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Stanislaus Saurbeck 1595 in Wutoschingen als Michael Saurbeck 5 Oktober 1647 in Feldkirch war ein deutscher Kapuziner Er wurde als Pater Stanislaus vor allem bekannt durch seinen aktiven Anteil 1634 am erfolgreichen Widerstand der Stadt Uberlingen im Dreissigjahrigen Krieg und 1647 durch seine Verhandlungen zur Errettung der Stadt Feldkirch beide Male zur Abwehr vor Eroberung bzw einer Zerstorung durch das schwedische Heer des Feldherren Gustav Horn Pater Stanislaus Michael Saurbeck Portrat eines unbekannten KunstlersSchon fruh hatte er als wortgewaltiger Prediger einen Namen und wurde der Elias seiner Zeit genannt Anm 1 Durch seine Missionierung des Bregenzer Waldes galt er als Apostel des Bregenzerwaldes Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Wandlung im Lebensweg 2 Tatigkeit in Uberlingen 2 1 Dreissigjahriger Krieg 1618 bis 1648 2 2 Feldherr Horn vor Uberlingen 3 Pater Stanislaus in Bregenz 3 1 Missionierung des Bregenzerwaldes 3 2 Fertigstellung des Klosterbaus in Bregenz 4 Pater Stanislaus in Feldkirch 4 1 Biographische Lucke 1641 42 4 2 Die Schweden vor Feldkirch 5 Tod des Paters Stanislaus 6 Zeitgenossisches 7 Nachleben 7 1 Historische Schwedenprozession Uberlingen 2020 8 Anmerkungen 9 Literatur 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Saurbeck Biograph Pater Edilbert Geiger ermittelte im Quellenstudium ausser dem Geburtsjahr 1595 die Herkunft aus einer Familie die dem damaligen Grafen von Sulz leibeigen war 1 Kindheit und Jugend Bearbeiten Die Namen der Eltern sind nicht bekannt doch sind Nachfahren der Familie die sich aus der Leibeigenschaft losen konnte im Ablauf der Jahrhunderte in den Quellen festzustellen 2 Die Chronik der Schweizer Kapuzinerprovinz berichtet dass Michael Saurbeck von Kindheit an in allen Formen der christlichen Tugenden und zu gut burgerlicher Rechtschaffenheit erzogen wurde 3 Er besuchte wahrend der Jugendzeit die Lateinschule und war kundig in der Handhabung der Waffen 4 Ein Bericht der Schwabischen Kirchengeschichte uber Saurbeck stellt fest Mit der geschickten Fuhrung der Waffen verband der verwegene Haudegen eine ungewohnliche Korperkraft gepaart mit einem gewaltigen Ubermute so dass alle ihn furchteten 5 Saurbeck studierte an der Universitat Freiburg im Breisgau 1611 brach in Freiburg eine pestartige Seuche aus daher verlegte die Universitat vorubergehend ihren Betrieb nach Villingen Er studierte Philosophie und schloss seine Studien vorlaufig ab mit dem akademischen Grad Magister der freien Kunste artiumque Liberalium Magister 6 Wandlung im Lebensweg Bearbeiten nbsp Stadt Ensisheim in der Zeitepoche von P Stanislaus 16631618 begann der Dreissigjahrige Krieg und nach einer Selbstprufung wandte sich Saurbeck von einer soldatischen Laufbahn ab und wahlte den geistlichen Soldatenstand Nach Gebet und Meditation war ihm Maria Unsere Liebe Frau vom Guten Rat im Traum erschienen in dem sie ihm verschiedene Ordenskleider zur Wahl vorlegte und nach seinem Zogern ihn auf das der Kapuziner wies Michael Saurbeck begab sich zum Ordensprovinzial der Kapuziner und P Alexander Rucklin aus Altdorf in der Schweiz trug keine Bedenken einem Kandidaten das Ordenskleid zu verleihen der auf diesem Wege empfohlen wurde So kam es auch dass Michael Saurbeck am 3 Oktober 1618 in das Noviatskloster der Schweizerischen Kapuzinerprovinz in Ensisheim im Elsass kam und am 9 Oktober das Ordenskleid der Kapuziner erhielt und einen neuen Namen bekam Stanislaus nbsp Kloster RapperswilSein Lehrmeister im Elsass war P Archangelus Freiherr von Stein aus Uttenweiler Am 9 Oktober 1619 legte er die drei Ordensgelubde ab Er verblieb noch bis zum Juni 1620 in Ensisheim und begann dann das Theologiestudium im Kapuzinerkloster Baden in der Schweiz Zu Pfingsten 1625 wurde Stanislaus zum Priester geweiht Es war der Bischof von Basel der die Weihe zum Priestertum vornahm 7 1625 bis 1627 lebte Stanislaus im Kloster Rapperswil am Zurichsee und ubernahmim Umkreis zahlreiche seelsorgerischen Aufgaben Tatigkeit in Uberlingen BearbeitenDie Vorgesetzten der Ordensprovinz versetzten P Stanislaus Saurbeck 1627 ins Kloster Uberlingen und ubertrugen ihm das Amt des Novizenmeisters Fur den Orden bildete er 48 Novizen aus Ab 1632 hatte Saurbeck auch das Amt des Guardians inne Als Prediger und Kanzelredner im Munster zu Uberlingen bewahrte er sich auch in Kriegszeiten 8 Dreissigjahriger Krieg 1618 bis 1648 Bearbeiten Die religiosen Auseinandersetzungen im Christentum nach der Reformation Martin Luthers fuhrten im fruhen 17 Jahrhundert uber zahlreiche kleinere bewaffnete Konflikte zu einem europaischen Krieg in dem hinter dem religiosen Erscheinungsbild machtpolitische Interessen standen Nach der Emporung der bohmischen Stande gegen den Kaiser Ferdinand II begann 1618 der Krieg in dem sich zunachst nur die in der Union zusammengeschlossenen protestantischen Fursten und Stadte und die in der katholischen Liga vereinigten Reichsstadte gegenuberstanden der aber durch die Einmischung von Schweden und Frankreich immer grosseres Ausmass annahm Uber anderthalb Jahrzehnte blieb der suddeutsche Raum von Kriegshandlungen verschont ehe die ersten feindlichen Truppen die Schweden sich 1632 nach ihrem Sieg in der Schlacht von Lutzen und ihrem unter entsetzlichen Greueltaten gekennzeichneten Marsch unter General Graf Horn am Oberrhein und in Breisgau am Hochrhein zeigten und unter dem schottischen Grafen Hamilton im Klettgau einfielen 9 In der Landgrafschaft Klettgau der Heimat von Michael Saurbeck herrschte der Graf von Sulz dessen katholische und kaiserliche Gesinnung den Schweden bekannt war Die Schweden kamen bereits Anfang 1633 in den Klettgau Trotz der Bitte des Burgermeisters und der Rate der Stadt Zurich vom 19 Februar 1633 sich mit Gewalt im Klettgau zuruckzuhalten wuteten die Schweden 1633 am Hochrhein im Klettgau und im ganzen Hauensteiner Land 10 Die Vorgange in seiner Heimat Klettgau werden P Stanislaus Saurbeck nicht unbekannt geblieben sein und haben vermutlich sein in der Folge konsequentes Handeln mitbegrundet Seit 1627 lebte und arbeitete der Pater in Uberlingen am Bodensee Dort hat er der Stadt bei der Belagerung durch die Schweden im Jahre 1634 gute Dienste geleistet indem er durch seine Predigten den Uberlingern moralischen Ruckhalt bot Helmut Maurer Hans Ruppaner Pfarrei St Johannes d T Schwerzen 1992 S 69 11 Feldherr Horn vor Uberlingen Bearbeiten nbsp Lage einiger der von Horn 1633 34 eroberten OrteDas schwedische Heer zog nach dem Verlassen des ausgeplunderten Klettgau im September 1633 unter Horn und Carl Gustav Wrangel vor Konstanz wobei es unter Verletzung der Neutralitat uber Schweizerisches Gebiet marschiert war Mit Hilfe der kaiserlichen Flottille konnte der Angriff auf Konstanz abgewehrt werden Die Schweden brachen die Belagerung am 5 Oktober ab und zogen nach Norden ihre Anwesenheit ist vom Januar bis zum 19 Marz 1634 in Pfullendorf belegt Pfullendorf war seit dem 6 Juli 1632 schwedisch besetzt vermutlich verbrachte Horns Heer dort den Winter Anm 2 Belegt ist danach die Ersturmung der Reichsstadte Kempten Nach verschiedenen Angaben am 20 oder am 31 Marz 1634 und Biberach am 25 Marz 1634 Dies verifiziert bei Kempten eher das erste Datum und Memmingen am 13 April 1634 Geiger Stanislaus S 5 bestatigt dies zum Beginn der Belagerung von Uberlingen General Gustav Horn hatte mit seinem Heer bereits Kempten Memmingen Biberach und Meersburg zur Ubergabe gezwungen nbsp Bodensee am nordlichen Ufer links Uberlingen unten Konstanz am ostlichen Ende Bregenz Am 23 April 1634 begann die Belagerung der Stadt Uberlingen Mit solcher Wucht liess General Horn gegen die Stadtmauern anrennen dass der Donner der Geschutze und der vielen Katapulte gegen die Mauern einem fortgesetzen Erdbeben gleichkam Pater E Geiger Pater Stanislaus Saurbeck Schruns Vorarlberg um 1980 S 5 f Innerhalb der Stadt befand sich auch P Stanislaus Saurbeck Novizenmeister Klostervorsteher und Sonntagsprediger im Uberlinger Munster Die Vertreter der Stadt schlugen die Aufforderung zur Ubergabe ab Einflussnahme des P Stanislaus In der Uberlieferung wird in verschiedenen Quellen die Rolle des Paters hervorgehoben der schon zu Beginn der Belagerung aktiv war Zu solcher kriegerischen Tapferkeit und zu unbezwingbarer Zuversicht wurden die Bewohner der Stadt Uberlingen durch die aufmunternden und feurigen Kanzelreden des P Stanislaus Saurbeck vorbereitet Der Pater nahm den Burgern der Stadt auch ein Versprechen ab und sie wurden in kurzester Zeit von den Schweden befreit werden 12 Obgleich der Schwede wie ein Lowe kampfte und mit dem Donner der Geschutze die belagerten Menschen entnerven wollte waren alle Anstrengungen der Feinde umsonst Der Schwede musste am 16 Mai 1634 den Belagerungsring um die Stadt aufgeben und die Stadt Uberlingen verlassen Historia Prov anter AUSTR p 216 In Geiger S 14 f nbsp Uberlingen Topographia Germaniae Matthaus Merian 1643Aufhebung der Belagerung Neben der Abwehr auf der Landseite besass Uberlingen den Vorteil des direkten Seezugangs der von einer kaiserlichen Flottille beherrscht wurde Die kaiserliche Flottille wurde verstarkt und sorgte auf dem Wasserweg fur Truppennachschub und Material in die belagerte Stadt Die schwedischen Stellungen um Uberlingen wurden von etwa 20 Kriegsschiffen beschossen die Schweden brachten zur Entlastung trotz offizieller Schweizer Neutralitat einige Boote auf dem Landweg uber Schaffhausen in den See Daraufhin wurde das Thurgauer Seeufer von kaiserlichen Jagdschiffen blockiert Zudem wurde ein in Konstanz mit Kanonen ausgerustetes grosses Lastschiff nach Uberlingen gebracht worauf die Schweden die Belagerung abbrachen Entscheidend war jedoch dass die Stadt auf der Landseite der Belagerung getrotzt hatte Anm 3 Die Wirkung des Predigers der als glanzender Kanzelredner galt wird auch durch den Umstand plausibel dass Stadtvertreter zu jener Zeit noch nicht offentlich auftraten d h die einzige Instanz die die Burgerschaft als Ganzes erreichen konnte war die Kirche in diesem Fall die Kapuziner mit Saurbeck als Sonntagsprediger im Uberlinger Munster Diese hervorragende Rolle des Paters wurde von hochster Stelle bestatigt Die Kunde von der Befreiung der Stadt Uberlingen verbreitete sich weitum Die Tat des schlichten Kapuziners war in aller Mund die meisten Stande selbst der erlauchte Kaiser Ferdinand II uberhauften P Stanislaus Saurbeck mit Lobspruchen Historia Prov anter AUSTR p 216 In Geiger S 15 Das uneingeloste Gelubde In bedauernswerter Weise erfullte die Stadt Uberlingen die Bedingungen des Gelubdes nicht in ausreichendem Ausmass 13 und das Bemuhen von Stanislaus um die Einlosung blieb vergeblich Schliesslich prophezeite er Uberlingen kunftiges Unheil Vor den Stadttoren hast du die Franzosen sie werden dich und deine Kinder die in dir sind zu Boden werfen und ausplundern Torichtes Volk du willst und willst nicht aber wisse im gottlichen Ratschluss ist uber dich du Treulose bereits die Rache von Seiten der Franzosen verhangt Diese Voraussage ging in Erfullung Am 29 Janner 1643 eroberten die franzosischen Truppen die Stadt Uberlingen plunderten sie aus und kehrten mit reicher Beute beladen nach Tuttlingen zuruck 14 Erst im November 1643 konnte Uberlingen wiederum durch die kaiserliche Armee zuruckerobert werden Das Gelubde wurde erst 10 Jahre spater im Jahr 1644 erstmals eingelost Uberlingen feiert heute noch die Rettung der Stadt und das Gelubde mit einer jahrlichen Schwedenprozession im Juli in der Altstadt Allerdings wird das Fest mit dem Datum 1634 zelebriert dabei die Treulosigkeit sowenig erwahnt wie der Pater Stanislaus Siehe Nachleben nbsp Bregenz 1643 aus der Topographia GermaniaePater Stanislaus in Bregenz Bearbeiten1635 wurde Stanislaus nach Bregenz am Bodensee versetzt hier sollte er im Auftrag der Provinzvorstehung ein Kapuzinerkloster grunden Nachdem die Landesfurstin Erzherzogin Claudia in Innsbruck zum Klosterbau ihre Zustimmung gegeben hatte und der Bauplatz festgelegt war Anm 4 vollzog Abt Plazidus Vigell vom Kloster Mehrerau am Bodensee im Fruhjahr 1636 die Weihe des Grundsteines Motor und Bauaufsicht beim Baugeschehen war P Stanislaus Saurbeck aus Wutoschingen Am 9 Oktober 1639 wurde die Klosterkirche zu Bregenz konsekriert Geschichte der tirolischen Kapuziner Ordensprovinz Innsbruck 1915 P Stanislaus war einer der ersten Kapuziner die von Bregenz aus auch den ganzen Bregenzerwald missionierten 15 Missionierung des Bregenzerwaldes Bearbeiten Die Region Bregenzerwald Talschaft und Hochwald war ursprunglich eine lange unerschlossene Wildnis Die Region hatte bereits in den Chroniken des 16 Jahrhunderts einen schlechten Ruf Zwei Missionen der Jesuiten 1598 und 1601 vom Volk Bussprediger genannt hatten nur beschrankte Wirksamkeit entfaltet Eine grundliche Erneuerung und sittliche Umgestaltung im ganzen Bregenzerwalde erfolgte erst auf Initiative von Pater Stanislaus Die Uberlieferungen heben seine Person heraus nbsp Region Bregenzerwald in OsterreichBauernrepublik Gegen Ende des 11 Jahrhunderts besiedelten die ersten Familien aus dem Volksstamm der Alemannen diese Talschaft mit ihren dunklen Waldern Allmahlich erlebte diese Talschaft einen grosseren Bevolkerungszuwachs und entwickelte sich zu einer seltenen Bauernrepublik die vom Jahr 1390 1807 anhielt Dieses politische Sozialgebilde hatte eine fast unabhangige Verwaltung und Gerichtsbarkeit An der Regierung stand jeweils ein freigewahlter Landmann mit einer enormen Machtbefugnis Die Chronisten erklaren die tiefe Stufe des sittlich religiosen Lebens der Bewohner obgleich sie von katholischen Eltern abstammten mit Gebrauchen und Sitten von heidnischen Voreltern die sie wie einen krassen Aberglauben beibehalten hatten So roh wild und sittenlos sie in ihrem Betragen waren ebenso schamlos und argerlich sollen vorzuglich die Weibsbilder gekleidet gewesen sein 16 Aktivitaten der Kapuziner Die Kapuziner eilten in ihrem unersattlichen Durste nach Seelen von Hutte zu Hutte von Dorf zu Dorf belehrten das Volk durch Gesprache Christenlehren und Predigten ruhten und rasteten nicht eher bevor die Eisdecke einbrach und die rauhen und kalten Gemuter warm wurden 17 Und durch die Wirksamkeit ihres gottlichen Wortes katechetischen Unterrichtsstunden und ganz apostolischen Lebenswandels erreichten sie dass jenes Volk zur Beobachtung des Christengesetzes wieder zuruckgefuhrt wurde 18 In der weiteren Folge der Missionisierung kam es in der Talschaft zur Grundung eines kleinen Kapuzinerklosters Am 12 Juli 1655 legte der Abt von Mehrerau Heinrich Amberg den Grundstein zum Klosterbau am 22 Oktober 1656 wurde die Klosterkirche vom Furstbischof Johann von Prassberg konsekrisiert 19 Neben diesen Missionsreisen im Bregenzerwald fand der unermudliche Gottesmann Stanislaus noch hinreichend Zeit das Frauenkloster St Anna zu Bregenz dessen religiose Zucht damals viel zu wunschen ubrig liess so grundlich und anhaltend zu reformieren religios zu heben und zu verbessern dass diese vorhin so laxe Kloster einen gewaltigen Aufschwung erhielt so dass es bald zu einem Musterkloster wurde Edilbert Geiger Lebensskizze P Stanislaus S 9 Fertigstellung des Klosterbaus in Bregenz Bearbeiten Am 8 Oktober 1639 wurde das neue Kloster mit Kirche in Bregenz eingeweiht Anm 5 Ausgangspunkt fur Wallfahrten Nach der Einweihung stellte Stanislaus die Klosterkirche den Wallfahrern nach Maria Bildstein in Vorarlberg zur Aufnahme eines geregelten Gottesdienst zur Verfugung Das Bauerndorf Maria Bildstein war nach einer Marien Erscheinung im Zusammenhang einer Pest 1629 zunehmend zum Ziel von Wallfahrern geworden besass aber nur eine 1630 eingerichtete Kapelle Stanislaus Verdienst so ein Chronist war mit der Pilger Betreuung in Bregenz dem spateren glanzvollen Aufbluhen des Marienheiligtums mit der Errichtung der grossen barocken Wallfahrtskirche ab 1663 von Maria Bildstein den Weg gebahnt zu haben 20 Pater Stanislaus in Feldkirch BearbeitenStanislaus wurde noch 1639 zu einem der vier Provinzrate der Kapuziner gewahlt und auch im selben Jahr nach Feldkirch gesandt Dort wirkte er in der Stadt und in deren Umfeld von 1639 bis 1641 und ein zweites Mal von 1644 bis 1647 Aufwertung des Frauenklosters Altenstadt Der Furstbischof Johann V Flugi Anm 6 von Chur in der Schweiz beschloss 1639 nach einer Visite des Frauenklosters vom hl Dominikus in Altenstadt Feldkirch dem Kloster einen hoheren Ordens Status zu verleihen Mit erwunschter Hilfe durch Pater Stanislaus Saurbeck kam die neue Klostersatzung fur den 2 Orden des hl Dominikus zustande Die Aufwertung am 7 Januar 1640 war durch die Priorin Maria Constantia Bissinger Amtszeit 1637 bis 1674 unter Einsatz ihres Privatvermogens vorbereitet worden 21 Klostergrundung in Wangen Allgau Wahrend seiner ersten Amtszeit in Feldkirch beschloss auf Ersuchen der Einwohner der Stadtrat am 14 November 1640 den Bau eines Kapuzinerklosters Von der Provinzvorstehung wurde Stanislaus nach Wangen entsandt Im September 1641 wurde der Bau zugesagt und danach ausgefuhrt 22 Biographische Lucke 1641 42 Bearbeiten Da Stanislaus erste Amtszeit 1641 endete kann aufgrund der Quellenlage nur angenommen werden dass er in ahnlicher Weise wie im Bregenzer Wald auch in der Talschaft Montafon Vorarlberg tatig war 23 Auch das Grosse Walsertal gehorte zu seinem Wirkungskreis 24 In Feldkirch schien er jedoch noch im Amt als Prediger gewirkt zu haben denn 1643 gerieten die Bewohner der Stadt Feldkirch wegen des plotzlichen Einfalles der franzosischen Truppen unter dem Anfuhrer Rantzau und Guebriant in grosse Besturzung Stanislaus versicherte den Bewohnern verburgterweise am 25 November 1643 am Fest der hl Katharina offentlich auf der Kanzel dass der vorruckende Feind vernichtend geschlagen wurde Zu dieser Zeit geschah es auch dass der kaiserliche General Johann von Werth die Franzosen unerwartet bei der Stadt Tuttlingen vollstandig besiegen konnte 25 Ab 1644 war Stanislaus wieder Klostervorsteher Guardian in Feldkirch Kapuzinerkloster Bludenz 1645 Die Entstehung des Kapuzinerklosters in Bludenz Vorarlberg ist zu einem ganz grossen Anteil den Bemuhungen des P Stanislaus zu verdanken Bereits am 8 Oktober 1645 kam es zur Kreuzeinrichtung und zur Grundsteinlegung in Bludenz am 28 August 1651 kam es zur Weihe der Klosterkirche durch Furstbischof Johannes V Flugi Diozesanbischof von Chur in der Schweiz 26 nbsp Die vor der Zerstorung bewahrte Stadt Feldkirch 1650Die Schweden vor Feldkirch Bearbeiten 1647 holte Stanislaus der zu Ende gehende Dreissigjahrige Krieg noch einmal ein Anfang Januar eroberte der schwedische General Wrangel Bregenz und seine Burg und verheerte Vorarlberg Am 18 Januar standen die Schweden vor Feldkirch Der Burgermeister Stadtschreiber sowie Pater Stanislaus traten ihnen zu Verhandlungen entgegen Es darf angenommen werden dass Stanislaus uber die militarische Gesamtlage jener Zeit informiert war und es diesem Meister diplomatischen Konnens moglich war ein Abkommen zu erreichen Auch hier verlangte er intern religiose Verbindlichkeiten Gelubde denen offensichtlich Folge geleistet wurde Die Schweden die mit der Belagerung von Lindau Schwierigkeiten hatten liessen sich auf ein Abkommen ein Gegen Kontributionen Ausgleichszahlungen in beachtlicher Hohe verzichteten sie auf die Zerstorung der Stadt und auf alle Brandschatzungen in der ganzen Gegend Durch die erhandelte Zahlweise in drei Raten konnte Zeit gewonnen bzw uberbruckt werden bis Anfang Marz 1647 der allgemeine Ruckzug der Schweden aus dem Bodenseeraum und Vorarlberg bewirkt worden war Tod des Paters Stanislaus BearbeitenEs war die letzte grosse Tat des Paters bald darauf erkrankte er im 52 Lebensjahr und fugte sich nach einer Zeit des Widerstandes in die Erkenntnis dass er sterben wurde Er versprach seinen Mitbrudern noch seine Teilnahme am Fest des heiligen Ordensvaters Franz von Assisi und starb am Tag darauf dem 5 Oktober 1647 Er starb einen heiligmassigen und erbaulichen Tod und auf die Nachricht hinkam eine unuberschaubare Anzahl von Menschen aus allen sozialen Schichten in das Kapuzinerkloster Feldkirch um Abschied zu nehmen Uberlieferungen zur Todeszeit Eine von einem Damon besessene Person brachte man mit Anwendung von Gewalt zur Leiche des verstorbenen Kapuziners Diese Person fing im Angesicht der Leiche zu schreien und wie ein Tier zu brullen an nach vielen Gebeten der anwesenden Menschen gelang es den Betreuern das der Damon unter Tobsuchtsanfallen die Person verlassen musste und die betreffende Person vollig gesund an Leib und Seele nach hause gehen konnte Die geistliche Muter des Kapuzinerordens zu Feldkirch Frau Sophia Reinold geborene Pappus in Feldkirch Gattin des Stadtammans von Feldkirch lag um diese Zeit schwer krank in ihrer Wohnung Als man bereits glaubte sie sei schon tot erhob sich Frau Reinold vom Krankenbett und fragte die Umstehenden Wie steht es denn mit P Stanislaus Saurbeck Die Umstehenden wollten die sterbenskranke Matrone beschwichtigen und sagten Es geht ihm recht gut Frau Sophia Reinold aber sagte ganz deutlich Ich weiss P Stanislaus ist gestorben denn er war bereits bei mir in himmlischem Glanz und beteuerte mir Sieg Sieg Sieg Lebe wohl Frau Sophie ich steige nun zum Himmel empor Noch wenige Tage dann wirst auch du mir in die Ewigkeit nachfolgen Am 13 Oktober 1647 starb Frau Sophia Reinold einen ruhigen und seligen Tod 27 Pater Stanislaus Michael Saurbeck wurde in der Gruft des Kapuzinerklosters Feldkirch bestattet Einen Wermutstropfen in der Historie bildete die Tatsache dass eine Selig oder Heiligsprechung des Paters nicht gelang kurz zuvor waren zu diesem Verfahren von Papst Urban VIII neue strenge Bestimmungen dazu festgelegt worden dazu kam eine ungeheure finanzielle Last fur das Procedere so dass den Kapuzinern sowohl der Mut als auch die finanziellen Unterlagen fehlten 28 Zeitgenossisches Bearbeiten Schon den Mitbrudern und Zeitgenossen des P Stanislaus war es ein Ratsel dass ein einzelner Ordensmann eine so grosse Summe von Aufgaben und Leistungen zustande bringen konnte ohne unter dieser Belastung zusammenzubrechen Auf eine entsprechende Frage eines Ordensbruders gab er die Antwort Gott hat mir die besondere Gabe verliehen dass ich alle Geschafte sofort vergesse sobald ich sie erledigt habe so dass sie mir keine weitere Belastung Unruhe oder Zerstreuung verursachen Stanislaus nach Geiger S 19 nbsp Der katholische Kindergarten in Wutoschingen 2017Nachleben BearbeitenEs war das Verdienst des langjahrigen Pfarrers und Geistlichen Rats Ernst Vogt das Andenken an den einstmals beruhmten Burgersohn aus Wutoschingen wiedererweckt zu haben 29 Der Kindergarten erbaut 1983 in Wutoschingen ist nach Michael Saurbeck mit Pater Stanislaus benannt Auch eine Bronzetafel an der Katholischen Kirche und ein Vermerk auf einem Findling auf dem Gelande des Rathauses bewahren sein Andenken Im Allgemeinen ist Pater Stanislaus vergessen weder in den Stadtgeschichten von Uberlingen Bregenz oder Feldkirch wird er genannt auch seine Leistungen etwa die Grundung von Klostern sind in den modernen Historien nicht mehr bekannt selbst im Kapuzinerorden oder in den von ihm massgeblich missionierten Regionen Bregenzerwald ist sein Name nicht aufzufinden Auch im Zusammenhang der heute stattfindenden Prozession in Uberlingen zum Gedenken an die damalige Rettung vor den Schweden wird weder die Verzogerung der Einlosung des Gelubdes noch die Rolle des Paters Stanislaus erwahnt Historische Schwedenprozession Uberlingen 2020 Bearbeiten Verschwiegen wird in Uberlingen noch heute dass das Gelubde anfangs keineswegs eingehalten wurde Historische Ereignisse werden in Uberlingen nicht vergessen Die traditionellen Schwedenprozessionen beruhen auf der Erfullung eines Gelubdes aus dem Dreissigjahrigen Krieg 30 In Uberlingen gelobte die Burgerschaft wenn die Schweden endlich abziehen werde man fur alle Ewigkeit eine feierliche Prozession halten Sie haben ihr Versprechen gehalten bis heute zweimal jahrlich In der sogenannten Schwedenprozession ziehen sie mit der silbernen Schwedenmadonna seit 1635 zum Gedenken an diese schwedischen Uberfalle und Belagerungen in feierlichen Trachten durch Uberlingen 31 Anmerkungen Bearbeiten Klaus Herm Pater Stanislaus Saurbeck ein Wutoschinger Burgersohn In Wutoschingen einst und heute 2006 S 195 Elias Elija gilt als Symbol fur Standhaftigkeit in Zeiten von Unterdruckung und Gotzenanbetung Da Elija nicht gestorben ist sondern entruckt wurde tritt er immer wieder als Mittler zwischen Gott und den Menschen auf Seine Wiederkunft als Vorlaufer des Messias wird erwartet Nach Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet Elias Abruf 5 Januar 2020 Wahrend der traurigen Zeit des Schwedenkrieges kam u A auch der Feldmarschall Gustav Horn auf seinem Marsche nach Ravensburg im Januar 1634 in die Stadt Pfullendorf So blieb es bis zum 19 Marz wo die Schweden abzogen und nur noch 4 Kuhe stehen liessen K Walchner Geschichte der Stadt Pfullendorf Constanz 1825 S 87 ff Siehe Viel Uebel um Aepfel Horn in Pfullendorf Im weiteren Verlauf des Krieges bauten die Schweden eine eigene Flottille auf doch konnte diese trotz verschiedener Erfolge nie die Oberhand auf dem Bodensee gewinnen Nach der fur Schweden verlorengegangenen Schlacht bei Nordlingen am 6 September 1634 die das Ende der schwedischen Vorherrschaft in Deutschland bedeutete wurden von der Fuhrung auch am Bodensee die besetzten Orte geraumt alle schwedischen Schiffe versenkt sowie die Truppen zuruckgezogen General Horn geriet bei Nordlingen in Gefangenschaft und wurde auf der Burg zu Burghausen eingekerkert Er kam erst 1642 wieder frei und kehrte nach Schweden zuruck Nach der Bauzusage gab die Provinzvorstehung ein Schriftstuck heraus worin der Bau des Klosters amtlich gutgeheissen wird und P Stanislaus ausdrucklich zum ersten Superior oder Klostervorsteher ernannt wurde Das Schriftstuck ist im Original abgedruckt in Geiger S 28 Mit ihrem Datum der Einweihung 9 Oktober 1639 gerat die Geschichte der tirolischen Kapuziner Provinz in Konflikt mit der Darstellung im Klosterarchiv Bregenz Fasc I A Grundung des Klosters 1 10 Msc Msc 6 vom Jahr 1635 der hier der Vorzug gegeben wurde In Geiger S 6 und 9 Hier irrt Geiger es handelte sich nicht um Johann V Flugi der 1627 verstarb sondern um seinen Nachfolger Johann Flugi von Aspermont 1595 1663 Literatur BearbeitenPater Edilbert Geiger Pater Stanislaus Saurbeck Ein Kapuziner aus Wutoschingen Kapuzinerkloster Gauenstein 140 A Schruns Vorarlberg ohne Datum um 1980 Klaus Herm Pater Stanislaus Saurbeck ein Wutoschinger Burgersohn In Wutoschingen einst und heute Hrsg Ortsverwaltung Wutoschingen 2006 Helmut Maurer Hans Ruppaner Pfarrei St Johannes d T Schwerzen Herstellung Druckerei Herbstritt Wutoschingen Zum 200 Jubilaum der Pfarrei Schwerzen 1992 Ernst Wellenreuther 350 Jahre Ruine Kussaburg In Heimat am Hochrhein Jahrbuch des Landkreises Waldshut 1985 Verlag des Sudkurier Konstanz 1984 ISBN 3 87799 053 3 Einzelnachweise Bearbeiten Angabe nach E Geiger Pater Stanislaus Saurbeck Ein Kapuziner aus Wutoschingen Kapuzinerkloster Gauenstein 140 A Schruns Vorarlberg ohne Datum S 1 Die letzte Quelle die Geiger zitiert stammt aus dem Jahr 1979 sodass als Datum seiner Lebensskizze ein Jahr der 1980er angenommen werden kann Quelle des obigen Zitats ANNALIUM pars IV 40 52 1644 1657 amp Birnauer Kalender 1929 S 30 38 Provinzarchiv Stelle Luzern tom 150 p 14 N in Geiger S 1 Helvetia F F Capucinorum p 542 ss In Geiger Pater Stanislaus Saurbeck S 2 Historia Prov anter AUSTR P Romuald von Stockach p 312 ss In Geiger Pater Stanislaus Saurbeck S 2 Schwabische Kirchengeschichte Regul Ord s Augustini 1699 p 805 In Geiger S 2 ANNALIUM pars IV p 40 In Geiger S 2 Zitate im Abschnitt ANNALIUM pars IV p 42 In Geiger S 3 Nach Geiger S 3 bis 5 Beide Zitate Hans Matt Willmatt Weilheim im Landkreis Waldshut Der Dreissigjahrige Krieg Verlag H Zimmermann KG Waldshut 1977 S 119 Alois Nohl Der Dreissigjahrige Krieg und die Zerstorung der Kussaburg In Land zwischen Hochrhein und Schwarzwald Hrsg Geschichtsverein Hochrhein 1994 S 44 Helmut Maurer Hans Ruppaner Pfarrei St Johannes d T Schwerzen Herstellung Druckerei Herbstritt Wutoschingen Zum 200 Jubilaum der Pfarrei Schwerzen 1992 Zitate im Abschnitt Weltgeschichte von Dr Joh Bapt von Weiss Leipzig 1892 9 Band S 322 amp Kolberg Gerda Uberlingen Bild einer Stadt S 72 In Geiger S 6 Weltgeschichte von Dr Joh Bapt von Weiss Leipzig 1892 9 Band S 400 in Geiger S 6 CHRONICA PROVINCIAE HELVETICAE Ordinis CAPUCINORUM Solodori 1884 p 301 In Geiger S 15 Geschichte der tirolischen Kapuziner Ordensprovinz Innsbruck 1915 2 Teil S 75 76 In Geiger S 6 Edilbert Geiger S 7 nach Archiv fur Geschichte und Landeskunde Vorarlbergs 1 Jhg 1905 5 von P Burghard Schonweiler Kapuziner S 18 Klosterchronik von Bezau Bregenzerwald 1 Teil In Geiger S 8 Historia Prov anter AUSTR Nr 62 In Geiger S 8 Geschichte der tirolischen Kapuziner Ordensprovinz Innsbruck 1915 2 Teil S 78 In Geiger S 8 Heinrich Nussbaumer Maria Bildstein die Geschichte eines Marienheiligtums 1946 S 1 43 In Geiger S 10 Festzeitschrift Zeichen und Zeugnis 1442 1988 Dominikanerinnenkloster Feldkirch Altenstadt In Geiger S 13 Helvetia Franciscana 12 Band 1977 Heft 11 S 382 In Geiger S 10 Geiger S 12 Geiger S 17 Historia Prov anter AUSTR p 313 und CHRONICA HELVETICAE Solodori 1884 p 301 und Dr Joh Baptist Weiss Leipzig 1895 Band 9 S 400 In Geiger S 15 Das Kapuzinerkloster in Bludenz Sonderdruck aus Band VIII 1 der Topographisch historischen Beschreibung des Generalvikariates Vorarlberg S 2 In Geiger S 13 Nach Quelle 45 in der Liste bei Geiger S 25 Der hl Fidelis in Sigmaringen Erstlingsmartyrer des Kapuzinerordens und der Congregatio de propaganda fide von Ferdinand della Scala Mainz 1896 S 208 in Geiger S 20 Beide Zitate im Kapitel Geiger S 21 Klaus Herm Pater Stanislaus Saurbeck ein Wutoschinger Burgersohn Wutoschingen 2006 S 196 Entscheidend die Veroffentlichung Pfarrer i R Ernst Vogt Heimat am Hochrhein Pater Stanislaus Elias seiner Zeit In Alb Bote 30 April 1977 Zur Prozession 2020 1 2 Abruf am 1 Juni 2020 Historische Darstellung mit fehlerhafter Angabe zum Beginn 1635 3 Abruf am 1 Juni 2020 PersonendatenNAME Saurbeck StanislausALTERNATIVNAMEN Saurbeck Michael Geburtsname Stanislaus PaterKURZBESCHREIBUNG deutscher KapuzinerGEBURTSDATUM 1595GEBURTSORT WutoschingenSTERBEDATUM 5 Oktober 1647STERBEORT Feldkirch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stanislaus Saurbeck amp oldid 239117116