www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Liebieg 7 Juni 1802 in Braunau Bezirk Braunau 16 Juli 1870 in Smirschitz ab 1868 Johann Freiherr von Liebieg war ein bohmischer Textilfabrikant und Industrieller Johann Liebieg Lithographie von Josef Kriehuber 1859 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Liebieg erlernte bei seinem Vater Adam Franz Thomas Liebieg in Braunau in Ostbohmen die Tuchmacherei Seine Schwester Pauline heiratete den Kaufmann Wenzel Rudolf Dworzak 1799 1841 der spater als Gesellschafter in Johann Liebieg amp Co einstieg Johann etablierte in Reichenberg in Nordbohmen zusammen mit seinem alteren Bruder Franz Liebieg 1799 1878 ein kleines Schnittwarengeschaft 1828 erwarben sein Bruder Franz und er eine im Jahre 1806 durch Christian Christoph Graf Clam Gallas gegrundete Rotgarnfarberei in Reichenberg welche sich zu einer der bedeutendsten Textilfabrik in der osterreichisch ungarischen Monarchie durch die erfolgreiche Herstellung von Merinos Lastings und Tibets entwickelte Nach der geschaftlichen Trennung von seinem Bruder Franz begann Johann Liebieg 1843 mit der Herstellung von Orleans und Mohairs grundete 1850 in Reichenberg eine Kammgarnspinnerei in welcher 1873 600 mechanische und 180 Handwebstuhle sowie 5300 Weftgarn und 2000 Streichgarnspindeln in Betrieb waren und baute sein Textilunternehmen weiter aus 1845 eroffnet er in Swarow bei Gross Hammer eine Baumwollspinnerei mit welcher er zehn Jahre spater eine Spinnerei und Zwirnerei im benachbarten Haratitz verband Hier waren 1873 47000 Baumwollspindeln 6400 Zwirnspindeln und 400 mechanische Webstuhle in Tatigkeit Eine zweite grosse Baumwollspinnerei errichtete er von 1856 bis 1863 in Eisenbrod Etwa um dieselbe Zeit erbaute er in Mildenau im Bezirk Friedland eine Kammgarnspinnerei verbunden mit 120 Handwebstuhlen wahrend er in den umliegenden Ortschaften Hunderte solcher Stuhle beschaftigte Schon 1841 hatte er fur sein Zentraldepot in Wien eine Farberei und Appreturanstalt in Modling errichtet welche er aber 1845 nach Nussdorf verlegte 1852 erwarb Liebieg im ungarischen Komitat Bihar eine verlassene Glashutte und bedeutende Waldungen Er siedelte hier bohmische Arbeiter an erbaute mit grossem Aufwand Strassen richtete die Glashutte wieder ein und erzeugte bald 60000 Zentner Glas im Jahr Doch verkaufte er die Besitzung 1866 In der Folge begrundete und erwarb er ferner eine bedeutende Kunstmuhle in Haratitz Dachschieferbruche in Racitz Radcice bei Eisenbrod Kupferwerke in Rochlitz a d Iser und Gutenstein No eine Spiegelfabrik in Elisenthal Kalksteinbruche und Kalkofen bei Smrci bei Eisenbrod sowie eine Dampfbrettsage und eine Bierbrauerei auf den Domanen Smirschitz und Horinowes im Koniggratzer Kreis wozu er 1865 noch die Waldherrschaft Daschitz und Vysoke Chvojno hinzukaufte Fur seine 6300 Arbeiter und Beamte richtete Liebieg viele humanitare Anstalten Unterstutzungsinstitute Backereien Speiseanstalten Unterrichtsanstalten Kinderkrippen Wohnsiedlungen ein welche einen jahrlichen Aufwand von bis zu 20 000 Gulden erforderten Vielfach beteiligte er sich auch an offentlichen Angelegenheiten Er war Vorstand des Reichenberger Gewerbevereins Prasident der dortigen Handelskammer 1849 Delegierter der k k Regierung beim volkswirtschaftlichen Ausschuss in Frankfurt a M 1851 Mitglied der Kommission zur Regulierung der Valuta sowie langjahriges Reichsratsmitglied Im Marz 1870 brach in der Liebiegschen Fabrik in Swarow ein Streik der Textilarbeiter aus der von Soldaten des k u k Infanterieregiments Grossfurst Constantin Nr 18 niedergeschlagen wurde Vier Arbeiter kamen zu Tode 1 Die Liebieg Werke gehorten zu den grossten Industrieunternehmen Osterreich Ungarns und der spateren Tschechoslowakei Familie BearbeitenJohann Liebieg heiratete 1832 in St Georgenthal bei Warnsdorf Bohmen Marie Therese Munzberg 1810 1848 eine Tochter des Leinenfabrikaten Anton Munzberg und der Theresia Ulbricht Das Paar hatte 4 Sohne und 7 Tochter darunter Johann 1836 1917 Textilindustrieller seit 1866 Gesellschafter 1867 1869 Landtagsabgeordneter Heinrich 29 April 1839 5 April 1904 Kunstsammler Mazen Karoline Voigt 1848 1928 Theodor 1840 1891 Textilindustrieller seit 1866 Gesellschafter spater Besitzer des Weinguts Freiherr von Liebieg auf Schloss Niederburg in Gondorf bei Koblenz 1879 Angelika Clemens Marie Pauline 1835 1914 Leiterin des von Liebieg 1865 erbauten Kinderheims stiftete ihr Vermogen fur kirchliche und wohltatige Zwecke Adeline 1837 1877 1856 Josef von Mallmann 1827 1886 Industrieller ab 1860 Gesellschafter der Firma Johann Liebieg amp Co ab 1871 deutscher Konsul ab 1881 Generalkonsul in Wien 1868 in den erblichen Ritterstand erhoben 2 Hermine 1842 1918 Emil von Mallmann 1831 1903 Bankier in Paris Politiker Ida Josepha 1844 1845 Leontine Wilhelmine Maria Anna 26 Februar 1846 1865 Adolf von Zahony 12 November 1833 24 Juli 1907 Gabriele Emilie Maria Anna 10 Februar 1848 Karl Weinrich 27 Marz 1843 Gutsbesitzer Bertha 1848 1911 Freiherr Karl von Gagern 1846 1923 Legationsrat LandtagsabgeordneterLiebiegs Sohne Theodor und Heinrich sowie spatere Familienmitglieder waren auch in den liebiegschen Unternehmen tatig Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1853 in Burgstein bei Bohmisch Leipa Marie Luise Jungnickel 1830 1891 eine Tochter des Leinenfabrikanten Johann Nepomuk Jungnickel und der Franziska Munzberg Das Paar hatte 4 Sohne darunter Alfred 1854 1930 deutscher Generalkonsul in Wien Therese von Mallmann 14 November 1862 Tochter von Josef von Mallmann Otto 1857 1930 Karl 1866 1901 Alle waren Zuckerindustrielle und als Gesellschafter an der Skriwaner Zuckerfabrik beteiligt Siehe auch BearbeitenLiebieg amp Comp Unternehmerfamilie LiebiegLiteratur BearbeitenJohann Liebieg Die industriellen Etablissements von Liebieg und Comp Jannasch Friedland 1867 3 Johann Liebieg Ein Arbeiterleben geschildert von einem Zeitgenossen Spamer Leipzig 1871 Digitalisat Hermann Hallwich Liebieg Johann Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 18 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 585 589 Bucek Liebieg Johann Frh von In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1972 S 199 Udo B Wiesinger Liebieg Johann Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 493 f Digitalisat Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser 1891 S 509ffWeblinks BearbeitenStammbaumEinzelnachweise Bearbeiten Die Arbeiter Unruhen in Swarow im Tannwalder Bezirke in Bohmen Ende Marz 1870 Reichenberg 1870 S 9 12 Erhard Marschner Mallmann Josef Ritter von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 737 Digitalisat OBVNormdaten Person GND 137847602 lobid OGND AKS VIAF 85405002 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Liebieg JohannALTERNATIVNAMEN Liebieg Johann Freiherr von ab 1868 KURZBESCHREIBUNG bohmischer Textilfabrikant und IndustriellerGEBURTSDATUM 7 Juni 1802GEBURTSORT Braunau Bezirk BraunauSTERBEDATUM 16 Juli 1870STERBEORT Smirschitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Liebieg amp oldid 232576880