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Die Schlacht von Salamis war eine auf und vor der Insel Zypern ausgetragene militarische Auseinandersetzung im Jahr 306 v Chr Die Kampfe konzentrierten sich um die zypriotische Stadt Salamis und da sie sowohl zu Land als auch zu Wasser ausgetragen wurden wird diese Auseinandersetzung haufig auch als Doppelschlacht bezeichnet Schlacht von Salamis 306 v Chr Teil von DiadochenkriegeDatum 306 v Chr Ort Salamis ZypernAusgang Sieg des DemetriosFolgen Annahme des Konigstitels durch AntigonosKonfliktparteienAntigoniden PtolemaerBefehlshaberDemetrios PoliorketesUnterfuhrer AntisthenesMediosMarsyasThemisonPleistiasHegesippos PtolemaiosMenelaosUnterfuhrer MenoitiosTruppenstarkenach Diodor Demetrios 15 000 Infanteristen400 Kavalleristen180 Kriegsschiffe nach Diodor Menelaos 12 000 Infanteristen800 Kavalleristen60 SchiffePtolemaios 140 Kriegsschiffe200 Lastschiffe10 000 InfanteristenSchlachten der Diadochenkriege Erster Diadochenkrieg 321 320 v Chr HellespontZwischenzeit 320 319 v Chr Orkynia Kretopolis NoraZweiter Diadochenkrieg 319 316 v Chr Megalopolis Byzantion Kopratas Paraitakene GabieneDritter Diadochenkrieg 315 311 v Chr Tyros GazaBabylonischer Krieg 311 309 v Chr Vierter Diadochenkrieg 309 301 v Chr Salamis Rhodos IpsosFunfter Diadochenkrieg 288 286 v Chr Sechster Diadochenkrieg 282 281 v Chr Kurupedion Als ein militarischer Hohepunkt des vierten Diadochenkrieges gehort sie zu den wichtigsten Ereignissen des Zeitalters der Diadochen das auf den Tod Alexanders des Grossen im Jahr 323 v Chr gefolgt war Der Sieg des Demetrios Poliorketes uber Ptolemaios I von Agypten veranlasste seinen Vater Antigonos Monophthalmos zur Annahme des Konigtitels als allein rechtmassigem Nachfolger Alexanders in dem von diesem eroberten Weltreich Diese Schlacht ist nicht zu verwechseln mit der ebenfalls bedeutenden Schlacht von Salamis im Jahr 480 v Chr zwischen Griechen und Persern wahrend der Perserkriege Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Hintergrund 3 Verlauf 3 1 Demetrios von Athen nach Zypern 3 2 Die Feldschlacht 3 3 Die Belagerung von Salamis 3 4 Ptolemaios von Alexandria nach Zypern 3 5 Schlachtaufstellung 3 6 Die Seeschlacht 3 7 Verluste und Beute 4 Folgen 5 Kunstlerische Rezeption 6 Literatur 7 AnmerkungenQuellen BearbeitenDie beiden Hauptquellen zur Seeschlacht von Salamis stellen der Bericht des sizilisch griechischen Historikers Diodor im zwanzigsten Buch seiner Universalgeschichte Bibliotheke historike und die Darstellung des griechischen Biographen Plutarch in seiner Vita des Demetrios Poliorketes dar 1 Hintergrund BearbeitenSeit dem Tod Alexanders im Jahr 323 v Chr befanden sich dessen Generale Nachfolger Diadochen genannt in einem unablassigen Burgerkrieg um die Vorherrschaft in dessen Weltreich Die makedonische Konigsdynastie war in sich zerstritten die Konige Philipp III Arrhidaios und Alexander IV Aigos galten als geistesschwach oder waren unmundig und deshalb regierungsunfahig In diesen von mannigfaltigen Koalitionen gepragten Kriegen die nur von kurzen Friedensphasen unterbrochen wurden stritten in ihrer Fruhphase die Anhanger eines auf Einheit und Erhalt bedachten Alexanderreichs gegen die Vertreter partikularistischer Interessen die das Reich zu ihren Gunsten aufzuteilen beabsichtigten Bis zum Jahr 306 v Chr war das alte makedonische Konigshaus ausgerottet und das Reich faktisch in mehrere Interessenspharen der Diadochen zerfallen Die wichtigsten waren das Makedonien des Kassander das Agypten des Ptolemaios Thrakien unter Lysimachos und Mesopotamien unter Seleukos Der letzte zu nennende Kriegsherr war Antigonos Monophthalmos der seit dem Ende des dritten Diadochenkriegs 311 v Chr die Regionen Kleinasien Syrien und Palastina beherrschte Unter den Diadochen ragte Antigonos deshalb heraus weil er der einzig verbliebene war der einen Erhalt des Reichs Alexanders unter seiner eigenen Konigsherrschaft anstrebte Um das Jahr 309 v Chr flammten die Konflikte zwischen den Diadochen zum vierten Diadochenkrieg wieder auf der in den Konstellationen des dritten gefuhrt wurde Das heisst Antigonos kampfte gegen alle anderen gegen ihn verbundeten Diadochen Dazu entsandte er 307 v Chr seinen Sohn Demetrios Poliorketes mit einer grossen Flottenmacht nach Griechenland der dort fast alle hellenischen Poleis unter seine Herrschaft bringen konnte einschliesslich Athen Weil Demetrios von Griechenland aus Druck auf den in Makedonien herrschenden Kassander ausuben konnte wurde dieser einstweilen fur Antigonos neutralisiert Letzterer beabsichtigte nun sich gegen den in Agypten herrschenden Ptolemaios zu wenden ihn zu vernichten und damit das reiche Nilland dem antigonidischen Herrschaftsraum einzuverleiben Immerhin hatte einst Alexander dieses Land fur sein Weltreich erobert dessen Thron Antigonos anstrebte und der Statthalter Ptolemaios hatte sich von Anfang an als Storer der Reichseinheit erwiesen Ptolemaios hatte in den Jahren seit Alexanders Tod eine stabile Herrschaft in Agypten errichtet und sich mittels einer hochgerusteten Flotte und der Eroberung Zyperns 313 v Chr eine starke Machtstellung auf See gesichert mit der er seinen Einfluss auf die Kuste Kleinasiens und bis in die Agais geltend machen konnte Um diesen Feind endgultig zu besiegen befahl Antigonos im Fruhjahr 306 v Chr seinem Sohn mit seiner Flotte gegen Zypern zu segeln 2 Verlauf BearbeitenDemetrios von Athen nach Zypern Bearbeiten nbsp Demetrios Poliorketes Die Horner auf seinem Kopf symbolisieren seine Nahe zu dem Meeresgott Poseidon Demetrios kam dem Befehl seines Vaters umgehend nach und ging mit seiner Flotte von Piraus aus in See Mit der Zwischenstation Karien steuerte er die Insel Rhodos an deren Bewohner samt deren Flotte er nicht zu einer Teilnahme am Krieg bewegen konnte Die Rhodier hatten die ganze Zeit der Diadochenkriege uber eine neutrale Haltung unter den Konfliktparteien eingenommen und vor allem damit ihre Stellung als eine unabhangige Handelsmacht aufbauen konnen Ihre Verweigerungshaltung gegenuber Demetrios aber brachte ihnen die Feindschaft des Antigonos ein der sich der Insel spater eingehend zu widmen beabsichtigte 3 Von Rhodos segelte Demetrios nach Kilikien weiter wo er zusatzliche Schiffe und Krieger aufnahm Seine Streitmacht umfasste nun 25 000 Infanteristen 400 Kavalleristen und Kriegsgerat aller Art auf mehr als 110 schnellen Triremen Dreiruderer 53 schweren Transportschiffen sowie einer hohen Anzahl weiterer kleinerer Frachtschiffe 4 Die grossten Kriegsschiffe uber die er verfugte waren Siebenruderer Mit dieser Flotte nahm er nun direkten Kurs auf Zypern Die Feldschlacht Bearbeiten Demetrios liess seine Flotte direkt an der Spitze der Halbinsel Karpas in der Nahe des Ortes Karpasia anlegen im Nordosten Zyperns Hier liess er seine Truppen an Land gehen und die Landestelle mit einem befestigten Lager absichern bestehend aus einem Palisadenwall und einem tiefen Graben Kaum war dies getan nahm er die nahen Ortschaften Karpasia und Uriana im Sturm Sie und das Lager sicherte er mit einer adaquaten Mannschaft um mit seiner Hauptstreitmacht weiter nach Salamis zu marschieren 5 Diese Stadt war die grosste an der Ostkuste Zyperns und das Hauptquartier des ptolemaischen strategos der Insel Menelaos der ein Bruder des Ptolemaios selbst war Menelaos war die Landung des Feindes auf der Insel nicht entgangen dennoch hatte er zunachst mit seinen Truppen den weiteren Gang der Dinge in Salamis abgewartet Erst als Demetrios bis auf eine Distanz von vierzig Stadien an die Stadt herangeruckt war verliess er mit 12 000 Infanteristen und 800 Kavalleristen die Stadtmauern um sich zur Feldschlacht zu stellen Die Schlacht verlief so schnell wie eindeutig Demetrios schlug die Truppen des Menelaos nach kurzem Kampf in die Flucht totete um die 1 000 von ihnen und nahm etwas mehr als 3 000 gefangen 6 Menelaos verschanzte sich nun mit seinen restlichen Mannern in Salamis liess die Stadtmauern mit Soldaten sowie Geschossen bewehren und suchte auch durch weitere Verteidigungsmassnahmen der sich anbahnenden Belagerung standzuhalten Da die gefangengenommenen Soldaten nicht unter ihm dienen wollten sondern allerdings vergeblich zu ihrem alten Herrn zuruckzufliehen suchten und auch weil er keine Krafte zu ihrer Versorgung abstellen wollte liess Demetrios sie stattdessen nach Syrien transportieren damit sie von seinem Vater beim Bau der am Fluss Orontes neuanzulegenden Stadt Antigoneia eingesetzt werden konnten 7 Die Belagerung von Salamis Bearbeiten nbsp Das antike Zypern und seine Stadtkonigreiche Nun konnte Demetrios die Belagerung von Salamis angehen und riegelte die Landseite der Stadt mit seinen Truppen vollstandig ab Allerdings unterliess er dabei gleichzeitig die Durchfuhrung dieser Massnahme von der Seeseite durch seine Flotte ausfuhren zu lassen was Menelaos die Moglichkeit einraumte eine Nachricht zu seinem Bruder nach Agypten zu schicken mit der Bitte um dringende Unterstutzung 8 Ob dies dem Leichtsinn des Demetrios geschuldet war oder seiner Berechnung Ptolemaios so aus Agypten heraus zu einem Entscheidungskampf zu locken kann nur spekulativ bleiben Jedenfalls konzentrierte er sich zunachst ganz auf die Belagerung von Salamis wobei er sein bereits im Jahr zuvor in Griechenland zu Tage getretenes Talent fur die Stadtebelagerung woher sein Beiname der Belagerer griech Poliorkhths Poliorketes zu Geltung bringen konnte Bereits auf seinen Schiffen hatte Demetrios Katapulte und Ballisten jeder Art mit sich gefuhrt die er nun vor die Stadt bringen liess Diesen Fuhrpark beabsichtigte er durch den Bau weiterer Maschinen wahrend der Belagerung zu erweitern wofur er eigens Ingenieure und Spezialisten fur Holz und Metallbau sowie Rohstoffe wie Eisen und Holz aus Asien einfuhren liess Mit ihrer Hilfe erbaute er allerhand neues und vor allem in der griechischen Antike noch nie gesehenes Gerat Beruhmt wurde dabei ein gewaltiger Turm mit einer Seitenlange von je 45 Ellen ca 16 m und einer Hohe von 90 Ellen 40 42 m unterteilt in neun Stockwerke Auf vier Radern mit einem Durchmesser von neun Ellen konnte diese Helepolis Stadteinnehmerin an die Mauern von Salamis gebracht werden die in ihren unteren Stockwerken die mit bis zu drei Talenten schwersten Ballisten in den mittleren die grossen Katapulte und ihn ihrem hochsten die leichten Geschutze beherbergte Fur die Bedienung dieser Maschine mussten eigens 200 Mann abgestellt werden Des Weiteren liess Demetrios zwei grosse Rammbocke samt je einer Schutzbehausung bauen 9 Bei spateren Gelegenheiten sollte er noch grossere Turme als die Helepolis von Zypern errichten und damit unter anderem wenn auch unfreiwillig das Baumaterial fur den Koloss von Rhodos liefern Mehrere Tage lang liess Demetrios seine Maschinen gegen die Mauern von Salamis fuhren stiess dabei auf erbitterten Widerstand konnte aber schliesslich eine Bresche in die Stadtmauer schiessen Das baldige Ende vor Augen fuhrte Menelaos deshalb eines Nachts einen Ausfall durch indem er die Maschinen in Brand schiessen liess Alle drei konnten von Demetrios nicht mehr gerettet werden und brannten nieder Diesen Verlust verschmerzend setzte er dennoch die Belagerung fort im Wissen dass die Zeit fur ihn spielte Denn mittlerweile hatte er auch seine Flotte vor die Stadt aufziehen lassen 10 nbsp Ptolemaios war ein Gefahrte Alexanders des Grossen und ein langjahriger Rivale von Antigonos Monophthalmos und Demetrios Poliorketes Ptolemaios von Alexandria nach Zypern Bearbeiten Inzwischen hatte Ptolemaios die Nachricht seines Bruders erhalten und hatte darauf mit seinen Seestreitkraften von Alexandria aus Kurs Richtung Zypern genommen Mit sich fuhrte er eine grossere Landstreitmacht mit der Salamis von Land aus entsetzt werden sollte Statt direkt nach Salamis zu segeln legte er zunachst in Paphos an der Westkuste an wo sich ihm mehrere Schiffe seiner zypriotischen Vasallenstadte anschlossen Mit einer Streitmacht von 140 kriegsfahigen Schiffen von denen die grossten Quinqueremen Funfruderer und die kleinsten Quadriremen Vierruderer waren und mehr als 200 Transportern segelte er anschliessend nach Kition lat Citium heute Larnaka von wo aus er einige Truppen uber Land nach Salamis ziehen liess die seinem Bruder seine Ankunft signalisieren sollten 11 Ptolemaios hoffte darauf dass sein Bruder seine im Hafen von Salamis ankernden 60 Schiffe kampfbereit machen wurde wodurch ihre Flotte auf insgesamt 200 Kriegsschiffe anwachsen sollte Von Kition setzte Ptolemaios seine Flotte nun nach Salamis im Eiltempo in Marsch in der Hoffnung die Stadt noch vor der Flotte des Demetrios erreichen und sich mit den Schiffen seines Bruders vereinen zu konnen 12 Denn er glaubte falschlich dass sich die Flotte des Demetrios nicht in der Nahe der Stadt sondern noch an ihrer Landestelle befande Laut Plutarch soll Ptolemaios dem Demetrios ein Ultimatum zum Verlassen der Insel gestellt haben das dieser mit dem Gegenangebot konterte Ptolemaios ungeschoren ziehen zu lassen wenn dieser ihm die Stadte von Korinth und Sikyon aushandige 13 Umgehend ubergab Demetrios die Belagerung einem seiner Offiziere um eiligst seine Flotte kampftauglich zu machen die unterdessen von sieben phonizischen Schiffen verstarkt worden war 14 Schlachtaufstellung Bearbeiten Demetrios hatte mit seiner Flotte als erster Salamis erreicht deren Hafenausfahrt er umgehend blockierte um den Schiffen des Menelaos die Ausfahrt zu versperren 15 Ausserdem liess er seine Kavallerie am Ufer Position beziehen um notigenfalls an Land schwimmende Schiffbruchige zu retten 16 Als die Flotte des Ptolemaios von Suden kommend die zypriotische Kuste hinauffuhr steuerte Demetrios ihm entgegen Zur Bewachung des Hafens liess er zehn Funfruderer unter dem Kommando von Antisthenes zuruck Etwas sudlich von Salamis hatte Demetrios seine Flotte insgesamt wohl 180 Schiffe Schlachtaufstellung beziehen lassen 17 Seine gesamte Offensivkraft legte er dabei in seinen linken Flugel den er in zwei Schlachtreihen unterteilte Die vordere Linie mit den phonizischen und attischen Grosskampfschiffen vertraute er dem Kommando des Medios von Larissa an wahrend er selbst die hintere Linie mit 20 Schiffen anzufuhren gedachte In das Zentrum positionierte er seine leichten Schiffe und auf den rechten Flugel wieder schwerere Schiffe fur den Flankenschutz Nachdem Ptolemaios einige Zeit vergeblich auf die Schiffe seines Bruders gewartet hatte beschloss er bei Nacht raschen Kurs auf die Stadt zu nehmen um uberraschend in den Hafen von Salamis einzulaufen und dort seine Flotte mit der seines Bruders zu vereinen Doch als der Morgen anbrach bemerkte er dass Demetrios ihn bereits mit seiner voll zum Kampf aufgestellten Flotte erwartete So bereitete er sich auf die entscheidende Schlacht vor wobei er seine grossten Kriegsschiffen auf dem linken Flugel positionierte den er selbst befehligen wollte Seine Transportschiffe sollten sich im gebuhrenden Abstand hinter der Linie der Kampfschiffe positionieren Die Schlachtaufstellung nach Diodor 18 19 zypriotische Kuste rechter Flugel Hegesippos und Pleistias Zentrum Themison und Marsyas linker Flugel Demetrios und Medios mehrere Schiffe unbekannter Anzahl leichte Schiffe unbekannter Anzahl 10 Sechsruderer und 10 Funfruderer7 phonizische Siebenruderer und 30 attische Vierrudererschwere Schiffe unbekannter Anzahl mehrere Schiffe unbekannter Anzahl mehrere Schiffe unbekannter Anzahl linker Flugel Ptolemaios Zentrum rechter FlugelDie Seeschlacht Bearbeiten Wie vor jeder Schlacht ublich beteten bei beiden Kriegsparteien zunachst die Herolde fur den Sieg ihrer Seite zu den Gottern Als beide Flotten nur noch drei Stadien voneinander entfernt waren liess Demetrios durch Erheben seines goldenen Schildes den Kampf eroffnen Zuerst bekampften sich die Feinde durch Pfeilschusse und das Abschleudern von Steinen von ihren Ballisten Nachdem sich die Schiffe ineinander verharkten wurde der Enterkampf aufgenommen wobei auf beiden Seiten die regularen Krieger von den Rudermannschaften ihrer Schiffe verstarkt wurden Wie in der antiken Seekriegsfuhrung ublich wurde auch hier vom Einsatz der Rammsporne reichhaltig Gebrauch gemacht Der an Bord eines seiner Siebenruderer kampfende Demetrios soll sich den Worten Diodors nach personlich ausserst tapfer seiner Feinde erwehrt haben nachdem seine drei Leibwachter von einer Uberzahl von Gegnern eliminiert worden waren Schliesslich gelang es ihm auf seinem linken Flugel die Formation des ihm gegenuberliegenden rechten des Ptolemaios zu zerschlagen dessen Schiffe zu versenken zu kapern oder in die Flucht zu schlagen Damit gewann er den taktischen Vorteil fur sich da er nun mit seinem Flugel das Zentrum des Gegners in dessen nun offener Flanke umfassen konnte Demetrios verfugte auf seinem Flugel uber genug Schiffe um diese Umfassungsbewegung so weitreichend gestalten zu konnen dass auch die in einigem Abstand befindlichen Transportschiffe seines Gegners erfasst werden konnten Mit seinem der Bewegung folgenden Zentrum ging er nun also daran die Flotte des Ptolemaios gegen die Kuste Zyperns zu drangen was einem todlichen Stoss gleichkam Obwohl auf der Gegenseite Ptolemaios auf seinem linken Flugel ebenfalls den Kampf gegen sein Gegenuber siegreich gestalten konnte erkannte er die sich anbahnende Entwicklung in der seine Flotte in zunehmender Manovrierunfahigkeit an die Kuste gedrangt wurde Daruber hinaus war ihre Formation in der Auflosung befindlich da Demetrios mit seinem Flugel ihre Reihe von der rechten Flanke her aufrollen konnte Der sich anbahnenden Niederlage bewusst nahm Ptolemaios mit seinem Admiralsschiff darauf die Flucht nach Kition auf und uberliess letztlich Demetrios einen deutlichen Gesamtsieg in dieser wichtigsten Seeschlacht der Diadochenkriege Fast zeitgleich dazu war es den 60 Schiffen des Menelaos unter dem Kommando des Menoitios gelungen die Hafenblockade zu durchbrechen Sie erreichten allerdings erst nach dem Ende der Schlacht den Kriegsschauplatz und kehrten daher sofort wieder nach Salamis zuruck 20 Verluste und Beute Bearbeiten Nach der Darstellung Diodors hatte Ptolemaios einen Grossteil seiner Flotte verloren da sein Gegner 8 000 auf mehr als 100 Frachtschiffen verteilte Manner gefangen nehmen konnte ausserdem 40 Kampfschiffe ziemlich unversehrt und weitere 80 in beschadigtem Zustand erbeutete Auf der anderen Seite soll Demetrios nur 20 Kriegsschiffe eingebusst haben 21 Plutarch macht andere Angaben zu den Verlusten und behauptet dass Ptolemaios nur acht seiner Schiffe habe retten konnen welche Zahl der Historiker Werner Huss fur einigermassen zuverlassig halt 22 Neben einer grossen Anzahl an Schiffen und Kriegsgefangenen fielen Demetrios ausserdem die Kriegskasse sowie mitgereiste Damen Freunde und Familienmitglieder des Ptolemaers in die Hande Darunter befanden sich unter anderem die bekannte Hetare Lamia die Demetrios spater zu seiner Geliebten machte und Leontiskos ein Sohn des Ptolemaios 23 Wie vor allem Plutarch mehrfach erwahnte war die langjahrige Gegnerschaft zwischen Ptolemaios und Demetrios durch Fairness Humanitat und gegenseitigen Respekt gepragt Als einige Jahre zuvor der alte Alexanderveteran Ptolemaios dem jungen Demetrios in der Schlacht von Gaza 312 v Chr eine Lehrstunde erteilt hatte liess er diesem darauf alle gefangengenommenen Manner und Freunde sowie den erbeuteten Tross bedingungslos wieder zukommen Demetrios hatte dies nur wenig spater vergelten konnen indem er nach seinem Sieg bei Myus Fruhjahr 311 v Chr die gefangen genommenen Manner des Ptolemaios sofort wieder frei liess Auch nach Salamis blieb Demetrios dieser Haltung treu und sandte die Gefangenen und das erbeutete Gut nach Agypten zuruck bis auf 1 200 erbeutete Rustungen die er der Bevolkerung von Athen zum Geschenk machte Die gefallenen Gegner liess er gemeinsam mit seinen eigenen ehrenvoll bestatten 24 Ptolemaios sollte einige Jahre spater Gelegenheit haben diese Gesten zu vergelten 25 Folgen BearbeitenNachdem Ptolemaios nach seiner Niederlage fluchtartig nach Agypten gesegelt war kapitulierte auch Menelaos und handigte Salamis an Demetrios aus Er und seine Manner erhielten freies Geleit um sich ebenfalls nach Agypten absetzen zu konnen In der Folge wechselten dem Gebot der Stunde folgend auch die Konige der anderen Inselstadte in die Vasallitat zu Demetrios uber womit ganz Zypern in den Machtbereich der Antigoniden uberging Da Ptolemaios nahezu seine gesamte Flotte verloren hatte busste er mit einem Schlag auch seine zuvor innegehaltene Seemachtstellung im ostlichen Mittelmeer ein die nun wiederum von Demetrios eingenommen wurde Der hatte seinem im syrischen Antigoneia weilenden Vater sofort uber Aristodemos von Milet die Siegesbotschaft zukommen lassen Antigonos fasste den Sieg seines Sohnes als gottliches Zeichen auf das er als Legitimierung seines Anspruches auf die Nachfolge Alexanders deutete In einem Festakt band er sich darauf selbst ein Diadem um den Kopf und betrachtete sich fortan als rechtmassiger Konig des von Alexander eroberten Weltreichs Zugleich liess er ebenfalls ein Diadem an Demetrios zukommen der somit zu seinem Mitkonig erhoben wurde 26 Der Sieg von Salamis hatte allerdings keine freiwillige Unterwerfung der letzten unabhangigen Diadochen unter die antigonidische Herrschaft zur Folge stattdessen beabsichtigten Kassander Lysimachos und Ptolemaios ihren Widerstand gegen Antigonos fortzusetzen Um sein Konigtum zu behaupten musste dieser also den Krieg bis zu einem Endsieg weiterfuhren wofur unter anderem auch ein direkter Angriff auf Agypten vonnoten war Der aber scheiterte bis zum Fruhjahr 305 v Chr trotz einer kombinierten Offensive zu Land und zu See an widrigen Wetterbedingungen und der jahrlichen Nilschwemme womit Ptolemaios nur knapp seine Herrschaft in Agypten bewahren konnte Er und die anderen Diadochen nahmen darauf ebenfalls den Konigstitel an und wiesen damit den Alleinherrschaftsanspruch des Antigonos zuruck Demetrios segelte darauf nach Griechenland zuruck wobei er auf Befehl seines Vaters die Belagerung von Rhodos aufnahm deren Einnahme letztlich aber ebenso scheiterte wie zuvor die von Agypten Noch mehrere Jahre kampfte Antigonos gegen die anderen Diadochen um das Alexanderreich bis es mit ihm in der Schlacht von Ipsos 301 v Chr sein endgultiges Ende fand Die Herrschaft uber Zypern trug massgeblich zum Uberleben des Demetrios als Seekonig in der Zeit nach Ipsos bei Erst 295 94 v Chr gelang Ptolemaios die Ruckeroberung Zyperns das nun bis zur Abtretung an Rom 58 v Chr dem Ptolemaerreich angehorte 27 Kunstlerische Rezeption Bearbeiten nbsp Die Nike von Samothrake im Museum des Louvre Paris In der alteren kunsthistorischen Forschung vertrat besonders Otto Benndorf die Ansicht dass die Nike von Samothrake eine der beruhmtesten Plastiken aus hellenistischer Zeit ein Weihegeschenk Anathem des Demetrios Poliorketes an das Heiligtum der Kabirengottheiten auf der Insel Samothrake war zum Gedenken an seinen Sieg bei Salamis 28 Die Munzpragung des Demetrios wird dabei als Grundlage dieser Theorie herangezogen Von seinem Glauben in der Schlacht durch die Einwirkung der Nike altgriechisch Nikh begunstigt worden zu sein zeugen ihre Darstellungen auf zahlreicher seiner Munzen welche die Siegesgottin mit weit geoffneten Flugeln Trompete blasend und Signalmastzeichen haltend auf dem Bug eines Schiffes stehend zeigen Die Ruckseiten der betreffenden Munzen zeigen stets einen zum Wurf seines Dreizacks bereiten Poseidon mit der Pragung BASILEWS DHMHTRIOY deut Basileus Demetrios gelegentlich erganzt mit einer Darstellung des Sterns von Vergina 29 Ebendiese Motive hatte Demetrios zuerst in Salamis auf Zypern auf seine Munzen schlagen lassen spater aber auch in den Pragestatten von Pella und Amphipolis als er Konig von Makedonien war In seiner Herrschaftszeit 294 bis 287 v Chr habe er die Nike Statue fur das nahe Heiligtum von Samothrake in Auftrag geben konnen Auch sie zeigte die Gottin am Bug eines antiken Schiffes mit geblahten Flugeln im Fahrtwind stehend Nach eingehender Untersuchungen wird diese Theorie mittlerweile weitgehend verworfen Vor allem weil sich Samothrake zu Lebzeiten des Demetrios im Herrschaftsbereich seines Feindes Lysimachos befand lasst es eher unwahrscheinlich erscheinen dass er dort je ein Zeichen seines Sieges hatte errichten konnen Stattdessen wird die Entstehung der Plastik mit dem Sieg des Antigonos II Gonatas in der Seeschlacht von Kos um 263 v Chr oder gar mit dem des weissen Kleitos in der Seeschlacht bei Amorgos 322 v Chr in Verbindung gebracht 30 Literatur BearbeitenGunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1994 ISBN 3 534 10422 6 S 21 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47154 4 S 182 184 Hans Volkmann Ptolemaios 18 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XXIII 2 Stuttgart 1959 Sp 1620 f Anmerkungen Bearbeiten Diodor Bibliotheke historike 20 46 53 Plutarch Demetrios 15 16 Diodor Bibliotheke historike 20 46 5 Diodor Bibliotheke historike 20 46 6 Diodor Bibliotheke historike 20 47 1 Diodor Bibliotheke historike 20 47 2 Diodor Bibliotheke historike 20 47 3 Diodor Bibliotheke historike 20 47 5 Plutarch Demetrius 15 1f dazu W Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 182 Diodor Bibliotheke historike 20 47 8 Diodor Bibliotheke historike 20 48 1 3 Diodor Bibliotheke historike 20 48 4 8 Die Zahl von 140 Schiffen uberliefert nicht nur Diodor Bibliotheke historike 20 49 2 sondern auch Polyainos Strategika 4 7 7 wahrend Plutarch Demetrius 16 1 von 150 Kriegsschiffen des Ptolemaios spricht Diodor Bibliotheke historike 20 49 1 6 Plutarch Demetrius 15 2 Die phonizischen Schiffe wurden moglicherweise kommandiert von Philokles dem spateren Stadtkonig von Sidon Siehe dazu Jakob Seibert Philokles Sohn des Apollodoros Konig der Sidonier In Historia Zeitschrift fur Alte Geschichte Bd 19 Nr 3 1970 S 337 351 Diodor Bibliotheke historike 20 49 5 dazu W Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 183 Diodor Bibliotheke historike 20 50 1 Die im Diodor Text Diodor Bibliotheke historike 20 50 2 uberlieferte Zahl von 108 Schiffen wird oft etwa von W Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 183 Anmerkung 687 in die als wesentlich wahrscheinlicher geltende Zahl von 180 korrigiert Der letztere Wert deckt sich mit der von Plutarch Demetrios 16 2 angegebenen Zahl Diodor Bibliotheke historike 20 50 3 6 Zur Schlachtaufstellung siehe ausserdem Plutarch Demetrius 16 1 2 dazu W Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 183 Zum Schlachtbericht siehe Diodor Bibliotheke historike 20 51 1 52 6 Plutarch Demetrius 16 2 Diodor Bibliotheke historike 20 52 6 Plutarch Demetrius 16 2 3 dazu W Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 183 Anmerkung 692 Plutarch Demetrius 16 3 4 Justin Historiarum Philippicarum libri XLIV 15 2 12 Plutarch Demetrius 17 1 Justin Historiarum Philippicarum libri XLIV 15 2 12 Diodor erwahnte diese Grosszugigkeiten nicht Nach der Ruckeroberung Zyperns durch Ptolemaios 295 94 v Chr fiel ihm die Familie des Demetrios in die Hande die er umgehend wieder frei liess Diodor Bibliotheke historike 20 53 1 2 W Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 184 Otto Benndorf Alexander Conze Alois Hauser Neue archaologische Untersuchungen auf Samothrake Bd 2 Gerold u a Wien u a 1880 S 54 56 Edward T Newell Coinages of Demetrius Poliorcetes Obel International Chicago 1978 ISBN 978 0 916710 36 1 A W Lawrence The Date of the Nike of Samothrace In The Journal of Hellenic Studies Bd 46 1926 S 213 218 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Salamis 306 v Chr amp oldid 230447236