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Saint Dominique dt Heiliger Dominikus ist eine romisch katholische Kirche in der elsassischen Gemeinde Vieux Thann im Departement Haut Rhin der Region Grand Est Vieux Thann gehort zum Arrondissement Thann Guebwiller und zur Communaute de communes Thann Cernay Seit 2003 besteht eine Gemeindepartnerschaft mit der Ortschaft Rammersweier einem Stadtteil von Offenburg Baden Wurttemberg Die Kirche steht als Monument historique unter Denkmalschutz 1 Kirche Saint Dominique in Vieux ThannSudostseite der Kirche mit Chorturm Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDie 991 von dem damaligen Bischof von Strassburg gegrundete Kirche von Vieux Thann ist eine der altesten Marienkirchen im Elsass Bekannt wurde sie durch die mittelalterlichen Marienwallfahrten darunter der Zunfte der Spielleute Leinenweber und Winzer Der Ort gehorte zur Herrschaft Thann Die Kirche war bis 1389 die Mutterkirche von Thann Von dem Kirchenbau des 12 und 13 Jahrhunderts haben sich erhalten die Untergeschosse des Kirchturms der damals als Chorturm gedient hat und die Michaelskapelle daneben 1289 wurde neben der Kirche ein Beginenhof errichtet Das Kloster der Beginen gelangte 1441 an die regulierten Klosterfrauen des hl Augustinus und wurde 1534 von den Dominikanerinnen ubernommen die bis zur Franzosischen Revolution dort blieben Nachdem englische Truppen die Kirche 1376 im Hundertjahrigen Krieg schwer beschadigt hatten wurde das Kirchenschiff bis 1399 im gotischen Stil neu errichtet Der spatgotische Chor stammt aus dem ersten Viertel des 15 Jahrhunderts 1444 wurde die Kirche durch die Armagnaken bei einem Brand erneut zerstort sowie 1468 wiederum durch die Schweizer Rund 20 Jahre dauerte der anschliessende Wiederaufbau durch den Baumeister der Thanner Stiftskirche Jorg Kaltenbrunner Nach weiteren Zerstorungen durch die Sundgauer Bauern 1525 nahm sein Nachfolger Remigius Faesch Veranderungen vor und schmuckte die Kirche weiter aus Ab 1769 hat Architekt Jean Baptiste Chassain dem Zeitstil entsprechende Veranderungen veranlasst Die gotischen Spitzbogenfenster des Kirchenschiffs wurden durch Fensteroffnungen mit Segmentbogen ersetzt und der Zugang vom Kirchenschiff zur Michaelskapelle geschlossen Anfang des 19 Jahrhunderts erfolgte der Abriss der grosseren Gebaude des Dominikanerinnenklosters Ausserdem wurde der Glockenturm auf dem Dach des Kirchenschiffs abgebrochen und durch einen Glockengiebel ersetzt 1823 weihte man die bisherige Kirche Notre Dame dem Heiligen Dominikus als Erinnerung an die Dominikanerinnen seitdem heisst sie Eglise Saint Dominique Die im Ersten Weltkrieg schwer beschadigte Kirche musste in den Jahren 1919 bis 1925 restauriert werden Anlasslich der Sanierungsarbeiten nach 1945 wurde der Glockengiebel abgebrochen und nur ein kleiner Giebelreiter belassen Architektur Bearbeiten nbsp Spatgotischer Chor mit Strebepfeilern 15 Jh Der auf Fundamenten des 12 Jahrhunderts ruhende Chorturm schliesst mit einem Spitzhelm ab Unterhalb der Turmuhr sitzt im Suden ein polygonaler Erker Das oberste Geschoss ist leicht zuruckgesetzt die entstandene Galerie ist von einer Masswerk Balustrade umgeben Die einschiffige flachgedeckte Saalkirche wurde aus rotem Sandstein errichtet An das Kirchenschiff mit Segmentbogenfenstern schliesst sich ein gewolbter zweijochiger Chor mit funfseitiger Apsis an Die Strebepfeiler des Chors haben doppelte Baldachine fur Statuen Dazwischen sitzen spitzbogige Masswerkfenster In einer Fiale steht die bekannte Strebepfeiler Madonna aus dem 15 Jahrhundert Der Schlussstein des Chorgewolbes enthalt eine Darstellung der Kronung Mariens Das Turmjoch ist mit 1511 datiert der Gewolbeschlussstein zeigt das Wappen Vorderosterreichs Trotz vieler Veranderungen und Umbauten blieb der gotische Stil im Inneren erhalten wahrend er am Aussenbau nur noch im Chorbereich sichtbar ist Der 1516 von Remigius Faesch eingebaute Lettner wurde 1769 abgerissen und teilweise als Unterbau fur die Westempore wiederverwendet An der westlichen Giebelseite befindet sich ein einfaches spitzbogiges Eingangsportal Uber dem geneigten Schutzdach sitzt ein grosses Fenster mit Spitzbogen Alle anderen Fenster des Schiffs sind mit Segmentbogen ausgefuhrt Ein kleiner Giebelreiter mit Glocke bekront die Giebelfront nbsp Westliche Giebelseite mit Portal nbsp Maria mit Kind auf dem nordostlichen Strebepfeiler 15 Jh nbsp Wasserspeier unter der Masswerkgalerie des TurmsAusstattung Bearbeiten1990 wurden bei Restaurierungsarbeiten an der Sudwand des Chorturms die Reste eines Wandgemaldes aus der Zeit um 1320 entdeckt Es ist ein in Kreisform 3 20 m Durchmesser angeordneter Liturgischer Kalender von dem bis heute keine vergleichbaren Beispiele bekannt geworden sind In sechs konzentrischen Ringen die sich um einen Engel in der Mitte schliessen sind dargestellt von innen beginnend die fur jeden Monat typischen Arbeiten in Bildern die Tage eines Monats in Ziffern Bilder der wichtigsten Namenspatrone eines Monats Buchstaben als Kennzeichen fur jeden Wochentag Bilder der wichtigsten Heiligen eines Monats Namen dieser Heiligen Der Kreis ist von einem Quadrat umgeben in den vier Ecken waren Abbildungen der vier Evangelisten zu sehen von denen heute nur noch der hl Matthaus zu erkennen ist 2 In der Kirche haben sich auch zwei Bleiglasfenster von der Mitte des 15 Jahrhunderts erhalten und zwar das zentrale Chorfenster mit der Passion Christi und mit den Wappen von Osterreich der Grafen von Pfirt heute Ferrette und von Burgund sowie das Fenster links neben dem Heiligen Grab auf der Nordseite mit Szenen aus dem Marienleben Dieses mit 1466 bezeichnete Fenster das mit dem Glasmaler Peter Hemmel von Andlau um 1420 in Andlau bis 1506 in Strassburg in Verbindung gebracht wird gehort zu den kunstvollsten Glasfenstern im Elsass Es zeigt von links unten nach rechts oben Die beiden Stifter Jean Muller mit dem hl Stephanus und Nicolas Wolfach mit dem hl Hieronymus Maria Geburt und Verkundigung des Herrn mit der Wurzel Jesse darunter Geburt Jesu und Anbetung der Konige Tod Mariens und Kronung Mariens zwei Engel mit Weihrauchfass 3 Zu den bedeutendsten Werken sakraler Kunst im Elsass gehort das spatgotische Heilige Grab um 1490 an der Nordwand der Kirche Unter einer aufwendigen Baldachin Architektur sind drei Personengruppen dargestellt in der Mitte liegend der Leichnam Jesu Christi mit den durch die Passion erlittenen Wunden Mitte 15 Jh dahinter stehend drei heilige Frauen mit den Salbgefassen in ihrer Mitte Maria Magdalena flankiert von zwei Engeln am Haupt und an den Fussen Jesu um 1480 90 in der Sockelzone zwei kauernde Soldaten mit Waffen und Helm der eine dem Betrachter zugewandt und der andere in Ruckenansicht um 1480 90 Im Gewolbe des Baldachins waren ursprunglich verschiedene Wappenschilde angebracht von denen das Wappen der Stadt Thann Tanne mit osterreichischem Bindenschild und das Wappen von Kaiser Maximilian I HRR Adler mit den Insignien von Osterreich und Burgund noch erhalten sind um 1490 4 Aus dem 15 Jahrhundert stammen die Madonna mit Kind auf dem nordostlichen Strebepfeiler aussen La Vierge du Contrefort sowie das spatgotische Sakramentshaus im Chor und zwei Vesperbilder im Langhaus Die Seitenaltare und die Kanzel aus Stuckmarmor wurden 1772 von Jean Baptiste Chaissain geschaffen Die Orgel sitzt auf einer holzernen Empore die von dem ehemaligen Lettner der Kirche getragen wird Eine erste Orgel ist zumindest fur das Jahr 1711 belegt 1729 schuf Andreas Silbermann ein neues Instrument das allerdings in den Wirren der Franzosischen Revolution verloren ging Im 19 Jahrhundert wird eine Orgel zwar mehrfach erwahnt doch ist nicht bekannt von wem sie geschaffen wurde Martin Rinckenbach und sein Sohn Joseph bauten dann 1899 eine neue Orgel fur die Kirche 1929 erneuerte Joseph Rinckenbach das Instrument unter Beibehaltung des alten Prospekts nachdem die Orgel im Ersten Weltkrieg beschadigt worden war Mehrfach wurde die Orgel im 20 Jahrhundert uberholt und verandert 2005 wurde die Orgel zuletzt von Hubert Braye uberholt 5 Literatur BearbeitenWalter Hotz Handbuch der Kunstdenkmaler im Elsass und in Lothringen Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 3 1976 S 7 unter Alt Thann Florens Deuchler Jean Wirth Elsass Kunstdenkmaler und Museen Reclam Stuttgart 1980 S 281 Dominique Toursel Harster Jean Pierre Beck Guy Bronner Alsace Dictionnaire des monuments historiques La Nuee Bleue Strassburg 1995 S 608f Monique Fuchs Le saint sepulcre de Vieux Thann In Kunst Architektur in der Schweiz Band 47 1996 Heft 2 Die Kunst der Habsburger L art des Habsbourg S 181 188 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Dominikus in Vieux Thann Sammlung von Bildern Abbildungen des liturgischen Kalenders Abbildungen des Marienfensters von 1466 Abbildungen des heiligen Grabes Bilder aus dem Innenraum der Kirche Eglise Saint Dominique de Vieux Thann franzosisch Ansichten von Vieux ThannEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag Nr PA00085727 in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch http www lavieb aile com 2016 06 la peinture murale du calendrier liturgique de l eglise de vieux thann haut rhin html http www lavieb aile com 2016 06 le vitrail de la vigne de jesse et la vie de marie a vieux thann haut rhin html Monique Fuchs Le saint sepulcre de Vieux Thann in Kunst Architektur in der Schweiz Band 47 1996 Heft 2 Die Kunst der Habsburger L art des Habsbourg S 181 188 Geschichte der Orgel von St Dominikus Memento des Originals vom 7 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot decouverte orgue free fr A la decouverte de l Orgue Orgues d Alsace abgerufen am 12 November 201647 807689 7 124859 Koordinaten 47 48 27 7 N 7 7 29 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Dominique Vieux Thann amp oldid 226410741