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Die Apophyllitgruppe kurz Apophyllit ist eine Bezeichnung fur eine Gruppe von relativ haufig vorkommenden Mineralen aus der Mineralklasse der Silikate Strukturell gehoren die Apophyllite zu den Schichtsilikaten Phyllosilikaten Sie kristallisieren im tetragonalen Kristallsystem bzw im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K Na Ca4Si8O20 F OH 8H2O 1 Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Kalium und Natrium bzw Fluor und Hydroxidionen konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals Die Minerale der Apophyllitgruppe werden haufig in Begleitung von Zeolithen als sekundare Bildungen in Hohlraumen in Basalten Phonolithen oder anderen basischen Vulkaniten gefunden ApophyllitgruppeFluorapophyllit K aus dem Distrikt Jalgaon Maharashtra Indien Grosse 8 8 cm 5 2 4 4 cm Allgemeines und KlassifikationAndere Namen Ichthyophthalmit Fischaugenstein Tesselit Brunnichit Oxahverit Oxhaverit Albin XylochlorChemische Formel K Na Ca4Si8O20 F OH 8H2O 1 siehe EinzelmineraleMineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Phyllosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Strunz 9 Aufl Dana VIII H 01 9 EA 15 72 03 01Kristallographische DatenKristallsystem tetragonal oder orthorhombischKristallklasse Symbol ditetragonal dipyramidal 4 m2 m2 m oder orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 mRaumgruppe siehe EinzelmineraleHaufige Kristallflachen 110 101 001 210 2 Zwillingsbildung Zwillingsbau um c 001 2 multiple Zwillinge moglichPhysikalische EigenschaftenMohsharte 4 5 bis 5Dichte g cm3 2 33 bis 2 37 gemessen 2 30 bis 2 37 berechnet Spaltbarkeit sehr vollkommen nach 001 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe farblos weiss grau rosen bis fleischrot gelblich grunlich blaulichStrichfarbe weiss bis hellgrauTransparenz durchscheinend bis durchsichtigGlanz Glasglanz Perlmuttglanz auf 001 und auf SpaltflachenWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten durch Sauren wie HCl und HNO3 unter Bildung eines schleimigen Ruckstandes leicht zersetzbarBesondere Merkmale Aufblattern beim Erhitzen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 5 1 Morphologie 5 2 Physikalische und chemische Eigenschaften 6 Modifikationen und Varietaten 7 Bildung und Fundorte 8 Verwendung 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Idiomorpher transparenter Fluorapophyllit K Kristall auf Quarz aus dem Distrikt Jalgaon Maharashtra Indien Grosse 11 3 cm 10 1 cm 4 cm Erstmals wurde Apophyllit im Jahre 1784 von Carl Rinman dem Sohn von Sven Rinman als Zeolith von Hellesta in Schweden erwahnt und dabei auch mit den Trivialnamen Gassten und Brausestein bedacht Als eigenstandiges Mineral wurde Apophyllit zuerst von Jose Bonifacio de Andrada e Silva als Ichthyophthalme 3 beschrieben wobei das Originalvorkommen des Ichthyophthalm die Insel Uto im sudlichen Stockholmer Scharengarten ist Abraham Gottlob Werner deutschte den Namen zu Fischaugenstein ein Der Name nimmt Bezug auf den Perlmuttglanz der Basisflache der einem gekochten Fischauge ahnelt Rene Just Hauy betrachtete 1801 einen Apophyllit aus Island ursprunglich als eine Varietat des von ihm aufgestellten Mesotyps und benannte ihn Mesotype epoinlee bezeichnete das Mineral aber vier Jahre spater im Hinblick auf das Verhalten vor dem Lotrohr nach dem griechischen Wort ἀpofyllizw apophyllizo fur entblattern als Apophyllit David Brewster hat gefunden dass der Apophyllit von den Faroer Inseln im polarisierten Licht die Charakteristika zweiachsiger Kristalle zeigt und stellte die eigene Spezies Tesselit nach dem lateinischen Wort tessella Diminutiv von tessera Wurfelchen auf 4 Eine Ubersicht weiterer historischer Namen geben Pete Dunn und Wendell Wilson 5 Apophyllit Kristalle werden auch im weltweiten Rahmen vor allem mit den Vorkommen im indischen Dekkan Trapp assoziiert Seit dem Bau der Eisenbahn zwischen Mumbai und Pune im Jahre 1851 spatestens aber seit dem Beginn des Baubooms Anfang der 1970er Jahre sind aus dem Dreieck welches die Stadte Mumbai Pune und Nashik bilden im wahrsten Sinne des Wortes unzahlige hervorragende Apophyllitstufen geborgen worden Wahrend der Name Apophyllit nicht fur ein einzelnes Mineral steht sondern fur zwei Mischkristallreihen und damit fur eine ganze Mineralgruppe wurden die Namen der Endglieder im Jahr 1978 von der IMA neu benannt Nach diversen weiteren Umbenennungen besteht die Apophyllit Gruppe nun aus den folgenden von der IMA anerkannten Mineralen 6 7 wobei zur Apophyllitgruppe gelegentlich auch ein weiteres Mineral namlich der Carletonit hinzugefugt wird Fluorapophyllit K ehemals Fluorapophyllit und Apophyllit KF ditetragonal dipyramidal KCa4 F OH Si4O10 2 8H2O 8 Hydroxyapophyllit K ehemals Hydroxyapophyllit und Apophyllit KOH ditetragonal dipyramidal KCa4 OH F Si4O10 2 8H2O 8 Fluorapophyllit Na ehemals Natro Apophyllit und Apophyllit NaF orthorhombisch dipyramidal NaCa4 F Si4O10 2 8H2O 8 Fluorapophyllit Cs IMA 2018 108a ditetragonal dipyramidal CsCa4 Si8O20 F H2O 8 9 bzw CsCa4 F Si4O10 2 8H2O Fluorapophyllit NH4 IMA 2019 083 ditetragonal dipyramidal NH4Ca4 Si8O20 F 8H2O 10 Carletonit ditetragonal dipyramidal KNa4Ca4 OH F CO3 4 Si8O18 H2O 8 nbsp Fluorapophyllit K auf Stilbit Ca von Rahuri Ahmadnagar District Maharashtra Indien nbsp Hydroxyapophyllit K mit Pyrit und Tobermorit von Noche Buena Zacatecas Mexiko nbsp Fluorapophyllit Na aus der Fengjiashan Mine China nbsp Carletonit aus dem Poudrette Quarry am Mont Saint Hilaire Quebec KanadaKlassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorten die Apophyllite zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate wo die drei Endglieder die Apophyllitgruppe mit der System Nr VIII H 01 bildeten Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet die Apophyllite ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten so dass die drei Apophyllit Endglieder entsprechend ihrem Aufbau in der Unterabteilung Einfache Tetraedernetze mit 4 5 6 und 8 beteiligten Ringen zu finden sind wo sie wiederum die Apophyllitgruppe mit der System Nr 9 EA 15 bilden Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet die Apophyllite in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Schichtsilikatminerale ein Hier bilden die drei Apophyllit Endglieder zusammen mit Carletonit ebenfalls die Apophyllitgruppe mit der System Nr 72 03 01 innerhalb der Unterabteilung der Schichtsilikate Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen 3 4 oder 5 gliedrige Ringe und 8 gliedrige Ringe Chemismus BearbeitenDie drei Gruppen Endglieder bilden Mischkristallreihen Diese sind ohne aufwandige Analysen nicht voneinander zu unterscheiden und treten in der Regel nicht in der idealen Zusammensetzung auf 5 Das F OH Verhaltnis wechselt mit den Endgliedern Fluorapophyllit K und Hydroxyapophyllit K Alle drei Endglieder weisen hohe Calcium Gehalten zwischen 24 und 25 Gew auf Kalium ist formelwirksam im Fluorapophyllit K und im Hydroxyapophyllit K Natrium hingegen nur im Fluorapophyllit Na vorhanden 11 12 13 In manchen Ammonium haltigen Apophylliten sind bis zu 25 des stochiometrischen K durch NH4 ersetzt Moglicherweise existiert hier eine weiter Mischkristallreihe zwischen Fluorapophyllit K und einem hypothetischen Endglied Fluorapophyllit NH4 14 Insbesondere indische Apophyllite aus stark porosen Basalten die Maximalgehalte von 600 ppm bis 750 ppm Vanadium besitzen weisen in ihrem Spurenelementbestand Gehalte von 1600 ppm Vanadium und 350 ppm Mangan auf Es hat sich herausgestellt dass das Vanadium als vierwertiges Vanadium in Form des Vanadyl Ions VO2 fur die grune Farbe der indischen Apophyllite und auch fur deren Dichroismus verantwortlich ist 15 16 Kristallstruktur Bearbeiten nbsp SiO4 Tetraederschicht des Apophyllits projiziert auf die Ebene 001 Die SiO4 Tetraeder bilden Viererringe deren Spitzen abwechselnd nach oben und unten zeigen nbsp Apophyllit Struktur Ca2 Na K O2 F H Si4 Die Minerale der Apophyllitgruppe kristallisieren tetragonal in der Raumgruppe P4 mnc Raumgruppen Nr 128 Vorlage Raumgruppe 128 Fluorapophyllit K und Hydroxyapophyllit K bzw orthorhombisch in der Raumgruppe Pnnm Raumgruppen Nr 58 Vorlage Raumgruppe 58 Fluorapophyllit Na Apophyllit weist eine ungewohnliche Einschichtstruktur auf die aus endlosen Schichten bzw Netzen von SiO4 Tetraedern parallel 001 besteht vgl dazu auch die nebenstehenden Abbildungen Im Gegensatz zu den Sechserringen der Glimmergruppe werden diese Schichten aus Vierer und Achterringen von eckenverknupften SiO4 4 Tetraedern aufgebaut Die Viererringe zeigen bezuglich der c Achse alternierend nach oben und nach unten Die Schichten sind miteinander durch grosse Calcium Ionen verknupft die aus jeder der benachbarten Schichten zwei Sauerstoffatome ein OH F Ion und zwei H2O Molekule verbinden Die Verbindung der H2O Molekule mit den Sauerstoffatomen der SiO4 Tetraeder geschieht uber Wasserstoffbruckenbindungen Jedes OH F Ion ist von vier koplanaren Calcium Ionen umgeben wahrend jedes Kalium bzw Natrium Ion von acht H2O Molekulen umgeben ist Auf diese Weise wechseln die Tetraederschichten kontinuierlich mit Schichten die aus den grossen Kationen von Calcium Natrium und Kalium sowie F OH sowie H2O Molekulen bestehen Die Anordnung der Schichten parallel 001 erklart die sehr vollkommene Spaltbarkeit der Apophyllite in diese Richtung 8 17 1 14 Das Kristallwasser wird in zwei Schritten zwischen 330 C und 440 C ausgetrieben 18 Bei Dominanz von Fluor gegenuber Hydroxid finden diese Wasserabgaben bei um jeweils ca 20 C hoheren Temperaturen statt als im umgekehrten Fall 14 Eigenschaften BearbeitenMorphologie Bearbeiten Die Minerale der Apophyllitgruppe finden sich in fast immer aufgewachsenen bis zu 20 cm 11 grossen und bis 1 kg 19 schweren Kristallen die im Wesentlichen in drei verschiedenen Grundtypen mit den Hauptflachenformen 100 101 001 und 210 auftreten siehe dazu auch die nebenstehenden Kristallzeichnungen Bei Vergleichen mit historischen Kristallzeichnungen muss beachtet werden dass die Aufstellung der Kristalle in modernen Zeichnungen gegenuber der fruheren morphologischen Orientierung um 45 gedreht ist nbsp dipyramidaler Apophyllitkristall nbsp prismatischer Apophyllitkristall nbsp isometrischer Apophyllitkristall nbsp tafelige Apophyllitkristalle gleiche Farben bedeuten gleiche FlachenformenKristalle des Typs I sind pyramidal mit der trachtbestimmenden tetragonalen Dipyramide 101 welche durch das Prisma 110 und das Basispinakoid 001 modifiziert werden kann Kristalle des Typs II sind durch Vorherrschen von 110 und 001 die sich oft im Gleichgewicht befinden prismatisch bis wurfelahnlich und Kristalle des Typs III durch Dominanz von 001 tafelig 4 Die Flachen von 110 weisen durch gleichzeitiges Auftreten von 110 und 210 haufig eine deutliche und tiefe kantenparallele Streifung sowie Rundung auf 2 Im Gegensatz dazu steht die bereits Ende des 19 Jahrhunderts vertretenes Meinung dass die Streifung der Apophyllite durch Baufehler mit Bildung zahlloser aneinandergrenzender Subindividuen entsteht wobei die individuellen Blocke um jeweils 1 bis 3 versetzt sind 20 21 Die Flachen von 001 sind oft matt oder sogar rau Der Winkel zwischen den Flachen 111 und 001 betragt 119 5 zwischen zwei 111 Flachen 104 und zwischen 111 und 100 128 5 Neben Kristallen bildet Apophyllit auch blatterige schalige kornige oder strahlige sowie chalcedonartige oder porzellanahnliche Aggregate 4 2 Physikalische und chemische Eigenschaften Bearbeiten In reiner Form ist Apophyllit farblos und wasserklar durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung sind die Kristalle viel haufiger aber weiss oder zeigen durch Fremdatome z B vierwertiges Vanadium in Form des Vanadyl Ions VO2 bzw durch Einschlusse anderer Minerale Seladonit Chlorit Hamatit Goethit graue rosen bis fleischrote gelbliche grunliche bis grune oder sogar blauliche Farbtone wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Mozartit der fur gelbliche rote und beigefarbene Tone verantwortlich gemacht wurde tritt hingegen nicht als Einschlussmineral auf 21 Gelegentlich wurden sogar dichroitische Kristalle mit blaugrunen Farben parallel 001 und blass gelbgrunen Farbtonen senkrecht dazu angetroffen 15 Es hat sich gezeigt dass sowohl fur den Dichroismus als auch fur die grune Farbe zumindest der indischen Apophyllite hohe Gehalte an Vanadium verantwortlich sind 15 16 Die Strichfarbe der Apophyllite ist hingegen immer weiss 11 22 oder hellgrau 23 Die Oberflachen der durchscheinenden bis durchsichtigen Kristalle weisen auf den Flachen von 110 einen glasartigen Glanz auf den Flachen von 001 und auf Spaltflachen hingegen Perlmuttglanz auf Apophyllit besitzen eine sehr vollkommene Spaltbarkeit nach 001 gelegentlich wird noch eine unvollkommene Spaltbarkeit nach 110 genannt Apophyllit bricht aufgrund seiner Sprodigkeit aber ahnlich wie Amblygonit wobei die Bruchflachen uneben ausgebildet sind Mit einer Mohsharte von 4 bis 5 gehoren die Apophyllite zu den mittelharten Mineralen die sich wie die Referenzminerale Fluorit und Apatit mehr oder weniger leicht mit einem Taschenmesser ritzen lassen Die gemessenen Dichten fur Apophyllite betragen 2 33 g cm bis 2 37 g cm die berechneten Dichten liegen zwischen 2 30 g cm und 2 37 g cm 11 12 13 Im Dunnschliff sind Apophyllite farblos und weisen anomale Interferenzfarben auf 1 Charakteristisch fur die Apophyllite ist eine auffallend geringe Doppelbrechung und eine oft im gleichen Kristall zu beobachtende Variation des optischen Charakters von positiv zu negativ Apophyllite sind haufig optisch anomal und zweiachsig 2 Die optischen Anomalien des Apophyllits sind seit langem bekannt 24 sie aussern sich neben der Zweiachsigkeit u a in Felderteilung und den Apophyllit Ringen einer Farbbesonderheit bei den Interferenzfiguren 4 Apophyllit ist stark pyroelektrisch derart dass sich beim Abkuhlen des erhitzten Kristalls die Enden seiner Hauptachse positiv die mittleren Regionen negativ aufladen 25 Apophyllite zeigen durch die Abspaltung des Kristallwassers eine deutliche Reaktion vor dem Lotrohr Dabei blattern sie in charakteristischer Weise auf und schmelzen leicht zu weissem blasigem Email auf Kohle hingegen zu einer klaren durchsichtigen Kugel Eine Violettfarbung der Flamme findet nur in der Nahe der Probe statt Im Kolbchen unter Wasserabgabe matt werdend Fluor Reaktion Durch Salzsaure und Salpetersaure leicht durch Schwefelsaure schwer zersetzbar wobei sich ein schleimiger bis gallerteartiger Ruckstand bildet der nach dem Gluhen schwerer angreifbar ist Das Pulver reagiert stark alkalisch auch nach dem Gluhen 4 26 Modifikationen und Varietaten BearbeitenViele Apophyllite sind kontinuierlich oder diskontinuierlich zoniert Apophyllite aus der Sampo Mine in Japan weisen z B kaliumreiche Randzonen Fluorapophyllit K und natriumreiche Kernzonen Fluorapophyllit Na auf Als Albin wurden Apophyllite von verschiedenen Fundorten bezeichnet die mehr oder weniger in Calcit umgewandelt waren Eine durch Spuren von Eisen olivengrun gefarbte Varietat von Island wurde Xylochlor nach den griechischen Wortern 3ylon xylos fur Holz und xlwros chloros fur grun genannt 4 Die Farbung wird aber wahrscheinlich nicht durch Eisen sondern durch Vanadium siehe oben erzeugt Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Grune Fluorapophyllit K Kristalle in Schleifqualitat aus den Pashan Hills bei Pune im gleichnamigen Distrikt Maharashtra Indien Grosse 3 9 cm 3 4 cm 2 5 cm nbsp Transparenter Fluorapophyllit K Kristall neben dunklem Heulandit aus dem Distrikt Jalgaon Maharashtra Indien Grosse 8 cm 4 5 cm 3 cm Minerale der Apophyllitgruppe werden als sekundare Bildungen in Hohlraumen und ehemaligen Gasblasen in Basalt Phonolith oder anderen vulkanitischen Gesteinen gefunden Begleitminerale sind fast immer Zeolithe wie Stilbit Laumontit und Skolezit sowie Prehnit Datolith und Pektolith Solche Stufen stammen haufig aus der indischen Provinz Poona In Amphiboliten und Skarnen werden Apophyllite ebenfalls von Prehnit Datolith und Pektolith begleitet Ein zweiter Bildungsschwerpunkt sind alpinotype Zerrklufte wie z B in den Alpen wo die Apophyllite ebenfalls von Zeolithen aber z B auch von Fluorapatit begleitet werden Schliesslich finden sich die Vertreter der Apophyllitgruppe auf hydrothermalen Gangen wo sie wiederum mit bestimmten Zeolithen wie z B Harmotom und Analcim aber auch mit Calcit vergesellschaftet sind Ein typischer Fundort fur diese Paragenese ist St Andreasberg im Harz Schliesslich kennt man auch Bildungen durch Thermalquellen wie z B in Mauerwerk der Bader von Plombieres les Bains Vogesen Lothringen Frankreich wo pyramidale Apophyllit Kristallchen auf traubigem Hyalit sitzen 4 Weltweit sind bisher Stand 2016 rund 1100 Fundstellen fur Apophyllite bekannt 27 In ca 320 28 dieser Lokalitaten 29 wurde Fluorapophyllit K nachgewiesen in ca 85 30 Fundpunkten 31 Hydroxyapophyllit K und in ca 10 32 Fundpunkten 33 Fluorapophyllit Na Fur die restlichen Fundorte kann nur da keine Analysen existieren undifferenziert Apophyllit angegeben werden Die Typlokalitat des Hydroxyapophyllit K ist die Ore Knob Mine Ore Knob Ashe County North Carolina USA 34 Koordinaten der Ore Knob Mine 36 4 81 329166666667 Die Typlokalitat des Fluorapophyllit Na ist die Sampo Mine in Japan 35 23 Fur Fluorapophyllit K ist keine Typlokalitat ausgewiesen jedoch ist der erste Fundort dieses Minerals die Sorgrube 36 bei Hallestad unweit Finspang in der Landskap Ostergotland was der heutigen schwedischen Provinz Ostergotlands lan entspricht Hallestad ist identisch mit dem altestbeschriebenen Apophyllit Vorkommen von Carl Rinman 4 Verwendung Bearbeiten nbsp Geschliffener Apophyllit 0 60 ct aus IndienMinerale der Apophyllitgruppe stellen aufgrund ihrer Grosse Farbe und ihres Glanzes und der Paragenese mit Zeolithmineralen in erster Linie fur Sammler interessante Bildungen dar Fluorapophyllit K ist aufgrund seines Kaliumgehaltes ein wichtiges Mineral zur 40Ar 39Ar und Rb Sr Geochronologie 37 Da Minerale der Apophyllitgruppe aufgrund der sehr vollkommenen Spaltbarkeit schwierig zu behandeln sind werden sie kaum verschliffen Das beste Material zum Facettieren sind farblose Kristalle aus Indien aus denen Steine bis zu 15 ct geschliffen werden In der Smithsonian Institution in Washington D C befindet sich ein farbloser Apophyllit mit steilen Facetten und einem Gewicht von 15 4 ct Apophyllite mit Perlmuttglanz werden zu Cabochons verarbeitet 38 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPaul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 739 740 Erstausgabe 1891 Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 8 Auflage Springer Berlin Heidelberg 2009 ISBN 978 3 540 78200 1 S 739 740 Erstausgabe 1983 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 654 Fluorapophyllite Fluorapophyllit K In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 76 kB Hydroxyapophyllite Hydroxyapophyllit K In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 70 kB Natroapophyllite Fluorapophyllit Na In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 76 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Apophyllite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Apophyllit Wiki Webmineral Apophyllit Mindat Apophyllit IMA CNMNC List of Mineral Names May 2016 englisch PDF 1 6 MB RRUFF Database of Raman spectroscopy Apophyllit American Mineralogist Crystal Structure Database Liste von Strukturanalysen der verschiedenen Apophyllit EinzelmineraleEinzelnachweise Bearbeiten a b c d William Alexander Deer Robert Andrew Howie Jack Zussman An introduction to the rock forming minerals 2 Auflage Longman Scientific amp Technical Harlow Essex 1992 ISBN 0 582 30094 0 S 382 383 a b c d e Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 739 740 Erstausgabe 1891 Jose Bonifacio de Andrada e Silva Kurze Angabe der Eigenschaften und Kennzeichen einiger neuer Fossilien aus 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Maxwell C Day Frank C Hawthorne Vyacheslav A Muftakhov Igor V Pekov Fernando Camara Sergey N Britvin Fluorapophyllite Cs CsCa4 Si8O20 F H2O 8 a new apophyllite group mineral from the Darai Pioz Massif Tien Shan northern Tajikistan In The Canadian Mineralogist Band 57 Nr 6 2019 S 965 971 doi 10 3749 canmin 1900038 englisch Martin Stevko Jiri Sejkora Jakub Plasil Zdenek Dolnicek Radek Skoda Fluorapophyllite NH4 NH4Ca4 Si8O20 F 8 H2O a new member of the apophyllite group from the Vechec quarry eastern Slovakia In Mineralogical Magazine Band 84 Nr 4 2020 S 533 539 doi 10 1180 mgm 2020 44 englisch researchgate net PDF 623 kB abgerufen am 11 April 2021 a b c d Fluorapophyllite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 76 kB a b Hydroxyapophyllite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 70 kB a b 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