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Die Ruhpoldinger Glockenschmiede ist ein Technisches Museum im Ortsteil Hasslberg Hinterhasslberg von Ruhpolding Sie datiert aus dem 17 Jahrhundert und umfasst die erhaltenen Gebaude eines Schmiedekomplexes mit Radstube Schmiede und Hammerraum mit dem Hammerboden sowie das fruhere Wohnhaus mit Stallung und die angebaute Schleiferei Historische Glockenschmiede Teilansicht mit Wassergraben und HammerhausDatenOrt Ruhpolding Hasslberg 6Eroffnung 1996Betreiber FordervereinLeitung Tyrena Ullrich geb GrublWebsite www museum glockenschmiedeISIL DE MUS 240911 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Lage und Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Zusammenhang mit der wachsenden Bevolkerung in und um Ruhpolding im Ausgang des Mittelalters siedelten sich neben Bauern Waldarbeitern und Hirten vor allem Handwerker an Diese waren als Dienstleister beim Bau von Gebauden fur das tagliche Leben und fur die Land und Viehwirtschaft unerlasslich Dazu zahlten neben Tischlern und Stellmachern vor allem Schmiede In einem Dokument aus dem Jahr 1826 sind 13 Schmieden im Ruhpoldinger Umland aufgefuhrt 1 nbsp Ausrangiertes Wasserrad am Zugang zum MuseumskomplexEine dieser Schmieden war die im Ort Hasslberg am Thoraubach im 17 Jahrhundert errichtete Hammerschmiede erstmals urkundlich 1686 in einer Pfarrmatrikel als Gloghenschmidt Sebastian Prassberger erwahnt 2 An der Fensterwand der Schmiedewerkstatt finden sich die Hinweise erbaut 1726 renoviert 1934 1980 Im Jahr 1857 erwarben der Schmiedemeister Max Grubl sen und seine Frau Anna das komplette Anwesen Sie liessen danach ein neues Hammerwerk installieren auf der Vorderseite des Quertragers der Hammer verweisen die Jahreszahl 1863 und die Inschrift M u A Grubl auf dieses Ereignis Auf der Ruckseite gibt die Brandgravur Jesus und Maria wohl die Namen von zwei der Hammer an Die mehrpfundigen Schmiedehammer sitzen auf einer Hammerwelle die mittels eines oberschlachtigen Wasserrads angetrieben wird Sie sind nach Gewicht gestaffelt und erfullten verschiedene Aufgaben der Leichteste war der Rohlinghammer gefolgt vom Spannhammer auch Heissenhammer genannt und dem Breithammer Die Reihenfolge der Hammerbewegungen regelten Nocken auf der Welle die Zahl der Hammerschlage konnte vom Schmied uber einen Schieber auch Regulierer oder Schutz genannt eingestellt werden 3 In den Jahren 1858 1888 produzierte die Hammerschmiede des Max Grubl sen uberwiegend Strohmesser fur Bauernwirtschaften der Umgebung Fur das Jahr 1870 weisen die Bucher die stattliche Zahl von 7900 verkauften Messern aus 4 Der Sohn Max Grubl jun fuhrte die Strohmesserfabrikation bis 1931 erfolgreich weiter nahm aber nun auch eine breite Palette von Werkzeugen und auch Waffenzeug ins Programm 5 Zum ursprunglichen Gebaudekomplex gehorten ein Wasch und Backhaus ein Stall ein im Jahr 1751 erstmals erneuertes Wohnhaus 2 eine Holz und Wagenremise eine Schleiferei ein Kohlstadel sowie das Hammerschmiede Haus In den erfolgreichsten Jahren im 19 Jahrhundert fanden in der Schmiede rund 12 Personen Arbeit Im Lauf des 20 Jahrhunderts wurden wegen Baufalligkeit und Leerstand das Wasch und Backhaus sowie der Kohlstadel abgerissen Noch wahrend der Betriebszeit der Schmiede 1934 erhielt die gesamte Anlage den Denkmalschutz Status und Besucher waren fortan gern gesehen Ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Werkstatt vergrossert 2 Im Jahr 1958 wurde die Schmiede jedoch stillgelegt 1 der letzte Schmiedemeister Fritz Grubl starb im Jahr 1960 Nach einigen Jahren Ungewissheit erfolgten 1979 1982 Renovierungsarbeiten unter Leitung der Witwe des Schmiedemeisters Dabei wurden das Gerinne und die Wasserrader erneuert Es erfolgte eine ausfuhrliche Inventarisierung und Beschreibung einzelner Teile die Schmiede dient seitdem als begehbares Baudenkmal Im Jahr 1991 schloss die Gemeinde Ruhpolding an das Wasserrad eine Turbine an so dass die Wasserkunst seitdem als kleines Elektrizitatswerk genutzt wird Alle Massnahmen zwischen 1979 und 1996 wurden finanziert von der Bayerischen Landesverwaltung Staatsministerien fur Unterricht und Kultus sowie Wissenschaft und Kunst Landesdenkmalamt der Bayerischen Landesstiftung der Landesstelle fur die Nichtstaatlichen Museen dem Bezirk Oberbayern dem Landkreis Traunstein der Gemeinde Ruhpolding und Ruhpoldinger Museen 2 Aus Anlass des 100 Geburtstags des letzten Schmiedemeisters 1996 entstand eine Dauerausstellung uber Geschichte und Technik der Schmiede mit musealer Aufbereitung Lage und Beschreibung BearbeitenDie Originalgebaude am Fusse des Hochfellns befinden sich an einem kunstlich angelegten Wassergraben der mittels einer Schleuse das Wasser auf ein 40 m langes Wassergerinne leitet Der Museumskomplex ist zwischen Mai und Oktober regelmassig fur Besucher zugangig Nach Voranmeldung stellen die letzten Mitglieder der fruheren Schmiedemeisterfamilie Grubl die Arbeit der Glockenschmiede umfassend und sehr anschaulich dar Allerdings erlaubt das Denkmalamt wegen unzureichender Statik nicht mehr das Hammerwerk zu Vorfuhrzwecken kurz in Betrieb zu setzen Der Schmiederaum wird von dem Hammerwerk mit den drei verschieden grossen Schwanzhammern beherrscht Im Jahr 1863 mussten die vorherigen Hammer ausgetauscht werden An der Langswand sind zwei gemauerte Essen zu sehen die uber einen riesigen Blasebalg der ebenfalls mit einem Muhlrad angetrieben wurde die Luft fur das Schmiedefeuer erhielten Griffbereit und gut sortiert hangen an den Wanden die vielfaltigen Werkzeuge fur die Schmiede die sie wiederum meist selbst produziert hatten Das Schmiedefeuer wurde mit Holz unterhalten das die Angestellten selbst im Wald einschlugen nbsp Die drei Schwanzhammer von 1863Auf dem Hammerboden ist der Blasebalg zu besichtigen und den Besuchern wird ein im Jahr 1955 gedrehter Film uber einen von dieser Werkstatt ausgefuhrten Schmiedeauftrag vorgespielt nbsp Original BlasebalgSchwerpunkterzeugnisse dieser Schmiede waren neben den Werkzeugen Haushalts und Gartengeraten Glocken die dem Weidevieh umgehangt wurden Diese sollten moglichst leicht sein weswegen keine Gussglocken zum Einsatz kamen Sie mussten aber einen weithin horbaren Klang erzeugen So erwiesen sich Glocken die aus dunnen Messing Kupfer oder Eisenblechen 6 geschmiedet gehammert wurden als guter Kompromiss Diese heissen eigentlich Schellen oder Treicheln Trycheln Entsprechend den konkreten Anforderungen fertigten die Schmiedearbeiter Glocken in allen Grossen die Grundform eines Trapezes erzeugte den besten Klang und ihre Herstellung war nicht zu aufwandig Um immer ein moglichst gutes gleichbleibendes Ergebnis zu erhalten dienten Formgesenke als Hilfsmittel nbsp Eingang zur Schleiferei mit abgestellten alten SchleifsteinenIn einem im Jahr 1859 errichteten Gebaude war die Schleiferei untergebracht vom Schmiedemeister kurz Die Schleif genannt Uber dem Werkstattraum befanden sich Unterkunfte fur die Schmiedegesellen im ausgebauten Dachgeschoss konnten Wandergesellen unterkommen Bemerkenswert ist die Ausstattung des Eingangs der Turstock besteht aus Ruhpoldinger Marmor Ein gesondertes kleines Wasserrad mit grossem Zahngetriebe und Bremsbalken trieb Sandsteinschleifsteine verschiedener Durchmesser an mit denen Werkzeuge wie Strohmesser Schaufeln Axte oder Messer geschliffen wurden Gleichzeitig diente das Wasserrad zum Antrieb einer Kreissage Im Jahr 1946 wurde das Wasserrad durch einen Elektromotor ersetzt die Kraftubertragung auf die Achsen des Schleifsteins und auf die Sage erfolgen seitdem uber Transmissionsriemen Die Schleiferei wurde zu Beginn des 21 Jahrhunderts saniert und kann in Aktion besichtigt werden Die Gesellenunterkunft liessen die Grubl Erben in eine Ferienwohnung umbauen 7 Die Schmiede gehort zu den wenigen noch bestehenden Hammerschmieden in Bayern Die fur die Touristen verkauften geschmiedeten Glocken stammen aber inzwischen aus dem Allgau 8 Unterstutzung erhalt das Museum durch den 2012 gegrundeten Forderverein Glockenschmiede Ruhpolding e V Literatur BearbeitenDaniela Schetar Friedrich Kothe Christoph Ulrich Klaus Bovers Andreas M Brau Sebastian Schoenwald Das beste sudlich von Munchen Wo auch blaue Gipfel ragen auf books google de Leseprobe Gmeiner Verlag 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ruhpoldinger Glockenschmiede Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Glockenschmiede Und die Kuh macht Muh Memento vom 13 November 2017 im Internet Archive Kurzinformation zur Ruhpoldinger Glockenschmiede auf Radio Bayern Einzelnachweise Bearbeiten 1 a b c Flyer zur Glockenschmiede ausgegeben im Sommer 2017 a b c d Informationstafel im Museum mit der Chronik der Schmiede Informationstafel an der Wand der Schmiedewerkstatt fotografiert im August 2017 Informationstafel Die Strohmesserfabrik des Max Grubl sen 1858 1888 fotografiert im August 2017 Informationstafel Die Strohmesser und Werkzeugfabrik des Max Grubl jun 1888 1931 fotografiert im August 2017 Katja Faby Antje Kindler Koch Glockenschmiede Hasslberg in Berchtesgadener Land amp Chiemgau mit Kindern 400 spannende Aktivitaten vom Chiemsee bis zum Watzmann pmv Peter Meyer Verlag 2014 Snippet S 132 133 Informationstafel am Gebaude der Schleiferei gesehen und fotografiert im August 2017 Auskunft eines Angestellten auf Nachfrage August 2017 47 745471 12 611093 Koordinaten 47 44 43 7 N 12 36 39 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruhpoldinger Glockenschmiede amp oldid 229385386