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Die Braucommune in Freistadt ist eine Bierbrauerei in Freistadt Oberosterreich und wurde 1770 erstmals urkundlich erwahnt Die Braucommune erzeugt jahrlich rund 120 000 Hektoliter Bier 1 20 000 hl alkoholfreie Getranke und 15 000 hl Handelsware Somit ist die Brauerei Freistadt die grosste im gesamten Muhlviertel Mit Stand 2021 werden 120 Mitarbeiter beschaftigt Das Liefergebiet umfasst das Muhlviertel den Grossraum Linz Wels Steyr umliegendes Waldviertel und Wien 2 2021 grundete die Brauerei zusammen mit neun anderen Grundungsmitgliedern den Verein der Unabhangigen Privatbrauereien Osterreichs Braucommune in FreistadtLogoRechtsform CommuneGrundung 1777Sitz Freistadt OsterreichLeitung Ewald PoschkoMitarbeiterzahl 90 2018 1 Umsatz ca 8 Mio EuroBranche BrauereiWebsite www freistaedter bier atStand 28 Marz 2018 Brauhaus aus 1777 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fruhes Brauwesen 1 2 Grundungsjahr 1 3 19 Jahrhundert 1 4 20 Jahrhundert 1 5 Vorstande der Brauerei 2 Braucommune 3 Brauhaus 4 Produkte 4 1 Biersorten 4 2 Limonaden 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFruhes Brauwesen Bearbeiten Mit den am 5 Juni 1363 3 und am 29 Juni 1363 3 von Herzog Rudolf IV ausgestellten Urkunden bekam die Stadt Freistadt das Meilenrecht und jeder Hausbesitzer innerhalb der Stadtmauern die Braugerechtigkeit 4 Nicht jeder Burger braute sein eigenes Bier und die Menge wurde auf Grund des Schatzwertes des Hauses festgelegt Der Magistrat regelte und uberwachte diese Menge entsprechend der gultigen Brauordnung Die alteste Brauordnung des Landes Oberosterreich hat sich in der Stadtordnung von Freistadt von 1440 1447 erhalten 5 Sie regelt die Brauzeiten mengen und gerate die Bezahlung des Braumeisters und der Brauknechte die Lagerung des Bieres den Preis von Bier und Treber 6 als auch die Strafen fur die Einfuhr von Malz aus Bohmen und andere Verstosse 5 1525 gab es in der Stadt insgesamt 12 Brauhauser heute Eisengasse 10 12 und 16 Huterergasse 4 Pfarrgasse 20 Salzgasse 3 32 und hinter dem inneren Bad Samtgasse 7 Waaggasse 15 22 und 27 7 1557 noch 11 1560 nur noch 8 Im Jahr 1648 gab es noch funf burgerliche Brauhauser 1685 nur noch das in der Pfarrgasse 20 und jenes in der Salzgasse hinter dem inneren Bad 8 Gebraut wurde ursprunglich nur Braunbier und Rotbier zuweilen auch das sogenannte Jungbier und Marzenbier Als Reaktion auf die zunehmende Konkurrenz durch das bohmische Weissbier entstand in Freistadt 1573 das stadtische Weissbierbrauhaus das durch ein eigenes Weissbieramt verwaltet wurde 9 Im 18 Jahrhundert kam es auf Grund der schlechten Qualitat zur Unzufriedenheit der Burger Sie schlossen sich zusammen erwarben 1770 das stadtische Weissbierhaus und erbauten zwischen 1771 und 1780 ausserhalb der Innenstadt ein neues Brauhaus das am 2 Marz 1780 eingeweiht wurde und in welchem am 4 Marz 1780 der erste Sud Braunbier gebraut wurde 9 Das Gebaude der alten Weissbierbrauerei die fruher dem Magistrat gehort hatte wurde an den Tuchhandler Anton Konig verkauft fur das alte Braunbierhaus der Gmain fand sich aber kein Kaufer sodass es abgerissen und 1783 in einen Garten umgewandelt wurde 10 Alle 149 Hausbesitzer der Innenstadt wurden Mitglieder der Braucommune und sind es bis heute geblieben Grundungsjahr Bearbeiten nbsp Kaufvertrag von 1770 S 1 nbsp Kaufvertrag von 1770 S 2 Fur die Braucommune Freistadt gibt es keine Grundungsurkunde vielmehr vollzog sich die Bildung der Gesellschaft in mehreren Schritten Als 1737 das Brauhaus des Georg Schinagl in der Pfarrgasse 20 einging schlossen sich die Burger der Stadt zusammen kauften von Josef Kreuzer um 1000 Gulden das letzte noch verbliebene burgerliche Brauhaus hinter dem Bad und richteten dort das Braunbierhaus ein 8 1746 reichte die Burgerschaft unter Fuhrung des ausseren Rates Johann Michael Winkler eine Liste aller Stadthauser mit dem Titel Beschreibung deren Burgers Haussern an den Magistrat damit die einem Haus zustehende Eimerzahl als Basis fur die Stadteinlage und dadurch als Steuerbemessungsgrundlage diene Dieses Gesuch wurde am 20 Juni 1746 von Burgermeister Gubatta genehmigt womit Burger mit hohem Braunutzen zukunftig entsprechend hohere Steuern zahlten 8 Spatestens mit der Errichtung des neuen und nunmehr einzigen Brauhauses in der Stadt war die Braucommune nicht nur aus Verwaltungssicht sondern auch nach aussen hin sichtbar ausgeformt Die am Haupttor eingemeisselte Jahreszahl 1777 Erbauet 1777 gilt deshalb als Grundungsjahr der Braucommune Freistadt Alternativ dazu hatte man entweder das Jahr 1770 als der Linzer Maurermeister Johann Gangl am Kalvarienberg mit dem Brechen der Steine begann und am 31 Dezember der Kaufvertrag unterzeichnete wurde oder das Jahr 1780 als das neue Brauhaus eingeweiht wurde nehmen konnen 10 19 Jahrhundert Bearbeiten Die Leitung der Braucommune hatte ursprunglich der jeweilige Burgermeister mit dem Wirtschaftsrat der aus sechs bis vierzehn Personen bestand Ab 1835 37 wurde ein gewahlter Vorstand mit der Leitung betraut Bei den Sitzungen wurden nicht nur Fragen des Brauhauses sondern viele andere Angelegenheiten behandelt die mit Geld Einlagen und Darlehen zu tun hatten Oft werden das Burgerspital die Johanneskirche die Schiessstatte und das Mauthaus in den Protokollen genannt 11 Es gab folgende ausubenden Organe 11 der Brauverwalter hatte die Entscheidungen des Wirtschaftsrats auszufuhren und diesem Bericht zu erstatten der Abmesser war ein schon im 15 Jahrhundert vorhandenes stadtisches Amt und war fur die richtigen Mengen und Gewichte beim Wareneingang zustandig der Bierschreiber trug die Verantwortung fur die gewissenhafte Aufzeichnung der erzeugten und verkauften Biermengen der Controllor hatte als Stutze fur des Brauhausverwalters auf die Ordnung im Betrieb zu sehenIm 19 Jahrhundert wurden im Jahresverlauf 13 bis 21 Menschen in der Brauerei beschaftigt 12 1 Braumeister 4 8 Facharbeiter Brauknechte Heizer Dorrer Malzer Biersieder Bierabzieher 6 8 Fassabzieher die fur den Transport und die Verfrachtung der Bierfasser zustandig waren 2 4 Pferdeknechte fur ebenso viele Pferdegespanne Tagelohner nach Bedarf1885 brachte der neue Vorstand Paul Obermayr innerhalb eines Jahres neue Technik in die alten Mauern Ein Kesselhaus fur Dampfbetrieb mit Kohlebefeuerung wurde von der Prager Firma Nowak eingerichtet Die oo Baugesellschaft ubernahm den Umbau des bestehenden Sudhauses in einen Eis und Garkeller und den Neubau eines Sudhauses mit Kuhlhaus 13 20 Jahrhundert Bearbeiten Im Janner 1907 fuhrte ein Ansinnen der Arbeiter zu einem Arbeiterstreik gegen den der Verwaltungsrat energisch vorging Der Vertrauensmann der Arbeiterschaft verlangte namlich am 16 Janner 1907 eine schriftliche Anerkennung der Organisation der Arbeiter die 1906 erstmals in Erscheinung getreten war Der Verwaltungsrat lehnte diesen Antrag am 31 Janner ab ausserdem verweigerte er die Zurucknahme der Entlassung eines Burschen der inzwischen gekundigt worden war Am 4 Februar in der Fruh stellte die Mehrzahl der Arbeiter die Arbeit ein Der Verwaltungsrat entliess funf nicht mehr erwunschte Mitarbeiter fristlos stellte den anderen Arbeitern aber in Aussicht dass sie ihre Arbeit nicht verlieren wenn sie bis 12 Uhr Mittag ihre Arbeit wieder aufnehmen Am 5 Februar wurde wieder normal gearbeitet und einige Lohnforderungen wurden erfullt 12 Zwischen den beiden Weltkriegen wurde eine Reihe von Eiskellern in den Orten mit Bierdepots im Bezirk errichtet 1924 in Neumarkt 1925 in Kefermarkt Reichenau und Reichenthal 1929 in St Oswald Windhaag und Rainbach 1930 in Gutau 1931 schliesslich in Schenkenfelden dessen Brauhaus schon 1901 gepachtet worden war 14 Der Aufzug zum Eiskeller der bislang mit Pferden durchgefuhrt worden war wurde 1922 elektrifiziert 14 1931 begann der erste Lastwagenlenker seinen Dienst 12 Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu weiteren technischen Umstellungen 1956 verliess das letzte Pferdegespann die Brauerei 12 1959 wurde das letzte Eiswagerl aufgezogen und eine neue Linde Kuhlanlage in Betrieb genommen An Stelle der Holz Lagerfasser die 1959 zum letzten Mal ausgekellert und nach Ungarn als Weinfasser verkauft wurden wurde ein grosser Alu Lagertank der Firma Hinke installiert 1970 wurde wie schon zuvor in anderen Brauereien die hauseigene Malzerei eingestellt weil man billigeres Malz in gleichmassigerer Qualitat von Grossmalzereien einkaufen konnte 1959 wurde die erfolgreiche Biersorte Ratsherrn Trunk eingefuhrt deren Name die enge Verflechtung der Braucommune mit der Stadtgeschichte andeutet und die zu einem Gutezeichen der Brauerei Freistadt wurde Vorstande der Brauerei Bearbeiten Liste der Brauereivorstande Auswahl 15 1863 1864 Caspar Schwarz 1885 1889 Paul Obermayr 1889 1897 Josef Schifferer 1897 1922 Theodor Scharizer 1922 1926 Franz Ferschl sen 1926 1928 Franz Wimberger 1928 1945 Matthaus Koller 1945 1947 Franz Haunschnmidt 1947 1950 Josef Mayringer 1951 1956 Franz Ferschl jun 1956 1962 Josef Burgermeister 1962 1977 Wilhelm Jager 2018 Michael RaffasederBraucommune BearbeitenDie Commune als Rechtsform einer Firma ist derzeit im Firmenbuch als solche eingetragen und gilt mittlerweile als einzige und letzte ihrer Art in Europa Die Einlage der Commune bestand aus Eimern ein Eimer sind rund 56 Liter wobei im 18 Jahrhundert in Summe 6 390 Eimer Gesamtvermogen eingebracht wurden Die Eimer sind ungleichmassig verteilt die Einlage betragt mindestens 15 Eimer und hochstens 140 Eimer Dies hat sich bis heute so erhalten das heisst dass mit einem Hauskauf in der Innenstadt zusatzlich ein Anteil an der Brauerei Freistadt erworben wird Im Grundbuch ist die Einlage in folgender Art vermerkt Mit dieser Liegenschaft ist der Bezug eines jahrlichen Braunutzens von 140 Eimern von der Braukommune in Freistadt verbunden Brauhaus BearbeitenDer barocke dreigeschossige dreiflugelige Bau aus den 1770er Jahren steht seit 1986 unter Denkmalschutz Listeneintrag Der Anbau im Sudwesten stammt aus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Im Inneren findet sich eine reiche Ausgestaltung mit Gewolben meist Stichkappentonnengewolbe oder Kreuzgratgewolben Die drei Sudkessel im Keller wurden beim Neubau des Sudhauses errichtet 16 Der Generalumbau des Brauhauses erfolgte in den Jahren 2011 und 2012 als Vorbereitung fur die Oberosterreichische Landesausstellung 2013 Alte Spuren Neue Wege 17 Im Brauhaus ist die so genannte Brauhausgalerie untergebracht Das Brauwasser kommt aus zwei 80 Meter Tiefbrunnen in einem Wasserschutzgebiet bei St Peter westlich von Freistadt Produkte BearbeitenBiersorten Bearbeiten Ratsherrn Premium 12 1 Stammwurze 5 1 Alkohol Lager 9 8 Stammwurze 3 8 Alkohol Marz n 11 3 Stammwurze 4 8 Alkohol Bio Zwickl 11 1 Stammwurze 4 7 Alkohol Black Bock 17 Stammwurze 7 1 Alkohol Rotschopf 13 5 Stammwurze 5 6 Alkohol Imperator 18 5 Stammwurze 8 2 Alkohol Pegasus 12 8 Stammwurze 5 4 Alkohol Junghopfen Pils 11 5 Stammwurze 4 8 Alkohol Zwickl Radler 40 Bier und 60 Zitronenlimonade 2 Alkohol Limonaden Bearbeiten Fruchtlimonaden Maracuja Orange Pink Grapefruit Orange Krauter Cola Mix Soda Zitrone 18 Siehe auch BearbeitenListe osterreichischer BrauereienLiteratur BearbeitenBraucommune Freistadt Hrsg 225 Jahre Braucommune in Freistadt Spurensuche Freistadt 2003 Othmar Rappersberger 200 Jahre Braucommune Freistadt 1777 1977 OO Landesverlag Wels 1977 nur Kapitelzahlung ohne Seitennummerierung Josef Burgermeister 180 Jahre Braucommune Freistadt 1777 1937 1957 Florian Gmainer 160 Jahre Braucommune Freistadt 1777 1937 Freistadt 1937 Frakturschrift Elisabeth Hirsch Das Kommunbraurecht Oberosterreichs Historische rechtliche und wirtschaftliche Aspekte unter besonderer Berucksichtigung der Braucommune Freistadt Dissertation an der Wirtschaftsuniversitat Wien Wien 1979 289 Blatt Maschinschrift Markus Gotzl Die Geschichte der Braucommune Freistadt Diplomarbeit an der Wirtschaftsuniversitat Wien Wien 1995 104 Blatt Maschinschrift Karl Marhardt Braucommune Freistadt Ein Unternehmensrelikt aus dem 18 Jahrhundert historisch betrachtet seit Beginn und wirtschaftlich seit 1980 Diplomarbeit Linz 1987 123 Blatt Maschinschrift Herbert Knittler Uberlegungen zur Fruhzeit der Bierbrauerei in Freistadt OO In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Jahrgang 157 Linz 2012 S 181 200 zobodat at PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Braucommune Freistadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz der Brauerei Bibliografie zur oberosterreichischen Geschichte Suche nach Braucommune In ooegeschichte at Virtuelles Museum Oberosterreich abgerufen am 1 Januar 1900 Einzelnachweise Bearbeiten a b Freistadter Fakten auf freistaedter bier at abgerufen am 29 Marz 2018 Freistadter Team auf freistaedter bier at a b Oberosterreichisches Urkundenbuch weltlicher Teil 540 1399 1363 VI 05 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Rappersberger 1977 Kapitel A 1 a b Rappersberger 1977 Kapitel A 2 Knittler 2012 S 188 192 Knittler 2012 S 196 Tabelle IV Brauhauser von Freistadt 1519 21 und 1525 mit heutiger Hausnummer Die 12 Brauhauser sind im Stadtplan auf S 195 rot eingezeichnet a b c Rappersberger 1977 Kapitel A 3 a b Rudolf Scharizer Aus Freistadts vergangenen Tagen In Heimatgaue 1 Heft 1922 S 16 19 Memento vom 7 November 2017 Memento vom 7 November 2017 im Internet Archive PDF abgerufen am 29 Marz 2018 Aus Freistadts vergangenen Tagen Memento des Originals vom 6 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ooegeschichte at a b Rappersberger 1977 Kapitel B 1 a b Rappersberger 1977 Kapitel C 1 a b c d Rappersberger 1977 Kapitel C 2 Rappersberger 1977 Kapitel C 3 a b Rappersberger 1977 Kapitel C 4 Rappersberger 1977 Vorstande der Brauerei mit Portratfotos im Bildteil Denkmalamt und Braucommune einigten sich beim Thema Sudhaus Neubau OO Nachrichten vom 31 Dezember 2008 abgerufen am 2 Februar 2009 Brauhaus Umbau Archiviert vom Original am 2 November 2012 abgerufen am 29 Marz 2018 Produkte auf freistaedter bier at Ausgewahlte Denkmalschutzobjekte in Freistadt Aufbahrungshalle Freistadt BG Freistadt Braucommune Freistadt Bohmertor Dechanthof Fuchsenhof Liebfrauenkirche Linzertor Marianum Freistadt Pfarrkirche Freistadt Salzhof Schloss Freistadt Schloss Kinsky ThuryhammerAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Freistadt 48 51 14 501111111111 Koordinaten 48 30 36 N 14 30 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Braucommune Freistadt amp oldid 239446014