www.wikidata.de-de.nina.az
Stellerit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung Ca4 Si28Al8 O72 28H2O 3 oder Ca Al2Si7O18 7H2O 4 in der kristallchemischen Strukturformelschreibweise nach Strunz Das Mineral ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Calcium Alumosilikat und das Calcium Analogon von Barrerit StelleritStellerit als radialstrahlig kugelige Aggregate auf Matrix aus dem Distrikt Aurangabad Maharashtra Indien Grosse 15 9 cm 11 8 cm 8 3 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1997 s p 1 IMA Symbol Ste 2 Chemische Formel Ca4 Si28Al8 O72 28H2O 3 Ca Al2Si7O18 7H2O 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Gerustsilikate Tektosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII F 12 VIII J 23 050 9 GE 15 77 01 04 04Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 mRaumgruppe Fmmm Nr 69 Vorlage Raumgruppe 69 4 Gitterparameter a 13 60 A b 18 22 A c 17 84 A 4 Formeleinheiten Z 8 4 Haufige Kristallflachen 100 010 001 111 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4 6 Dichte g cm3 gemessen 2 13 1 berechnet 2 12 5 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 5 Farbe farblos weiss blass bis lachsrosa gelb bis orange grun braun 7 Strichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz 8 Perlglanz 7 KristalloptikBrechungsindizes na 1 485 7 nb 1 486 bis 1 496 7 ng 1 498 7 Doppelbrechung d 0 013 7 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 47 2 gemessen 39 8 berechnet 5 Stellerit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt tafelige Kristalle die oft in Form von facher bis garbenformigen oder radialstrahligen bis kugeligen Mineral Aggregaten von bis zu 14 cm Durchmesser 9 zusammentreten In reiner Form ist Stellerit farblos und durchsichtig mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiss sein und durch Fremdbeimengungen eine blass bis lachsrosa gelbe bis orange grune oder braune Farbe annehmen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Stellerit am nordwestlichen Ende der zu den Kommandeurinseln gehorenden Insel Medny deutsch Kupferinsel im russischen Foderationskreis Ferner Osten Die Erstbeschreibung erfolgte 1909 durch den polnischen Mineralogen Josef Morozewicz 1865 1941 der das Mineral nach dem deutschen Arzt Ethnologen und Naturforscher Georg Wilhelm Steller benannte 1967 wurde Stellerit von Richard C Erd G Donald Eberlein und Adolf Pabst nach einer erneuten Uberprufung des Typmaterials von den Kommandeurinseln als eigenstandiges Mineral und orthorhombisches Endglied der Mischkristallreihe Stilbit monoklin Stellerit bestatigt nachdem er zwischenzeitlich als Varietat von Stilbit angesehen worden war 10 Das Typmaterial Holotyp des Minerals wird im Natural History Museum in London England unter der Sammlungs Nr 1934 650 aufbewahrt 11 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Stellerit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate wo er zusammen mit Brewsterit Epistilbit Heulandit Klinoptilolith Natron Heulandit und Stilbit die Heulandit Stilbit Gruppe mit der System Nr VIII F 12 innerhalb der Zeolith Familie bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII J 23 50 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Gerustsilikate wo Stellerit zusammen mit Barrerit Brewsterit Sr Brewsterit Ba Epistilbit Goosecreekit Heulandit Na Heulandit K Heulandit Ca Heulandit Sr Heulandit Ba Klinoptilolith Na Klinoptilolith K Klinoptilolith Ca Stilbit Na und Stilbit Ca eine eigenstandige aber unbenannte Untergruppe innerhalb der von J 23 bis J 25 reichenden Gruppe der Blatterzeolithe bildet 6 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Stellerit in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate mit zeolithischem H2O Familie der Zeolithe ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Tafeln mit 4 4 1 1 Struktureinheiten zu finden ist wo es nur noch zusammen mit Barrerit die unbenannte Gruppe 9 GE 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Stellerit in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Gerustsilikate Zeolith Gruppe ein Hier ist er in der Gruppe Heulandit und verwandte Arten mit der System Nr 77 01 04 innerhalb der Unterabteilung Echte Zeolithe zu finden Kristallstruktur BearbeitenStellerit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Fmmm Raumgruppen Nr 69 Vorlage Raumgruppe 69 mit den Gitterparametern a 13 60 A b 18 22 A und c 17 84 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Garbenformige kreuzformig verzwillingte Stelleritkristalle aus dem Distrikt Jalgaon Maharashtra IndienGrosse 6 8 cm 6 6 cm 6 5 cm nbsp Gelbe kugelformige Stellerit Kristallaggregate aus der Eisengrube Sokolovskoe bei Rudny Region Qostanai Kasachstan Sichtfeld 3 cm nbsp Radialstrahliger Stellerit weiss mit Erythrin violett aus der Grube Sara Alicia bei San Bernardo Municipio Alamos Sonora MexikoGesamtgrosse 19 0 cm 9 8 cm 8 0 cmStellerit bildet sich hydrothermal als Gangfullung oder in Geoden in basischen Vulkaniten wie Basalt oder Diabastuffen findet sich aber auch in Granodioriten sowie in metamorphen Gesteinen wie Glimmerschiefer Skarn oder Gneis Als Begleitminerale treten unter anderem Analcim und andere Zeolithe sowie Apophyllit Calcit gediegen Kupfer Prehnit Tridymit und gelegentlich auch Hamatit auf 5 13 9 Als eher seltene Mineralbildung kann Stellerit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit sind bisher rund 200 Fundorte dokumentiert 14 Ausser an seiner Typlokalitat der Kupferinsel Medny im Foderationskreis Ferner Osten konnte das Mineral in Russland noch im Eisenbergwerk Malyi Kuibas bei Magnitogorsk in der Oblast Tscheljabinsk sowie in der Asbest Lagerstatte Bazhenovsk mit serpentinierten Ultrabasiten und im Kazennitsa Gang des Pegmatitfeldes Alabashka bei Yuzhakovo in der Oblast Swerdlowsk im Foderationskreis Ural in der polymetallischen Lagerstatte bei Klitschka auch Klichka oder Klicka und im Pegmatitfeld Malkhan auch Malchan oder Malechansk bei Krasnyi Chikoy in der Oblast Tschita Transbaikalien im Foderationskreis Sibirien entdeckt werden Zudem fand es sich im Khyr Pilyaki Gebirge nahe Goluboi Zaliv auf der Halbinsel Krim In Deutschland konnte Stellerit unter anderem im Kusserbruch Granodiorit mit Pegmatit bei Stutzersdorf in der Gemeinde Tittling in den Granit Steinbruchen Ernst amp Kubischek bei Grub Gemeinde Rinchnach im Steinbruch Zufurt Zufuhrt bei Trostau sowie in den Steinbruchen Oberbaumuhle Amphibolit bei Windischeschenbach und Huber Serpentin bei Winklarn in Bayern im Steinbruch Caspar am Ettringer Bellerberg in der rheinland pfalzischen Vulkaneifel sowie in mehreren Steinbruchen in den Gemeinden Demitz Thumitz und Steinigtwolmsdorf bei Pliesskowitz in der Grube Gelbe Birke bei Schwarzenberg Erzgeb im Thadenbruch bei Konigshain und den Lamprophyr Bruchen bei Oberottendorf in Sachsen gefunden werden In Osterreich trat Stellerit bisher in Karnten Brandrucken Frassgraben Magdalensberg Riekengraben Niederosterreich Persenbeug Gottsdorf Allentsteig Kottes Purk Salzburg Kendlbrucker Graben Lohninger Bruch Nassfelder Tal der Steiermark Humpelgraben Marhof Pechgraben Schottl Gladjoch und Vorarlberg Gargellental Gortipohl Schruns Verwall auf In der Schweiz kennt man das Mineral unter anderem aus den Gneisbruchen bei Arvigo im Kanton Graubunden einem Steinbruch im Valle di Vergeletto mit kompaktem Biotit Gneis im Kanton Tessin sowie aus dem Gebiet Wannigletscher Scherbadung im Kriegalptal Chriegalptal einem Nebental des Binntals aus Gesteinsproben vom Piece Gletscher nahe Arolla der Kupfer Nickel Erzgrube Mine de Gollyre bei Ayer Val d Anniviers und vom 2598 m hohen Le Catogne nahe Sembrancher im Kanton Wallis Bekannt aufgrund von aussergewohnlichen Stelleritfunden sind auch zwei ausgedehnte Olivin Basaltflusse mit einer Flache von rund 450 km nahe Garrawilla im Pottinger County von New South Wales in Australien wo Kristalle von bis zu 8 cm Grosse zutage traten 15 Weitere Fundorte liegen unter anderem in Brasilien Kanada Kasachstan China Frankreich Indien Island Italien Korea Mexiko Namibia Neuseeland Norwegen Schweden Sudafrika Ungarn im Vereinigten Konigreich Nordirland Schottland und in einigen Bundesstaaten der USA 16 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenJosef Morozewicz Uber Stellerit ein neues Zeolithmineral In Bulletin International de l Academie des Sciences de Cracovie deutsch Anzeiger der Akademie der Wissenschaften in Krakau 1909 S 344 359 rruff info PDF 836 kB abgerufen am 28 November 2019 Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 53 1968 S 507 511 englisch rruff info PDF 354 kB abgerufen am 2 Dezember 2019 Ermanno Galli Alberto Alberti The crystal structure of stellerite In Bulletin de la Societe Francaise de Mineralogie et de Cristallographie Band 98 1975 S 11 18 englisch rruff info PDF 487 kB abgerufen am 2 Dezember 2019 D S Coombs Alberto Alberti Thomas Armbruster G Artioli C Colella Ermanno Galli J D Grice F Liebau J A Mandarino H Minato Ernest H Nickel E Passaglia D R Peacor S Quartieri R Rinaldi M Ross R A Sheppard E Tillmanns G Vezzalini Recommended nomenclature for zeolite minerals report of the Subcommittee on Zeolites of the International Mineralogical Association Commission on New Minerals and Mineral Names In The Canadian Mineralogist Band 35 1997 S 1571 1606 englisch rruff info PDF 3 5 MB abgerufen am 2 Dezember 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stellerite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Stellerit Wiki Stellerite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 2 Dezember 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Stellerite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 2 Dezember 2019 englisch Stellerite In iza online org IZA Commission on Natural Zeolites 25 Juni 2010 abgerufen am 2 Dezember 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2019 PDF 2672 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2019 abgerufen am 2 Dezember 2019 englisch a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 708 englisch a b c d e Stellerite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 79 kB abgerufen am 2 Dezember 2019 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f Stellerite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 2 Dezember 2019 englisch David Barthelmy Stellerite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 2 Dezember 2019 englisch a b Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 1675 1676 Richard C Erd G Donald Eberlein Adolf Pabst Stellerite A valid orthorhombic Endmember of a continuous Series with monoclinic Stilbite In Geological Society of America Hrsg Abstracts of papers submitted for seven meetings with which the Society was associated Band 115 1967 S 58 59 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 2 Dezember 2019 Catalogue of Type Mineral Specimens S PDF 143 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 2 Dezember 2019 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 2 Dezember 2019 englisch Igor V Pekov Minerals first discovered on the territory of the former Soviet Union 1 Auflage Ocean Pictures Moscow 1998 ISBN 5 900395 16 2 S 194 315 Localities for Stellerite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 2 Dezember 2019 englisch Stellerit Bildergalerie aus dem Fundort Garrawilla Station Pottinger County New South Wales Australia In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 2 Dezember 2019 englisch Fundortliste fur Stellerit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 2 Dezember 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stellerit amp oldid 239000001