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Der Hochfelln ist ein 1674 m u NHN hoher Berg in den Chiemgauer Alpen sudlich von Bergen und westlich von Ruhpolding im oberbayerischen Landkreis Traunstein Sein ihn westlich uberragender Nachbar ist der Hochgern 1748 m HochfellnDer Hochfelln aus Sudosten gesehen vom Unternberg Hohe 1674 m u NHNLage Bayern DeutschlandGebirge Chiemgauer AlpenDominanz 3 6 km HochgernSchartenhohe 661 m WeissachentalKoordinaten 47 45 44 N 12 33 33 O 47 76234 12 55926 1674 Koordinaten 47 45 44 N 12 33 33 OHochfelln Bayern Gestein Triadische und Jurassische Dolomite und KalkeAlter des Gesteins 215 Millionen JahreBesonderheiten Fossilreiche Hochfellnschichten 1 Inhaltsverzeichnis 1 Zugang 2 Geographie 3 Geologie 3 1 Lokalgletscher 4 Geotop 5 Bauten 6 Fotogalerie 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseZugang BearbeitenDer Gipfel kann zu Fuss erklommen werden es fuhrt aber auch die Hochfellnseilbahn von Bergen aus mit einem Halt auf halber Hohe Brundlingalm 1160 m nbsp 47 76902 12 56982 zur Spitze Ein Aufstieg von Bergen ist der Wanderweg Nr 10 vom Weissachental Bergener Hochfellnweg Von Ruhpolding aus ist fur Trittsichere der Aufstieg uber die Strohnschneid moglich leichter und weniger ausgesetzt ist der Weg uber die Thoraualm nbsp 47 7505 12 57231 Der eigentliche Ruhpoldinger Hochfellnweg fuhrt von der Ruhpoldinger Glockenschmiede aus uber die Farnbodenalm und die Fellnalm zum Gipfel Ein Zugang von Ruhpoldinger Seite durch das Tal des Steinbachs ist ebenfalls beliebt da von der Steinbergalm 1002 m die Brundlingalm bequem zu erreichen ist Die Bergener Anstiege erfolgen alle uber die Brundlingalm die mittels Forststrassen entlang des Weiss und des Schwarzachentals erschlossen ist Geographie BearbeitenDer Bergstock des Hochfellns stellt die Kulmination eines langen Gratstucks dar welches von der Urschlauer Achen im Ruhpoldinger Talkessel uber den Hasslberg 1117 m die Poschinger Wand 1293 m und die Strohnschneid 1465 m in westnordwestlicher Richtung heraufzieht Der Westgrat des Hochfellns neigt sich relativ sanft zum Rotlwandkopf 1379 m der dann aber recht steil ins Weissachental abbricht Nach Norden fallt der Berg recht steil uber die Tropflwand zur Brundlingalm hin ab und verflacht dann zur Einsattelung der Gleichenbergalm am Sudhang des Gleichenbergs 1158 m Der Sudgrat leitet hinuber zum Thoraukopf 1481 m Weissgrabenkopf 1578 m Grohrkopf 1562 m und schliesslich zur Haaralmschneid 1595 m Dieser in etwa gleichhoch bleibende Sudgrat trennt das Eschelmoostal im Westen vom Tal der Urschlauer Achen im Sudosten Vom Bergstock des Hochfellns gehen mehrere Gewasser aus die entweder im Einzugsgebiet der Weissachen oder der Weissen Traun gesammelt werden Ihre Wasserscheide verlauft am Rucken zwischen Brundlingalm und Steinbergalm nach Nordnordost zum Scheichenberg 1243 m An der Sudwestseite entspringt der Kaumgraben ein rechter Nebenfluss der Weissachen Auf der Nordwestseite haben sich sudlich der Menkenboden mehrere Graben eingeschnitten die sich ebenfalls rechtsseitig in die Weissachen ergiessen Die Nordostseite des Berges wird ab der Tropflwand zum Schwarzachental hin entwassert Aus der Ostflanke tritt an der Farnbodenalm ein Bach hervor der sich etwas talauswarts mit dem Thoraubach vereinigt welcher unterhalb der Glockenschmiede die Urschlauer Achen erreicht Der Steinbach schliesslich mit seinen beiden Oberlaufen Strohngraben und Erbergraben drainiert das nordseitig der Strohnschneid gelegene Langstal nach Ostsudost in Richtung Ruhpolding und mundet dann nordlich des Ortskerns in die Weisse Traun Geologie Bearbeiten nbsp Gipfelkreuz des Hochfellns und Hochfellnhaus Unter dem Gipfelkreuz ist dickbankiger Oberrhatkalk zu sehen der von dunnbankigen Lias Kieselkalken uberlagert wird Der Hochfelln ist eng mit der Deckenstirn der bajuvarischen Lechtal Decke assoziiert die hier die nordlich vorgelagerte Allgau Decke uberfahrt Der Berg liegt dem Nordflugel des Synklinoriums der Hochfelln Mulde auf welche ihrerseits die an der Deckenstirn eingequetschte Hochfelln Stirnschuppe uberschiebt Stirnschuppe und Synklinorium bestehen vorwiegend aus Hauptdolomit des Noriums in den unterhalb des Gipfelbereichs Plattenkalk Oberrhatkalk und Unterjura in kleinen Muldenzugen eingefaltet sind Die Hochfelln Mulde ist eine nach Westen aushebende Muldenstruktur die sich am Gipfel in zwei Spezialmulden bestehend aus Oberrhat Lias Riffkalk Lias Hornsteinkalk aufgliedert Die Spezialmulden sind ihrerseits an kleineren Ost streichenden steilstehenden Verwerfungen abgesenkt Die nur maximal 250 Meter breite Stirnschuppe zeigt recht steil nach Suden einfallenden Hauptdolomit an der Sohle wird aber weiter im Hangenden von einem schmalen Streifen aus Oberrhatkalk Ruhpoldinger Marmor Oberjura und Aptychenschichten des Neokoms Unterkreide intern uberschoben Generell stellt sie einen zusammengepressten Sattel mit der reduzierten Schwellenfaziesabfolge Hauptdolomit Oberhatkalk roter Oberjurakalk Hasslbergkalk dar Die Deckenstirn streicht Ostnordost bis Ost an der Nordwestseite des Hochfellns biegt aber dann gen Ruhpolding in die Ostsudost Richtung um Verschiedene Formationen der Allgau Decke gerieten unter die vorruckende Lechtal Decke meist Neokom aber auch Cenomanium Branderfleck Formation und andere Ein Grossteil des Deckenkontakts wird leider von Hangschutt verborgen Direkt unterhalb des Gipfelkreuzes stehen die hier nach Suden einfallenden Hochfellnschichten an Es handelt sich um relativ dickgebankte unterliassische Kalke in Oberrhatkalk Fazies die von dunngebankten Kieselkalken der liassischen Scheibelberg Formation uberlagert werden 2 In der hornsteinfuhrenden Fazies des Riffschuttkalks am Hochfellngipfel hatte schon Carl Wilhelm von Gumbel unterliassische Fossilien in Nestern angereichert und verkieselt gefunden Neben zahlreichen Schnecken kamen auch Ammoniten zum Vorschein darunter ein Arietites altofellensis der eine eindeutige stratigraphische Zuordnung ins Sinemurium gestattet Das Hochfellnhaus steht beispielsweise auf weissgrauem massigem Riffkalk der verkieselte Fossilien enthalt Auf der Sudwestseite des Hochfellns treten erstmals stratigraphisch unter dem Hauptdolomit gelegene Raibler Schichten zum Vorschein Sie gehoren zum Eschelmoos Sattel der hier in zwei Aste aufgespalten ist und in seinem Kern Wettersteinkalk aufweist Der nordliche Ast uberschiebt entlang des Kaumgrabens steil den Hauptdolomit Der sudliche Sattelast wird an einer steilstehenden Storung von der nordlichen Struktur abgetrennt Der Hochfelln liegt im Bereich des generellen Umbiegens der tektonischen Strukturen von Ost auf Ostsudost Dies ging mit der Anlage von vorwiegend Nordost streichenden und rechts versetzenden Querbruchen einher Betroffen sind hiervon der Nordrand der Hochfelln Mulde die Stirnschuppe die Deckengrenze und die ihr vorgelagerten recht eng stehenden Faltenzuge in der Allgau Decke Lokalgletscher Bearbeiten nbsp Blick von der Mittelstation der Hochfellnseilbahn Richtung Gipfel Im schneereichen Kar oberhalb der Tropflwand befand sich einst das Nahrgebiet des nordostlichen Hochfelln Lokalgletschers Am Hochfelln bestanden wahrend der Wurm Kaltzeit zwei kleine Lokalgletscher Der erste hatte sein Nahrgebiet auf der Nordostseite des Berges und floss dann durch das Schwarzachental nach Norden in Richtung Bergen wobei er sich unterhalb der Brundlingalm in zwei Aste aufgespalten hatte die sich dann talauswarts wieder vereinigten Er erreichte nahezu das Weissachental das seinerseits von den Ferneismassen des sich nach Osten bewegenden Tiroler Achen Gletschers bzw Chiemgau Gletschers abgeriegelt worden war Die Ferneismassen bedeckten den Pattenberg und lagen somit auf knapp 850 Meter Hohe Die Folge war dass der Abfluss des Schmelzwassers aus dem Hochfelln Gebiet gehemmt wurde Dieser Ruckstau bewirkte die Ablagerung grosser Geschiebemassen innerhalb des Weissachen und Schwarzachentals Die Talverschuttung ist noch heute an den Anrissen in kiesigen Ablagerungen an den Hangen beider Taler zu erkennen In der Umgebung der Brundlingalm und im Schwarzachental ostlich des Wimmerbodens hat dieser Lokalgletscher seine Moranen hinterlassen So ist auf dem Gelande der Brundlingalm ein grosser Moranenwall zu beobachten Den Felsen oberhalb der Tropflwand hatte der Lokalgletscher ausserdem zu einem Rundhocker verschliffen Der zweite Lokalgletscher hatte sich unterhalb des Gipfels im Kar auf der Ostseite gebildet und war bis zur Farnbodenalm herabgestromt Auch das benachbarte Steinbachtal der Oberlauf des Thoraubachs und der Nesselauer Graben trugen Lokalgletscher Da Ferneismassen auch das Tal der Urschlauer Achen durchzogen als Urschlauer Achen Gletscher ein Seitenast des Tiroler Achen Gletschers der uber Rothelmoos eingeflossen war bildete wahrend der letzten Kaltzeit der Bergstock des Hochfellns mit seinem langen Sudgrat in Verbund mit dem Bergstock des Hochgerns einen von Ferneismassen umgebenen Nunatak der seine eigenen Lokalgletscher trug Geotop BearbeitenIm Bereich des Hochfellns ist unter der Nummer 189G006 ein Geotop ausgewiesen Es handelt sich hier um den ehemaligen Alabaster Bruch an der Kaumalpe sudsudwestlich vom Gipfel Der Alabaster eine feinkornige Gipsvarietat wurde hier zwischen 1796 und 1816 abgebaut der Bruch wurde jedoch dann unter Geroll verschuttet Bauten BearbeitenDas Gipfelkreuz wurde in der Maximilianshutte in Bergen gegossen und in Teilen zerlegt von Arbeitern der Maxhutte Holzknechten und Dorfbewohnern auf den Gipfel getragen Das Gipfelkreuz ist 7 Meter hoch und 35 Zentner schwer Die Kosten von 2 500 Goldmark wurden von allen Gemeinden des Chiemgaus aufgebracht Die feierliche Einweihung fand dann am 22 August 1886 statt Unmittelbar neben dem Gipfelkreuz wurde das Hochfellnhaus erbaut der hochstgelegene gastronomische Betrieb im Chiemgau Es wird mittels einer Materialseilbahn von der Forststrasse bei der Hofalm im Weissachental versorgt Der hochste Punkt des Hochfellns befindet sich aber rund 80 Meter sudlich des Gipfelkreuzes dort steht die Tabor Kapelle mit dem Patrozinium der Verklarung Christi Sie brannte im Winter 1971 bei einem Gewitter ab und wurde neu errichtet Sowohl Gipfelkreuz Hochfellnhaus und Kapelle liegen alle noch eben im Gemeindegebiet von Bergen Gemarkung Bergener Forst nur unweit verlauft jedoch bereits die Gemeindegrenze zu Ruhpolding Ruhpoldinger Forst Der Norden des Bergstocks bildet Teil der Gemeinde Bergen wohingegen der Suden zu Ruhpolding gehort Fotogalerie Bearbeiten nbsp Aussicht vom Hochfelln auf den Chiemsee nbsp Blick von Osten auf Tabor Kapelle Hochfellnhaus Bergstation der Hochfelln Seilbahnen von links nbsp KapelleSiehe auch BearbeitenHochfellnberglaufLiteratur BearbeitenKlaus Doben Erlauterungen zum Blatt Nr 8241 Ruhpolding In Geologische Karte von Bayern 1 25 000 Bayerisches Geologisches Landesamt Munchen 1970 L Noth Der geologische Aufbau des Hochfelln Hochkienberggebietes In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Geologie und Palaontologie Beilagenbande Abteilung B Band 53 Stuttgart 1926 S 409 510 Alexander Tollmann Tektonische Karte der Nordlichen Kalkalpen 2 Teil Der Mittelabschnitt In Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien Band 61 Wien 1969 S 124 181 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hochfelln Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Hochfelln bei alpen bayern de hochfelln de Kommerzielles Portal Hochfelln uber den Sudostgrat auf kraxl deEinzelnachweise Bearbeiten Abriss einer Diplomarbeit zur Geologie des Hochfelln Barbara Seuss Die silifizierte Gastropodenfauna des unteren Jura des Hochfelln Chiemgau Nordliche Kalkalpen in ihrem palokologischen und faziellen Zusammenhang 2005 abgerufen am 17 Oktober 2011 L Noth Der geologische Aufbau des Hochfelln Hochkienberggebietes In N Jb Mineral Band 53 Stuttgart 1926 S 409 510 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochfelln amp oldid 226316573