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Als Schloss Liebieg auch Schloss Liebig wird seit Ende des 19 Jahrhunderts die Niederburg im rheinland pfalzischen Gondorf an der Mosel bezeichnet Das Schloss ist nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG ein geschutztes Kulturdenkmal und in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen 1 Schloss Liebieg Ansicht zur Mosel Theodor von Liebieg von dem das Schloss seinen heutigen Namen hatZum Schloss gehorende Kapelle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauentwicklung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ritter Marsilius von Gondorf Schultheiss in Trier und Munstermaifeld liess vermutlich zwischen 1255 und 1272 eine Burg am Ort des heutigen Schlosses errichten Marsilius aus dem Koblenzer Patriziergeschlecht von der Arken erwarb die Anlage 1322 36 In der Zeit von 1493 bis 1762 war die Eifeler Adelsfamilie Muhl von Ulmen Besitzerin der Burg bevor sie an die Herren von Hees vererbt wurde Nach der Verstaatlichung der Burgruine Ende des 18 Jahrhunderts durch die franzosische Verwaltung gelangte die Anlage uber den Versteigerungsweg an den Koblenzer Kaufmann Hasslacher und 1830 an den Koblenzer Bankier Simon Clemens Johann Peter Clemens liess sie sich 1859 60 von dem Kolner Architekten Vincenz Statz zu einem neugotischen Landsitz umbauen Um 1900 wurde von der Familie von Liebieg ein neuromanischer Anbau hinzugefugt Johann Peter Clemens Tochter Angelika hatte 1879 den aus Reichenberg in Bohmen stammenden Freiherrn und Reichsrat Theodor von Liebieg geheiratet Durch sie kam die sogenannte Niederburg an die Familie von Liebieg und erhielt spater deren Namen Ende des 19 Jahrhunderts unter der Leitung von Theodors jungerem Bruder Heinrich war das Unternehmen von unter anderem Textil Porzellan Chemie und Maschinenbaufabriken das grosste der habsburgischen Donaumonarchie Die 1868 geadelten Liebiegs gehorten zu den sehr reichen Familien Europas und sind als Kunstsammler und Mazene siehe auch Liebieghaus in Frankfurt am Main bekannt geworden Zusammen mit seiner Frau Angelika war Theodor Forderer und Mitglied des Rheinischen Geschichtsvereins einer Gesellschaft des rheinischen Adels und Besitzburgertums zur Starkung der rheinischen Identitat im preussisch dominierten Rheinland 2 Angelika von Liebieg war eine engagierte Amateurarchaologin und Sammlerin von Kunstwerken des Mittelalters Grosse Teile ihrer im Schloss untergebrachten Sammlung von Ausgrabungsfunden 1878 90 wurden im Schlosspark etwa 1400 Graber der romisch germanischen Mischbevolkerung aus der Zeit der Volkerwanderung und dem fruhen Mittelalter freigelegt 3 und Kunstwerken Kunsthandwerk Skulpturen Glasgemalde des 13 bis 18 Jahrhunderts wurden ab den 1930er Jahren verkauft unter anderem an das Hessische Landesmuseum Darmstadt Letzte Stucke der Sammlung und Inneneinrichtung gelangten 1972 in den Kunst und Antiquitatenhandel Nach dem wirtschaftlichen Niedergang der Familie von Liebieg besonders durch die Enteignung ihrer Besitzungen in der ehemaligen Tschechoslowakei war das Schloss wechselnden Verwendungen unterworfen Seit Anfang der 1990er Jahre ist die Anlage in Privatbesitz und wird fur Veranstaltungen sowie die Prasentation von Antiquitaten modernen Mobeln und Kunst genutzt Die im Park 1892 entstandene neugotische Kapelle diente ursprunglich als Grablege der Familie von Liebieg Der neue Eigentumer beantragte 2006 die Genehmigung das Bauwerk abreissen zu durfen weil die Sanierungskosten den Ertragswert des Grundstucks um ein Mehrfaches uberstiegen Verwaltungsgericht Koblenz und Oberverwaltungsgericht Koblenz untersagten den Abriss woraufhin der Eigentumer beim Bundesverfassungsgericht Beschwerde einlegte 2010 entschied das Bundesverfassungsgericht dass die Untersagung des Abrisses der eigentumsrechtlich ausgegliederten Schlosskapelle aus Grunden des Denkmalschutzes rechtmassig sei 4 5 2019 wechselte erneut der Eigentumer des Schlosses 6 Bauentwicklung Bearbeiten nbsp Schloss Liebieg rechts als Ruine vor dem Wiederaufbau Ausschnitt aus einer Reisebuch Illustration um 1830Das Aussehen des mittelalterlichen Anwesens vor der Umgestaltung in den Jahren 1859 60 ist unter anderem anhand einer 1841 angefertigten Zeichnung des Archivars Leopold von Eltester uberliefert Danach hatte die zur Mosel zugewandte Seite uber einem Keller ein dreigeschossiges Hauptgebaude Unmittelbar daran schloss sich ein schmaler quadratischer Turm an der beim Umbau 1859 60 ein mit einem Walmdach versehenes Obergeschoss sowie eine Galerie erhielt Literatur BearbeitenHanna Adenauer u a Bearb Die Kunstdenkmaler der Amter Mayen Stadt und Mayen Land Munstermaifeld Niedermendig und Polch Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 17 Abt 2 Halbband 2 Rekonstruktion nach dem Stand vom 1943 Padagogischer Verlag Schwann Bagel Dusseldorf 1985 ISBN 3 590 32144 X S 96 113 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Rheinland Pfalz Saarland Deutscher Kunstverlag Munchen 1985 ISBN 3 422 00382 7 S 320 321 Martina Holdorf Burgen und Schlosser am Mittelrhein Gorres Koblenz 1999 ISBN 3 920388 71 2 S 30 33 Udo Liessem Bemerkungen zur Bau und Kunstgeschichte der Wehrbauten von Kobern Gondorf In Ortsgemeinde Kobern Gondorf Hrsg Kobern Gondorf Von der Vergangenheit zur Gegenwart Ortsgemeinde Kobern Gondorf Kobern Gondorf 1980 hier S 145 152 Udo Liessem Schloss Liebig in Kobern Gondorf In Jens Friedhoff Olaf Wagener Hrsg Romantik und Historismus an der Mosel Verklartes Mittelalter oder gepragte Moderne Michael Imhof Petersberg 2009 ISBN 978 3 86568 518 6 S 155 172 Michael Losse Die Mosel Burgen Schlosser Adelssitze und Befestigungen von Trier bis Koblenz Burgen Schlosser Herrensitze Band 3 Michael Imhof Petersberg 2007 ISBN 978 3 86568 240 6 S 64 65 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Liebieg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Schloss Liebieg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Internetprasenz mit Bildern des Inneren und kurze GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreis Mayen Koblenz Mainz 2021 Version 2023 liegt vor S 38 PDF 5 8 MB Erhard Marschner Liebieg von Theodor Freiherr In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 495 497 Digitalisat Mechthild Schulze Dorrlamm Die spatromischen und fruhmittelalterlichen Graberfelder von Gondorf Germanische Denkmaler der Volkerwanderungszeit Band 14 Steiner Stuttgart 1990 ISBN 3 515 04994 0 BVerfG 1 BvR 2140 08 vom 14 April 2010 Absatz Nr 1 27 Zugriff am 21 August 2014 Rhein Zeitung Abgerufen am 30 Juli 2021 Rhein Zeitung Neuer Besitzer Abgerufen am 30 Juli 2021 50 293888888889 7 4608333333333 Koordinaten 50 17 38 N 7 27 39 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Liebieg amp oldid 214357468