehorte Weigsdorf zum Landkreis Friedland Die Besitzer der Weigsdorfer Textilwerke AG die Familie des Reichenberger Fabrikanten Otto Goltz wurde 1938 als Juden enteignet und fiel dem Holocaust zum Opfer 1939 lebten in der Gemeinde 901 Personen 6 In den Kriegsjahren 1941 bis 1945 arbeiteten in den Weigsdorfer Textilfabriken uber 1000 Beschaftigte Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Weigsdorf zur Tschechoslowakei zuruck in den Jahren 1946 und 1947 wurden die meisten deutschbohmischen Bewohner vertrieben Die Kokosweberei Robert Neumann wurde 1946 stillgelegt Durch die seit 1945 bestehende Oder Neisse Grenze war das sachsische Weigsdorf zu Polen gelangt Von polnischer Seite bestand weder ein Interesse an einer Mitnutzung der Grenzkirche noch die Bereitschaft den Zutritt von tschechischer Seite zu dulden Dadurch konnte die Kirche lange Zeit bis zu einer Grenzregulierung bei der Kirche und Friedhof zur Ganze dem Staatsgebiet der Tschechoslowakei zugeschlagen wurden nicht genutzt werden und verfiel Im Jahre 1948 erhielt der Ort den neuen Namen Visnova 1960 erfolgte die Auflosung des Okres Frydlant seitdem gehort Visnova zum Okres Liberec Im selben Jahre wurden Predlance Viska und Poustka eingemeindet Am 1 Juli 1980 erfolgte die Eingemeindung von Andelka mit Loucna Filipovka und San und Cernousy mit Boleslav und Ves Cernousy Boleslav und Ves losten sich am 1 September 1990 wieder von Visnova los und bildeten die Gemeinde Cernousy Im Jahre 1995 wurde ein Grenzubergang fur Wanderer ins polnische Wigancice Zytawskie eroffnet vier Jahre spater begann die Aussiedlung und Devastierung des polnischen Nachbarortes Der Kernort Visnova hatte 1991 540 Einwohner Im Jahre 2001 bestand das Dorf Visnova aus 113 Wohnhausern in denen 541 Menschen lebten 7 Einwohnerentwicklung Bearbeiten nbsp Kirche St Anna in AndelkaJahr 1832 1927 1930 1939 1999 2001 2003 2005Einwohner Gemeinde 912 971 901 1 362 1 342 1 319 1 310Einwohner Ortschaft 335 540 541Gemeindegliederung BearbeitenDie Gemeinde besteht aus neun Ortsteilen 8 Andelka Engelsdorf Filipovka Philippsthal Loucna Lautsche Minkovice Minkwitz Poustka Wustung Predlance Priedlanz San Zahne Viska Dorfel Visnova Weigsdorf mit Michalovice Michelsberg Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Andelka Poustka u Frydlantu Predlance Viska u Frydlantu und Visnova u Frydlantu 9 Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Kirche des Heiligen GeistesHeilig Geist Kirche Kostel sv Ducha in Visnova Sie entstand in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts anstelle einer Kapelle aus dem Jahre 1160 Seit 1346 ist die Kirche schriftlich nachweislich 1546 wurde sie protestantisch Seit 1635 lag sie als sachsische Exklave im bohmischen Gebiet 1734 erhielt die Kirche eine neue Glocke 1804 erfolgte der Neubau des Kirchenschiffes Nach der Grenzfestlegung von 1848 lag die Kirche unmittelbar auf der bohmisch sachsischen Grenze 1859 wurde das auf sachsischem Gebiet neben der Kirche gelegene Pfarrhaus umgestaltet 1908 erhielt die Kirche ein neues Altarbild des Dresdner Malers Paul Rossler Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie katholisch konnte jedoch wegen ihrer Lage auf der Grenze zu Polen nicht genutzt werden Die Gottesdienste fanden in der ausschliesslich aus tschechoslowakische Territorium gelegenen alten Kapelle statt Wahrend dieser Zeit verfiel die Kirche und wurde ausgeplundert Seit einer Grenzbereinigung mit Polen liegt die Kirche auf tschechischem Gebiet St Anna Kirche Kostel sv Anny in Andelka erstmals im Jahr 1464 erwahnt und 1781 von Johann Joseph Kuntze aus Reichenberg als verkleinerter Nachbau der von ihm zuvor in Konigshain erbauten Kirche erneuert Der Heidenstein Pohanske kameny ist eine markante Gruppe von Granitfelsblocken am Michaluv vrch Michelsberg 297 m u M nordlich von Visnova Archaologische Funde deuten darauf hin dass die Felsen eine fruhzeitliche Kultstatte waren Zur Sommersonnenwende bei Sonnenuntergang und zur Wintersonnenwende Sonnenaufgang strahlt die Sonne einige Tage durch das Felsentor zahlreiche UmgebindehauserSohne und Tochter der Gemeinde BearbeitenErnst Gustav von Gersdorf 1780 1843 erster Prasident der I Kammer des Sachsischen Landtags Bedrich Fritta 1906 1944 eigentlich Fritz Taussig tschechisch judischer Grafiker und Karikaturist Literatur BearbeitenTilo Bohmer Marita Wolff Im Zittauer Zipfel Lusatia Verlag Bautzen 2001 ISBN 3 929091 85 2 Einzelnachweise Bearbeiten uir cz Cesky statisticky urad Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1 Januar 2023 PDF 602 kB zakonyprolidi cz Johann Gottfried Sommer Franz Xaver Maximilian Zippe Das Konigreich Bohmen Band 2 Bunzlauer Kreis 1834 S 313 314 soupispamatek com Michael Rademacher Sud friedland Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 czso cz uir cz uir czWeblinks BearbeitenGeschichte von Visnova Historische Ansichten von Visnova WeigsdorfStadte und Gemeinden im Okres Liberec Bezirk Reichenberg Bila Bily Kostel nad Nisou Bily Potok Bulovka Cetenov Cernousy Cesky Dub Chotyne Chrastava Ctverin Detrichov Dlouhy Most Dolni Rasnice Frydlant Habartice Hejnice Hermanice Hlavice Hodkovice nad Mohelkou Horni Rasnice Hradek nad Nisou Jablonne v Podjestedi Janovice v Podjestedi Januv Dul Jermanice Jindrichovice pod Smrkem Kobyly Krasny Les Krystofovo Udoli Krizany Kunratice Lazne Libverda Lazany Liberec Mnisek Nova Ves Nove Mesto pod Smrkem Oldrichov v Hajich Osecna Pacerice Pencin Pertoltice Prosec pod Jestedem Prisovice Radimovice Raspenava Rynoltice Sobeslavice Straz nad Nisou Svetla pod Jestedem 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