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Cavansit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im Orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca V4 O Si4O10 4H2O 3 ist also ein Calcium Vanadium Schichtsilikat CavansitCavansit blau auf Stilbit weiss aus IndienAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1967 019 1 IMA Symbol Cav 2 Chemische Formel Ca V4 O Si4O10 4H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Schichtsilikate Phyllosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII H 36 VIII H 36 010 9 EA 50 74 03 07 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m 2 m 2 m 4 Raumgruppe Nr Pcmn 3 Nr 62 Gitterparameter a 9 79 A b 13 64 A c 9 63 A 3 Formeleinheiten Z 4 3 Haufige Kristallflachen 110 101 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 bis 4Dichte g cm3 2 21 bis 2 31 berechnet 2 33 5 Spaltbarkeit gut nach 010 5 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe grunblau bis blauStrichfarbe hellblauTransparenz durchsichtigGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 542 2 nb 1 544 2 ng 1 551 2 6 Doppelbrechung d 0 009 6 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 52 gemessen 58 berechnet 6 Cavansit ist durchsichtig und entwickelt lange prismatische bis nadelige Kristalle aber auch radialstrahlige Mineral Aggregate von blauer bis grunlichblauer Farbe mit Glasglanz auf den Oberflachen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Modifikationen und Varietaten 4 Bildung und Fundorte 5 Kristallstruktur 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Name Cavansit ist ein Kunstwort bestehend aus den Abkurzungen der im Mineral enthaltenen Haupt Elemente Calcium Ca Vanadium V van und Silicium Si und dem angehangten t nach dem griechischen Wort lithos fur Stein Erstmals entdeckt wurde Cavansit im Herbst 1960 von Herrn und Frau Leslie Perrigo Diese fanden an einer grossen Felswand nahe der Owyhee Talsperre in Oregon ein blaues Mineral und sammelten zusammen mit Herrn und Frau Frank Zimmerman einige Proben ein und ubergaben sie Dr Paul Desautels vom United States National Museum der erkannte dass es sich moglicherweise um ein neues Mineral handeln konnte Drei Jahre spater entdeckte der Amateurmineraloge und Sammler John Cowles 1907 1985 ein ahnlich aussehendes blaues Mineral im Steinbruch Charles W Chapman bei Goble etwa 350 Meilen nordwestlich der Owyhee Talsperre und zeigte es Lloyd W Staples mit der Bitte das Mineral zu identifizieren Staples analysierte es zusammen mit Howard T Evans Jr und James R Lindsay und erkannte einerseits dass es mit dem Material von der Owyhee Talsperre identisch und eine bisher unbekannte Mineralart war Wahrend der kristallographischen Analyse fielen bei einer Probe von der Owyhee Talsperre einige Kristallzwillinge auf die dem Cavansit zwar in Aussehen und physikalischen Eigenschaften ahnelten und auch dieselbe chemische Zusammensetzung hatten Die Kristalle unterschieden sich jedoch in der Struktur der Silikatschichten vom Cavansit Staples Evans und Lindsay nannten dieses ebenfalls neue Mineral Pentagonit in Anlehnung an dessen charakteristischen funfeckigen Kristallzwillinge Da eine Benennung das Minerals nach Cowles aufgrund unglucklicher Umstande nicht zustande kam wurde spater zur Entschadigung das Mineral Cowlesit nach ihm benannt 7 Klassifikation BearbeitenBereits in der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Cavansit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate wo er zusammen mit Pentagonit die unbenannte Gruppe VIII H 36 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Cavansit ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Einfache Tetraedernetze mit 4 5 6 und 8 beteiligten Ringen zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9 EA 50 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cavansit in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Schichtsilikate Modulierte Lagen ein Hier ist er zusammen mit Pentagonit in der Gruppe der Vanadium Schichtsilikate mit der System Nr 74 03 07 innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate Modulierte Lagen mit verbundenen Streifen zu finden Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung Ca V4 O Si4O10 4H2O ist dimorph und kommt in der Natur neben dem orthorhombisch kristallisierenden Cavansit noch als ebenfalls orthorhombisch aber in einer anderen Raumgruppe kristallisierenden Pentagonit vor 5 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Cavansit teilweise in Calcit eingewachsen aus dem Steinbruch Wagholi Poonah Maharashtra Indien Grosse 7 5 5 5 5 5 cm Cavansit bildet sich vor allem hydrothermal in Hohlraumen von Vulkangesteinen wie Basalt und Tuff Als Begleitminerale treten unter anderem Analcim Apophyllit Calcit Chalkosin Heulandit gediegen Kupfer Mordenit Pentagonit Stilbit und Thomsonit auf 5 Als seltene Mineralbildung konnte Cavansit bisher nur an wenigen Fundorten nachgewiesen wobei bisher Stand 2012 13 Fundorte als bekannt gelten 8 Bekannt aufgrund aussergewohnlicher Cavansitfunde sind vor allem die Zeolith Steinbruche im Distrikt Pune fruher anglisierend Poona h im indischen Bundesstaat Maharashtra wo radialstrahlige Aggregate von bis zu drei Zentimeter Durchmesser gefunden wurden 9 Neben seiner Typlokalitat Owyhee Talsperre und dem einzigen weiteren bekannten Fundort Goble im US Bundesstaat Oregon trat das Mineral unter anderem noch im Steinbruch Municipal bei Morro Reuter in Brasilien und bei Aranga im Kaipara District in Neuseeland auf 6 Kristallstruktur BearbeitenCavansit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pcmn Raumgruppen Nr 62 Stellung 4 Vorlage Raumgruppe 62 4 mit den Gitterparametern a 9 79 A b 13 64 A und c 9 63 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Verwendung BearbeitenCavansit hat keinerlei technisch wirtschaftliche Bedeutung Nur unter Sammlern erfreut es sich seines strahlend blauen Glanzes wegen grosser Beliebtheit Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenLloyd W Staples Howard T Evans Jr James R Lindsay Cavansite and pentagonite new dimorphous calcium vanadium silicate minerals from Oregon in American Mineralogist Band 58 1973 S 405 411 PDF 760 kB Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 765 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cavansite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Cavansit Wiki Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 661 Webmineral Cavansite a b c d e John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Cavansite in Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 73 kB a b c d Mindat Cavansite Mineralienatlas Cowlesit Wiki Mindat Anzahl der Fundorte fur Cavansit Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 260 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cavansit amp oldid 237842141