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Die romisch katholische Stadtpfarrkirche Freistadt auch Katharinenmunster steht in der Stadtgemeinde Freistadt im Bezirk Freistadt im Muhlviertel in Oberosterreich Die Kirche wurde im 13 Jahrhundert als romanische Kirche errichtet im 14 und 15 Jahrhundert gotisiert und auf eine funfschiffige Basilika ausgebaut In der Barockzeit wurde die Kirche wiederum umgebaut bevor 1967 die ursprungliche Gotik wieder weitgehend hergestellt wurde Heute ist die Stadtpfarrkirche die einzige funfschiffige Kirche Osterreichs 1 Die auf die heilige Katharina geweihte Kirche gehort zum Dekanat Freistadt der Diozese Linz Die Kirche steht unter Denkmalschutz Die Stadtpfarrkirche vom Bergfried gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirchturm 3 Im Inneren der Kirche 4 Orgeln 4 1 Hauptorgel 4 2 Chororgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Innenraum nbsp Chorgewolbe nbsp Nothelferaltar nbsp KreuzaltarDie Burger Freistadts begannen kurz nach der Stadtgrundung mit dem Bau einer eigenen Kirche an der hochsten dafur vorgesehenen Stelle der Stadt Um 1288 wurde die Stadtpfarrkirche anlasslich der Weihe erstmals urkundlich erwahnt 2 Die Kirche wurde unmittelbar am Hauptplatz und neben dem Rathaus heute Bezirksgericht und der Freyung aber ohne Friedhof errichtet Die ursprunglich dreischiffige romanische Basilika wurde mit flacher Holzdecke achteckigen Saulen und dem lateinischen Kreuz als Grundriss errichtet Das Vierungsrechteck der Kirche wurde viermal im Langschiff und einmal im Ostchor Presbyterium verwirklicht Die zwei Seitenschiffe wurden halb so hoch und halb so breit wie das Langschiff errichtet und schlossen im Altarraum gerade ab Es wird vermutet dass das Presbyterium eine halbrunde Apsis gehabt hat Bauplane aus dieser Zeit sind nicht uberliefert Ausbau in der Gotik nbsp 4 und 5 SeitenschiffIn der Zeit der Gotik erhielt die Kirche Ende des 14 Jahrhunderts ein Kreuzrippengewolbe sowie zahlreiche Altare und Kapellen in den Seitenschiffen Auf Grund der Kapellen wurde auf jeder Seite bis 1522 ein weiteres allerdings verkurztes Seitenschiff in der Lange von drei Fensterachsen angebaut um die Platzprobleme der Kirche zu mindern Die verkurzten Seitenschiffe ergaben sich aus der raumlichen Situation an der Hauptplatzseite die gleich lange Seitenschiffe verhinderte In dieser Zeit wurde auch der Ostchor neu errichtet Im Auftrag von Burgermeister Richter und Rat ubernahm der Freistadter Steinmetzmeister Mathes Klayndl diese Aufgabe in Planung und Ausfuhrung Der Chor wurde auf 16 m erhoht um 8 m verlangert und erhielt dann ein bewundernswertes Schlingrippengewolbe und die Masswerkfenster Zusatzlich wurde an die Nordseite des Ostchors eine kleine Kapelle angebaut die heutige Taufkapelle Damit war um 1501 der Hohepunkt der Gotik in Freistadt erreicht Neben dem Ostchor befindet sich seitdem der Kirchturm gegenuber an der Sudseite die Sakristei Der Spitzbogen als Zeichen der Gotik war uberall zu finden bei den Arkadenbogen bei den Fenstern und bei den Turen Die Pfarrkirche wuchs durch den Ausbau auf eine Basilika mit funf Schiffen Ebenfalls am Ende des 14 Jahrhunderts vergrosserte man den Fassungsraum durch je eine Empore an der Westseite und an der Sudseite 17 Altare standen damals in der Kirche unter ihnen moglicherweise gotische Meisterwerke Die Stadtpfarrkirche Sankt Katharina war eine prachtige Kirche in einer reichen Stadt um 1500 bevor die beiden Stadtbrande viel zerstorten Vernichtung durch Feuer und WiederaufbauDie beiden Stadtbrande am 13 September 1507 und am 1 September 1516 vernichteten die komplette Innenausstattung Das Katharinenmunster brannte vollstandig aus nur die Mauern und die Gewolbe hielten dem Feuer stand Die kostbaren Altare Bilder Statuen Glocken das Kirchengestuhl und alle Verzierungen wurden ein Raub der Flammen Der Wiederaufbau fiel in die Zeit der Reformation Die Reformation wirkte sich auch auf den Ausbau der Kirche aus Man richtete die Kirche wieder her aber man begnugte sich bei der Ausstattung mit dem Notwendigsten ein Altar der 14 Nothelfer sollte reichen der Altar der Corpus Christi Bruderschaft und der Altar des heiligen Michael wurden wieder errichtet Eine Orgel wurde erst 1539 die Glocken gar erst 1558 eingebaut erst als es in Freistadt wieder Reichtum gab So war das Katharinenmunster im 16 Jahrhundert nur noch ein matter Abglanz jener Kirche vor 1507 Ohne die kostbaren Blumenmalereien im Gewolbe der Seitenempore ware die kunstreiche Renaissance an der Kirche spurlos vorubergegangen Die Burger von Freistadt waren damals fromm vielleicht sogar frommer als je zuvor Aber es gab eben den Gegensatz zwischen Katholiken und Protestanten der gerade beim Wiederaufbau der Pfarrkirche zu spuren war Im Oktober 1625 forderte Kaiser Ferdinands II Werde wieder katholisch oder wandere aus Rekatholisierung in FreistadtFast alle in Freistadt wurden wieder katholisch oder taten so um nicht auswandern zu mussen Als erstes Geschenk erhielt Sankt Katharina 1641 einen neuen Hochaltar den Meister Hans Hens schnitzte 15 Meter hoch und 7 Meter breit und ein prachtvolles Altarbild von Adrian Bloemaert Martyrium und Glorie der hl Katharina das heute noch im Ostchor hangt wahrend vom Hochaltar der 1875 abgetragen wurde keine Spur mehr erhalten ist Im Zuge der Rekatholisierung in Freistadt wurde 1687 die Barockisierung der Pfarrkirche eingeleitet BarockisierungEs wurde eine billig barockisierte Kirche ohne den Glanz anderer Kirchen die Barock und Rokoko kombinierten Die Beseitigung jedes Spitzbogens war der leitende Gedanke Erst die Ausstattung des 18 Jahrhunderts brachte dann eine Verschonerung Die vier Seitenaltare die Beichtstuhle die prachtige Orgelempore die marmornen Kommuniongitter die Glocken der Marienbrunnen auf dem Hauptplatz und schliesslich der prachtvolle Kirchturm von Johann Michael Prunner wurden errichtet Von der religiosen Ernuchterung durch die Aufklarung ist in Freistadt wenig zu spuren eher das Gegenteil wie die Ankunft der Piaristen in der Stadt 1761 beweist Die Aufhebung des Kapuzinerklosters die Verweltlichung der Johanneskirche in der Linzer Vorstadt und der Allerheiligenkapelle in St Peter geschahen auf Befehl des Kaisers Joseph II und riefen in Freistadt grossen Unmut hervor RegotisierungIm 19 Jahrhundert wurde in der Stadt von der Grosse des Mittelalters geschwarmt und man begann mit der Wiederherstellung der Gotik im Ostchor die im Zuge der Barockisierung stark gelitten hatte Vinzenz Statz der Baumeister am Kolner Dom und sein enger Mitarbeiter Otto Schirmer lieferten die Plane und leiteten die Bautatigkeiten Bald wurde das Geld zu wenig und so wurde nur der Ostchor grundlegend verandert Der Ostchor erstrahlte schon in Neugotik und das Barock in der Kirche wurde nur noch geduldet und wartete auf den Umbau bis zum Jahr 1967 Renovierungen ab 19671967 war das Jahr des grossangelegten Umbaus man wagte als man wegen der Aufstellung eines Volksaltares eine Erneuerung begann den entscheidenden Schritt Das Ergebnis am Ende der Bauzeit war die Kirche des 13 Jahrhunderts in ihrer einfachen und schlichten Erhabenheit nur das Wertvolle aus dem Barock wurde gelassen So zeigt sich uns heute die Stadtpfarrkirche Gotik und Barock nicht als Gegensatz sondern als eine Symbiose der Kunst zur Verherrlichung Gottes 1988 wurde die vormalige Bestuhlung mit Sesseln entfernt und durch Banke mit Fussbodenheizung ersetzt sowie der Teppich entfernt Zwischen 2004 und 2005 wurde auch die Orgel der Kirche um rund 5 5 Millionen Schilling 400 000 Euro ganzlich neu gebaut Kirchturm BearbeitenDer baufallige gotische Turm wurde 1736 37 vom oberosterreichischen Barockbaumeister Johann Michael Prunner barockisiert und ist 67 m hoch Auf dem geschwungenen Dach uber dem Zugang steht der heilige Florian mit zwei Engeln In dieser Zeit war auch ein Turmer im Kirchturm untergebracht Der Wachter auf dem Kirchturm den die Stadt Freistadt zu stellen hatte wachte in der Nacht wahrend der Wachter auf dem Burgfried fur den die Herrschaft zustandig war in den Tagstunden seinen Dienst versah Die Wach oder Zirkstube fur die stadtischen Wachter befand sich am Fusse des Kirchturms wo sich seit 1925 ein Kriegerdenkmal von Adolf Wagner von der Muhl befindet Der Turm besitzt eine Stube mit vier Balkonen in jede Himmelsrichtung welche bei seltenen Anlassen meist einmal jahrlich besucht werden kann Auf den Balkonen kann ein Uberblick uber die ganze Stadt und ihre hugelige Umgebung genossen werden 2009 April November erfolgte die rund 385 000 Euro teure Renovierung des Kirchturms Im Inneren der Kirche BearbeitenIm Inneren der Kirche zeigen sich die gotischen Pfeiler Saulen mit den gotischen Spitzbogenarkaden aus der Mitte des 13 Jahrhunderts die 1967 freigelegt wurden nachdem sie in der Barockzeit zugebaut worden waren In der Vierung vor dem Triumphbogen steht der von Peter Dimmel geschaffene Volksaltar aus weissem Juramarmor 1967 dahinter im Ostchor der gotische 14 Nothelferaltar um 1520 uber dem sich das Schlingrippengewolbe spannt An der Nordseite des Chors hangt das Bild des ehemaligen barocken Hauptaltares 1640 Die Masswerkfenster sind aus englischem Kathedralglas bemalt in Koln nach Entwurfen von Vinzenz Staaz Im Obergeschoss das man sowohl vom Inneren der Kirche als auch von aussen uber die Sakristei erreicht sieht man die barocke Ausstattung von Carlo Antonio Carlone 1690 vier hochbarocke Figuren Maria Josef Anna und Joachim sind im Hauptschiff zu sehen Die Seitenschiffe werden in Richtung Osten mit je einem Altar abgeschlossen Folgende Altare sind zu finden Abendmahlaltar Ottilienaltar Rosenkranzaltar KreuzaltarOrgeln BearbeitenHauptorgel Bearbeiten nbsp Neue Orgel mit RuckpositivAm hinteren Ende des Hauptschiffes befindet sich die Hauptorgel Das Instrument wurde 2005 von der Orgelbaufirma Metzler Dietikon in einem vorhandenen barocken Orgelgehause erbaut Es hat 27 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 3 I Hauptwerk C f3Bordun 16 Principal 8 Viola d Amore 8 Hohlflote 8 Octave 4 Spitzflote 4 Quinte 3 Superoctave 2 TerzMixtur IV V 2 Fagott 16 Trompete 8 II Ruckpositiv C f3Rohrflote 8 Quintadena 8 Principal 4 Holzflote 4 Nasat 3 Octave 2 TerzScharff IV 1 Dulcian 8 Tremulant Pedalwerk C f1Principalbass 16 Subbass 16 Octavbass 8 Octave 4 Posaune 16 Trompete 8 Koppeln II I I P II P Stimmung modifiziert nach Werckmeister IIIChororgel Bearbeiten Die Chororgel ist ein historisches Orgelpositiv und wurde in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts von Lorenz Franz Richter erbaut Es wurde 2012 13 von der Oberosterreichischen Orgelbauanstalt Kogler restauriert Manual CDEFGA c3Gedackt 8 Flote 4 Principal 2 Mixtur 1 1 3 Stimmung Kirnberger IIILiteratur BearbeitenBenno Ulm Die Taufkapelle der Stadtpfarrkirche und ihre Kunstwerke In Freistadter Geschichtsblatter Heft 3 1952 S 76 83 Benno Ulm Das Katharinenmunster in Freistadt 1968 Ignaz Nosslbock Die Entstehung der Pfarre und die Baugeschichte der Katharinenkirche in Freistadt Innsbruck 1942 Othmar Rappersberger Freistadt Schmuckkastchen des Muhlviertels Kunstverlag Hofstetter Ried im Innkreis 1992 Pfarramt Freistadt Hrsg Die Stadtpfarrkirche von Freistadt Kirchenfuhrer Plochl Druck Stadtgemeinde Freistadt Hrsg Freistadter Geschichtsblatter 700 Jahre Stadtpfarrkirche Freistadt Band 1 und 2 Plochl Druck 1950 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtpfarrkirche Freistadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bibliografie zur oberosterreichischen Geschichte Suche nach Stadtpfarrkirche Freistadt In ooegeschichte at Virtuelles Museum Oberosterreich abgerufen am 1 Januar 1900 Einzelnachweise Bearbeiten Hl Katharina In ooegeschichte at Virtuelles Museum Oberosterreich abgerufen am 12 August 2022 mit einem Uberblick uber die Katharinenkirche in Freistadt Ferdinand Opll Die Anfange der Stadt Freistadt In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Band 134a Linz 1989 S 91 gesamter Artikel S 79 94 zobodat at PDF Informationen zur OrgelAusgewahlte Denkmalschutzobjekte in Freistadt Aufbahrungshalle Freistadt BG Freistadt Braucommune Freistadt Bohmertor Dechanthof Fuchsenhof Liebfrauenkirche Linzertor Marianum Freistadt Pfarrkirche Freistadt Salzhof Schloss Freistadt Schloss Kinsky ThuryhammerAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Freistadt 48 511111111111 14 505555555556 Koordinaten 48 30 40 N 14 30 20 O Normdaten Geografikum GND 4474730 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtpfarrkirche Freistadt amp oldid 236576054