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Die k k privilegierte Sud Norddeutsche Verbindungsbahn SNDVB war ein 1856 gegrundetes Eisenbahnunternehmen in Osterreich dessen Verkehrsgebiet im heutigen Tschechien lag Die Hauptverbindung der Gesellschaft war die Strecke Pardubitz Reichenberg Seidenberg die jedoch wegen ihrer schwierigen Topografie nicht die ihr zugedachte Bedeutung als europaische Magistrale zwischen Wien und Berlin erlangte Ab dem Jahr 1869 wurde die Gesellschaft stufenweise mit der neu gegrundeten k k privilegierten Osterreichischen Nordwestbahn ONWB verschmolzen wobei die SNDVB bis zur Verstaatlichung im Jahr 1908 weiter einen besonderen Wirtschaftskorper mit eigener Rechnungsfuhrung bildete Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Bau des eigenen Netzes 1 2 Die Grundung der Osterreichischen Nordwestbahn 1 3 Die Verstaatlichung 2 Die Strecken 3 Fahrbetriebsmittel 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Bau des eigenen Netzes Bearbeiten nbsp Prioritatsaktie uber 400 Mark deutscher Reichswahrung von 1875Die Sud Norddeutsche Verbindungsbahn geht auf die k k privilegierte Pardubitz Reichenberger Eisenbahn zuruck fur die am 15 Juni 1856 ein Konsortium um den Reichenberger Fabrikanten Johann Liebieg die Konzession erhielt Die Konzession sah den Bau einer Eisenbahn von Pardubitz nach Reichenberg und einer Zweiglinie von Josefstadt nach Schwadowitz vor um die dortigen Steinkohlevorkommen zu erschliessen Bereits im Sommer 1856 firmierte die Gesellschaft unter k k privilegierte Sud Norddeutsche Verbindungsbahn Die Bauarbeiten an der Strecke begannen am 22 September 1856 bei Pardubitz Gunstiges Wetter ermoglichte einen raschen Baufortschritt sodass schon am 4 November 1857 der erste Abschnitt bis Josefstadt eroffnet werden konnte Bis zum 1 Mai 1859 wurden die Strecken fertiggestellt In Reichenberg bestand ab 1 Dezember 1859 Anschluss an die Strecke der Zittau Reichenberger Eisenbahngesellschaft womit eine direkte Verbindung nach Sachsen hergestellt war Sachsen hatte jedoch kein Interesse an einem Durchgangsverkehr in Richtung Preussen von dem man selbst nicht profitiert hatte Der Bau einer konkurrierenden Eisenbahn von Reichenberg nach Preussen war allerdings fur eine Dauer von 25 Jahren in einem Staatsvertrag mit Sachsen ausgeschlossen worden In dieser Situation strebte die SNDVB eine Verlangerung ihrer Strecke von Schwadowitz nach Liebau an um dort den Anschluss an das Netz der Niederschlesisch Markischen Eisenbahn NME zu gewinnen Die Konzession fur diese Strecke wurde am 22 August 1865 erteilt am 29 Dezember 1869 ging sie vollstandig in Betrieb Erst als Sachsen 1870 in einem neuen Staatsvertrag die Streichung der 25 jahrigen Schutzklausel akzeptierte erhielt die SNDVB am 31 Marz 1872 auch die Konzession fur die Verlangerung ihrer Hauptlinie von Reichenberg nach Preussen sowie fur eine Flugelbahn von Eisenbrod nach Tannwald Im Sommer 1875 wurden die Strecken eroffnet EroffnungsdatenPardubitz Josefstadt 4 November 1857 Josefstadt Falgendorf 1 Juni 1858 Falgendorf Turnau 1 Dezember 1858 Turnau Reichenberg und Josefstadt Schwadowitz 1 Mai 1859 Schwadowitz Konigshan 1 August 1868 Konigshan Liebau 29 Dezember 1869 Reichenberg Seidenberg 1 Juli 1875 Eisenbrod Tannwald 1 Juli 1875Die Grundung der Osterreichischen Nordwestbahn Bearbeiten Hauptartikel Osterreichische Nordwestbahn Ende der 1860er Jahre plante verschiedene preussische Wirtschaftskreise eine Eisenbahn von Berlin uber Cottbus Lobau Zittau Reichenberg Turnau Jitschin Iglau und Znaim nach Wien Die SNDVB hatte zu diesem Zeitpunkt schon Vorarbeiten fur eine Strecke Pardubitz Znaim ausfuhren lassen Sie ersuchte 1866 um die Genehmigung zum Bau der Strecke erhielt sie aber zunachst nicht Weitere Interessenten fur das Projekt waren ein Komitee zum Bau einer Bahnlinie von Jungbunzlau nach Kolin sowie die Stadt Czaslau die eine Strecke von Kolin nach Iglau wunschte Der ernsthafteste Mitbewerber fur dieses Projekt war jedoch die k k privilegierte Staatseisenbahngesellschaft StEG die ihr eigenes Netz mit einer Strecke Znaim Kolin erganzen und so eine Konkurrenzsituation verhindern wollte Erst als die osterreichische Staatsverwaltung daruber hinaus eine direkte Strecke Wien Znaim mit einem eigenen Wiener Bahnhof forderte trat die StEG aus Rentabilitatsgrunden von diesem Vorhaben zuruck Im Herbst 1867 grundete die SNDVB mit Hugo Furst Thurn und Taxis Franz Altgraf zu Salm Reifferscheid Louis von Haber und Friedrich Schwarz ein Konsortium das am 8 September 1868 die Konzession fur eine Locomotiveisenbahn ausgehend von Wien uber Znaim Iglau Deutschbrod Czaslau und Kollin nach Jungbunzlau mit Zweigbahnen von Znaim an die Franz Josephsbahn von Deutschbrod nach Pardubitz und von einem geeigneten Punkte der Kolin Jungbunzlauer Linie nach Trautenau erhielt Die neue Gesellschaft erhielt den Namen k k privilegierte Osterreichische Nordwestbahn ONWB In einem 1869 geschlossenen Betriebsvertrag vereinbarten SNDVB und ONWB einen gemeinsamen Betriebs und Zentraldienst wobei die Netze beider Firmen getrennte Wirtschaftskorper mit eigener Abrechnung bleiben sollten Aus Kostengrunden loste man jedoch die Direktion der SNDVB auf und vereinigte sie mit der Generaldirektion der ONWB in Wien In Reichenberg verblieb lediglich eine Betriebsdirektion die spater in ein Inspektorat umgewandelt wurde Deren Leiter Dr Gross ubernahm 1870 die Generaldirektion in Wien was einer Verschmelzung beider Eisenbahnunternehmen gleichkam Die SNDVB waren fortan neben dem Stammnetz und dem Erganzungsnetz der ONWB einer von drei Geschaftsbereichen der ONWB Eine vollstandige Fusion scheiterte insbesondere am Einspruch der Aktionare der alten Pardubitz Reichenberger Bahn Die Verstaatlichung Bearbeiten Bereits im Jahr 1895 strebte der osterreichische Staat die Verstaatlichung der ONWB und damit auch der SNDVB an Eine mit der ONWB getroffene Vereinbarung zur Ubernahme in Staatsbesitz lehnte jedoch der Reichsrat im Marz 1896 ab Haupthindernis fur eine rasche Verstaatlichung waren vor allem die unterschiedlichen Einlosefristen der drei Wirtschaftskorper Insbesondere fur das Erganzungsnetz lief sie erst am 26 Juni 1902 ab Letztlich genehmigte der Reichsrat im Juli 1908 die Verstaatlichung die zum 1 Janner 1908 ruckwirkend in Kraft trat Fur das bewegliche und unbeweglichen Eigentum der SNDVB nebst 107 Lokomotiven zahlte der osterreichische Staat eine Einlosungspreis von 79 Millionen Kronen an die Aktionare aus Am 15 Oktober 1909 ubernahm die Nordwestbahndirektion der k k Staatsbahnen kkStB den Betrieb Die Strecken Bearbeiten nbsp Streckennetz von SNDVB rot und ONWB schwarz Das Streckennetz der Sud Norddeutschen Verbindungsbahn hatte eine Lange von 280 419 Kilometer und gliederte sich in drei selbstandige Strecken Das Betriebsnetz umfasste daruber hinaus noch die auf preussischem Gebiet gelegenen Anschlussstrecken zu den Grenzbahnhofen in Liebau und Seidenberg die von den Preussischen Staatsbahnen gepachtet waren Fur die Lokalbahn Konigshan Schatzlar der Osterreichischen Lokaleisenbahngesellschaft OLEG und die Reichenberg Gablonz Tannwalder Eisenbahn RGTE ubernahm die SNDVB die Betriebsfuhrung fur Rechnung der Eigentumer Eigene StreckenPardubitz Reichenberg Reichsgrenze nachst Tschernhausen 200 113 km Josefstadt Reichsgrenze nachst Konigshan 62 574 km Eisenbrod Tannwald 17 732 kmPachtbetriebReichsgrenze nachst Konigshan Liebau 2 628 km Reichsgrenze nachst Tschernhausen Seidenberg 2 066 kmFur Rechnung der Eigentumer betriebene StreckenLokalbahn Konigshan Schatzlar 1 Juli 1889 bis 1 Janner 1894 Reichenberg Gablonz Tannwalder Eisenbahn 26 November 1888 bis 30 Juni 1902 Die Strecken bestehen noch Sie gehoren heute zum Netz des staatlichen tschechischen Infrastrukturbetreibers Sprava zeleznicni dopravni cesty SZDC Auf der grenzuberschreitenden Strecke Tschernhausen Seidenberg heute Cernousy Zawidow und der Lokalbahn Konigshan Schatzlar heute Kralovec Zacler ist der Reiseverkehr eingestellt Fahrbetriebsmittel Bearbeiten Hauptartikel Liste der Lokomotiven der Osterreichischen Nordwestbahn und der Sud Norddeutschen Verbindungsbahn nbsp Guterzuglokomotive SNDVB Reihe XIII Nr 205Als Erstausstattung erwarb die SNDVB 1857 58 zwolf zweifachgekuppelte Personenzuglokomotiven von Maffei in Munchen und 28 dreifachgekuppelte Guterzuglokomotiven von Hartmann in Chemnitz Sie erhielten Namen nach Orten Flussen und Bergen des Verkehrsgebietes Die Tender wurden von Ringhoffer in Prag zugeliefert Von der Guterzuglokomotive wurden 1870 nochmals vier Maschinen nachgebaut die abweichend Namen nach bedeutenden Personlichkeiten des Eisenbahnwesens erhielten Kurz vor Abschluss des Betriebsvertrages mit der ONWB bestellte die SNDVB noch sechs vierfachgekuppelte Guterzuglokomotiven bei der Lokomotivfabrik Floridsdorf in Wien Sie waren fur die Beforderung schwerer Guterzuge auf den neigungsreichen Strecken Schwadowitz Liebau und Reichenberg Seidenberg vorgesehen Bei Ablieferung wurden sie im gemeinsamen Nummernschema mit der ONWB als Reihe VI bezeichnet Die Betriebsdirektion der ONWB beschaffte fur die SNDVB nur noch in wenigen Fallen besondere Bauarten Ein Beispiel sind die Lokomotiven der Reihe Xd die sich von den Lokomotiven der Reihen Xa und Xb durch einen grosseren Wasservorrat und eine deutlich grossere Dienstmasse unterschieden Sie bewahrten sich allerdings so gut dass sie spater auch fur die ONWB gebaut wurden Eine weitere eigene Bauart waren die Lokomotiven der Reihen IIb und IIc die 1883 und 1887 als Ersatz fur die uberalterten Personenzuglokomotiven der Reihe IIa beschafft wurden Im Gegensatz zur ONWB befanden sich im Bestand der SNDVB nie Schnellzuglokomotiven Ihre Aufgabe ubernahmen drei Stuck Personenzuglokomotiven die ab 1907 als Reihe XVIId beschafft wurden Literatur BearbeitenAlfred Horn Die Osterreichische Nordwestbahn Die Bahnen Osterreich Ungarns Band 1 Bohmann Verlag Wien 1967 Peter Wegenstein Die Nordwestbahnstrecke Verlag Peter Pospischil Wien 1995Weblinks BearbeitenBeschreibung tschechisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sud Norddeutsche Verbindungsbahn amp oldid 238474663