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Das Thurbruch ist ein Niedermoorgebiet im Osten der Insel Usedom Der Name leitet sich von Thur beziehungsweise Ur einer alten Bezeichnung fur den Auerochsen ab und bedeutet daher Auerochsensumpf Blick vom Kuckelsberg uber das ThurbruchDas Thurbruch gehort mit einer Flache von etwa 16 Quadratkilometern zu den grossten Niedermooren im Norden Ostdeutschlands Neben dem Gothensee dem grossten Binnensee Usedoms befindet sich noch der Kachliner See im Thurbruch Das Gebiet ist von zahlreichen Entwasserungsgraben durchzogen von denen die altesten aus dem 18 Jahrhundert stammen Unmittelbar am Thurbruch gelegen sind die Orte Alt Bansin Gothen Korswandt Ulrichshorst Zirchow Kutzow Gorke Kachlin Katschow Labomitz und Reetzow Sudlich des Gebietes verlauft die Bundesstrasse 110 an dessen Ostrand die Landesstrasse 266 Nordlich des Gebietes befindet sich noch die Trasse der UBB die zwischen Bansin und Heringsdorf Neuhof auf einer Brucke uber den Sackkanal verlauft Zwischen Reetzow und Ulrichshorst durchquert die Kreisstrasse 41 das Thurbruch Vor allem sudlich dieser Strasse befinden sich fur die Landwirtschaft angelegte Betonplattenwege Der Aussichtsturm auf dem Kuckelsberg bei Reetzow ermoglicht einen Rundblick uber das Thurbruch Geschichte Bearbeiten nbsp Wassergraben bei UlrichshorstWahrend der letzten Eiszeit entstand im Gebiet des heutigen Thurbruchs ein Gletscherzungenbecken das spater zu einer Bucht der Ostsee wurde Durch Nehrung und Dunenbildung vom Meer weitgehend abgetrennt verlandete es allmahlich Es bildete sich ein Niederungsmoor Das Thurbruch wurde erstmals 1421 als silva thura lateinisch Auerochsenwald urkundlich erwahnt Der letzte Auerochse in diesem Gebiet war aber schon nachweislich 1360 durch Herzog Wartislaw V von Pommern erlegt worden Jahrhundertelang war das Thurbruch eine urwaldartige Seen und Sumpflandschaft Bis ins 18 Jahrhundert war die Aalbeeke Aalbach der einzige Abfluss Er fuhrte in die Ostsee Auf Befehl Konig Friedrich II von Preussen wurde 1750 ein Entwasserungsgraben der Knuppelgraben vom Kachliner See zum Wolgastsee angelegt von wo das Wasser uber den Zerninsee und den Torfkanal bei Kamminke ins Stettiner Haff geleitet wurde Der Abfluss uber die Aalbeeke wurde durch Wassermuhlen behindert die dort um 1700 errichtet worden waren Nach 1770 wurden sie deshalb vom preussischen Staat aufgekauft und abgerissen Ab 1772 wurde die Back der zugewachsene naturliche Abfluss des Kachliner Sees in den Gothensee beraumt und begradigt Im Zuge der Landgewinnungsarbeiten wurden neue Siedlerkolonien gegrundet Das waren 1774 Ulrichshorst sudlich von Korswandt und 1776 an der Aalbeeke der Ort Koniglich Ahlbeck Die Unterhaltung der Abflusse erwies sich als aufwandig und wurde teilweise vernachlassigt wodurch die Aalbeeke versandete nbsp Windschopfwerk Kachlin nbsp Pumpwerk bei LabomitzZu Beginn des 19 Jahrhunderts erfolgten weitere Entwasserungsarbeiten Der Oberprasident der Provinz Pommern Johann August Sack dem fur die Melioration des Gebietes 5000 Reichstaler zur Verfugung standen liess einen Graben vom Gothensee uber den Schloonsee bei Bansin zur Ostsee ausheben Dieser wurde nach ihm Sack Kanal benannt und ist noch heute die einzige funktionierende Entwasserung des Thurbruchs Zwischen 1860 und 1890 wurde der Gothensee zur Gewinnung von Weideland mit hohem Aufwand trockengelegt Das kostspielige Unternehmen bei dem wind und dampfmaschinengetriebene Pumpwerke zum Einsatz kamen rentierte sich auf Dauer nicht Das aus dem Thurbruch uber die Back abgeleitete Wasser wurde damals auf einem Damm quer uber den Gothensee und an dessen Ostseite uber einen weiteren Graben zum Sack Kanal gefuhrt Die Reste des Dammes sind noch erhalten Uber einen Zeitraum von 160 Jahren wurde bis 1955 im Thurbruch Torf abgebaut Zuletzt durch den VEB Inseltorf Bei Bohrungen wurde eine durchschnittliche Machtigkeit der Torfschicht von 8 Metern ermittelt Von den etwa 200 000 Kubikmetern diente der uberwiegende Teil als Brennstoff Ein geringer Anteil wurde als Badetorf von Kureinrichtungen der Insel genutzt Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Entwasserung des Thurbruchs durch drei windgetriebene Schopfwerke unterstutzt von denen das Windschopfwerk Kachlin noch als Technisches Denkmal erhalten ist Seit 1968 wird der Wasserstand durch mehrere elektrisch betriebene Pumpwerke reguliert Nach der Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR wurde in der industriellen Tierproduktion immer mehr die Massentierhaltung in Grossstallanlagen gegenuber der Weidehaltung bevorzugt Um das auf den Wiesen des Thurbruchs gewonnene Grunfutter unter anderem platzsparend und langerfristig lagern zu konnen wurde 1970 in Labomitz eine Futtermitteltrocknungsanlage in Betrieb genommen Dort wurde das Grunfutter mit hohem Energieeinsatz zu Pellets verarbeitet Trotz der Entwasserung und der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung unter Einsatz von Dungemitteln blieb das okologische System des Thurbruchs lange Zeit intakt Der Ubergang zur Grossflachenwirtschaft und der komplexe Einsatz von Meliorationsmassnahmen nach 1960 fuhrten zu einer Zersetzung des Torfes und des Absinkens der Oberflache um 80 bis 90 cm Die Artenvielfalt in Flora und Fauna ging drastisch zuruck Das fruhere Brutgebiet zahlreicher Vogelarten beschrankt sich heute auf die Uferzonen der beiden Seen spielt aber noch als Rastgebiet fur Zugvogel eine Rolle Im Jahre 1967 wurden der Gothensee und das umliegende Gebiet des nordlichen Thurbruch wegen ihres Artenreichtum zum Naturschutzgebiet erklart Erhohter Nahrstoffeintrag durch Abwasserentsorgung fuhrte jedoch Mitte der 1980er Jahre zu einem Zusammenbruch des Okosystems im See Nach der Verringerung der Abwassereinleitung ist eine allmahliche Verbesserung der Wasserqualitat zu beobachten Der Bereich sudlich des Gothensees wurde von der erhohten Nahrstoffzufuhr kaum betroffen Hier konnte sich der Hochmoorcharakter zusammen mit dem Vorkommen zahlreicher Insektenarten erhalten Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thurbruch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Thurbruch in der Landesbibliographie MV Dirk Weichbrodt Im Reich des Moorochsen Das Thurbruch In Usedom exclusiv 2004 archiviert vom Original am 29 Oktober 2007 abgerufen am 7 August 2007 Naturschutzgebiete im Landkreis Vorpommern Greifswald nbsp Naturschutzgebiet nbsp Wappen Landkreis Vorpommern GreifswaldAhlbecker Seegrund Altwarper Binnendunen Neuwarper See und Riether Werder Anklamer Stadtbruch Buddenhagener Moor Burgwall Rothemuhl Darschkower See Eldena Erweiterung Galenbecker See Erweiterung Naturschutzgebiet Peenemunder Haken Struck und Ruden Galenbecker See Golm Gorinsee Insel Gormitz Gothensee und Thurbruch Gottesheide mit Schlosssee und Lenzener See Greifswalder Oie Grosser Koblentzer See Grosser Wotig Grunzer Berge Halbinsel Cosim Halbinsel Fahrenbrink Insel Koos Kooser See und Wampener Riff Inseln Bohmke und Werder Karlsburger und Oldenburger Holz Kiesbergwiesen bei Bergholz Kieshofer Moor Kleiner 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