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Als Popular Vote wird in den Vereinigten Staaten die Anzahl der abgegebenen Stimmen bzw der prozentuale Stimmenanteil bei einer Wahl fur ein politisches Mandat bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Prasidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2 Kandidaten die die Wahl ohne absolute Mehrheit der Popular Vote gewannen 2 1 1824 John Quincy Adams Abstimmung im Reprasentantenhaus 2 2 1876 Rutherford B Hayes 2 3 1888 Benjamin Harrison 2 4 2000 George W Bush 2 5 2016 Donald Trump 2 6 Wahlsieger mit relativer aber ohne absolute Mehrheit 3 Weitere Verwendungen des Begriffes 4 Weblinks 5 EinzelnachweisePrasidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten BearbeitenBesonders im Rahmen der Prasidentschaftswahlen spricht man haufig vom Popular Vote in Bezug auf die Stimmen und den Stimmenanteil der an der Wahl teilnehmenden Bevolkerung da die entscheidenden Stimmen zur Wahl des Prasidenten in einem Wahlmannergremium abgegeben werden Diese Wahlmanner werden in den jeweiligen Bundesstaaten nach einzelstaatlichen Regeln gewahlt und geben anschliessend ihre Stimmen ab Ausser in Nebraska und Maine gilt in allen Staaten das The winner takes all Prinzip und die Partei die in dem Bundesstaat die einfache Mehrheit erreicht darf samtliche diesem Staat zustehenden Wahlmanner entsenden Die Anzahl der Wahlmanner je Staat richtet sich nach der Zahl seiner Vertreter im Senat und Abgeordnetenhaus der Vereinigten Staaten wobei die Zahl der Vertreter im Abgeordnetenhaus wiederum von der jeweiligen Bevolkerungszahl abhangt Da jeder Staat unabhangig von der Bevolkerung zwei Senatoren hat sind bevolkerungsarme Staaten im Wahlmannergremium uberreprasentiert Mehrere Bundesstaaten haben sich im National Popular Vote Interstate Compact verpflichtet ihre Wahlmannerstimmen gemass dem Ergebnis der Popular Vote stimmen zu lassen wenn sich genug Staaten angeschlossen haben um damit die Mehrheit zu erreichen Da die Stimmen der Wahlmanner entscheidend sind wird der Ausdruck Popular Vote bewusst als Abgrenzung hiervon verwendet um zu zeigen wie viel Prozent der Wahlerstimmen ein Kandidat erreicht hat Aufgrund des Wahlsystems kann es vorkommen dass ein Kandidat landesweit die Mehrheit der Popular Vote erreicht also mehr Wahlerstimmen als sein Kontrahent auf sich vereint jedoch im entscheidenden Wahlmannergremium weniger Stimmen erzielt Kandidaten die die Wahl ohne absolute Mehrheit der Popular Vote gewannen BearbeitenIm 18 und fruhen 19 Jahrhundert bestimmten viele Staaten die Wahlmanner nicht durch direkte Wahl sondern durch das Parlament des Staates Zuletzt war dies 1860 in South Carolina der Fall Die Ergebnisse alterer Wahlen sind daher nur bedingt mit den neueren vergleichbar 1824 John Quincy Adams Abstimmung im Reprasentantenhaus Bearbeiten Bei der Prasidentschaftswahl 1824 wurde John Quincy Adams am 9 Februar 1825 zum Prasidenten gewahlt Die Wahl wurde durch das US Reprasentantenhaus getroffen da im Electoral College kein Kandidat die absolute Mehrheit der Stimmen erreichte und daher zum ersten und bisher einzigen Mal die Regelung des 12 Zusatzartikels zur Anwendung kam Andrew Jackson hatte im Electoral College eine einfache Mehrheit erhalten Daher behauptete er die Wahl sei manipuliert worden 1 2 Allerdings hatten Adams und der ihn unterstutzende Henry Clay der nicht mehr antreten durfte zusammen mehr Stimmen erhalten als Jackson sowohl im Electoral College als auch in der Popular Vote 1824 wurden 71 der 261 Wahlmannerstimmen in Staaten vergeben die keine Volkswahl durchfuhrten 1876 Rutherford B Hayes Bearbeiten Die Prasidentschaftswahlen 1876 waren die umstrittensten der US Geschichte Samuel J Tilden aus New York erhielt die meisten Stimmen vor Rutherford B Hayes aus Ohio mit einem Stimmenvorsprung von ca 250 000 Stimmen Tilden bekam auch 184 Stimmen im Electoral College gegenuber 165 fur Hayes Uber 20 Stimmen aus den Staaten Florida 4 Louisiana 8 und South Carolina 7 und Oregon 1 kam es zum Disput Eine 15 kopfige Wahlkommission aus je funf Mitgliedern von Senat Reprasentantenhaus und Oberstem Gericht wurde gebildet Man einigte sich darauf Hayes die Stimmenmehrheit zuzusprechen und dafur wichtige Punkte im Bereich des Wiederaufbaus der Sudstaaten zu akzeptieren Hayes wurde zum Prasidenten gewahlt 3 1888 Benjamin Harrison Bearbeiten Bei den Prasidentschaftswahlen 1888 trat der Amtsinhaber Grover Cleveland gegen den ehemaligen Senator Benjamin Harrison aus Indiana an Cleveland gewann die Popular Vote mit einem Stimmenvorsprung von knapp 90 000 Stimmen jedoch nicht die Mehrheit der Wahlmanner 1892 trat Cleveland erneut gegen Harrison an und gewann sowohl die Mehrheit der Wahler als auch die Mehrheit der Wahlmannerstimmen 2000 George W Bush Bearbeiten Bei den Prasidentschaftswahlen 2000 trat der amtierende Vizeprasident Al Gore gegen den amtierenden Gouverneur von Texas George W Bush an Gore gewann die Popular Vote mit einem Vorsprung von mehr als 540 000 Stimmen jedoch nicht die Mehrheit der Wahlmanner 4 Bush ist bis heute Stand 2021 zudem der einzige Wahlsieger mit verlorenem popular vote der eine spatere Wahl mit Stimmenmehrheit gewinnen konnte Bei seiner Wiederwahl 2004 erhielt er sowohl eine Mehrheit der Wahlmanner als auch an tatsachlichen Stimmen in der Bevolkerung 2016 Donald Trump Bearbeiten Bei der Prasidentschaftswahl 2016 hatte die Kandidatin Hillary Clinton fast 2 9 Millionen Stimmen mehr als ihr Gegenkandidat Donald Trump der mehr Wahlmannerstimmen erhielt Trump behauptete drei Tage nach seiner Amtseinfuhrung gegenuber fuhrenden Kongressmitgliedern er hatte auch beim Popular Vote eine Mehrheit der Stimmen erhalten wenn nicht funf Millionen Menschen illegal bei der Wahl abgestimmt hatten Fur diese spater noch ofter wiederholte Behauptung lieferte er keinen Beweis 5 Auch eine von Trump eingesetzte Kommission konnte keine Belege fur den angeblichen Betrug finden Wahlsieger mit relativer aber ohne absolute Mehrheit Bearbeiten Eine relative Mehrheit von weniger als 50 der Stimmen aber dennoch eine absolute Mehrheit im Electoral College kam bei bisher 14 Prasidentenwahlen vor James Polk bei der Prasidentschaftswahl 1844 Zachary Taylor 1848 James Buchanan 1856 Abraham Lincoln 1860 James Garfield 1880 Grover Cleveland 1884 und 1892 Woodrow Wilson 1912 und 1916 Harry S Truman 1948 John F Kennedy 1960 Richard Nixon 1968 sowie Bill Clinton 1992 und 1996 wurden jeweils mit weniger als 50 der Wahlerstimmen zum Prasidenten gewahlt bzw wiedergewahlt Besonders knapp waren die Wahlen 1880 als Garfield mit knapp 2000 Stimmen oder weniger als 0 1 Vorsprung gewahlt wurde und 1960 als Kennedy mit etwa 110 000 Stimmen Vorsprung oder 0 2 der Stimmen gewann Lincoln erreichte 1860 mit weniger als 40 der Wahlerstimmen die absolute Mehrheit im Electoral College da drei Gegenkandidaten die ebenfalls Wahlmannerstimmen erhielten sich gegenseitig die Wahler abspenstig machten 1912 profitierte Wilson davon dass der fruhere republikanische Prasident Theodore Roosevelt als Kandidat der Progressiven Partei gegen den amtierenden republikanischen Prasidenten William Howard Taft antrat Die beiden erhielten zusammen mehr als 50 der Stimmen jeder einzeln hatte Wilson vermutlich geschlagen Weitere Verwendungen des Begriffes BearbeitenDer Begriff Popular Vote wird in den USA auch fur Direktwahlen verwendet wie beispielsweise bei Mitgliedern des Kongresses Gouverneurswahlen oder Wahlen zu den Parlamenten der Bundesstaaten Da bei Direktwahlen ausschliesslich der Popular Vote entscheidet ist ein Wahlsieger ohne eigene Stimmenmehrheit nicht moglich Deutschsprachige Medien verwenden den Begriff Popular Vote gelegentlich Weblinks BearbeitenDefinition bei dictionary reference englisch Einzelnachweise Bearbeiten The Election of 1824 Was Decided in the House of Representatives The Controversial Election was Denounced as The Corrupt Bargain Robert McNamara About com R R Stenberg Jackson Buchanan and the Corrupt Bargain Calumny In The Pennsylvania Magazine of History and Biography 58 Jahrgang Nr 1 1934 S 61 85 doi 10 2307 20086857 Stephen A Jones Eric Freedman Presidents and Black America CQ Press 2011 ISBN 978 1 60871 008 9 S 218 In an eleventh hour compromise between party leaders considered the Great Betrayal by many blacks and southern Republicans 2000 Presidential Electoral and Popular Vote Summary Federal Election Commission Abby Phillip Mike DeBonis Without evidence Trump tells lawmakers 3 million to 5 million illegal ballots cost him the popular vote In washingtonpost com 24 Januar 2017 abgerufen am 5 November 2023 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Popular Vote amp oldid 238810350