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Der Palast der Sowjets russisch Dvorec sovetov Dworez Sowetow dvʌˈrʲets sʌˈvʲetef war ein nicht verwirklichtes Bauvorhaben der sowjetischen Regierung in den 1930er Jahren in der Hauptstadt Moskau Der Palast ware nach seiner Fertigstellung mit einer Gesamthohe von 415 Metern das hochste Gebaude der Welt geworden Briefmarkenblock von 1937 mit dem finalen Entwurf fur den Palast der SowjetsDie Ausschreibung um den Entwurf zum Bau des Palastes gewann der sowjetische Architekt Boris Iofan 1 1891 1976 Im Laufe Zeit gab es immer wieder Anderungen des Baukonzept welche sowohl die Innen als auch die Aussenarchitektur und den Standort in Moskau betrafen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Palasts der Sowjets 1 1 Vorgeschichte 1 2 Planung 1 3 Standort des Palastes 1 4 Erster Wettbewerb 1 5 Baukonzept 1 6 Auftretende Probleme 2 Geschichte um den Palast wahrend des Krieges und nach dem Krieg 2 1 Vorgeschichte 2 2 Zweiter Wettbewerb 3 Geschichte des Baugelandes nach 1958 4 Filmdokumentationen 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte des Palasts der Sowjets BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Nach dem Sturz des Zaren in der Februarrevolution 1917 und der noch im selben Jahr folgenden Oktoberrevolution in der die Bolschewiki an die Macht kamen wurden alle kunstlerischen Vereinigungen die noch aus der Zeit des Zarenreiches stammten aufgelost und in sogenannte Freie Staatliche Kunstwerkstatten umgewandelt So entstanden in Moskau 1920 in der Zeit des russischen Burgerkrieges viele neue kunstlerische Vereinigungen welche sich von der alten Architektur des Zarenreiches abgrenzten Zu dieser Zeit war auf Grund des noch andauernden Burgerkrieges an Neubauten nicht zu denken von den kunstlerischen Vereinigungen wurden jedoch immer wieder umfangreiche Architekturwettbewerbe abgehalten Der Architekt Alexei Schtschussew erhielt schliesslich von der sowjetischen Regierung den Auftrag zum Umbau Moskaus das durch den Burgerkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen worden war Dieser Auftrag besass den Namen Neues Moskau Novaya Moskva 2 Als sich die Sowjetunion im Jahre 1925 auf der Exposition internationale des arts decoratifs et industriels moderns in Paris in einem nach Konstantin Melnikows Planen erbauten kuhnen und monumentalen 3 Pavillon prasentierte wurde dies im Ausland und von auslandischen Architekten so interpretiert als sei diese Architektur fur den neuen Staat reprasentativ Diese Architekturrichtung verbreitete sich jedoch erst 1925 Die kurze Zeitspanne in der sowjetischen Architektur als dieser Baustil das Bauwesen des Landes bestimmte wurde anfangs durch zahlreiche gegeneinander arbeitende Vereinigungen gepragt Eine dieser Vereinigungen war die OSA dt Vereinigung Moderner Architekten 2 an der unter anderem Alexander Wesnin und Moisei Ginsburg teilnahmen die auch als Konstruktivisten bezeichnet werden Ziel der Vereinigung war es nach einer moglichst hohen Funktionalitat im Bauwesen zu suchen In der ASNOWA dt Vereinigung Neuer Architekten 3 an der unter anderem Janos Macza und Nikolai Ladowski teilnahmen wurde nach der Wirkung architektonischer Formen auf die menschliche Psyche geforscht In der MAO dt Moskauer Architektur Gesellschaft 3 an der unter anderem Leonid Wesnin und Alexei Schtschussew teilnahmen trat man fur eine sowohl moderne als auch akademische Architektur ein 1929 wurde die WOPRA Vsesoyuznoe obedinenie proletarskih arhitektorov Wsessojusnoje objedinenije proletarskich architektorow dt Allunionsvereinigung Proletarischer Architekten 3 unter Janos Macza und Karo Halabjan gegrundet Diese Vereinigung sprach sich gegen alle anderen Vereinigungen aus und polemisierte auch gegen diese und trug letztlich dazu bei dass 1932 alle verschiedenen Vereinigungen aufgelost wurden Die Phase des ersten Funfjahresplanes in den Jahren 1928 bis 1932 gilt als die Hauptzeit dieser vielen verschiedenen architektonischen Stilrichtungen welche zu dieser Zeit uberall in der Sowjetunion angewendet wurden und von den Konservativen dominiert wurden Zu dieser Zeit prallten die stadtebaulichen Konzepte zur Umgestaltung aller Stadte in Siedlungseinheiten von je 50 000 Einwohnern und die Konzepte zur Desurbanisierung welche vorsahen schon bestehende Stadte aufzulosen und diese in beliebig grosse Besiedlungslinien umzugestalten aufeinander Die Urbanisten wurde dabei von L M Sabsowitsch und den Gebrudern Wesnin vertreten die Desurbanisten von M Ochowitsch Moissei Ginzburg und Iwan Leonidow Im Zentrum der modernen Architektur welches sich in Moskau befand setzten sich bereits 1928 im Wettbewerb zum Bau der Lenin Bibliothek die Leningrader Akademiker Wladimir Helfreich und Wladimir Schtschuko gegen die Gebruder Wesnin durch Beide Entwurfe waren in der sturmischen Phase der Industrialisierung in der Sowjetunion mit einem raschen Bedarf an neuen Industriegebieten wenig brauchbar Deshalb rief die sowjetische Regierung den Pragmatiker Ernst May mit seiner Gruppe im Jahre 1930 von Frankfurt am Main nach Moskau damit dieser einen Entwurf zum Bau der Lenin Bibliothek prasentierte Planung Bearbeiten Die Planungen fur den Bau eines Palastes der Sowjets wie es in einer Sitzung lautete der im Stile des sozialistischen Klassizismus erbaut werden sollte begannen bereits 1922 im Grundungsjahr der Sowjetunion nachdem auf dem 1 Parteitag der KPdSU im Jahre 1922 Plane von Josef Stalins potentiellem Rivalen im Machtkampf um die Sowjet Rate herrschaft Sergei Kirow uber ein solches Bauvorhaben bekannt wurden Kirow wollte nicht nur einen Palast bauen lassen er sprach sich des Weiteren fur eine komplette Umgestaltung Moskau aus Dabei sollte die zaristische Bausubstanz abgerissen werden und nach Fertigstellung des grossen Umbaus nicht mehr sichtbar sein Der Palast der Sowjets sollte zum Mittelpunkt des Neuen Moskau werden wie das Projekt zum Umbau Moskaus genannt wurde Es war ein Projekt zum Umbau der historischen Moskauer Stadtebaukultur die grosstenteils aus der zaristischen Zeit stammte in den von der kommunistischen Fuhrung bevorzugten Stil des sozialistischen Realismus bzw sozialistischen Klassizismus Moskau sollte neu errichtet werden nachdem es am 12 Marz 1918 zur Hauptstadt der Russischen SFSR erklart worden war und die neue kommunistische Regierung von Petrograd dem heutigen Sankt Petersburg dem Regierungssitz der zaristischen Regierung nach Moskau in den Kreml am Roten Platz zog Die neue kommunistische Hauptstadt der Sowjetunion sollte nicht mehr vom zaristischen sondern vom neuen sozialistischen Baustil gepragt sein Kleine Strassenzuge sollten verbreitert werden um so einen monumentalen Effekt zu erzielen Nach Fertigstellung dieses stadtebaulichen Projektes sollte Moskau zu einer idealtypischen sozialistischen Stadt werden Die weiteren Planungen uber das neue Moskau wurden in dem Film Moskau aus dem Jahr 1939 dokumentiert der die Stadtebauvision uber diese Idealstadt im Sozialismus in der Sowjetunion aufzeigt Standort des Palastes Bearbeiten nbsp Die Twerskaja Strasse in Moskau wurde ursprunglich fur den Bau des Palastes vorgesehen nbsp Bruckenblick uber den Fluss Moskwa auf die bis 2000 wiederaufgebaute Christ Erloser Kathedrale Sie wurde 1931 abgerissen um das Grundstuck fur den Bau des Sowjet Palastes zu beraumen nbsp Die Sprengung der Kathedrale 1931Ursprunglich wurde fur den Palast ein Grundstuck im Zentrum Moskaus an der Twerskaja Strasse als Standort gewahlt welche wahrend der sowjetischen Zeit in Gorki Strasse umbenannt wurde Dieser Vorschlag hatte jedoch eine Reihe von grossen baulichen Anstrengungen erforderlich gemacht Um den erforderlichen Platz fur den Palast zu schaffen hatten etliche Wohnhausreihen in der Moskauer Innenstadt niedergerissen werden mussen Spater wurde nachdem sich Proteste gegen das Abreissen der Hausreihen starkgemacht hatten der Vorschlag der Gruppe ASNOWA gewahlt Dieser sah vor den Palast der Sowjets auf dem direkt am Ufer der Moskwa westlich des Kremls gelegenen Platz der Erloserkirche zu erbauen Der Platz wurde Ende des 19 Jahrhunderts zu Gedenken an den Sieg der russischen Armee uber Napoleon Bonaparte angelegt Schliesslich wurde am 5 Dezember 1931 das auf dem Platz stehende Kirchenbauwerk auf Befehl des Parteifuhrers Lasar Kaganowitsch mit Einverstandnis von Stalin gesprengt um auf dem Grundstuck den Palast der Sowjets bauen zu lassen Die Wahl dieses Standortes lasst sich auch als Teil eines Konzepts der Eliminierung konkurrierender Herrschaftsarchitektur interpretieren wahrend der Periode des kampferischen Atheismus der 1930er Jahre wurden viele dominante Kirchen und Klosterbauten abgerissen um Platz fur sowjetische Grossbauten zu schaffen vgl etwa Klosterkirche St Michael in Kiew Erster Wettbewerb Bearbeiten Offener Wettbewerb Dezember 1931 4 Engerer Wettbewerb erste Etappe Marz Juli 1932 4 Engerer Wettbewerb zweite Etappe 1932 33 4 nbsp Entwurf von 1932Die Wettbewerbe zur Planung des Palastes sowohl fur die Innen als auch fur die Aussenarchitektur wurden ab dem Jahr 1931 ausgerichtet Laut den damaligen Wettbewerbsregeln sollte der Palast als ein monolithischer Komplex und eine kuhne Hochhauskomposition mit einem beliebigen Abschluss gestaltet werden Beim Wettbewerb fur den Palast der Sowjets wurden auch Arbeitsentwurfe eingereicht welche mit konstruktivistischer Architektur nichts zu tun hatten und mit ihrem Symbolgehalt sowie ihrer Monumentalitat die Architektur der Sowjetunion in den folgenden Jahren noch deutlich beeinflussen sollten Ab 1930 wurde in Architektenkreisen immer heftiger daruber gestritten wie die richtige Architektur im Sozialismus aussehen sollte Es gelang der Wettbewerbsjury zu dieser Zeit nicht zwischen den insgesamt 160 vorgestellten Projekten sowie den 112 eingesendeten Projektentwurfen eine Wahl zu treffen da sie entweder den Vorstellungen der Jury oder schlichtweg den Wettbewerbsregeln und anforderungen nicht entsprachen Dies lag auch daran dass sich die Vorstellungen der Jury standig anderten Die Jury einigte sich schliesslich darauf dass eine vordergrundige nur auf Funktionalitat bedachte Bauweise nicht ausreiche sondern dass das Pathos und die Emotionalitat in der Bauweise genauso zu berucksichtigen seien wie die Funktionalitat welche aber auch nicht aus der Bauweise ausgeschlossen wurde Die ersten Wettbewerbsplane wurden zuerst 1931 der Jury vorgelegt der auch Stalin selbst angehorte Der Wettbewerb wurde als Kronung des von der sowjetischen Regierung aufgestellten Funfjahresplanes inszeniert Zu diesem Wettbewerb wurden ausser den sowjetischen Architekten wie zum Beispiel Boris Iofan auch einige bekannte Architekten aus dem Westen eingeladen Den Wettbewerb gewann im Februar 1932 4 der im westlichen Ausland weniger bekannte Architekt Boris Iofan dessen Entwurf 1934 bestatigt wurde Er konnte sich in der Ausschreibung gegen den franzosisch schweizerischen Architekten Le Corbusier und die beiden deutschen Architekten Walter Gropius und Erich Mendelsohn durchsetzen Die Entscheidung der Kommission den Entwurf Boris Iofans zu nehmen kann naturlich auch darauf zuruckgefuhrt werden dass Boris Iofan auf Grund seiner sowjetischen Staatsburgerschaft bei der Ausschreibung gegenuber den nicht sowjetischen Architekten bevorzugt wurde doch dies konnte nie ganz aufgeklart werden 3 Baukonzept Bearbeiten nbsp Lomonossow Universitat nbsp Lenin Stadion 1980 Der Palast der Sowjets sollte Teil einer umfassenden baulichen Umstrukturierung Moskaus sein bei dieser sollten aber die historischen Ring und Radialstrukturen beibehalten werden Zusatzliche Prunkbauten wie die Lomonossow Universitat auf den Leninbergen heute Sperlingsberge das Pantheon Ewiger Ruhm fur die grossen Menschen des Sowjetlandes nicht verwirklicht oder das Lenin Stadion heute Luschniki Stadion des Traditionsvereins Spartak Moskau an der Biegung der Moskwa wurden in dieser Periode geplant Zusatzlich sollten Teile eines Grungurtels bis in das Stadtzentrum dringen Das Baukonzept von Iofan sah ein Hochhaus im Stile der Romanik vor welches aus sechs aufeinander stehenden zylindrischen Korpern besteht die nach oben hin ihren Radius verkleinernd auf einem zweistufigen Stylobat ruhen Insgesamt sollte das 1937 begonnene Gebaude eine Hohe von 415 Meter haben Weiter sah das Baukonzept vor das Dach mit einer Statue eines Arbeiters zu kronen dieser Entwurf wurde jedoch ab 1933 geandert so dass nun eine 57 bis 75 Meter hohe Statue von Lenin das Dach kronen sollte Sie sollte so ausgerichtet werden dass sie sich mit ihrem Gesicht zu Lenins Mausoleum auf dem Roten Platz zuwandte Fur die Haupthalle welche sich am Fusse des Gebaudes befinden sollte wurden zwei unterschiedlich grosse Sale vorgesehen Fur den grossen Saal wurde eine Kapazitat von 20 000 Sitzen und fur den kleineren Saal eine Kapazitat von 6 000 Sitzen vorgesehen In den oberen Etagen des Palastes wurde eine Bibliothek mit einem Bestand von 500 000 Buchern vorgesehen Des Weiteren sollte es im Gebaude sowohl Cafes als auch Restaurants geben Ausser den zwei Hauptsalen wurden vier weitere Konferenzraume vorgesehen Die Lenin Statue sollte aus Aluminium oder Chromstahl bestehen die letztendliche Entscheidung daruber wie hoch die Statue werden soll bzw welches Material man fur die Statue benutzen sollte wurde nie endgultig getroffen Stalin begnugte sich anfanglich noch damit dass eine Statue eines Arbeiters das Dach kronen sollte spater wurden sogar Plane ausgearbeitet welche vorsahen Stalin und Lenin gemeinsam auf dem Dach als Statue aufzubauen Da Boris Iofan nicht im Stande war zwei Statuen auf dem Dach zu realisieren wurde von Stalin angeordnet dass nur noch eine Figur von ihm selbst den Abschluss des Bauwerks bilden sollte Stalin wollte damit sich selbst als Symbol fur die neuen Idealbilder weltbeherrschender sowjetischer Arbeiter zeigen In Wahrheit spiegelt der Entwurf den Palast der Sowjets mit der Statue Stalins zu erbauen jedoch nur die Hierarchiepyramide des Stalinismus wider an dessen Spitze der unbestrittene Fuhrer Josef Stalin thronte Stalins Entscheidung die Bauplane so zu andern dass er als alleinige Statue an den Abschluss des Palastes gesetzt wird geben im Nachhinein den Ausserungen von Nikita Chruschtschow im Jahre 1956 uber den von Josef Stalin selbst proklamierten Personenkult um ihn Recht Die sowjetischen Architekten wurden auf dem Allunionskongress der Sowjetarchitekten im Zusammenhang mit dem Bau des Palastes aufgefordert die ortlich bedingten Bauvorhaben bei ihren Planungen zu berucksichtigen Auf diesem Kongress wurde wieder fur die Notwendigkeit konstruktivistischer Architektur argumentiert jedoch auch gleichermassen das Anwachsen des Eklektizismus in der Sowjetunion bemangelt Man versuchte eine Synthese der gesamten sowjetischen Kunste zu erreichen indem man Architekten Maler und Bildhauer gemeinsam an einem beliebigen Projekt arbeiten liess Dazu entwickelte sich gleichzeitig ein neues rationelles Bauverfahren Dieses Bauverfahren deckte sich sowohl mit den Grosstafelbauten als auch mit den Prafabrikationen 1933 entstand die Moskauer Akademie der Architektur innerhalb derer sich 1935 eine eigene Abteilung fur Monumentalmalerei entwickelte Der erste Generalbebauungsplan Neues Moskau von 1935 2 der von der sowjetischen Regierung genehmigt wurde sah eine Beibehaltung der schon bestehenden ringformigen Struktur der Stadt vor In diesem Plan wurden grosstenteils Details aus dem Rekonstruktionsplan vom Beginn der 1920er Jahre aufgegriffen Dabei waren die umfangreichsten Bauvorhaben die Moskauer Metro und der Moskau Wolga Kanal Das vom spater beruhmt gewordenen Bauingenieur Nikolai Nikitin entworfene Fundament des Palastes der Sowjets wurde im Jahre 1939 fertiggestellt 1941 wurde der Bau jedoch auf Grund des Krieges eingestellt Auftretende Probleme Bearbeiten Beim Bau des Palastes der Sowjets traten zunachst beim Ausgraben fur den Bau eines Fundamentes immer wieder Wasserprobleme auf wie beispielsweise Uberschwemmungen durch die nahe gelegene Moskwa Ebenfalls als problematisch erwies sich der sumpfige Moskauer Boden der ein Fundament mit Pfahlgrundung erfordert hatte um dem Palast genugend Stabilitat zu verschaffen und nicht lediglich ein einfaches Plattenfundament wie es die Planungen fur den Palast vorgesehen hatten Des Weiteren mangelte es immer wieder an Geld fur Baustoffe oder fur die Bezahlung der Arbeiter Bei den Auseinandersetzungen um Geld kam es auch immer wieder zu kurzen Streiks die aber den weiteren Bau nicht ernsthaft beeintrachtigt hatten Geschichte um den Palast wahrend des Krieges und nach dem Krieg BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Nach Kriegsbeginn im Jahre 1941 wurden alle Bauvorhaben in den vom Krieg gefahrdeten Gebieten mit Ausnahme der Moskauer Metro stillgelegt Dies kann man unter anderem darauf zuruckfuhren dass die dafur notwendigen Baumaterialien fur den Krieg gebraucht wurden Die Moskauer Ateliers wurden aufgelost und die Architekten in sichere Gebiete der Sowjetunion meistens in die asiatischen Teile evakuiert Ab 1943 wurden in der Moskauer Stadtregierung Plane zum Wiederaufbau der durch Luftangriffe beschadigten Stadt angefertigt Dabei war man darauf bedacht die ursprungliche Stadtsilhouette wiederherzustellen und Neubauten vor allem in den altrussischen Kleinstadten in Grosse und Fassadengestaltung anzupassen In den Grossstadten wie etwa in Kiew oder Kaliningrad wurden nach dem Krieg monumentale Strassenzuge angelegt und zerstorte historische Hausbestande abgerissen In Moskau baute man nach dem Krieg an dem begonnenen Palast der Sowjets nicht weiter sondern entwarf im Jahre 1947 anlasslich der 800 jahrigen Wiederkehr der Stadtgrundung acht Hochhauser von denen in den folgenden Jahren sieben realisiert wurden siehe Sieben Schwestern Solche Turmakzente waren dann in den meisten Stadten der Sowjetunion nach dem Krieg wiederzufinden ausser in Leningrad heutiges Sankt Petersburg da man dort die historischen Gebaudereihen nicht durch Hochhauser beeintrachtigen wollte 3 Der neue Erste Sekretar des Zentralkomitees der KPdSU Nikita Chruschtschow kritisierte Ende des Jahres 1954 in Moskau die relativ hohen Baukosten des Palastes und die Dekorationssucht Des Weiteren wurde die in der Vorkriegszeit praktizierte Architektur als Verzerrung des Kulturerbes gebrandmarkt Es wurde auch die umfassende Industrialisierung und Mechanisierung der gesamten Bauarbeiten vorgeschrieben Die Planungen fur einen Weiterbau des Palastes der Sowjets wurden auf Grund der Folgen des Zweiten Weltkrieges und weiterer innerpolitischer Probleme auf das Jahr 1956 angesetzt Ende 1955 wurde der Termin auf Mitte 1956 festgelegt dann sollten die Wettbewerbe uber den Weiterbau des Palastes ausgetragen werden Zu dieser Zeit bestand der Palast aus dem Fundament und einigen Betonstutzen Die Planungen uber einen Weiterbau des Palastes wurden durch den XX Parteitag der KPdSU der vom 14 bis zum 26 Februar 1956 in Moskau stattfand uberschattet Auf diesem Parteitag wurden von Nikita Chruschtschow Stalins Verbrechen erstmals offengelegt womit die sogenannte Tauwetter Periode oder auch Entstalinisierung eingeleitet wurde Zweiter Wettbewerb Bearbeiten Der zweite Wettbewerb um die Neugestaltung des angefangenen Palastes zwischen den Jahren 1957 und 1959 3 spiegelte deutlich die neuerliche Abkehr von der akademischen Architektur und die Hinwendung zur modernen Architektur wider Es kam trotzdem auch diesmal wie beim ersten Wettbewerb nicht zur Realisierung des Projektes Ein Grund dafur waren die hohen Kosten die man auf Grund des zur damaligen Zeit anhaltenden Wiederaufbaus der stadtebaulichen Strukturen in der Sowjetunion nicht mehr vertreten konnte Die Sowjetunion prasentierte sich 1958 auf der Weltausstellung Expo 58 in Brussel durch einen Pavillon aus Glas und Stahl der sich somit auch von der akademischen Architektur abgrenzte welche noch auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1937 angewandt wurde Der Bau von standardisierten Wohnungsbauten in kosten und platzsparender Bauweise sog Chruschtschowkas im ganzen Land hatte in den folgenden Jahrzehnten Vorrang In den 1970er Jahren arbeiteten jedoch wieder verstarkt bildende Kunstler mit Architekten zusammen diese Zusammenarbeit wie es schon in den 1930er Jahren ablief liess auch wieder Architekturdetails der 1930er Jahre auftauchen Damit war das Ende der in den 1930er Jahren begonnenen Planung des Palastes der Sowjets besiegelt ebenso wie das des dazugehorenden grossen Umbaus der Hauptstadt in eine Stadt der Sowjets mit Reprasentativbauten im Stile des sozialistischen Klassizismus Ausserdem war bei der neu angesetzten Ausschreibung zum Bau des Palastes 1957 keine abschliessende Statue mehr vorgesehen 1 Geschichte des Baugelandes nach 1958 Bearbeiten nbsp Schwimmbad Moskwa im Jahre 1980Nach dem endgultigen Baustopp des Palastes 1958 wurde in der Moskauer Stadtregierung uber die weitere Nutzung des Platzes der Erloserkirche auf dem noch das Fundament von 1939 bestand diskutiert Es kamen mehrere Vorschlage auf Einige wollten das Fundament stehen lassen und gegebenenfalls dort etwas Neues erbauen andere wollten das Fundament abreissen und die Kathedrale wieder aufbauen Doch als sich nach einer baulichen Uberprufung des Fundamentes herausstellte dass dieses nicht mehr tragfahig war wurde auf dem Gelande eine beheizbare Badeanstalt Schwimmbad Moskwa errichtet nbsp Die wiederaufgebaute Christ Erloser KathedraleNach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 wurde der Wiederaufbau der Kathedrale beschlossen Das mittlerweile marode Schwimmbad wurde abgerissen und 1992 erfolgte die Grundsteinlegung Am 19 August 2000 wurde die Kirche wiedereroffnet Der Wiederaufbau gehorte zu den grossen Bauprojekten des Moskauer Oberburgermeisters Juri Luschkow und wurde mit zum Ausloser der haufig als Wiedergeburt bezeichneten Rekonstruktion hunderter im Stalinismus zerstorter Kirchen Kloster und Moscheen im Bereich der ehemaligen Sowjetunion Filmdokumentationen Bearbeiten1939 drehte der sowjetische Regisseur Wiktor Morgenstern beim Studio Zentrnautschfilm von der Regierung beauftragt den Dokumentarfilm Moskva zu deutsch Moskau Hier wird die zukunftige Stadtebauvision einer sozialistischen Idealstadt gezeigt Er ist Gegenstand von Janina Urussowas Monografie Das neue Moskau Die Stadt der Sowjets im Film 1917 1941 2004 Das alte Moskau Strassen mit historischer Bausubstanz wird dem neuen Moskau im sozialistisch klassizistischen Baustil gegenubergestellt Die Kulissen wurden im Massstab 1 1 errichtet Die Plane wurden aus verschiedenen Grunden fehlende finanzielle Mittel Zweiter Weltkrieg ideologische Wende nach Stalins Tod 1953 in dieser Form niemals vollstandig verwirklicht Der Palast der Sowjets und andere geplante Umgestaltungen waren auch Thema des 1938 von Alexander Medwedkin gedrehten Spielfilms Novaya Moskva Nowaja Moskwa Das neue Moskau Einer der Filmhelden ein junger Ingenieur hat ein lebendiges Modell der geplanten Stadt geschaffen das er letztendlich grossem Erfolg prasentiert In der Entstehungszeit wurde dieser Film jedoch nicht in den Kinos gezeigt Er blieb aber erhalten und gelangte erst in den 1990er Jahren im russischen Fernsehen zur Erstausstrahlung 5 Literatur BearbeitenAdolf Max Vogt Russische und franzosische Revolutionsarchitektur 1917 1789 Koln 1974 Naum Gabo and the competition for the Palace of Soviets Moscow 1931 1933 Eine Ausstellung organisiert von den Berliner Galerien dem Museum fur Moderne Kunst fur Moderne Fotografie und fur Moderne Architektur ISBN 3 927873 23 3 englisch Janina Urussowa Das neue Moskau Die Stadt der Sowjets im Film 1917 1941 Bohlau 2002 ISBN 3 412 16601 4 Selim Chan Magomedow Pioniere der sowjetischen Architektur Dresden 1983 Peter Noever Tyrannei des Schonen Architektur der Stalin Zeit Prestel Verlag Munchen 1994 ISBN 3 7913 1340 1 Deyan Sudjic Stalin s Architect Power and Survival in Moscow Thames amp Hudson London 2022 pp 118 189 ISBN 978 0 500 34355 5 Siehe auch BearbeitenListe unvollendeter BauwerkeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Palast der Sowjets Sammlung von Bildern Eine Kirche fur den Sozialismus einestages Internetprasenz uber die Ausschreibung zum Bau des Palastes russisch englisch Stalinist Skyscrapers englisch Soviet Palace Internetprasenz von TIME uber den Palast der Sowjets englisch Bauplane uber den Palast der Sowjets englisch utopia ru Mehrere Baukonzepte von vers Architekten youtube Film sowj Propagandafilm zur geplanten Architektur in Moskau 1938 5 min russ mit dem Modell des Palastes der Sowjets Uberblick uber die Planungsgeschichte auf moderneREGIONALEinzelnachweise Bearbeiten a b Naum Gabo and the competition for the Palace of Soviets Moscow 1931 1933 Eine Ausstellung organisiert von den Berliner Galerien dem Museum fur Moderne Kunst fur Moderne Fotografie und fur Moderne Architektur ISBN 3 927873 23 3 englisch a b c Selim Chan Magomedow Pioniere der sowjetischen Architektur Dresden 1983 a b c d e f g Lexikon der Architektur des 20 Jahrhunderts Hatje Stuttgart 1983 a b c d Avantgarde II 1924 37 Sowjetische Architektur Verlag Gerd Hatje Stuttgart 1993 ISBN 3 7757 0425 6 S 113 ff 214 ff Ausschnitte aus Das neue Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palast der Sowjets amp oldid 238360140