www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schloss Freistadt im oberosterreichischen Muhlviertel wurde zwischen 1363 und 1398 samt Bergfried errichtet und diente der Verstarkung der Befestigungsanlagen der Stadt Freistadt Heute sind im Schloss das Finanzamt und das Muhlviertler Schlossmuseum untergebracht Aussenansicht Schloss Freistadt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Besitzerwechsel im Laufe der Zeit 1 2 Eigentum der Gemeinde Freistadt 2 Heutiges Aussehen 3 Schlosskapelle 4 Speicher 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Ansicht Freistadts um 1674 Stich von Georg Matthaus Vischer nbsp BergfriedDas Schloss wurde als Verstarkung der Befestigungsanlagen ab dem Jahr 1363 errichtet Herzog Rudolf IV der Stifter erteilte den Auftrag zum Bau des Schlosses Bis zur Fertigstellung wurden alle Besitzungen im Landgericht Freistadt mit einer Steuer belegt Hof Hube Lehen und Hofstatt Nach dem Tod Rudolfs 1365 fuhrten seine Bruder Leopold und Albrecht den Bau weiter und 1397 98 war das neue Schloss samt dem Bergfried fertiggestellt Bis 1440 erfolgten einige Ausbesserungen und am Ende des 15 Jahrhunderts wohl auch eine Erhohung des Burgfrieds Das Schloss ersetzte das alte Schloss in der Salzgasse den Altenhof heute Salzhof Das neue Schloss diente dem Landesfursten als Verwaltungsgebaude der Herrschaft Freistadt mit dem Amtssitz Freistadt dazu gehorten u a Leopoldschlag Neumarkt Schenkenfelden Rainbach und als Unterkunft der Pfleger der Herrschaft Der zweite Amtssitz der Herrschaft Freistadt war ab dem 18 Jahrhundert Schloss Haus Mit dem zeitgleichen Ausbau der ubrigen Befestigungsanlagen verstarkte das Schloss die Verteidigungskraft der Stadt Dennoch war das Schloss das schwachste Glied in der Kette der Verteidigungslinien In den ausseren Schlosshof Schloss gelangt man durch zwei Wege durch ein Tor am Hauptplatz und durch ein weiteres Tor am Ende der Schlossgasse von der Bohmergasse her kommend Das Schloss war zusatzlich durch einen Graben und eine Zugbrucke gegen die Stadt und eventuelle Angriffe von dieser Seite gesichert Selbst die angrenzenden Burgerhauser durften damals keinen Ausgang zum ausseren Schlosshof haben Wahrend der Hussitenkriege und der vielen Grenzfehden des 15 Jahrhunderts bewahrte sich das Schloss als starkes Bollwerk an der Seite der Stadt Im 16 Jahrhundert wurde viel umgebaut die Plane fur den Neubau des Sudtrakts 1588 stammten von den Baumeistern Antonio Cerisora Ambrosio Solari und Mert Pogner Um 1594 diente das Schloss wahrend der Turkenkriege als Fluchtburg fur die umliegende Bevolkerung Nur einmal wurde das Schloss von Belagerern geplundert 1626 als die aufstandischen Bauern die Stadt und das Schloss eroberten Der damalige Verwalter und drei anwesende Kapuziner wurden in die Schlosskapelle gesperrt und misshandelt Die liturgischen Gerate wurden entwendet alle Kasten und Truhen aufgebrochen und geplundert Im Laufe der Zeit gab es auch Gegensatze zwischen der Stadt und dem Schloss Ein Streitpunkt war ein Hinterturl das vom Schloss in den Zwinger und uber den Stadtgraben aus der Stadt fuhrte und das bereits beim Bau eingeplant worden war Damit konnten die Schlossbewohner unerkannt die Stadt verlassen jedoch stellte das Tor auch ein Sicherheitsrisiko dar weshalb die Tur im 15 Jahrhundert zugemauert wurde Hans Christoph von Gera forderte 1584 die Offnung der Tur indem er sich auf die fehlende Fluchtmoglichkeit bei den beiden Stadtbranden von 1507 und 1516 berief Letztendlich entschied der Landesfurst zugunsten der Stadt die Tur zugemauert zu belassen Besitzerwechsel im Laufe der Zeit Bearbeiten Wenn die Habsburger Geld brauchten wurde das Schloss verpfandet daher wechselte so des Ofteren die Bewohner und Besitzer Das Schloss war Teil der landesfurstlichen Herrschaft Freistadt und wurde wie diese als Pfandherrschaft vergeben Jeder neue Besitzer hatte seine eigenen Vorstellungen und Wunsche und so wurde das Schloss freilich nur mit Zustimmung der Habsburger standig umgebaut und verandert Von den Besitzwechseln vor 1620 ist schriftlich kaum etwas erhalten geblieben Von 1290 bis ins 14 Jahrhundert waren die Wallseer Inhaber der Pfandherrschaft 1445 wird ein Reinprecht III von Wallsee als Pfandinhaber bezeugt Von 1493 bis 1500 waren die Zelkinger die Pfandinhaber bevor bis 1509 Lassla von Prag das Pfand innehatte Ab 1509 bis 1620 besassen die Landauer die Herrschaft und das Schloss Alles gleich war das sie nicht im Schloss wohnten und daher Pfleger mit der Verwaltung beauftragten wie 1519 Bernhard Jorg zu Roith oder 1604 Hanns Christoph von Gera 1620 verkaufte der Kaiser Ferdinand die Herrschaft samt Schloss an den Grafen Leonhard Helfried von Meggau einen katholischen Mitstreiter in der Zeit der Gegenreformation Nach dem Aussterben der Meggau 1646 fiel der Besitz wieder an den Kaiser zuruck Pfandinhaber des Schlosses war bis 1700 Johann Ulrich von Slavata ein Sohn des Wilhelm Slavata und der Otilie von Neuhaus der mit Maria Franziska Theresia von Meggau 1609 1676 verheiratet war Im Jahr 1700 verkaufte der Kaiser Leopold die Herrschaft dem Grafen Ferdinand Bonaventura von Harrach als freies Eigen Dessen Urenkelin Rosa heiratete 1777 den Fursten Joseph Kinsky und so ging die Herrschaft von Freistadt auf die Familie Kinsky furstliche Linie uber 1798 erwarb die Stadt Freistadt das Schloss um 5000 Gulden Die Furstin Rosa ubersiedelte in das ehemalige Kapuzinerkloster ausserhalb der Stadt das 1785 aufgehoben worden war und nun in ein furstliches Schloss umgewandelt wurde Auch der Amtssitz der Herrschaft Freistadt wurde bis zur Aufhebung der Grundherrschaft im Jahr 1848 in das neue Schloss verlegt Als Pfleger die fur die Besitzer die Herrschaft verwalteten und im Schloss wohnten sind bekannt Bis 1455 ein Ulrich von Starhemberg 1463 wird ein Graf von Bierstein 1475 ein Bernhard von Starhemberg und 1507 Georg von Lobenstein Eigentum der Gemeinde Freistadt Bearbeiten Die Stadt verwendete das Schloss nach zahlreichen Umbauten ab 1801 als Durchmarsch Kaserne bis 1924 Durch das neue Quartier fur durchziehende Truppen konnten zwei Hauser der Stadt die bisher diesem Zweck dienten wieder an Burger verkauft werden Zwischen 1829 und 1831 war auch ein Siechenhaus untergebracht In den Jahren 1834 bis 1848 stand das Gebaude leer nur wenige Leute wohnten im Gebaude Um eine standige Garnison zu erhalten schenkte die Stadt 1853 das gesamte Schloss dem kaiserlichen Arar seitdem ist es im Staatsbesitz Zwischen 1879 und 1937 war eine Garnison in der Schlosskaserne stationiert Hier brach am 2 Mai 1880 ein Brand aus der das gesamte Schloss und den nordlichen Teil der Stadt samt Bohmertor 38 Bauwerke schwer beschadigte Seit 1924 haben verschiedene Amter ihren Sitz im ehemaligen Schloss heute ist es das Finanzamt Nach dem Brand von 1880 hat Kaiser Franz Josef den Plan einiger Kreise den beschadigten Schlossturm abzutragen abgelehnt und liess den Turm wieder instand setzen Seit 1918 gehort das Schloss der Republik Osterreich als Nachfolger der Monarchie Heutiges Aussehen Bearbeiten nbsp Innenhof mit Aufgang zum FinanzamtDem Schloss vorgelagert ist der aussere Schlosshof den man vom Hauptplatz und von der Bohmergasse uber die Schlossgasse erreichen kann Der ehemalige Getreidekasten samt Stallung heute Jugendzentrum in der Nahe der Bergfrieds befindet sich in der Nahe des Durchgangs vom Hauptplatz Gegenuber befinden sich die ehemaligen Stallungen fur die Pferde heute Konditorei Das nordliche Ende des Platzes ist von der Stadtmauer begrenzt dort bietet sich ein schoner Blick auf die Liebfrauenkirche Zwischen dem Bergfried und dem Jugendzentrum wurde vor einigen Jahren der jungste Zugang zur Stadt Gehweg errichtet und man gelangt von dort in die finstere Promenade ehemaliger Stadtgraben Der aussere Schlosshof dient zusatzlich als Parkplatz fur Autos Durch einen Torbau kommt man in den inneren Schlosshof Als der Bau der Verteidigung gedient hat existierten zwei Zugbrucken eine fur eine Tur und eine fur das Einfahrtstor deren Rollen noch zu sehen sind Uber dem Torbau befindet sich die ehemalige Schlosskapelle Im inneren Schlosshof befinden sich zwei Stiegenaufgange und ein gedeckter Umgang im oberen Stockwerk Gaden uber den man in das Finanzamt und das Schlossmuseum erreicht In den Sommermonaten wurden ofters Konzerte und Theaterauffuhrungen veranstaltet bevor 2003 das Kulturzentrum Salzhof eingeweiht wurde Der jahrliche Freistadter Weihnachtsmarkt findet im ausseren und inneren Schlosshof statt meistens am 1 Wochenende im Dezember Der imposanteste Teil des Schlosses ist der Schlossturm der Bergfried der in seiner Art in Osterreich einmalig ist Der 50 Meter hohe Turm ist weitgehend fensterlos und besitzt einen Umgang auf Kragsteinen in 40 Metern Hohe Ein sehr steiles Keildach mit vier Dacherkern auf Kragsteinen bildet den Abschluss des Turms Der gotische Bergfried ist ein Wahrzeichen der Stadt und ist auf vielen Abbildungen zu sehen Schlosskapelle Bearbeiten nbsp Innenansicht der KapelleDie Schlosskapelle wurde 1497 der Heiligsten Dreifaltigkeit geweiht Die Kapelle liegt uber dem Durchgang vom ausseren in den inneren Schlosshof und kann nur vom inneren Schlosshof uber mehrere Stufen betreten werden Von Aussen ist die Kapelle ein viereckiger Bau mit zwei hohen spitzbogigen und einem runden Masswerk Fenster Im Inneren der gotischen Kapelle ist das Kreuzrippengewolbe gut erhalten der dreiseitige Chor gewohnlich abgeschlossen Ein Altar ist nicht mehr erhalten Von den ublichen kirchlichen Einrichtungsgegenstanden sind nur die Sakramentsnische aus Stein an der rechten Seite des Chorschlusses und ein Becken Taufbecken an der linken Seite erhalten Die Kapelle wurde vom Brand am 2 Mai 1880 der im Schloss ausbrach verschont In der Zeit als das Schloss eine Kaserne war wurde die Kapelle als Monturmagazin verwendet und war mit einem Holzboden ausgestattet Heute ist die ehemalige Kapelle ein Teil des Schlossmuseums und beherbergt eine bemerkenswerte Sammlung von Hinterglasbildern Speicher BearbeitenDer denkmalgeschutzte ehemalige Speicher steht sudwestlich des Schlosses im ausseren Schlosshof Der dreigeschossige Kubus wurde um 1552 unter Georg von Landau erbaut Die Fenstergewolbe stammen aus der Errichtungszeit Fenstergewande An der Ostfront befindet sich eine Abtreppung als angebliche Zinne des ehemaligen Wehrganges der Stadtmauer Im Inneren existiert ein rundbogiges Kellertor sowie ein Rechteckportal mit verkehrt aufgesetztem Sturz mit der Jahreszahl 1583 bezeichnet Der Keller besitzt ein Tonnengewolbe 1982 83 erfolgte ein Umbau das Gebaude wird als Jugendzentrum und Jugendherberge genutzt Literatur BearbeitenBundesdenkmalamt Osterreich Hrsg Dehio Oberosterreich Muhlviertel Verlag Berger Horn Wien 2003 ISBN 978 3 85028 362 5 Seite 150ff Oskar Hille Burgen und Schlosser von Oberosterreich Wilhelm Ennsthaler 2 Auflage Steyr 1992 ISBN 3 85068 323 0 Joseph Jaeckel Friedrich Kaschko Kirchliche Chronik der Stadtpfarrkirche Freystadt 1884 Seite 103 Othmar Rappersberger Freistadt Schmuckkastchen des Muhlviertels Kunstverlag Hofstetter Ried i I 1992 Rudolf Scharitzer Die Landesfurstliche Burg zu Freistadt In Heimatgaue Jahrgang 11 Linz 1930 S 64 76 ooegeschichte at PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss und Bergfried Freistadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Freistadt In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Die Turmerstube im Bergfried von Freistadt auf burgenseite comAusgewahlte Denkmalschutzobjekte in Freistadt Aufbahrungshalle Freistadt BG Freistadt Braucommune Freistadt Bohmertor Dechanthof Fuchsenhof Liebfrauenkirche Linzertor Marianum Freistadt Pfarrkirche Freistadt Salzhof Schloss Freistadt Schloss Kinsky ThuryhammerAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Freistadt 48 5125 14 506388888889 Koordinaten 48 30 45 N 14 30 23 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Freistadt amp oldid 236576053