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Der Hochkalter in den Berchtesgadener Alpen ist mit einer Hohe von 2607 m u NHN 1 der hochste Gipfel des gleichnamigen Gebirgsstocks auch Hochkaltergebirge Hochkalterstock Hochkaltermassiv und damit einer der hochsten Berge Deutschlands Das Hochkaltermassiv befindet sich westlich des Watzmannmassivs und liegt wie dieses im Nationalpark Berchtesgaden Das Hochkaltergebirge gliedert sich in die Untergruppen Hochkalter Gruppe Hocheis Gruppe und Sudliche Wimbachkette Wichtigster Stutzpunkt des Gebirgsstocks ist die Blaueishutte des Deutschen Alpenvereins auf 1653 m Hohe im Blaueiskar unterhalb des Blaueises des nordlichsten Gletschers der Alpen Weitere Schutzhutten sind das Bergheim Hirschbichl fur die Hocheisgruppe die Wimbachgrieshutte fur Anstiege in der Ostflanke des Massivs und das Ingolstadter Haus fur die Sudliche Wimbachkette HochkalterHochkalter mit Blaueis von NordenHohe 2607 m u NHNLage Bayern DeutschlandGebirge Berchtesgadener AlpenDominanz 4 5 km WatzmannSchartenhohe 621 m WimbachscharteKoordinaten 47 34 9 N 12 51 56 O 47 569166666667 12 865555555556 2607 Koordinaten 47 34 9 N 12 51 56 OHochkalter Alpen Erstbesteigung Furstbischof Schwarzenberg mit Gemminger Tatz und Wein 1830Normalweg uber den Schonen Fleck von der Blaueishutte IIBesonderheiten Leichtester Aufstieg ist nicht der Normalweg sondern die Route aus dem Ofental I Der Hochkalter in einem Gemalde von E T ComptonAnsicht von Osten Inhaltsverzeichnis 1 Geologie des Hochkaltergebirges 2 Bergsturze 3 Alpinismus 3 1 Hochkalter 3 1 1 Hochkalter Normalweg uber den Schonen Fleck 3 1 2 Durch das Ofental 3 1 3 Uber das Blaueis und den Ostgrat 3 1 4 Blaueisumrahmung 3 2 Schartenspitze 3 3 Ofentalhornl 3 4 Hocheisspitze 3 5 Kammerlinghorn 3 6 Palfenhorner Seehorn 4 Die Gipfel des Hochkaltergebirges im Uberblick 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeologie des Hochkaltergebirges BearbeitenDas Hochkaltergebirge besteht wie die kompletten nordlichen Kalkalpen aus einer Mischung von Dolomit und Kalkstein In der Hochkalter und Hocheisgruppe liegt hauptsachlich der festere Dachsteinkalk vor der auf Ablagerungen in der Tethys in der Jungeren Trias vor 220 Mio Jahren zuruckgeht Bei der Entstehung der Alpen wurden die gebankten Dachsteinkalkschichten durch die tektonische Plattenbewegung der afrikanischen und europaischen Kontinentalplatten nun in einen Winkel von 30 bis 40 gekippt was am Hochkaltermassiv vor allem im Ofental gut erkennbar ist Die Sudliche Wimbachkette besteht zu grossen Teilen aus bruchigem Ramsaudolomit der massgeblich zur Aufschotterung des Wimbachtales beigetragen hat nbsp Ansicht von Nordwesten Blick von der Reiter Alm auf das Hochkaltergebirge links im Bild ausserdem Kahlersberg und Watzmann sowie ganz rechts die Glocknergruppe nbsp Ansicht von Suden Blick vom SeehornBergsturze Bearbeiten nbsp Aus dem Bereich des Grossen und des Kleinen Palfenhorns stammt der Grossteil des Schutts im Wimbachtal Am Hochkaltermassiv kam es immer wieder zu grossen Bergsturzen In prahistorischer Zeit vor rund 3500 Jahren sturzten aus dem oberen Blaueiskar mehr als 15 Mio m Gestein ins Tal Durch diesen Bergsturz wurde auch der Hintersee aufgestaut Noch heute zeugen die grossen Felsblocke im Zauberwald von diesem gewaltigen Ereignis Aber auch in jungster Zeit kam es immer wieder zu Felsabbruchen in grosserem Ausmass Am 24 August 1908 sturzte der Gipfelaufbau des Hochkalters ab und veranderte Gestalt und Hohe des Gipfels deutlich Das Volumen der abgebrochenen Gesteinsmasse wird auf 240 000 m geschatzt Der Felsabbruch war im Ramsauer Tal als Erdbeben spurbar Am 25 Juli 1954 brach der zweite Blaueisturm im Nordgrat der Blaueisspitze in sich zusammen Auf den Tag neun Jahre spater am 25 Juli 1963 fuhrte der Abbruch eines Pfeilers an der Schartenspitze zu deutlich erhohten Schwierigkeiten in der Nordwandroute Im Februar 1959 glitten mehrere hunderttausend Kubikmeter Gestein aus dem Bereich der Palfelhorner auf der Schneeunterlage ins hintere Wimbachtal Uberhaupt wird die Bruchigkeit des Gesteins im Wimbachtal besonders deutlich Die Talsohle ist von fliessendem Schutt in grosser Machtigkeit bedeckt Diese grossartige Landschaft kann jeder erleben der von Ramsau Parkplatz Wimbachbrucke das Tal zunachst durch die Wimbachklamm und dann auf dem sich offnenden Talboden erwandert ca eine Stunde bis Gasthaus Wimbachschloss eine weitere Stunde bis zur Wimbachgrieshutte 1327 m Alpinismus BearbeitenHochkalter Bearbeiten nbsp Madonna am HochkaltergipfelDer Hochkalter 2607 m mit seinen Trabanten ist ein vielseitiges und lohnendes Gebiet fur Touren aller Art Dem Alpinisten stehen von einfachen Bergwanderungen uber Kletterfahrten in allen Schwierigkeitsgraden bis hin zu Skitouren alle Moglichkeiten offen Selbst mit einer anspruchsvollen Gletscherbegehung kann der Hochkalter aufwarten Die Gipfelanstiege sind nur fur erfahrene Bergsteiger geeignet Die 1830 begangene Route der Erstbesteiger Bischof Furst Schwarzenberg und seiner Fuhrer Gemminger Tatz und Wein durch die Hochkalter Westflanke durch den sog Kaltergraben wurde nie popular da sie schwer zu finden ist und fruher jagdliche Interessen einer Begehung entgegenstanden Hochkalter Normalweg uber den Schonen Fleck Bearbeiten nbsp Blick vom Anstieg uber den Schonen Fleck auf das Blaueis ca 1985 Der Hochkalter Normalweg ein teils ausgesetzter und langer Gratanstieg wurde 1833 von Karl Thurwieser und dem Fuhrer Wein erstmals durchstiegen Er weist mehrere Stellen im zweiten Schwierigkeitsgrad der UIAA Skala auf Der Anstieg fuhrt aus dem Blaueiskar uber eine Steilrinne zur Grateinschartung des Schonen Flecks ab der man dem Grat in sudlicher Richtung uber Rotpalfen und Kleinkalter bis zum Hauptgipfel folgt ca 3 Stunden ab Blaueishutte Durch das Ofental Bearbeiten Der Anstieg durch das Ofental ist etwas leichter Schwierigkeitsgrad I als die Route uber den Schonen Fleck Allerdings ist die Orientierung schwieriger und es befindet sich keine Hutte am Weg Im oberen Ofental erschweren ausgedehnte Schuttfelder den Anstieg Daher wird die Route durch das Tal weitaus ofter im Ab als im Anstieg begangen Im Fruhjahr ist das Ofental eine beliebte Skitour Uber das Blaueis und den Ostgrat Bearbeiten Dieser zuerst vom Ramsauer Bergfuhrer Johann Grill genannt Kederbacher 1874 mit E Richter ausgefuhrte Anstieg ist deutlich anspruchsvoller als die Fuhre uber den Schonen Fleck bzw die Ofentalroute Er fuhrt von der Blaueishutte uber den Gletscher in die ca 2400 m hoch gelegene Blaueisscharte und von dort uber den Ostgrat zum Gipfel Die Steilheit des Anstiegs betragt auf dem Gletscher bis zu 50 Gunstigste Jahreszeit fur die Begehung ist in der Regel der Fruhsommer da spater im Jahr die zunehmende Ausaperung zunehmend Blankeis zu Tage treten lasst und die Schwierigkeiten beim Uberschreiten der Randkluft unterhalb der Blaueisscharte deutlich zunehmen Die Scharte trennt den Hochkaltergipfel von der 2480 m hohen Blaueisspitze Diese wurde anlasslich einer Neutour auf den Hochkalter am 14 Juni 1885 erstmals durch den Salzburger Turnlehrer Ludwig Purtscheller betreten und ist von der Scharte aus unschwierig mitzunehmen Oberhalb der Blaueisscharte sind in den Felsen des Hochkalter Ostgrates langere Passagen im zweiten Schwierigkeitsgrad zu bewaltigen Blaueisumrahmung Bearbeiten Von versierten Alpinisten wird gerne auch die so genannte Blaueisumrahmung geklettert die von der Eisbodenscharte uber Blaueisturme Blaueisspitze Hoch und Kleinkalter sowie den Rotpalfen zuruck zur Blaueishutte fuhrt Bis zur Blaueisspitze handelt es sich dabei um eine Kletterei im vierten Schwierigkeitsgrad der UIAA Skala Die Route beruhrt sieht man von Schartenspitze und Steinberg ab alle Gipfel die hufeisenformig den Blaueisgletscher umstehen Schartenspitze Bearbeiten nbsp Ansicht der Schartenspitze vom HinterseeDer Gipfel der Schartenspitze 2153 m ist von der Blaueishutte in rund 1 Stunden auf markiertem Steig zu erreichen Das Gipfelpanorama wird vom Blaueisgletscher und seiner Umrahmung der Watzmann Westflanke und der Reiteralm gepragt Wer nicht zur Blaueishutte zuruck mochte dem bietet die Abstiegsmoglichkeit uber die Eisbodenscharte zur einsamen Hochalm Schwierigkeitsgrad I und weiter ins Wimbachtal eine lohnende Alternative Sowohl im Aufstieg von der Hutte als auch im Abstieg von der Eisbodenscharte zur Hochalm sind einige Drahtseilversicherungen angebracht Daruber hinaus ist die Schartenspitze auch bei Kletterern scharferer Richtung ein beliebtes Ziel wozu auch die kurzen Zustiege von der Blaueishutte beigetragen haben durften Durch die Nord und Nordostwand fuhren gleich mehrere Routen in den hoheren Schwierigkeitsgraden Ofentalhornl Bearbeiten nbsp Ofentalhornl von NordenDas Ofentalhornl 2513 m hat zwei Gipfel Der Hauptgipfel ist nur in leichter Kletterei zu erreichen und wird selten erstiegen Der Normalweg fuhrt aus dem Ofental durch die von plattigen Bandern durchzogene Nordflanke und weist Passagen im zweiten Schwierigkeitsgrad auf Dagegen kann der einige Meter niedrigere Sudwestgipfel leicht aus dem Steintal uber die Steintalscharte erreicht werden Im Fruhjahr ist diese Route eine beliebte Skitour Hocheisspitze Bearbeiten Hauptartikel Hocheisspitze Der hochste Gipfel der Hocheisgruppe die Hocheisspitze 2523 m ist unmarkiert und sehr muhsam durch das Hocheiskar zu erreichen Die erste touristische Ersteigung wurde von Hermann von Barth 1868 durchgefuhrt Der Gipfel ist der hochste Punkt der sogenannten Hocheisumrahmung einer der langsten geschlossenen Gratklettereien der Berchtesgadener Alpen dritter Schwierigkeitsgrad 10 bis 14 Stunden Im Fruhjahr ist die Hocheisspitze ein sehr beliebtes Skitourenziel Kammerlinghorn Bearbeiten Das Kammerlinghorn 2483 m ist der sudlichste Gipfel der Hocheisgruppe und tragt ein grosses Gipfelkreuz Vom Pass Hirschbichl fuhrt ein markierter Steig unschwierig auf den Gipfel entweder uber die Nordseite uber Bindalm und Mittereisalm oder von Suden uber die Kammerlingalmen Der am Gipfel des Kammerlinghorns ansetzende Grat bildet mit Hochkammerlinghorn Hocheisspitze Hinterberghorn und Hocheishornl die Umrahmung der Hocheiskares Palfenhorner Seehorn Bearbeiten nbsp Wimbachtal mit Palfenhornern rechts und Hundstod links Die drei Gipfel Kleines Palfenhorn 2073 m Grosses Palfenhorn 2222 m beide auch Palfenhorner Balfenhorner Palvenhorner Palfelhorner genannt und Seehorn 2321 m bilden eine quer zur Sudlichen Wimbachkette stehende Untergruppe Grosses Palfenhorn im Hauptgrat zwischen Wimbachscharte und Kuhleitenschneid Diese Kleingruppe wird osterreichischerseits in Nachbarschaft des Hundstod ublicherweise schon zum Steinernen Meer gerechnet ab Wimbachscharte 2 Die Palfenhorner bestehen aus bruchigem Ramsaudolomit das Seehorn aus Dachsteinkalk Letzteres ist auf markiertem Weg zu uberschreiten das Grosse Palfenhorn hingegen schon Kletterei das Kleine Palfenhorn sogar im 2 Grad Es galt seinerzeit neben der Ostwand des Watzmann als schwierigste Bergfahrt der Berchtesgadener Alpen Westlich des Seehorns befindet sich die Kallbrunnalm eine der grossten Almen der Berchtesgadener Alpen Die Gipfel des Hochkaltergebirges im Uberblick Bearbeiten nbsp Hochkalter Ofentalhornl Steintalhornl von NW nbsp Hocheisgruppe von NW nbsp Hochkalter im Morgenlicht vom Anstieg zum Watzmann nbsp Blick vom Kehlsteinhaus auf Watzmann und HochkalterHochkalter Gruppe Hochkalter 2607 m Ofentalhornl 2513 m Kleinkalter 2513 m Blaueisspitze 2480 m Steintalhornl 2468 m Schonwandeck 2450 m Rotpalfen Wasserwandkopf 2367 m Schartenspitze 2153 m Schartenwandkopf 2065 m Steinberg 2065 m Am Hund 1803 m Stanglahnerkopf 1791 m Schottmalhorn 1662 m Hocheis Gruppe Hocheisspitze 2523 m Hinterberghorn 2493 m Kammerlinghorn 2483 m Wimbachschneidspitze 2368 m Hinterbergkopf 2247 m Hocheishornl 2252 m Karlkogel 2195 m Eislhornl 2095 m Vorderberghornl 2083 m Kleineishornl 1934 m Sudliche Wimbachkette Seehorn 2321 m Alpelhorn 2254 m Grosses Palfelhorn 2222 m Prunnerkopf 2076 m Kleines Palfelhorn 2073 m Kuhleitenschneid Verbindungsgrat zwischen Grossem Hundstod und Grossem Palfelhorn Sigeretkopf 2066 mLiteratur BearbeitenMax Zeller Das Hochkaltergebirge Teil 1 in Heinrich Hess Hrsg Zeitschrift des Deutschen und Osterreichischen Alpen Vereins 1914 Wien 1914 S 177 218 Max Zeller Das Hochkaltergebirge Teil 2 in Heinrich Hess Hrsg Zeitschrift des Deutschen und Osterreichischen Alpen Vereins 1915 Wien 1915 S 157 200 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hochkaltergebirge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Blaueishutte Hochkalter Routenbeschreibung mit Bildern auf tourentipp deEinzelnachweise Bearbeiten Nach Auskunft des Bayerischen Landesvermessungsamtes aus dem Jahr 2008 betragt die exakte Hohe 2606 9 m Die in manchen Karten abweichende Angabe von 2606 m ist auf Streichung der Dezimalstelle ohne Rundung zuruckzufuhren Gebirgsgruppengliederung nach Trimmel Lukas Plan Verbale Beschreibung der Umgrenzung der Teilgruppen des Osterreichischen Hohlenverzeichnisses Stand Dezember 2022 Hrsg Verband Osterreichischer Hohlenforscher hoehle org PDF 626 kB abgerufen am 2 Januar 2023 Normdaten Geografikum GND 4592195 7 lobid OGND AKS VIAF 238774192 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochkalter amp oldid 235801629