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Die Zittau Reichenberger Eisenbahngesellschaft war eine Eisenbahngesellschaft in Sachsen Sie war Eigentumer der grenzuberschreitenden Eisenbahnverbindung Zittau Reichenberg Die Strecke der Zittau Reichenberger Eisenbahn Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Lokomotiven und Wagen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErste Uberlegungen zum Bau einer Eisenbahn zwischen Zittau und Reichenberg stammten schon vom Anfang der 1840er Jahre Damals wurde eine Linienfuhrung der spateren Sachsisch Bohmischen Staatseisenbahn von Dresden durch die Oberlausitz in Richtung Prag erortert Am 24 April 1853 schlossen Sachsen und Osterreich einen Staatsvertrag uber den Bau der Zittau Reichenberger Eisenbahn Teil des Vertrages war unter anderem auch die Vereinbarung dass der etwaige Bau einer direkten Eisenbahnverbindung von Reichenberg ins benachbarte Preussen fur eine Dauer von 25 Jahren ausgeschlossen war Damit sicherte man der zu erbauenden Bahn eine Monopolstellung die deren Wirtschaftlichkeit garantieren sollte Das Konigreich Sachsen wollte die Strecke als Staatseisenbahn ausfuhren Osterreich hatte jedoch kein Interesse an einer fremden Staatsbahn auf eigenem Territorium Als Ausweg blieb nur die Grundung einer privaten Eisenbahngesellschaft an der sich der sachsische Staat mit uber 90 der Aktien beteiligte Da in Osterreich zu jener Zeit noch kein Konzessionsgesetz fur den Privateisenbahnbau existierte ruhte das Projekt zunachst fur ein Jahr Am 13 September 1854 erliess Osterreich die Verordnung betreffend die Ertheilung von Concessionen fur Privat Eisenbahnbauten 1 Die Konzession fur die Zittau Reichenberger Eisenbahn wurde am 23 April 1855 erteilt woraufhin der Bau der Strecke beginnen konnte Der Bau mehrerer Grossbrucken uber die Lausitzer Neisse sowie Schwierigkeiten beim Grundstuckserwerb fuhrten mehrfach zu Bauverzogerungen Der 745 Meter lange Neisseviadukt bei Zittau kostete mehr als 400 000 Taler Er gehort auch heute noch zu den grossten Eisenbahnbrucken in Sachsen Am 1 Dezember 1859 konnte schliesslich die 26 61 Kilometer lange Strecke in Betrieb genommen werden Die Betriebsfuhrung ubernahm die Konigliche Direktion der ostlichen Staatseisenbahnen auf Rechnung der Gesellschaft Der erste Fahrplan wies insgesamt vier Zugpaare aus die fur die Gesamtstrecke etwa eine Stunde benotigten Im Gegensatz zu den Prognosen entwickelte sich das Verkehrsaufkommen nicht wie erwartet Die Gesellschaft musste so jedes Jahr die staatliche Zinsgarantie in Anspruch nehmen 2 Am 24 Oktober 1870 vereinbarten Sachsen und Osterreich in einem neuen Staatsvertrag die Streichung der 25 jahrigen Schutzklausel gegen die Errichtung neuer Bahnen von Reichenberg uber die Reichsgrenze 3 Die Sud Norddeutsche Verbindungsbahn SNDVB verlangerte ihre Strecke Pardubitz Reichenberg bis nach Seidenberg in Preussen wo Anschluss an die Berlin Gorlitzer Eisenbahn bestand Die Strecke ging am 1 Juli 1875 in Betrieb Zwischen Reichenberg und dem Abzweig bei Kilometer 3 6 nutzte die neue Strecke das freie zweite Planum der Zittau Reichenberger Eisenbahn Die SNDVB zahlte dafur jahrlich 33 864 Mark an Pachtzins Als um die Jahrhundertwende der Umbau des Bahnhofes Reichenberg notig wurde konnte die Gesellschaft die anteiligen Kosten nicht mehr aus eigenen Mitteln aufbringen 4 Sachsen strebte darauf die Verstaatlichung an Ein Staatsvertrag zwischen Osterreich und Sachsen vom 26 April 1904 regelte schliesslich die Bedingungen 5 Am 1 Januar 1905 kam die Zittau Reichenberger Eisenbahn in sachsischen Staatsbesitz Von den Koniglich Sachsischen Staatseisenbahnen wurde sie fortan als RZ Linie gefuhrt Die Strecke besteht noch Sie wird heute von den Eisenbahninfrastrukturunternehmen SZDC Tschechien PLK Polen und DB Netz Deutschland anteilig verwaltet Fur weitere Informationen zur Strecke der Zittau Reichenberger Eisenbahn siehe Hauptartikel Bahnstrecke Liberec ZittauLokomotiven und Wagen BearbeitenDie Zittau Reichenberger Eisenbahn erwarb fur ihre Strecke die gleichen Lokomotiven und Wagen wie sie auch bei der Ostlichen und Westlichen Staatsbahn im Einsatz standen Als Erstausstattung beschaffte man 1857 und 1859 sechs Gemischtzuglokomotiven der sachsischen Gattung II Sie waren wie fast alle sachsischen Lokomotiven von Hartmann in Chemnitz gebaut worden Aussenseiter im Lokomotivpark war die 1847 bei Cockerill in Belgien gebaute REICHENBERG die 1869 gebraucht von der Lobau Zittauer Eisenbahn kam Die Lokomotiven erhielten Namen aber keine Nummern Ab 1883 ersetzte man die alten Lokomotiven nach und nach durch solche der Gattung IIIb wobei die Namen der ausgemusterten Lokomotiven auf die neu beschafften ubergingen Zur Verstaatlichung im Jahr 1905 befanden sich nur noch die ab 1883 gebauten Lokomotiven der Gattung IIIb im Bestand Alle sechs Maschinen kamen 1920 noch zur Deutschen Reichsbahn die sie bis 1927 ausmusterte 6 LokomotivubersichtName Gattung Hersteller Fabrik Nr Baujahr Bahn Nr 1905 DR Nummer 1924 BemerkungREICHENBERG I Cockerill 186 1847 ursprungliche BOHEMIA der Lobau Zittauer Eisenbahn 1869 erworbenGROTTAU II Hartmann 85 1857 1858 als PILLNITZ an Ostliche StaatsbahnRICHARD HARTMANN II Hartmann 90 1857 nach 1898 ausgemustertHAMMERSTEIN II Hartmann 91 1857 Lokomotive der Lobau Zittauer Eisenbahn von 1858 bis 1860 im Bestand der ZRESATURN II Hartmann 134 1859 1896 ausgemustertJUPITER II Hartmann 135 1859 1882 ausgemustertMARS II Hartmann 136 1859 1894 ausgemustertNEPTUN II Hartmann 142 1859 1897 ausgemustertJUPITER IIIb Sachsische Maschinenfabrik 1265 1883 486 REICHENBERG IIIb Sachsische Maschinenfabrik 1445 1886 487 MARS IIIb Sachsische Maschinenfabrik 2077 1895 488 34 7806 SATURN IIIb Sachsische Maschinenfabrik 2211 1897 489 NEPTUN IIIb Sachsische Maschinenfabrik 2212 1897 490 RICHARD HARTMANN IIIb Sachsische Maschinenfabrik 2720 1902 491 34 7807 Literatur BearbeitenWilfried Rettig Eisenbahn im Dreilandereck Teil 1 EK Verlag Freiburg 2010 ISBN 978 3 88255 732 9 Erich Preuss Reiner Preuss Sachsische Staatseisenbahnen transpress Verlag Berlin 1991 ISBN 3 344 70700 0 Einzelnachweise Bearbeiten Verordnung des Ministeriums fur Handel Gewerbe und offentliche Bauten giltig fur alle Kronlander mit Ausnahme der Militargranze betreffend die Ertheilung von Concessionen fur Privat Eisenbahnbauten Erich und Reiner Preuss Sachsische Staatseisenbahnen transpress Berlin 1991 ISBN 3 344 70700 0 S 128 Staatsvertrag vom 24 Oktober 1870 zwischen der Osterreich Ungarn und Sachsen wegen Abanderung des 6 des die Erbauung der einer Eisenbahn zwischen Reichenberg und Zittau betreffenden Staatsvertrages vom 24 April 1853 Victor von Roll Enzyklopadie des Eisenbahnwesens Band 8 1917 auf www zeno org Staatsvertrag vom 26 April 1904 zwischen der osterreichisch ungarischen Monarchie und dem Konigreiche Sachsen betreffend die Ubernahme der Linien der Zittau Reichenberger Eisenbahngesellschaft in das Eigentum des sachsischen Staates Dietrich Kutschik Fritz Nabrich Gunter Meyer Reiner Preuss Lokomotiven Sachsischer Eisenbahnen I 2 Auflage transpress Verlag Berlin 1995 Normdaten Korperschaft GND 5195286 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zittau Reichenberger Eisenbahngesellschaft amp oldid 217203087