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Der Streicher ist ein Berg der Chiemgauer Alpen in Bayern mit 1594 m u NHN Hohe Er liegt an der Gemeindegrenze von Ruhpolding und Inzell im Landkreis Traunstein Am Streicher wurde im Mittleren Wettersteinkalk ab 1666 bis 1826 nach Blei und Zink geschurft StreicherDer Streicher 1594 m gesehen aus ostlicher Richtung vom Zenokopf 1603 m Hohe 1594 m u NHNLage Bayern DeutschlandGebirge Chiemgauer AlpenDominanz 0 6 km ZenokopfSchartenhohe 36 m Scharte oberhalb SchneegrubeKoordinaten 47 44 10 N 12 42 45 O 47 736111111111 12 7125 1594 Koordinaten 47 44 10 N 12 42 45 OStreicher Chiemgauer Alpen Bayern Gestein WettersteinkalkAlter des Gesteins LadiniumBesonderheiten Blei Zink Bergbaupd4 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Zugang 2 Geologie 2 1 Wurm Kaltzeit 2 2 Blei Zink Bergbau 2 2 1 Reviere 2 2 2 Entstehung 2 2 3 Mineralogie 2 3 Geotop 3 Okologie 4 Photogalerie 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Streicher ist einer der Gipfel des Rauschberg Massivs und bildet den westlichsten Vorsprung des Inzeller Kienbergs Sein nur 600 Meter entfernter ostlicher Nachbargipfel ist der 1603 Meter hohe Zenokopf Nach Westsudwesten trennt ihn der Kienbergsattel 1430 m etwas nordlich unterhalb der Kienbergalm 1441 m vom 1 3 Kilometer entfernten Hinteren Rauschberg mit 1671 Meter der hochste Punkt des Rauschberg Massivs Der Gipfel des Streichers befindet sich 6 Kilometer sudostlich von Ruhpolding und 4 Kilometer sudwestlich von Inzell Luftlinie Uber den Gipfel verlauft die Gemeindegrenze zwischen Ruhpolding und Inzell Sie zieht vom Zenokopf kommend durch die Scharte Streicherscharte 1558 m auf den Gipfel und dann weiter nach Nordwesten um schliesslich uber den Fahrriesbodenrucken nach Nordnordosten in Richtung Deutsche Alpenstrasse abzutauchen Die Sudwest und Westseite des Berges gehoren zu Ruhpolding die Ostseite jedoch zu Inzell Der Streicher ist ein recht asymmetrischer Berg mit steilen Wandabbruchen auf seiner Nord und Nordwestseite und einer recht sanften Sudseite die ausgehend von der Streicherscharte uber die Inzeller Skihutte 1545 m einen kleinen Rucken zur Kienbergalm hinabsendet welcher auch vom Sudanstieg benutzt wird Die Nordabbruche gehen in den Fahrriesbodenrucken uber der nach Nordnordost fast bis an die Schmelz heranreicht Die Nordwestabbruche laufen in der Weissen Wand aus welche ostlich des Rossgassbodens mit der Pointner Graben Diensthutte aufragt Zugang Bearbeiten Der Normalanstieg und auch kurzeste Zugang zum Streicher erfolgt vom Inzeller Ortsteil Schmelz 740 m im Nordosten In etwa zweieinhalb Stunden verlauft der relativ leichte Anstieg auf dem Knappensteig uber die Fahrriesboden Kapelle 860 m durch Wald hoch zur Halde des ehemaligen Blei Zink Bergbaus Von dort dann weiter durch die Schneegrube nordlich unterhalb des Zenokopfs zur Scharte und sodann rechts am Grat weiter zum grossen Gipfelkreuz Betrachtlich weiter ist der Zugang uber den Huttensteig von Zwing im Ostnordosten Der Berg kann auch von der wesentlich flacheren Sudseite bestiegen werden Ausgangspunkt ist hierbei die Kienbergalm bzw die Kaitlalm Uber die Kienbergalm und die Rauschbergalm besteht ferner eine Querverbindung zum Vorderen Rauschberg 1645 m mit dem Rauschberghaus und der Bergstation der Rauschbergbahn Zum Kienbergsattel fuhrt ausgehend von der Deutschen Alpenstrasse B 305 bei Aschenau eine gut ausgebaute Forststrasse herauf Der Gipfel bietet eine gute Aussicht auf den Hinteren Rauschberg den Rossgassenkopf die Ruhpoldinger Vorberge den Chiemsee die Inzeller Berge Untersberg Hoher Goll Watzmann Hochkalter Ristfeuchthorn Reiter Alpe Leoganger Steinberge das Sonntagshorn Massiv Durrnbachhorn Kaisergebirge Horndlwand Hochgern und Hochfelln Geologie Bearbeiten nbsp Blick vom Streicher nach Westen zum Hinteren Rauschberg 1671 m zum Vorderen Rauschberg 1645 m und zum Rossgassenkopf 1650 m Der Streicher wird aus Wettersteinkalk des Ladiniums aufgebaut welcher der Staufen Hollengebirgs Decke des Tirolikums angehort Die Deckenstirn an der das Tirolikum die Allgau Decke des Bajuvarikums uberfahrt verlauft in ostnordostlicher Streichrichtung nur 2 Kilometer weiter nordlich am Bergfuss westlich von Schmelz Die Schichten fallen recht sanft gen Suden ein mit knapp 20 Am Sattel zum Zenokopf quert eine Nordost streichende Storung an der auch noch die hangende Raibl Formation mit dem Raibler Tonstein auftritt 1 Den obersten Wettersteinkalk pragt eine Sonderfazies die besonders in der Streicherscharte aufgeschlossen ist Sie besteht aus einer Vielfalt sedimentarer Bildungen Brekzien Rhythmiten Resedimenten und feinkavernosen Kalken Wurm Kaltzeit Bearbeiten Wahrend der Wurm Kaltzeit bestand ein kleinerer Lokalgletscher am Nordhang des Streichers der in Nordost Richtung nach Schmelz herabzog Sein Einzugsbereich lag unterhalb der Schneegrube zwischen Streicher und Zenokopf Sein Zungenbecken war der Fahrriesboden unterhalb dem sich die Endmoranen mit den Fernmoranen des durch das Wildenmoos fliessenden westlichen Seitenarms des Rottraungletschers mischten Laut Klaus Doben 1973 standen die Ferneismassen auf etwas uber 900 Hohenmeter der Seitenarm des Rottraungletschers hatte somit hier eine Dicke von gut 150 Meter 2 Blei Zink Bergbau Bearbeiten nbsp Die Halde unterhalb des Ewigganges auf 1190 Meter Hohe Das Blei und Zinkvorkommen am Inzeller Kienberg stellt das grosste Vorkommen dieser Art in den Bayerischen Alpen dar und war historisch durchaus bedeutsam 3 Es steht im Zusammenhang mit dem Bergbau am nahen Hochstaufen und dem Pb Zn Vorkommen am Jenner in den Berchtesgadener Alpen Im Mittleren Wettersteinkalk bilden die Erzanreicherungen Nester Klumpen oder Schlauche in Kluftletten Spaltenfullungen oder Kalkbrekzien Diese Erzkorper konnen eine beachtliche Dimension erreichen Derberzkorper von mehreren hundert Kilogramm Gewicht sind haufig angetroffen worden Insgesamt sind die Erze in unregelmassig gestalteten Bereichen starker konzentriert zwischen die sich erzarme und erzleere Zonen einschieben Das gewonnene Erz wurde auf dem Knappensteig hinunter nach Schmelz abtransportiert und dort verhuttet Das taube Gestein wurde vor dem Stollenmund zu einer riesigen Halde aufgeschuttet Auf den Halden um den Streicher findet sich insbesondere Zinkblende Sphalerit mit etwas derbem Bleiglanz Galenit Der Bergbau am Rauschbergstock ging aber vor allem auf Schwarzbleierz Gemenge aus Bleiglanz und Cerussit Galmei Gemenge aus Smithsonit und Hydrozinkit und silberhaltigen Bleiglanz Die Zinkblende konnte erst im 19 Jahrhundert verhuttet werden und wurde daher anfangs noch als wertlos auf die Halden verkippt Der Bergbau kam schliesslich im Jahr 1826 zum Erliegen Zwischen 1922 und 1926 wurde noch ein letzter Suchstollen unterhalb des Ewigganges angefahren der aber nur taubes Gestein antraf 4 Reviere Bearbeiten In der Mitte unter dem Gipfel des Streichers liegt das Revier des Ewigen Ganges mit dem Karlstollen dem Lorenzstollen dem Ewigen Gangbau mit grossen untereinander durchschlagigen Zechen und Seitenstrecken dem Abrahamstollen und dem Hasenbau Der Ewiggang ist Teil einer Ostnordost bis Ost streichenden Storungszone die aus der Rossgasse heraus unterhalb der Nordwande des Streichers vorbei in Richtung Wildenmoos weiterzieht Die Storungszone fallt mit 70 in nordliche Richtung ein und kommt rund 500 Meter hinter der Deckenstirn zu liegen Sie ist zu so genannten Blattern organisiert Hierbei handelt es sich um Harnischflachen die bei Aufschiebungsbewegungen entlang der Storungszone entstanden welche aus zwei Parallelbruchen mit einer Anzahl Nebenstorungen besteht Der Raum zwischen scharf ausgepragten Storungsflachen ist als zum Teil brekziierte Ruschelzone ausgebildet welche den Tagwassern gunstige Ansatzpunkte zu intensiver Hohlenbildung gab Die Breite der Storungszone betragt maximal 20 Meter durchschnittlich 5 bis 10 Meter Dieser Bereich ist und zwar immer im Liegenden der Hauptstorung uber eine streichende Entfernung von 1200 Meter und eine maximale Teufe von 200 Meter erzfuhrend Westlich vom Ewiggang ebenfalls unter dem Gipfel des Streichers befand sich noch das Revier des Strahleckerbaues mit dem Strahleckerstollen dem Sebastianistollen dem Nepomukstollen mit dem vorigen mittels Gesenke durchschlagig dem Amalienstollen sowie unterhalb dem Valentinstollen Entstehung Bearbeiten Wie auch andernorts im Alpenbogen wurde syngenetisch und fein verteilt im Kalk eingelagertes Blei und Zink erst spater mobilisiert und sodann in Storungszonen im Wettersteinkalk zu abbauwurdigen Vererzungen konzentriert Mineralogie Bearbeiten Die Blei Zink Erzparagenese am Streicher umfasst neben Kalzit Dolomit und Quarz die Minerale bzw Mineralgemenge 5 Galmei sehr wichtig Schwarzbleierz wichtig Galenit PbS teils silberhaltig wichtig Sphalerit ZnS wichtig Smithsonit Zn CO3 nicht sehr haufig Hemimorphit Zn4 4 OH 2 Si2O7 H2O nicht sehr haufig Hydrozinkit Zn5 OH 6 CO3 2 haufige Neubildung Greenockit CdS relativ haufiges Verwitterungsmineral Aurichalcit Zn Cu 5 OH 6 CO3 2 selten Verwitterungsmineral Cerussit Pb CO3 sehr selten Ilsemannit Mo3O8 nH2O seltensowie als Begleiter Malachit Cu2 OH 2 CO3 Chalkopyrit CuFeS2 Pyrit FeS2 Markasit FeS2 LimonitGeotop Bearbeiten Der Bergbau am Ewiggang ist unter der Nummer 189G002 als Geotop des Landkreises Traunstein ausgewiesen Das 700 300 Meter grosse Geotop mit einer Flache von 210 000 Quadratmeter befindet sich auf 1190 bis 1220 Meter Meerhohe Okologie BearbeitenDer Streicher liegt vollstandig im Naturschutzgebiet Ostliche Chiemgauer Alpen das gleichzeitig auch als Vogelschutzgebiet und FFH Gebiet fungiert Photogalerie Bearbeiten nbsp Das Gipfelkreuz des Streichers Blick nach Nordwesten in Richtung Chiemsee nbsp Blick vom Streicher nach Osten zum Kienbergl Falkenstein und Hochstaufen Massiv nbsp Die Nordabbruche des Streichers gesehen im Aufstieg vom Fahrriesboden nbsp Tiefblick vom Streicher nach Norden hinunter zum Froschsee mit den Ruhpoldinger Ortsteilen Point Oberhausen und Endsee nbsp Scharte zwischen Zenokopf links und Streicher rechts nbsp Tiefblick vom Streicher hinab nach RuhpoldingLiteratur BearbeitenHans Otto Angermeier Der geologische Bau des Rauschberg Gebietes in den Chiemgauer Alpen In Diplomarbeit am Inst F allgem und angew Mineralogie der Universitat Munchen 1960 Karl August Reiser Geschichte des Blei und Galmei Bergwerks am Rauschenberg und Staufen in Oberbayern Wolf Munchen 1895 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Die geologischen Verhaltnisse basieren auf dem UmweltAtlas Geologie des Bayerischen Landesamtes fur Umwelt 1 Klaus Doben Erlauterungen zum Blatt Nr 8242 Inzell In Geologische Karte von Bayern 1 25000 Bayerisches Geologisches Landesamt Munchen 1973 Wilhelm Gunther Geologie Mineralogie Montanwirtschaft Die ehemaligen Blei und Zinkerzbergbaue in der Nachbarschaft des Landes Salzburg In Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde Band 150 2010 S 261 300 Michael K Lantzsch Die Blei Zink Lagerstatten im Wettersteinkalk der Nordlichen Kalkalpen im Raum Bad Reichenhall Inzell Bayern In Bergknappe Doppelnummer 126 127 2015 S 152 171 Rolf Poeverlein Mineralien aus den Halden am Kienberg bei Inzell In Lapis Jg 9 Nr 1 1984 S 11 14 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Streicher Chiemgauer Alpen amp oldid 229176140