www.wikidata.de-de.nina.az
Die 51 Wahl des Prasidenten der Vereinigten Staaten von Amerika fand am 8 November 1988 statt Prasident Ronald Reagan konnte nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten Gewahlt wurde der damalige Vizeprasident George Bush der sich gegen den Gouverneur von Massachusetts Michael Dukakis durchsetzte und damit der 41 Prasident der Vereinigten Staaten wurde 1984 1992 51 PrasidentschaftswahlSiegel des Prasidenten der Vereinigten Staaten8 November 1988538 WahlleuteRepublikanische ParteiGeorge Bush Dan QuayleWahlleute 426 79 2 Stimmen 48 886 097 53 4 Demokratische ParteiMichael Dukakis Lloyd BentsenWahlleute 111 1 20 6 Stimmen 41 809 074 45 7 Wahlergebnisse nach Bundesstaat 40 Staaten Bush Quayle 10 Staaten DC Dukakis BentsenGewahltes Electoral College111 1 426 111 1 426 Electoral College Bush 426 Dukakis 111 Bentsen 1Prasident der Vereinigten StaatenVor der WahlRonald ReaganRepublikanische Partei GewahltGeorge BushRepublikanische ParteiSeit der Prasidentschaftswahl 1988 konnte kein republikanischer Kandidat weder beim Stimmenanteil im Volk noch den Wahlmannern George Bushs Ergebnis ubertreffen Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Republikaner 3 Demokraten 4 Wahlkampf 5 Ergebnis 6 Filme 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenDie Prasidentenwahl 1988 galt als die ergebnisoffenste seit 20 Jahren da zum ersten Mal seit 1968 kein amtierender Prasident zur Wiederwahl stand Die Republikaner vertrauten auf die starke weltpolitische Stellung der USA ohne in einen Krieg verwickelt zu sein und die robuste Wirtschaftslage Ausserdem hofften sie dass die nach wie vor hohen Popularitatswerte fur Prasident Ronald Reagan auch dem neuen republikanischen Kandidaten zugutekommen wurden Die Demokraten sahen sich durch die Ruckgewinnung der Senatsmehrheit bei den Kongresswahlen 1986 im Aufwind und hofften dass die Iran Contra Affare den Republikanern insgesamt geschadet hatte Republikaner Bearbeiten nbsp George H W BushAls Favorit bei den Republikanern galt Vizeprasident George Bush der zwar 1980 Ronald Reagan innerparteilich unterlegen war seither jedoch das Amt des Stellvertreters zu weitgehender Zufriedenheit ausgeubt hatte Allerdings war es seit mehr als 150 Jahren keinem amtierenden Vizeprasidenten mehr gelungen durch einen Wahlsieg die Prasidentschaft zu erlangen Als scharfster Konkurrent wurde Senator Bob Dole aus Kansas angesehen der nach zwei gescheiterten Versuchen 1976 Niederlage als Vizeprasidentschaftskandidat zusammen mit Gerald Ford und 1980 fruhzeitig in den Vorwahlen ausgeschieden einen dritten Anlauf Richtung Weisses Haus unternahm Dem Kongressabgeordneten Jack Kemp und dem Fernsehprediger Pat Robertson wurden nur geringe Aussenseiterchancen eingeraumt Die erste Vorwahl in Iowa gewann Dole die eigentliche Uberraschung war jedoch dass Bush hinter Robertson nur Platz drei belegen konnte Dole hoffte nun mit einem weiteren Sieg in New Hampshire eine Vorentscheidung erzwingen zu konnen musste jedoch eine deutliche Niederlage hinnehmen Er fuhrte dies auf die Wahlwerbung von Bush zuruck welche ihm falschlicherweise unterstellt hatte er ware als Prasident unter Umstanden bereit Steuererhohungen zuzustimmen Dies wurde von Dole nicht nur vehement bestritten er forderte den Vizeprasidenten auch auf in Zukunft keine Lugen mehr uber ihn zu verbreiten eine Wortwahl die innerparteilich betrachtlichen Unmut ausloste Dole konnte zwar noch die Vorwahlen in South Dakota und Minnesota gewinnen er verlor jedoch in South Carolina und am darauf folgenden Super Dienstag auch bei allen weiteren Vorwahlen im Suden gegen Bush Sein Wahlkampf geriet nun in eine ernste auch finanzielle Krise und er war gezwungen einen Teil seines Wahlkampfteams zu entlassen Allerdings hoffte er noch auf ein Comeback in den Industriestaaten des Nordens Als dieses jedoch ausblieb und er auch die Vorwahlen in Illinois gegen Bush verlor beendete er seine Kampagne Da auch Kemp und der im Suden uberraschend schwache Robertson gegen Bush chancenlos waren stand dessen Nominierung als republikanischer Prasidentschaftskandidat bereits fruhzeitig fest Kurz vor dem Beginn des Parteitages entschied sich Bush fur den relativ jungen konservativen Senator Dan Quayle als Vizeprasidentschaftskandidaten in der Hoffnung damit auch den rechten Parteiflugel der Bush immer mit einer gewissen Distanz gegenuberstand fur sich gewinnen zu konnen In der Presse wurde jedoch Quayles politische Unerfahrenheit bemangelt sowie der Umstand dass er unter Ausnutzung familiarer Beziehungen durch seine Einberufung zur Nationalgarde dem Kampfeinsatz im Vietnamkrieg entgangen war Demokraten Bearbeiten nbsp Michael DukakisDer demokratische Vorwahlkampf war anfangs vom Nichtantreten bzw der fruhzeitigen Aufgabe mehrerer als chancenreich angesehener Kandidaten gepragt So erklarte Senator Edward Kennedy schon Ende 1985 kein Prasidentschaftskandidat fur 1988 zu sein Auch der New Yorker Gouverneur Mario Cuomo dessen Rede auf dem Parteitag 1984 viele Delegierte begeistert hatte lehnte eine Kandidatur ab Als Favorit galt somit der bereits 1984 uberraschend starke Ex Senator aus Colorado Gary Hart der jedoch schon kurz nach der offiziellen Bekanntgabe seiner Kandidatur im April 1987 wegen eines Sexskandals aufgeben musste Schliesslich sah sich auch noch der 32 Jahre spater zum Prasidenten gewahlte Senator Joe Biden gezwungen seine Kampagne wegen Plagiatsvorwurfen vorzeitig zu beenden Es war bekannt geworden dass seine Standardrede fast wortwortlich einer Rede des britischen Labour Vorsitzenden Neil Kinnock entsprach Da der Rest des demokratischen Kandidatenfeldes die Senatoren Al Gore Tennessee und Paul M Simon Illinois Gouverneur Michael Dukakis Massachusetts der Kongressabgeordnete Dick Gephardt Missouri der Ex Handelsminister Bruce Babbitt und der afroamerikanische Burgerrechtskampfer Jesse Jackson als eher schwach angesehen wurde begannen in den Medien bald Spekulationen daruber ob moglicherweise ein prominenter demokratischer Senator oder Gouverneur noch spat in den Vorwahlkampf einsteigen wurde Dabei fiel unter anderem auch der Name des Gouverneurs von Arkansas Bill Clinton der jedoch wie alle anderen Genannten eine Kandidatur ablehnte Die erste Vorwahl in Iowa gewann Gephardt der sich fur eine protektionistische Handelspolitik aussprach und von einigen Gewerkschaften unterstutzt wurde In New Hampshire war hingegen Dukakis erfolgreich der auch am Superdienstag im Suden Starke zeigte wahrend Gephardt hier weitgehend erfolglos blieb Nachdem die Gewerkschaften daraufhin ihre Unterstutzung fur Gephardt einstellten und ein Comebackversuch in Michigan scheiterte sah sich dieser zur Aufgabe gezwungen Dukakis hingegen erwuchsen im Suden zwei neue Gegner die erst hier ihren Wahlkampf ernsthaft begonnen hatten und am Superdienstag ebenfalls respektable Erfolge feiern konnten Senator Al Gore und Jesse Jackson Wahrend es Gore aber in der Folge nicht gelang ein klares Profil zu gewinnen und er nach einer schweren Niederlage in New York aufgeben musste konnte Jackson so viele Wahler vor allem aus der Arbeiterschaft fur sich gewinnen so dass er nach einem uberraschenden Sieg in Michigan kurzzeitig zu einer ernsthaften Konkurrenz fur Dukakis wurde und ein afroamerikanischer Prasidentschaftskandidat erstmals in den Bereich des Moglichen ruckte Allerdings interessierten sich nun auch die Medien verstarkt fur das linksgerichtete politische Programm Jacksons was viele Demokraten furchten liess mit ihm als Kandidaten ein ahnliches Debakel wie 1972 mit George McGovern zu erleiden und somit auf die dritte schwere Wahlniederlage in Folge hinzusteuern Dies fuhrte dazu dass bei den letzten Vorwahlen viele Unentschlossene ihre Stimme Dukakis gaben und diesem nach einem klaren Sieg in Kalifornien die Nominierung nicht mehr zu nehmen war Bei der Auswahl des Vizeprasidentschaftskandidaten uberging Dukakis Jackson und entschied sich stattdessen fur den texanischen Senator Lloyd Bentsen in der Hoffnung damit einerseits Stimmen im Suden zu gewinnen und andererseits Reminiszenzen an das erfolgreiche Kandidatenteam John F Kennedy Lyndon B Johnson zu wecken das ebenfalls aus Massachusetts bzw Texas stammte Wahlkampf BearbeitenDer eigentliche Prasidentschaftswahlkampf begann mit dem demokratischen Parteitag in Atlanta von welchem weniger die Rede des nominierten Kandidaten Dukakis in Erinnerung blieb als die Aussage der spateren texanischen Gouverneurin Ann Richards George Bush sei mit einem goldenen Loffel im Mund geboren und konne daher gar kein Verstandnis fur die sozial Schwachen aufbringen denen der Staat helfen musse Dem entgegnete Bush auf dem republikanischen Parteitag in Miami Lest meine Lippen keine neuen Steuern womit er sich gegen die Ausweitung staatlicher Leistungen aber auch gegen zusatzliche Belastungen der Steuerzahler aussprach Neben der Budgetpolitik wurde die Frage der Kriminalitatsbekampfung zum zweiten zentralen Wahlkampfthema ausgelost durch den von den Republikanern stark thematisierten Fall Willie Horton eines wegen Raubmordes zu lebenslanger Haft verurteilten Afroamerikaners der wahrend Dukakis Amtszeit als Gouverneur einen Hafturlaub zur Flucht benutzte eine Frau vergewaltigte und deren Ehemann schwer misshandelte ehe er gefasst werden konnte Zwar waren derartige Hafturlaube schon von einem republikanischen Vorganger Dukakis eingefuhrt worden und auch in zahlreichen anderen Bundesstaaten ublich jedoch hatte sich Dukakis dafur eingesetzt das entsprechende Programm auch auf Schwerverbrecher inklusive Morder auszuweiten Das Thema belastete Dukakis Wahlkampf zusehends vor allem nach der zweiten Fernsehdebatte in der er als erklarter Gegner der Todesstrafe gefragt wurde ob er seine diesbezugliche Meinung andern wurde wenn seine Frau Opfer von Vergewaltigung und Mord wurde Dukakis verneinte diese sehr personliche und deshalb spater auch kritisierte Frage ohne ein Zeichen personlicher Betroffenheit mit dem Hinweis auf diverse Kriminalstatistiken was ihn vor einem Millionenpublikum kalt und gefuhllos erscheinen liess Im Gegensatz dazu konnte der demokratische Vizeprasidentschaftskandidat Lloyd Bentsen in der TV Debatte mit seinem republikanischen Gegenuber Dan Quayle punkten Als dieser seine politische Erfahrung mit jener von Prasident John F Jack Kennedy bei dessen Amtsantritt verglich antwortete Bentsen kuhl Senator Ich habe mit Jack Kennedy zusammengearbeitet Ich kannte Jack Kennedy Jack Kennedy war ein Freund von mir Senator Sie sind kein Jack Kennedy was vom Publikum mit donnerndem Applaus bedacht wurde Der Erfolg von Bentsen nutzte Dukakis jedoch kaum bei manchen Wahlern verfestigte sich vielmehr der Eindruck dass Bentsen womoglich der bessere Kandidat gewesen ware da er insgesamt prasidentieller als Dukakis wirkte Zu diesem Eindruck trugen moglicherweise auch mehrere ungluckliche Fotos bei die Dukakis schwer behelmt auf einem Schutzenpanzer zeigten Er hoffte dadurch offensichtlich den Eindruck eines starken Oberbefehlshabers zu erwecken die entsprechenden Bilder wurden jedoch vielfach als aufgesetzt zum Teil sogar als lacherlich empfunden Kurz vor dem Wahltag sagten samtliche Meinungsforschungsinstitute einen klaren Wahlsieg der Republikaner voraus nachdem zu Beginn des Wahlkampfes noch Dukakis in Fuhrung gelegen war und nach den Parteitagen in etwa Gleichstand geherrscht hatte Ergebnis BearbeitenGeorge Bush konnte die Wahl mit einer absoluten Mehrheit der gesamten Stimmen fur sich entscheiden Er erhielt 48 886 597 53 37 der insgesamt 91 594 686 abgegebenen Stimmen wahrend Dukakis insgesamt nur 41 809 476 45 6 Stimmen bekam Im wahlentscheidenden Wahlmannerkollegium fiel die Wahl deutlicher aus Bush erhielt 426 Stimmen Dukakis erhielt lediglich 111 Stimmen Ein demokratisches Mitglied des Kollegiums aus West Virginia stimmte fur Dukakis Vizeprasidentschaftskandidaten Lloyd Bentsen als Prasident um so gegen das Wahlprozedere zu protestieren Wie genauere Analysen des Wahlergebnisses zeigten verdankte Bush seinen deutlichen Sieg vor allem den guten Ergebnissen in den Vorstadten wo moglicherweise die Frage der Kriminalitatsbekampfung eine entscheidende Rolle spielte den grossen Erfolgen im Nordosten und dem knappen Sieg in Kalifornien Hingegen blieb sein Vorsprung in den Agrarstaaten des mittleren Westens hinter den Erwartungen zuruck unter Umstanden eine Folge der Landwirtschaftskrise der 80er Jahre die offensichtlich den Republikanern angelastet wurde Dies schlug sich vor allem im Wahlergebnis von Iowa wider wo Dukakis mit mehr als zehn Prozentpunkten gewann Zwar gingen demokratische Prasidentschaftskandidaten in diesem Staat danach noch 1992 1996 2000 2008 und 2012 als Sieger hervor jedoch stets mit knapperen Ergebnissen In anderen Staaten der Region wie Montana und South Dakota die als Hochburgen der Republikaner gelten siegte Bush vergleichsweise knapp Der Vorsprung lag dort unter dem im Popular Vote was sich fur die Republikaner bei allen nachfolgenden Prasidentschaftswahlen nicht wiederholen sollte Bis heute ist dies die letzte Wahl bei der ein republikanischer Prasidentschaftskandidat eine Mehrheit in Connecticut Delaware Illinois Kalifornien Maryland Maine New Jersey und Vermont erhielt Nach George H W Bush siegten in diesen Staaten bei allen nachfolgenden Prasidentschaftswahlen ausnahmslos Kandidaten der Demokraten Michigan New Hampshire New Mexico und Pennsylvania votierten danach mit George W Bush New Hampshire 2000 New Mexico 2004 bzw Donald Trump 2016 Michigan und Pennsylvania lediglich einmal mehrheitlich fur einen Kandidaten der Republikaner Trotz des Erdrutschsieges von George H W Bush markierte die Wahl ansatzweise die kunftigen Hochburgen beider Parteien Die Staaten die fur Dukakis votierten lagen im Nordosten im mittleren Westen und an der Pazifikkuste wahrend die Sudstaaten sowie die Staaten zwischen der Pazifikkuste und dem Einzugsgebiet der grossen Seen ausnahmslos fur Bush votierten Dieses geographische Krafteverhaltnis hielt sich grob bei allen nachfolgenden Prasidentschaftswahlen Kandidat Partei Stimmen WahlmannerAnzahl ProzentGeorge Bush Republikaner 48 886 597 53 37 426Michael Dukakis Demokrat 41 809 476 45 67 111Lloyd Bentsen Demokrat 0 0 1Ron Paul Libertarian 431 750 0 47 Lenora Fulani New Alliance 0 24 Filme BearbeitenGeorge H W Bush vs Michael Dukakis USA 2016 41 minutiger Dokumentarfilm CNN von Kim Flitcroft fur die Serie Race for the White House Literatur BearbeitenDonald Richard Deskins Hanes Walton Sherman C Puckett Presidential Elections 1789 2008 County State and National Mapping of Election Data University of Michigan Ann Arbor 2010 ISBN 978 0 472 11697 3 Kapitel 53 George W Bush s Election S 488 497 englisch Paul F Boller Presidential Campaigns From George Washington to George W Bush 2 verbesserte Auflage Oxford University Press New York 2004 ISBN 978 0 19 516716 0 S 378 386 1988 Trivial Pursuit Bush vs Dukakis Weblinks Bearbeiten nbsp Commons US Prasidentschaftswahl 1988 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten 112 Wahlmanner hatten Dukakis Bentsen bei der Wahl erreicht allerdings stimmte ein Wahlmann aus der Delegation von West Virginia fur Bentsen als Prasident und Dukakis als Vize wodurch Dukakis nur 111 Stimmen im Wahlkollegium erreichte Prasidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten1789 1792 1796 1800 1804 1808 1812 1816 1820 1824 1828 1832 1836 1840 1844 1848 1852 1856 1860 1864 1868 1872 1876 1880 1884 1888 1892 1896 1900 1904 1908 1912 1916 1920 1924 1928 1932 1936 1940 1944 1948 1952 1956 1960 1964 1968 1972 1976 1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2012 2016 2020 2024Wahl des Vizeprasidenten1973 1974 nbsp nbsp Gouverneurswahlen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prasidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1988 amp oldid 234767394