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Stilbit auch Desmin 3 oder Blatterzeolith ist eine Sammelbezeichnung fur die beiden Minerale Stilbit Ca und Stilbit Na StilbitStilbit farblos weiss und Apophyllit grun aus IndienAllgemeines und KlassifikationAndere Namen DesminChemische Formel Stilbit Ca NaCa4 Si27Al9 O72 28H2O 1 Stilbit Na Na9 Si27Al9 O72 28H2O 1 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Strunz 9 Aufl Dana VIII J 23 9 GE 10 77 01 04Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 2 Gitterparameter siehe KristallstrukturFormeleinheiten Z 1 2 Zwillingsbildung DurchdringungszwillingePhysikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4Dichte g cm3 2 1 bis 2 2Spaltbarkeit vollkommen nach 010 Bruch Tenazitat unebenFarbe farblos gelblich grau braunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis kantendurchscheinendGlanz GlasglanzBeide Minerale gehoren der Mineralklasse der Silikate und Germanate an und bilden die Endglieder einer Mischreihe mit den chemischen Zusammensetzungen Stilbit Ca NaCa4 Si27Al9 O72 28H2O 1 Stilbit Na Na9 Si27Al9 O72 28H2O 1 Vereinfacht kann die Zusammensetzung auch als Mischformel in der Form Ca Na 9 Si Al 36O72 28H2O fur Stilbite mit dominierendem Calciumanteil angegeben werden Bei einem dominierenden Natriumanteil wechselt entsprechend die Reihenfolge der Elemente in der ersten Klammer 2 Beide Stilbite kristallisieren im monoklinen Kristallsystem und entwickeln uberwiegend durchsichtige bis durchscheinende prismatische oder tafelige Kristalle sowie komplexe Durchdringungszwillinge mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Haufig finden sich auch garbenformige oder kornige bis massige Mineral Aggregate In reiner Form sind Stilbit Ca und Stilbit Na farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung konnen sie aber auch durchscheinend weiss sein und durch Fremdbeimengungen eine gelbliche rosa bis rotliche und braune Farbe annehmen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 4 1 Morphologie 4 2 Chemische und physikalische Eigenschaften 4 3 Optische Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenStilbit wurde 1756 von Axel Fredrik Cronstedt entdeckt und 1796 von Rene Just Hauy beschrieben und nach altgriechisch stilbh stilbe deutsch Glanz Schimmer wegen seines starken glas bis permuttartigen Glanzes auf den Spaltflachen benannt Der Name Desmin wurde 1818 durch August Breithaupt gepragt und nimmt Bezug auf die charakteristische bundel oder garbenformige Aggregatform des Minerals altgriechisch desmh desme deutsch Bundel 4 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorten Stilbit Ca und Stilbit Na zur Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate mit Zeolithen wo sie zusammen mit Barrerit Brewsterit Ba Brewsterit Sr Epistilbit Goosecreekit Heulandit Ba Heulandit Ca Heulandit K Heulandit Na Heulandit Sr Klinoptilolith Ca Klinoptilolith K Klinoptilolith Na und Stellerit die Untergruppe Blatterzeolithe I mit der System Nr VIII J 23 innerhalb der Zeolithgruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet Stilbit Ca und Stilbit Na ebenfalls in die Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate mit zeolithischem H2O Familie der Zeolithe ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Bindungsform der Geruste so dass die beiden Minerale entsprechend ihrer Zusammensetzung in der Unterabteilung Tafeln mit 4 4 1 1 Struktureinheiten zu finden sind wo sie ohne weitere Mitglieder die unbenannte Gruppe 9 GE 10 bilden Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet die Stilbite in die Abteilung der Gerustsilikate Zeolith Gruppe ein Hier sind sie zusammen mit Heulandit Ca Heulandit Na Heulandit K Heulandit Sr Heulandit Ba Klinoptilolith K Klinoptilolith Na Klinoptilolith Ca Stellerit und Barrerit in der Gruppe Heulandit und verwandte Arten mit der System Nr 77 01 04 innerhalb der Unterabteilung der Echten Zeolithe zu finden Kristallstruktur BearbeitenBeide Stilbite kristallisieren im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit jeweils einer Formeleinheit pro Elementarzelle und den folgenden leicht voneinander abweichenden Gitterparametern 2 Stilbit Ca a 13 64 A b 18 24 A c 11 27 A und b 128 0 Stilbit Na a 13 61 A b 18 33 A c 11 25 A und b 127 7 Die Kristallstruktur von Stilbit ist der von Heulandit ahnlich das heisst auch bei Stilbit sind die Formeleinheiten zu einem Gerust verknupft Beim Stilbit besteht dieses jedoch aus Kanalen mit Zehnerringen parallel zur a Achse und Achterringen parallel zur c Achse 3 Eigenschaften BearbeitenMorphologie Bearbeiten nbsp Deutliche Zwillingsbildung bei orangefarbenen Stilbitkristallen aus IndienDie Kristalle des Stilbits haben oft ein charakteristisches garbenformiges Aussehen mit den augenscheinlich orthorhombischen Kombinationen 010 100 oder 111 Tatsachlich handelt es sich jedoch um monokline Durchkreuzungszwillinge nach 010 und 001 Chemische und physikalische Eigenschaften Bearbeiten Stilbite sind in Salzsaure nur schwer loslich Optische Eigenschaften Bearbeiten Beide Endglieder zeigen nur geringe Unterschiede in den optischen Eigenschaften Mineral Brechzahlen Doppelbrechung opt Orientierung Dispersion der opt AchsenStilbit Ca 5 na 1 484 bis 1 500nb 1 492 bis 1 507ng 1 494 bis 1 513 d 0 010 bis 0 013 zweiachsig negativ 76 bis 78 Stilbit Na 6 na 1 479 bis 1 492nb 1 485 bis 1 500ng 1 489 bis 1 505 d 0 010 bis 0 013 zweiachsig negativ 76 bis 78 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Cavansit auf weissem StilbitStilbite bilden sich durch hydrothermale Vorgange in Blasenraumen in Vulkaniten Basalte und Basaltmandelsteine Erzlagern bzw gangen oder in der Nahe von Thermalquellen aber auch in Sedimentgesteinen und finden sich haufig in Paragenese mit Cavansit Apophyllit und Calcit sowie mit verschiedenen anderen Zeolithen Stilbit Ca wurde bisher an 146 Fundorten 5 Stand 2009 nachgewiesen und findet sich damit um vieles haufiger als Stilbit Na der bisher an 14 Fundorten 6 nachgewiesen wurde Fundorte fur Stilbit Ca sind unter anderem Bertrix in Belgien Santa Catarina in Brasilien Bayern Niedersachsen Sachsen und Thuringen in Deutschland Frankreich England Nordirland und Schottland in Grossbritannien Nova Scotia und Quebec in Kanada Indien mehrere Regionen in Italien Steiermark und Tirol in Osterreich die Regionen des Ural und Ost Sibirien in Russland Schweden Schweiz Bohmen und Mahren in Tschechien Ukraine Ungarn sowie viele Regionen in den USA Fundorte fur Stilbit Na sind unter anderem South Australia und Victoria in Australien Indien Piemont und Sardinien in Italien sowie einige Regionen der USA Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenR J Hauy Traite de Mineralogie Band 3 bei Buchhandlung Louis Paris 1801 S 161 166 franzosisch rruff info PDF 378 kB abgerufen am 9 Juli 2019 Stilbite Ca In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 81 kB abgerufen am 9 Juli 2019 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 793 Erstausgabe 1891 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 277 Stilbit Ca Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stilbite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Stilbit Ca und Stilbit Na Wiki David Barthelmy Stilbite Ca Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 9 Juli 2019 englisch David Barthelmy Stilbite Na Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 9 Juli 2019 englisch Stilbite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 9 Juli 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2019 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2019 abgerufen am 20 Mai 2019 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X englisch a b Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 128 Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 S 200 Stichwort Desmin a b Stilbite Ca In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 9 Juli 2019 englisch a b Stilbite Na In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 9 Juli 2019 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stilbit amp oldid 239019330