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Dieser Artikel behandelt das Ausfuttern von Kleidung mit Fell Fur die Ausfutterung von Pelzkleidung siehe Pelzseide Als Pelzinnenfutter oder Pelzfutter wird die Ausfutterung textiler oder lederner Produkte mit Fell bezeichnet in der Hauptsache sind dies Wintermantel und jacken Als Futter bleibt der Pelz dabei verborgen als Verbramung am Rand als zusatzlicher Kragen oder Manschetten kann er jedoch gezeigt werden Damen Nerz Wendemantel 2017 Herrenmantel mit Samtnerzfutter 2016 Neben den Bauern und Hirtenmanteln aus Lammfell oder Ziegenfell waren Innenfutter zusammen mit dem Besetzen Fellkragen und verbramungen vom fruhen Mittelalter bis zum Aufkommen der modernen Pelzmode die nahezu ausschliessliche Verwendung von Pelzfellen Einen kurzfristigen Modewandel mit einer wechselnden Bevorzugung bestimmter Pelzarten gab es ebenfalls erst als im 19 Jahrhundert begonnen wurde den Pelz als Pelzmantel oder Pelzjacke mit dem Haar nach aussen zu tragen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemein 2 Pelzfutter in hofischer stadtischer und modischer Kleidung 2 1 Mittelalter Gotik etwa 6 bis 15 Jahrhundert 2 2 Renaissance 14 bis 15 Jahrhundert 2 3 Barock Rokoko Empire Biedermeier Ende 15 Jahrhundert bis Mitte 19 Jahrhundert 2 4 Grunderzeit seit Mitte 19 Jahrhundert bis Erster Weltkrieg 2 4 1 Pelzfutter Herstellung und Vertrieb am Beispiel Frankenberg in Sachsen 1895 2 5 Zwischen zwei Weltkriegen Zweiter Weltkrieg 2 6 Nach dem Zweiten Weltkrieg 3 Pelzfutter in lokaler Tracht und in nichtindustrialisierten Kulturen 4 Pelzfutter im Herrscherornat 5 Pelzfutter in militarischer Uniform und in Kriegskleidung 6 Bevorzugte Fellarten 6 1 Nerz 6 2 Zobel 6 3 Hermelin und Wiesel 6 4 Kanin 6 5 Bisam 6 6 Hamster 6 7 Feh 6 8 Burunduki Susliki Viscacha 6 9 Pelzreste 7 Verarbeitung 7 1 Pelzfutter Verarbeitung und Fellverbrauch im Jahr 1930 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseAllgemein BearbeitenPelzfutter konnen fest eingearbeitet sein mit Knopfen oder Druckknopfen ausknopfbar oder durch einen Reissverschluss oder Klettband ausreissbar so dass das Stoffteil auch noch bei warmerem Wetter getragen werden kann Gleichzeitig ermoglicht dies das getrennte Reinigen von Pelz und Stoff Oft gehort auch ein zusammen mit dem Futter oder separat abzunehmender Pelzkragen dazu Da das Pelzfutter haufig langlebiger ist als die ihn umgebende Textilie kann der Uberzug gegebenenfalls ersetzt werden modernisiert entsprechend den neuen Anspruchen des Tragers an Stoffart und Farbe Bei einem bis zu den Vorderkanten mit Fell gefutterten Kleidungsstuck bei dem das Fell die Kanten umbramt sieht in der Regel ein fest mit dem Stoff verbundenes Pelzfutter perfekter aus Eine Praktikerin der Pelzinnenverarbeitung bemerkte 1958 resignierend uber das herausnehmbare Pelzfutter Leider muss man aber feststellen dass die vollkommenste Losung noch nicht gefunden wurde und es bereitet manches Kopfzerbrechen diese Verarbeitung ebenso schon wie praktisch zu gestalten 2 Eine Variante der fellgefutterten Kleidung ist der Wendepelz auf der einen Seite ein auch nach aussen tragbarer Stoff auf der Gegenseite Fell Ganz gelegentlich werden als modische Highlights auch Wendejacken oder mantel hergestellt die anstelle Stoff auf der Gegenseite eine meist kontrastierende zweite Fellart aufweisen Im Februar 1770 zeigte sich die Herzogin von Chartres beim Pariser Opernball in einem Umhang mit einer zwei Meter langen Schleppe innen und aussen aus Zobel 3 Die Schauspielerin Romy Schneider besass einen Mantel eine Seite aus cognacfarbenem Lakoda Seal die andere aus Wildnerz 4 Pelzfutter sind entweder aus ganzen Fellen gearbeitet wie Bisam Nutria Lamm Feh oder Hamster oder aber sie bestehen aus Fellteilen den Pelzstucken genannten Abfallen der Fellverarbeitung wie Pfoten Kopfen Seiten oder sonstigen Fellteilen Teils auch kleinste Fellreste finden noch eine Verwertung zumeist fur Pelzfutter Das Zentrum der europaischen Pelzstuckenverarbeitung befindet sich in und um die griechische Stadt Kastoria und dem naheliegenden kleineren Ort Siatista Besonders bezeichnet wurden in der Vergangenheit Der Kursen oder Kursen im Mittelhochdeutschen der Name fur einen Pelzrock Auch Kursit mhd kursit Kursat war gebrauchlich und bezeichnete sowohl den Pelzoberrock als auch den uber der Rustung getragenen Waffenrock sofern er mit Pelz gefuttert war 5 Die Pelisse im Spatmittelalter ein von Mannern und Frauen getragenes pelzverbramtes oder zusatzlich pelzgefuttertes Ober oder Ubergewand Ab der Mitte des 18 Jahrhunderts ein weiter capeartiger Mantel oder Umhang aus Satin oder Samt etwa knielang und mit Armschlitzen versehen Auch der Dolman der Husarenuniform das kurze pelzverbramte Cape wird in Frankreich Pelisse genannt In Osterreich Ungarn nannte man diesen Uberwurf Mente in Deutschland hiess er einfach Pelz Der Gehpelz auch Stadtpelz ein eleganter Herrenwintermantel mit Pelzbesatz und Pelzfutter Die Winter Mozetta ein bis zu den Ellenbogen reichender uber dem Chorhemd getragener Schulterkragen in der Regel fur hohere Geistliche der katholischen Kirche meist mit Hermelinfell gefuttert Sonst benutzte und verwendet man noch die ublichen Kostumbezeichnungen wie Rock Kleid Mantel usw und fugte bei einer genaueren Beschreibung hinzu ob sie mit Pelz gefuttert oder verbramt sind 5 Mit Pelz gefuttert werden bei Manteln und Jacken meist nur der Rumpf entweder zuruckgesetzt bis zum Stoffinnenbeleg oder aber als Verbramung bis zur Vorderkante bei gleichzeitigem Besetzen des Kragens die Armel erhalten in der Regel nur ein warmehaltendes Zwischenfutter 2 Armellose Capes Mutzen Handschuhe Muffe Schuhe Fuss und Schlafsacke konnen ebenfalls mit Fell ausgefuttert werden wobei hier fast immer eine Verbramung den Pelz sichtbar werden lasst Pelzfutter konnen auch lose gearbeitet sein variabel unter verschiedene Kleidungsstucke zu tragen Vor allem bei den wahrend der beiden Weltkriege produzierten Unterfuttern fur die Soldaten war dies der Fall Im zivilen Bereich wurden bevorzugt Hamsterfutter auch lose ohne unnotige Weite gearbeitet die als Hamsterhemden bekannt wurden 2 6 Die Herstellung der fur die Pelzmantel benotigten Stoffjacken und Manteln unterlag bis etwa Mitte des 19 Jahrhunderts den Schneidern Noch bis nach dem Mittelalter war es den Kurschnern untersagt die Winterenveloppen 7 von englisch envelop einhullen in der Pelzbranche heute noch Hullen genannten Stoffteile selbst herzustellen genauso wie es den Schneidern verboten war Pelzfutter zu arbeiten oder auch nur einzuarbeiten Verstosse wurden unnachgiebig verfolgt In der Zunftordnung der Kurschner zu Deggendorf stand 1459 Item so wollen wir auch das der Schneider den das Kurschnerhandwerk unter kein Gewand nicht ziehen noch das nicht verbramen soll Welcher aber das uberfuhre und darmit erfunden und begriffen wurde derselb Schneider soll das unsern Herren vom Rate wandlen und abtragen mit Pfund Regensburger Pfennig ohne alle Gnade zu geben 8 Nicht nur zwischen Kurschnern und Schneidern gab es Auseinandersetzungen Im Jahr 1857 wurde im Braunschweigischen ausdrucklich festgelegt dass die Kurschner neben den Schuhmachern berechtigt sind pelzgefutterte Uberziehstiefel anzufertigen und feilzuhalten 9 Mit Pelzfuttern wurde uberwiegend die Mannerkleidung ausgestattet Das Einfuttern galt als eine besonders schwierige verantwortungsvolle Tatigkeit In einem Bericht eines Kurschners uber die bereits sehr differenzierte Arbeitsteilung in der US amerikanischen Pelzherstellung hiess es 1902 erstaunt Sogar Herrenpelze werden meistens durch Arbeiterinnen eingefuttert 10 Der Sohn des italienischen Schneiders Balzani erinnerte sich wie ein Elite Paletot noch Mitte der 1930er Jahre entstand Der Vater Giovanni war im Krieg Armeegefahrte von Dominico Caraceni gewesen einer der grossten Vertreter der italienischen Herrenschneider Es entstand eine Freundschaft die nie unterbrochen wurde auch dann nicht als beide Besitzer der renommiertesten Kurschnerei und der beruhmtesten Schneiderei von Rom geworden waren Caraceni schickte also das eingepackte Modell fur das Pelzfutter zu Balzini und dann begleitete er den Kunden personlich zur Anprobe ins Atelier Und mit beiden mit Kurschner und Schneider zusammen vollzog sich der dritte und letzte Akt der excellenten Anfertigung die Hauptprobe die Anheftung des Pelzfutters in den schon fertiggestellten Mantel Anna Muncchi S 62 nbsp Herren Pelisse 1 Halfte 18 Jh nbsp Gehpelz um 1900 nbsp Papst Benedikt XVI mit Winter Mozetta 2007 nbsp Wendejacke Samtnutria Seide 2008 Folgt man Christoph Weigels Werk Abbildung der Gemein Nutzlichen Haupt Stande dann waren es die Kurschner in Rom zu Kaiser Neros Zeiten 37 68 die als erste Kleider mit Peltzwerk futterten 11 Jedenfalls nahm dort das Bedurfnis sich mit dem durch germanische und gallische Tracht inspirierten Pelzwerk zu schmucken in den nachsten beiden Jahrhunderten derartig zu dass es Kaiser Flavius Honorius 384 423 veranlasste neben dem Tragen von rotlichem germanischem Haar auch das Tragen von Pelzwerk innerhalb der Stadt Rom zu verbieten 12 Pelzfutter in hofischer stadtischer und modischer Kleidung BearbeitenDie Entwicklung der Pelzkleidung lasst sich zwar knapp so zusammenfassen Im Mittelalter futterte der Kurschner im Rokoko besetzte er und heute bekleidet der Kurschner 4 jedoch blieb das Einfuttern von Textilkleidung mit Fell in allen Zeiten ein wesentlicher wenn auch auf Abbildungen seltener sichtbarer Teil der Kurschnerei Dass das Futtern neben dem Zurichten Gerben der Felle einmal die wohl fast einzige Aufgabe des Kurschners war lasst sich an alten in manchen Landern auch heute noch erhaltenen Berufsnamen erkennen Der deutsche Buntfutterer futterte uberwiegend die edlen Fellsorten ein wie Feh Buntwerk und Hermelin Der heutige franzosische Fourreur und der englische Name Furrier fur den Pelzverarbeiter bedeuten ebenfalls Futterer 13 Ein Pelz war ein mit Fell gefuttertes oder mit der Lederseite der Felle nach aussen getragenes Bekleidungsstuck nicht wie im heutigen Sprachgebrauch ein mit dem Haar nach aussen gearbeitetes Teil Fur das Mittelalter ist eine Abstufung der Art der pelzgefutterten Kleidung nach gesellschaftlichem Stand festzustellen Die Landbevolkerung und die sich von der Jagd ernahrenden hochnordischen Volker trugen den Pelz nicht mit Stoff abgefuttert sondern entweder mit der Lederseite nach aussen oder aber in extrem kalten Gegenden die pelzene Unterkleidung mit dem Haar nach innen und einem Aussenpelz daruber Die europaische und Teile der asiatischen Stadtbevolkerung besassen bei entsprechendem Wohlstand pelzgefutterte pelzverbramte oder pelzgefutterte und gleichzeitig pelzverbramte Tuchmantel Je hoher der Stand und wohlhabender der Besitzer desto aufwandiger war das Stoffteil und vor allem umso teurer der Pelz Kaiser und Konige trugen zu ihrer Proklamation bevorzugt hermelingefutterte und verbramte Roben auch beim oberen Adel gehorten Roben mit Pelz zur Ausstattung In Luxus und Kleiderpracht standen die kirchlichen Wurdentrager den Feudalherren nichts nach sie zahlten zu den Hauptkaufern von Pelzen feinstes Pelzwerk mit Zobel Marder Hermelin Otter und Biberfellen war ihnen gerade gut genug 12 Nie wieder spielte die Kleidung als Statussymbol eine so wichtige Rolle wie im Mittelalter Kleidung zeigte Rang Reichtum Autoritat und Macht Es wurde sehr viel mehr Geld dafur verwendet als in spaterer Zeit in der zunehmend andere Moglichkeiten der hervorhebenden Selbstdarstellung entstanden Festgeschrieben wurde die Rangfolge zusatzlich durch diverse Kleiderordnungen besonders auch fur die Verwendung der einzelnen Pelzarten Die heutigen Roben lassen sich in ihrer Ausfuhrung fast samtlich auf das Mittelalter zuruckfuhren 14 Der Pelz als Standeskleidung hat sich bis in die jungste Zeit an verschiedenen Orten neben den Kronungsmanteln vor allem an Roben der Kleriker Burgermeister Richter und Honoratioren der Universitaten erhalten Die Notwendigkeit des Warmens bei diesen meist in geschlossenen und heute beheizten Raumen getragenen Kleidern besteht heute kaum noch Ausser vereinzelt beim Klerus wird der Pelz hier wohl nur noch als Besatz oder Verbramung und nicht mehr zur Futterung verwendet Mittelalter Gotik etwa 6 bis 15 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Eine der altesten Kurschner darstellungen Chartres ca 13 Jh Der Meister zeigt einem vornehmen Kunden zwei Pelzfutter das obere aus Fehwamme Dargestellt sind drei Fehfutter in verschiedener Zusammensetzung Die Futter sind in einer Lade verwahrt aus welcher der Lehrling sie herausreicht 13 nbsp Der Kurschner im Hintergrund halt ein Fehfutter zum Verkauf bereit Paris 15 Jh Die erste pelzgefutterte Kleidung des nordlicheren Europas besass vor allem die Stadtbevolkerung auf dem Land wurden ganz uberwiegend Felle einheimischer Pelztiere hauptsachlich ungefutterte Schaf auch Ziegenfellmantel und jacken getragen wendbar wahlweise mit dem Pelz oder dem Leder nach aussen sogenannte Nacktpelze Bis in das 9 Jahrhundert dem Ende der Karolingerzeit zahlte Pelzbekleidung zu den vornehmsten Geschenken die germanische Abgesandte fremden Fursten und Wurdentragern uberreichten Zumindest die vornehmsten Frauen trugen einen wenigstens pelzverbramten Mantel In Beschreibungen wird immer die kostbare Pelzumrandung hervorgehoben ob das Kleidungsstuck vielleicht zusatzlich mit Pelz ausgefuttert war bleibt oft ungewiss eventuell deshalb weil als Innenfutter haufig gewohnliches Lammfell verwendet wurde 15 Der norwegische Konig Harald Hafagre ca 852 933 und Erik Edmundson 883 von Schweden schickten ihre Hofleute bis nach Nischni Nowgorod dem jahrhundertelangen Umschlagplatz fur russische Pelzfelle um kostbares Pelzwerk zur Futterung der Mantel einzukaufen 16 Ein fur die Frauen Anfang des 12 Jahrhunderts typisches Kleidungsstuck war das Korsett ein locker und faltig fallender Uberhang der in seinem Faltenwurf und pikantem Spiel der Pelzfarben ein reiches und wirkungsvolles Bild erzeugte Gefuttert war er mit Zieselfell als Buntwerk oder Fehfell als Grauwerk zusammen verarbeitet als Buntgrau Die Manner trugen in ahnlicher Art einen rund geschnittenen Mantel oder einen kurzen Uberwurf ebenfalls mit Pelz geschmuckt der ein ebenso reizvolles Spiel ergab wie die Gewandung der Frauen Die Hute waren mit Pelz besetzt auch trug man Pelzkragen und Pelzhandschuhe 17 Seit Anfang des 12 Jahrhunderts begannen die einzelnen Stande sich in der Tracht voneinander starker abzusondern was auch in der Art der Kleidung seinen Ausdruck fand 12 Auch wurde die Kleidung der gehobenen Kreise immer prunkvoller gleichzeitig ruckte die Frau in den gesellschaftlichen Mittelpunkt Der Ritter kleidete sich in fast weiblicher Art Alle Mittel wurden aufgewandt vornehm und prachtig zu erscheinen Sowohl die Schneiderkunst wie auch die Kurschnerkunst standen in voller Blute 17 Eine bevorzugte Fellart vornehmer Stande war vor allem um das 13 und 14 Jahrhundert herum das Feh der Pelz des russischen Eichhornchens das fur nahezu alle pelzgefutterten Bekleidungsstucke Verwendung fand Das graue Ruckenfell wird noch heute gern fur Verbramungen verwendet das weisse Bauchfell das Buntwerk mit seinen charakteristischen vom Ruckenfell verbliebenen Seiten fur Pelzinnenfutter Feh wird fast immer nur in der Verbindung mit prachtigen und reichen Stoffen erwahnt das Ruckenfell beziehungsweise Grauwerk sogar gleichzeitig mit dem anderen besonders kostbaren Pelz dem weissen Winterfell des Hermelins Beide Pelzarten waren bis in das spate Mittelalter hinein nur hohen Standen erlaubt in Italien beispielsweise neben dem Adel auch hohen Magistratspersonen Richtern Arzten und deren Frauen Auch in Deutschland werden im 14 und 15 Jahrhundert die Mitglieder des stadtischen Magistrats den Adligen in der Kleidung gleichgestellt Fur Verbramung und Innenfutter geschatzt waren ausserdem Marderfelle Biberfelle und Luchsfelle Als am wertvollsten gilt bis heute das Zobelfell das entsprechend den Kleiderordnungen den allerhochsten Standen vorbehalten blieb Im 15 Jahrhundert wurde die europaische Mode dunkler steifer und formeller es anderten sich auch die Vorlieben beim Pelz 18 An erster Stelle standen jetzt anstelle Feh die Pelze aus der Familie der Marder allen voran das Zobelfell und das Edelmarderfell sowie aus Sudwesteuropa kommende schwarze Lammfelle budge 18 Schwarzes Budge fur das Futter eines Hausmantels aus schwarzem Damast kostete 1543 44 immerhin die betrachtliche Summe von 42 englischen Pfund 18 Bereits im Jahrhundert davor wurden fur einen Mantel von Johann II von Frankreich 1319 1364 670 Marderbauchfelle verbraucht Einer seiner Sohne liess 10 000 Felle kommen um damit funf Mantel und funf Frauenwamser ausfuttern zu lassen 12 Ein mit feinen weissspitzigen Zobeln gefutterter Mantel den Heinrich I 1068 1135 erhielt spaterer Konig von England kostete damals 100 englische Pfund 14 Zum Vergleich Fur die Zeit etwa 300 Jahre danach wurde fur einen normalen zobelgefutterten Mantel ein Preis von 13 Pfund errechnet beim Fellpreis von 2 Shilling 2 Pence 18 Heinrich V 1387 1422 erwarb zwischen den Jahren 1413 und 1418 neben 20 000 Marderfellen zwei Zobelfutter und 113 Marderfutter 18 offensichtlich nicht nur zum eigenen Gebrauch Als Heinrich starb hinterliess er 26 Mantel von denen bis auf sechs alle mit Pelz gefuttert waren dazu noch 16 Pelzfutter und 55 weitere Pelze 14 Eine englische Rittersgattin besass im Jahr 1433 drei mit Marder gefutterte Mantel davon einen mit 360 Marderfellen gefuttert 18 Die am englischen Hof vertretenen Arten von Pelzfuttern waren jedoch noch erheblich reichhaltiger Schwarze und weisse Mantel waren mit Hermelin gefuttert gelber Samt mit Leopardenfell rostbrauner Samt mit schwarzem Kaninchen und schwarzer Damast oder karminroter Stoff mit schwarzem Lamm oder Marder Weniger haufige Fellarten wie Luchs Nerz Genette und Fuchs waren die Hohepunkte der Saison in Uberwurfen aus schwarzem Damast Samt und karminroten golddurchwirkten Stoffen 18 Konrad von Wurzburg zwischen 1220 und 1230 1287 beschrieb eine kreative Fellverarbeitung bei der die kostbaren weissen Hermeline und schwarzbraune Zobel fur ein Innenfutter schachbrettartig zusammengesetzt wurden 5 Weniger hochwertig waren Futter aus Fuchsfellen Hirschfellen Hasenfellen und Schaffellen 5 Oft befand sich zum Warmhalten zwischen dem Mantel und dem Leibrock ein ungegurteter Uberwurf mit Kopfloch Die Dame des Romanciers Ulrich von Liechtenstein um 1200 1275 trug eine solche Suckenie aus Scharlach mit Hermelin gefuttert 19 nbsp Heilige Katharina von Alexandria mit Hermelin 4 Jh in einer Darstellung um 1500 nbsp Robert II Frankreich mit Hermelinfutter 9 Jh in einer Darstellung von 1837 nbsp Zwei unterschiedlich zusammengesetzte Fehwammenfutter 12 Jh nbsp Englischer Konig mit Fehwammenfutter um 1250 Renaissance 14 bis 15 Jahrhundert Bearbeiten Der Ubermantel der Pelzfutter veranderte sich jeweils entsprechend der Bekleidungsmode Im 13 Jahrhundert war es vor allem ein lang herabfallender armelloser Schnurmantel im 14 Jahrhundert wurde er langsam ersetzt durch einen an den Seiten offenen Umhangemantel mit einem breiten Uberfallkragen aus dem gleichen Pelz wie das Futter Im Mittelalter und den anschliessenden Jahrhunderten uberwiegt das verbramte und pelzgefutterte Gewand reine Pelzbekleidung ist verhaltnismassig selten im modischen Bild ist sie kaum zu finden Vor allem war es ein armelloser Mantel der mit Pelz verbramt und gefuttert wurde etwa ab dem 12 Jahrhundert wird ein Pelzfutter bisweilen sichtbar Im 13 Jahrhundert war der Stoff uberwiegend einfarbig die fruheren Verzierungen durch Stickereien Perlen und Schmucksteine fehlen wenn der Mantel gefuttert oder besetzt ist Aus dem fruhen 14 Jahrhundert findet man auf Abbildungen eine modische Abwandlung den Gugel eine Kragenkapuze bei der das Pelzfutter zur Geltung kommt z B im Codex Manesse 20 Zu keiner Zeit fehlte der Pelz in der klerikalen Tracht Mittelalterliche Verordnungen bestimmten dass zum Beispiel der niedrigen Geistlichkeit genau wie den Bauern nur der Gebrauch von Schafpelzen pellicae gestattet war Ausser dem Pelzrock benutzten die Ordensgeistlichen im Winter bisweilen auch ihre pelzgefutterte Kapuze einen armellosen Mantel mit angeschnittener Kopfbedeckung Bei den Geistlichen Ordensfrauen ist es besonders die Kappe lat cappa ein langer armelloser mit Pelz gefutterter Mantel Gleich der mannlichen Tracht trugen die Laienschwestern des englischen Ordens des hl Gilbert einen mit weissem Schaffell gefutterten Mantel der im Unterschied zum Chorherrenmantel nicht weiss sondern schwarz war Dazu gehorte gemass der Ordensregel ein schwarzer mit weissem Schaffell ausgefutterten Weihel ein kapuzenartiger Kopfschleier Auch Hermelin wurde haufig als Futter verwendet nicht nur von geistlichen Frauen hoheren Standes wie bei vielen Kanonikerinnen mit Manteln von gewohnlich schleppender Lange sondern vor allem auch von franzosischen Nonnen Die dortigen Karmeliterinnen trugen bei Festen einen weissen mit Hermelin gefutterten Tuchmantel Aber auch einfaches Kaninchenfell wurde als Mantelfutter genommen Der weite schwarze Mantel der adeligen Klosterfraulein in der Abtei Estrun bei Arras ist ganz mit weissen Kaninchenfellen ausgeschlagen 21 In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts verengte sich die Mode erheblich und der Pelz verlor an Bedeutung In der mannlichen Tracht behielten hauptsachlich die Mantel ein Pelzfutter Gegen Ende des 14 Jahrhunderts kehrte die Mode zu weiten stoffreichen Gewandern zuruck Der Mann trug den Tappert ein Oberkleid von sowohl mantel wie rockartigem Charakter der wieder reichlich mit Pelz gefuttert und verbramt war was sehr zur dekorativen Wirkung des auch sonst oft wertvoll gearbeiteten Teils beitrug Besonders elegante verbramte Tapperte kennzeichneten die franzosisch niederlandische Tracht die als burgundische Mode fur Europa tonangebend wurde In der franzosisch niederlandischen Variante fallen vor allem die weiten Armel auf Zur hofischen franzosisch niederlandischen Tracht gehorte ein Frauenkleid das sich von dem mannlichen Houppelande genannten kaum unterschied In den sich weit offnenden Armel die bis auf die Erde hinabhingen kam das Pelzfutter prachtig zur Geltung In der italienischen Frauentracht finden sich ahnliche Kleider bei denen wie auch bei der Mannerkleidung sich die reich mit Pelz gefutterten Armel bereits an den Schultern offneten 20 nbsp Fehfutter Schonwerk 14 Jh nbsp Betender Mann mit mardergefuttertem Mantel 15 Jh nbsp Richard III und Anna Neville im Hermelin spates 15 Jh nbsp Isabella von Portugal mit Marderpelz Zobel Baummarder oder Nerz 15 Jh Darstellung aus dem 16 Jh Barock Rokoko Empire Biedermeier Ende 15 Jahrhundert bis Mitte 19 Jahrhundert Bearbeiten In der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts wurde die Mode erneut enger Diesmal blieb das Interesse am Pelz jedoch erhalten man ging lediglich etwas sparsamer damit um Das anderte sich erneut als in den beiden letzten Jahrzehnten die Schaube als mannliches burgerliches Bekleidungsstuck den Tappert abloste sie taucht jetzt aber auch in der Frauentracht auf Richtig entfaltete sich die Schaube jedoch erst in der ersten Halfte des folgenden 16 Jahrhunderts Jetzt war der Pelz nicht mehr nur ein schmaler Besatz sondern ging in einen breiten ausladenden Schulterkragen uber auch an den Armelschlitzen guckte der Pelz hervor Oder aber die Vorderteile waren derart geschnitten dass das prachtige Innenfutter sich breit auf den Mantel legte Auch unter der meist farbenfrohen Schaube ist haufig ein schlichter Rock mit Pelzfutter zu sehen und ein umrandeter Pelzbesatz am Ausschnitt und am vorderen Schlitz Durer Holbein der Jungere und alle bedeutenden Portratmaler bildeten ihre Auftraggeber bevorzugt in einer deren Wohlstand signalisierenden pelzgefutterten Schaube ab 22 Kaum jemals wieder kam der Pelz so dekorativ und wurdeverleihend zur Geltung wie in dieser Zeit mit diesem Kleidungsstuck 5 Der Preis einer pelzgefutterten Schaube schwankte Michael Beheim vermerkte 1590 in seinem Haushaltsbuch fur ein schwartze schamlottene mederein schauben oder hasz socken mit einem mederein ladtz fur 28 Gulden rein Lukas Reim schenkt 1518 seinem Bruder Dr Gilg eine Marderschaube fur 75 fl wahrend Anton Tucher 1507 fur eine allerdings schon getragene schwarze Schaube mit Marderfellfutter 35 fl bezahlt Man versuchte die Anschaffungskosten meist dadurch geringer zu halten indem man den beim Tragen nicht sichtbaren Teil des Futters aus einem deutlich billigeren Material arbeitete als den Besatz und die Verbramung In der Zimmerischen Chronik 1540 1558 bis 1566 heisst es dass die Marder und Zobelschauben meist nur mit Schaffell gefuttert waren 22 Am englischen Hof futterte man die Mantel der Bediensteten mit den billigen grauen Kaninfellen Heinrich VIII 1491 1547 hatte in seinem rostbraunen Mantel ein Pelzfutter aus den selteneren Sorten schwarze Kanin waren etwa zwolfmal teurer als graue 18 Die Schaube verkurzte sich in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts zur Harzkappe oder zum kurzen um die Schultern gehangten spanischen Mantelchen mit Pelzbesatz oder zumindest mit einer Pelzverbramung In der Tracht mancher deutscher Stadte zum Beispiel in Stettin oder in Schlesien verlor der Mantel seinen kurzen modischen Schnitt und wurde zum halblangen modischen Umhangemantel des Burgertums wahrend er sich in mehr traditionsgebundeneren Orten etwa den deutschen Reichsstadten weiterhin behauptete Hier finden sich mancherorts sogar regelrechte Pelzmantel mit dem Haar nach aussen getragen 22 Gegen Ende des 16 Jahrhunderts mit der beginnenden Epoche des Barocks und seiner uppigen Prachtentfaltung endete langsam die fuhrende Rolle der mannlichen Tracht fur die Entwicklung der Mode Es entstand eine eigene Damenmode die seit dem 18 Jahrhundert letztlich die gesamte Mode dominiert Auch wurden die Pelzbesatze der Mannerkleidung weniger im Gegensatz zu den im 18 Jahrhundert eher zunehmend mit Pelz verbramten Frauengarderoben Insgesamt gesehen bestimmte der Pelz das Modebild kaum noch mit bis vielleicht auf den um 1600 in Mode gekommenen Muff 23 Louis Gordon ein franzosischer Arzt schrieb um die Wende zum 17 Jahrhundert uberrascht von einem ihm inzwischen fremdartig erscheinenden Brauch Ich habe von alteren Damen aus guter Familie gehort die in dieser Zeit lebten sie haben Leute gesehen die in ihren bodenlangen Manteln mit ihren Schleppen fast erstickten Und daruber hinaus ob Winter oder Sommer war es Ehrensache sie mit Hermelin oder Marder gefuttert zu tragen 18 Ab den letzten Jahrzehnten des 18 Jahrhunderts erfreute sich als Herrenmantel der Redingote modischer Beliebtheit Er konnte mit Pelz gefuttert und verbramt sein Haufig war eine Pelzverbramung und ein warmendes Pelzfutter beim Hausmantel oder Hausrock in dem man sich auch gern portratieren liess manchmal erganzt durch eine Pelz oder pelzbesetzte Hausmutze Er war entweder dreiviertellang oder reichte als Schlafrock meist bis auf die Fusse Unter den noch erhaltenen Rechnungen der Kurfurstin Anna Maria Luisa de Medici findet sich eine Anweisung vom Dezember 1717 an ihren Dusseldorfer Hofkurschner Franz David Geillmeyer uber 20 Rtl 30 Sbr fur das Futtern eines Nachtrocks mit 2 Moskowitiwschen Luchs Fellen 10 RTL fur die Armel 36 Stuck Grau Wercks Felle 9 Rtl und Macherlohn 1 Rtl 30 Sbr 24 In Wien fielen bis in das 18 Jahrhundert die griechischen Kaufleute mit ihren langen pelzgefutterten kaftanahnlichen Manteln auf 25 In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts waren die vielfaltigen Umhange Mantel und Hullen vielfaltiger Art mit Pelz gefuttert oder verbramt nachdem man sich in der ersten Halfte jenes Jahrhunderts sich oft mit einem gefutterten Manteau oder einem damals beliebten warmenden Stepprock begnugt hatte 23 26 Seit dem 17 Jahrhundert hatte die Vielfalt der fur modische Kleidung verarbeiteten Fellarten erheblich zugenommen vor allem auch durch den Pelzhandel mit Nordamerika Die erste Erwahnung des russischen Astrachan als Innenfutter ein leichtes gelocktes Lammfell hier meint es den gelockten Persianer war im Jahr 1764 als ein Earl of March auf Meinen schwarzen Seidenmantel gefuttert mit Astrachan verwies 14 Johann Georg Krunitz nannte um 1775 folgende Fellarten Zobel hauptsachlich zur Ausstaffierung von Mutzen Marder und Iltis fur Mannsmuffen zu Mutzen und Kleiderbesatz Hermelin fur Pelzfutter fur Frauen vom Stande ausserdem fur Scharpen Muffe Mutzen und Verbramungen Lammfelle die manchmal auch als Hermelinersatz herhalten mussten Kaninchen die zu Frauenzimmerpelzen sehr beliebt waren ebenfalls gern zu Hermelin veredelt Hamster der fur den spateren Gehpelz typische Futterpelz fand Erwahnung Grauwerk die Fehrucken wurden fur Mannspelze verwendet Nerze fur Ausschlage der Frauenzimmer Pelze und fur Mutzen Genetten Katzen ebenfalls fur Ausschlage gelegentlich auch fur Innenfutter Fischotter Murmel und Seehundfelle jedoch nur fur Mutzenverbramungen nur Fischotter auch fur Manns Muffen Fuchsfelle Wolfsfelle und Barenhaute ergaben ein gutes Unterfutter von Manns Kleidern ebenso Luchs Katzen Hasenfelle sowie die Felle der Hasel oder Zieselmause und des weissen Winterwiesels Tiger Panther und Vielfrassfelle wurden zu Muffen verarbeitet Inlandische Schaf und Hammelfelle wurden als gutes Futter fur Handschuhe und Mutzen angesehen ausserdem wurden auslandische Lammfelle genutztDas erst im 18 Jahrhundert in Europa bekannt gewordene Chinchillafell erwahnte Krunitz noch nicht allerdings wies er daraufhin dass die von ihm angefuhrte Liste der verwendeten Pelzarten keineswegs vollstandig sei 23 Einer der beruhmtesten Pelze des 18 Jahrhunderts war der Zobelumhang von Voltaire Als Voltaire im Jahr 1778 im Alter von 84 Jahren nach 30 Jahren Exil nach Paris zuruckkam wurde er von der Academie francaise am 10 Marz mit einem Festakt begrusst und zu ihrem Prasidenten gewahlt Sein Auftritt wurde so beschrieben Seine grau gepuderte Perucke war von der Art die vor vierzig Jahren in Mode war Darauf eine quadratische Kappe wahrend er uber seinem Mantel und der Hose einen hermelingefutterten roten Mantel trug und daruber diesen Katharina der Grossen Zobelumhang 14 Mit dem Biedermeier endet die raffinierte Mode das Leben wie auch die Mode wird schlichter anspruchsloser und burgerlich behaglich Der pelzgefutterte Herrenmantel wird eng anliegend oder nimmt die Form des Bluchermantels an einem Reisemantel mit einem mehrlagigen Schulterkragen War bis dahin der Pelz in der Herrenmode eher mehr ein schmuckendes Beiwerk wirkte er als Pelzrock zunachst geradezu sensationell 17 nbsp Mann mit Fehwammenfutter 15 oder 16 Jh nbsp Ludwig X von Bayern mit Marder 1531 nbsp Wildkatzen Futter 1532 nbsp Luchsfutter Italien um 1552 nbsp Italienischer Kanoniker mit Iltisfutter um 1561 nbsp Mann mit Pelzfutter Wildkatze Holland 1575 nbsp Kunigunde von Bayern mit Fehrucken 16 Jh nbsp Die Damen Hausjacke mit Pelzverbramung aus weissem Kanin ca 1660er Jahre war fur die Niederlande einige Zeit typisch nbsp Der Maler Jacob van Schuppen 1670 1751 im mit Pelzstucken gefutterten Hausmantel und mit Pelzmutze nbsp Madchencape mit Hermelin imitierendem Kaninfell 1755 56 nbsp Johann Joachim Winckelmann Hausmantel mit Wolfsfutter 1768 nbsp Katzenfellfutter 1839 Grunderzeit seit Mitte 19 Jahrhundert bis Erster Weltkrieg Bearbeiten Wahrend im 17 Jahrhundert das Pelzfutter auch in der praktischen winterlichen Bekleidung noch eine Notwendigkeit war anderte sich dies in der Zeit der industriellen Revolution einer Zeit allgemeinen Modewandels Fur den Pelz bedeutete das unter anderem die Wohnungen wurden durch andere Bauweisen neuartiges Fensterglas und Fenster sowie bessere Ofen warmer den pelzgefutterten Hausmantel benotigte man eigentlich kaum mehr Die Damenmode jedoch wurde anliegender und die Kleiderstoffe dunner und feiner und eine warmere Oberbekleidung wurde eine Notwendigkeit 14 18 Insgesamt gesehen war das 19 Jahrhundert sehr pelzfreudig in der Herrenkleidung jedoch etwas zuruckhaltend Das wichtigste mit Pelz gefutterte Kleidungsstuck war seit den letzten Jahrzehnten des 18 Jahrhunderts der allgemein als Redingote bezeichnete Mantel ein langer Leibrock tailliert mit eingesetzten Schossen und Aufschlagen Das Pelzfutter setzte sich als Kragen und Manschetten fort falls der Pelz nicht nur ein verbramender Randbesatz war Der in den 1830er Jahren erscheinende Havelock ein Mantel mit halblanger Pelerine wurde im Winter ebenfalls mit Pelzfutter Pelzkragen und Pelzmanschetten an den Armeln getragen Er stellte zu seiner Zeit den Hohepunkt an Eleganz dar und wurde nach und nach zur Winterkleidung wurdiger Herren vornehmlich gesetzten Alters 26 Die sonst sehr zuruckhaltende englische Herrenmantelmode gab in ihrer Zeit den Trend vor und blieb bestimmend fur kunftige Zeiten Als sich um 1900 in der Damenmode der Damenpelz mit dem Haar nach aussen durchzusetzen begann und die Herren in den neuen offenen Automobilen Zottelpelze trugen erklarte die Firma Burberry ihren Kunden in ihrem in den ersten Jahren des 20 Jahrhunderts erschienenem Katalog Englische Herren nehmen die kontinentalen Monstrositaten in der Form von Pferdefell Schaffell Wolfsfell und anderen Variationen die Haar Wolle und Pelz aussen haben nicht gut an Die distinguiertere Art ist es den Pelz einfach als Futter zu benutzen 27 Johann Heinrich Zedlers Grosses Universal Lexicon von 1741 beschreibt den Pelz fur Frauenzimmer sehr eingeschrankt als eigentlich ein kurzer mit zartem Pelz und Rauchwerck gefutterter Unterrock so gleich uber das Hemde getragen wird nicht allzuviel Falten hat und insgemein mit einem bunten leichten Catone uberzogen ist Dahin gehoret ein gefutterter Contusch mit Polnischen Ermeln und Kragen ein Uberhangpelz oder Polonoise ein Ungarischer Pelz mit einem glatten Leibe und von forne mit Ungrischen Schleiffen besetzet 28 Die Pelze der Stadtbevolkerung Russlands unterschied sich von der bauerlichen zwar nicht im Schnitt sie hatte jedoch einen Uberzug aus Tuch wobei das sorgfaltiger ausgearbeitete Pelzfutter ublicherweise als Randverbramung sichtbar war Wahrend die deutschen Kurschnern von den Fahigkeiten ihrer russischen Kollegen keine hohe Meinung hatten bis auf die mustergultige kaiserliche Kabinettskurschnerei in St Petersburg erkannten sie deren Leistungen im Bereich der Pelzfutterherstellung als gute und korrekte Arbeit an Die russischen Pelzverarbeiter zerteilten die Felle in mehrere Stucke aus denen dann aus massenhaft zur Verfugung gestellten Rauchwaren besonders gleichmassige Futtertafeln aus Rucken Wammen Pfoten und Kopfen fabrikmassig hergestellt wurden 29 Je einflussreicher und vermogender der Pelztrager war desto feiner war das Tuch und umso edler wurde das Pelzwerk mit dem der Herrenpelz ausgefuttert oder verbramt war Auch der russische Soldatenrock war im 18 Jahrhundert mit Pelz gefuttert 30 Wahrend in den 1880er Jahren in Russland wo das Pelzfutter ein normaler Gebrauchsartikel war immer noch die traditionelle Kleidung getragen wurde vollzog sich unter ahnlichen klimatischen Notwendigkeiten in Polen wo ebenfalls viel Luxus in selbigem herrschte bereits ein Wandel Wahrend die unteren Stande an ihrer mit Schaf Fuchs oder Wolfspelz gefutterten Kleidung an der herkommlichen Form festhielten wollten die hohern und reichern Stande sowie diejenigen die sich das Ansehen geben mit zu diesen zu gehoren nur mit edlerem Pelzwerk gefutterte und besetzte Gewander tragen deren Facon der von Paris ausgehenden Mode entsprach 29 Im Jahr 1842 begann in London mit einem Sealjacket bei dem das Haar nach aussen getragen wurde die moderne Damenpelzmode Popular wurde sie nachdem Konigin Alexandra bei ihrer Ankunft in London zur Heirat mit dem Prinzen von Wales 1863 eine schwarze Sealjacke trug Die Neuerung kam in einer dafur aufgeschlossenen Zeit als Pelz bei allen weiblichen Kleidungsstucken bei Kragen Umhangen Verbramungen und den aus Muff Schal und Mutze bestehenden Garnituren eingesetzt wurde Auch pelzgefutterte oder umrandete Uberkleider den Manteln Jacken und Umhangen gab es in mannigfaltiger Art Die wesentlichsten Formen waren die Redingoten Douilletten Envelopen und ahnlich genannte Uberrocke die oftmals Kleid und Mantel zugleich waren Warmendes Futter oder Verbramung waren gerade bei ihnen sehr erwunscht da sie unbedingt notwendige Erganzung sind zu den aus sehr dunnen Soffen beliebten Chemisenkleidern der Jahrhundertwende 26 Der grosse Umfang und die Bedeutung des Pelzes in der damaligen Mode wurden 1851 auf der Londoner Industrieausstellung der Great Exhibition dargestellt Die Vielfalt der aus Amerika kommenden Felle demonstrierte die Hudson s Bay Company Rotfuchse und Kreuzfuchse wurden hauptsachlich nach Russland und China fur Innenfutter und Verbramungen exportiert Nerzfell findet erstmals Erwahnung als hauptsachlich von Damen gemocht Luchsfelle wurden ebenfalls fur Futter verwendet andere Fellarten wurden in verschiedenen europaischen Gegenden fur regionale Trachten benotigt Ein anderer Aussteller empfiehlt Waschbar aber auch Luchs Nerz und Graufuchs zum Ausfuttern von Manteln der Schuba eine ungarische Trachtenjacke exklusiv fur Manner in Russland und ganz Deutschland 14 Weniger auffallig war der Herrengehpelz der seit der 2 Halfte des 19 Jahrhunderts die Winter Herrenmode immer mehr dominierte und in seiner Art ohne die Bezeichnung Gehpelz bis heute erhalten blieb Je nach allgemeiner Mode war er langer oder kurzer die Stofffarben waren meist zuruckhaltend Bei wintersportlicher Betatigung trug der Herr wohl auch schon mal eine pelzgefutterte Jacke mit Fellkragen und manschetten auch pelzgefutterte Handschuhe waren in Gebrauch Bis in die erste Halfte des 19 Jahrhunderts blieb auch noch ein armelloser Mantel beliebt bei dem der Pelzbesatz sich meist noch unterhalb des Pelzkragens in den Mantelrandern fortsetzte 1810 bis in die 1860er Jahre bildeten ihn die Modezeitschriften als fur die Zeit charakteristisches Kleidungsstuck in beliebiger Lange und ganz mit Pelz umrandet und einem kleinen Pelzkragen ab 26 nbsp Fellreste Tafeln fur Innenfutter und andere Pelzkonfektion in Kastoria Griechenland 2013 In diese Zeit fallt auch die Erfindung der Pelznahmaschine die eine wesentlich preisgunstigere Verarbeitung ermoglichte Dies wirkte sich auch auf die Pelzfutter aus die oft aus kleinen Fellen arbeitsaufwandig zusammengenaht waren Lebhaft gemusterte Hamster Susliki und Burundukfelle oder einfarbige Maulwurffelle ergaben leichte Futtermaterialien Aus Pelzabfallen werden besonders preiswerte Futter gearbeitet in der griechischen Pelznaherstadt Kastoria und ihrer Umgebung sowie im nordlichen China bis weit in das 20 Jahrhundert hinein jedoch oft noch mit der Hand genaht beides Gegenden aus denen noch heute die fur die Weiterverarbeitung vorkonfektionierten Pelzfutter kommen Fur die Schlittenfahrten in entsprechenden Gegenden gab es schon langer ganz besonders warm gefutterte lange Mantel ebenso den sogenannten Kutscherpelz oder Fahrerpelz Dieser war fur den Diener oftmals als Livree gestaltet zweireihig mit Metallknopfen und Armelaufschlagen aus Fell Gefuttert war er fur den besonders der Kalte ausgesetzten Fahrzeuglenker meist mit dicken Schaffellen der Kragen war haufig mit Waschbar oder Biber besetzt Vor allem die Gutsbesitzer im Osten Deutschlands besassen fur Schlitten und Kutschfahrten pelzgefutterte Mantel aus kraftigem Stoff viel verwendet wurden Fehruckenfutter Bisamfelle billige Nerze und Marder Nutrias und leichte Lammfelle Vor allem in Breslau bestanden Spezialfirmen die den uberwiegenden Teil dieser Pelze herstellten Fusse und Beine der Passagiere wurden durch hohe pelzgefutterte Fusssacke warmgehalten die es bis in uber Kniehohe gab hauptsachlich mit Schaffell gefuttert in den besseren Ausfuhrungen mit australischem Opossum Wallaby oder Wolfsfell Aussen bestanden sie aus Leder Samt oder Ripsstoff Auch die Reisedecken wurden gern mit Pelz unterfuttert je nach Vermogen mit Schaffellen Landfuchsen Wolfen Luchsen oder Skunks 31 32 Da die ersten Motorfahrzeuge noch unbeheizt und offen waren benotigte der Fahrer oder die damals noch seltene Fahrerin jetzt ebenfalls ein besonders gut warmendes Kleidungsstuck den Automobilistenmantel Unter der Bezeichnung wurde allerdings ein mit dem Haar nach aussen zu tragender Pelz verstanden meist langhaarig mit recht martialischem Aussehen Die Automantel der Damen dagegen waren aus Stoff pelzgefuttert und besetzt 14 Auch die Deutsche Reichsbahn erteilte grosse Auftrage fur ihr Fahrpersonal da die Personenzuge noch nicht beheizt waren 32 Einen Anhaltspunkt fur die vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs getragenen Pelz gibt die Preisliste Winter 1913 1914 des grossen und traditionsreichen Pelzhandelsunternehmens Heinrich Lomer auf dem Leipziger Bruhl Gleichzeitig vermittelt die Liste einen Eindruck von der Vielfalt und Abstufung der verschiedenen Fellqualitaten Die Farbbezeichnung blau meint fachsprachlich ein besonders dunkles dabei meist etwas blaustichiges Winterfell Die gegensatzlich Bezeichnung ist rot fur die weniger geschatzten helleren Sommerfelle Rauche Felle sind besonders dichthaarig Schwarten sind geringwertige nicht ausgewachsene oder im Sommer angefallene Felle 33 An vorgefertigten Pelzfuttertafeln bot er den Kurschnern an Fehrucken Futter in 14 Qualitats Sorten und Preisabstufungen von 30 geringere bis 225 Mark extra dunkelblaue Fehkopf Futter von 30 naturelle hellere und rotliche bis 130 Mark naturelle extradunkle und dunkle Fehwammen Futter Weissenfelser Arbeit von 8 rote und geringere bis 55 Mark extra dunkelblaue feine Bisamrucken Futter von 45 geringere bis 135 Mark extradunkle prima rauche Bisamkopffutter von 35 bis 45 Mark Braune oder schwarze Bisamwammenfutter von 28 bis 100 Mark Gefarbte und elektrisch enthaarte Sealbisamfellstreifen Lange 100 cm Breite 35 cm von 25 bis 45 Mark Sealbisamwammenstreifen 20 bis 35 Mark Civetkatzen Futter von 135 geringere bis 270 Mark beste rauche feine Hamster Futter Tafeln gute 15 bis 21 Mark Rotunden 8 geringere bis 13 Mark gute Landiltis Futter von 175 geringere bis 475 Mark gute rauche dunkle Kolinsky Futter von 100 flachere grosse oder kleinere gute bis 175 Mark naturelle feine rauche grosse zobelartiggefarbt von 80 bis 125 Mark Nerz Futter von 125 Schwartenfutter bis 1700 Mark extradunkle hochfeine Nutria Futter 110 geringere bis 260 Mark feine rauche Sealnutriafutter 150 bis 200 Mark Australische Opossumrucken Futter 125 hellere oder rotliche bis 260 Mark dunkle feine blaue Australische Opossumseiten Futter 15 bis 28 Mark verschiedene Qualitaten Gefarbte Astrachan Futter von 30 geringere bis 250 Mark feingemusterte Zobelseiten Futter von 100 bis 450 Mark Zobelklauen Futter von 150 bis 450 Mark Zobelkehlen Futter von 70 bis 160 Mark 34 nbsp Wladyslaw Danilowski Mantel mit Halbpersianer 1863 nbsp Links Gehpelz 1872 nbsp Cape mit Futter aus Vogelfell ca 1882 Metropolitan Museum of Art nbsp Abendliches Cape mit Lammfellfutter ca 1884 nbsp Kutschen Herrenmantel 1895 nbsp Herren und Damenmantel 1901 nbsp Erste Automobilisten Pelze meist mit Fell aussen 1905 nbsp Unterschiedliche Damen Fehwammen oder Steinmarderwammen Futter Anfang 20 Jh nbsp Kordsamt Herren Ulster mit Lammfellfutter und Wombatkragen 1910 nbsp Jennie Churchill mit Tibetlamm Futter vor 1914 nbsp Kaiser Wilhelm II mit nutriagefuttertem Cape 1914 Pelzfutter Herstellung und Vertrieb am Beispiel Frankenberg in Sachsen 1895 Bearbeiten Wahrend um die Wende zum 20 Jahrhundert der Aussenpelz anfing die Pelzmode zu dominieren verstand im Jahr 1895 der Autor einer detaillierten Beschreibung der Kurschnerei in der sachsischen Stadt Frankenberg damals etwa 12 000 Einwohner unter einem Pelz ganz selbstverstandlich noch ein pelzgefuttertes Bekleidungsstuck Pelze bedurfen ausser dem Fellwerk eines Uberzuges in den das Futter und auf den der Besatz geheftet wird Die Kalkulation der Kurschner fur einen Herrenpelz sah dort etwa folgendermassen aus an Damenpelzen wurde meist etwas mehr verdient 14 bis 15 Schaffelle fur das Futter a 1 50 Mark 22 50 Mark2 grosse oder 4 kleine Schaffelle fur die Armel 5 00 Mark7 Bisamfelle fur Kragen Klappen und Aufschlage a 2 50 Mark 17 50 Mark2 Meter Tuch fur den Uberzug a 7 Mark 19 25 MarkSchneiderlohn fur die Anfertigung des Uberzugs 7 00 Mark Direkte Selbstkosten ohne Kurschnerlohn und ohne kalkulatorische und sonstige Nebenkosten 71 25 MarkDer Pelz wurde im gunstigsten Fall fur 90 Mark verkauft Die Arbeitszeit die der Kurschner zur Herstellung benotigte betrug zwei Tage Jedoch waren in Frankenberg mit seinen damals funf Kurschnereien die Auftrage fur Pelzfutter in den zuruckliegenden dreissig Jahren dramatisch zuruckgegangen die Kurschnerwerkstatt war verodet Wahrend der pelzgefutterte Mantel bis dahin fur viele Burger eine Notwendigkeit darstellte war inzwischen der Personenverkehr der Postwagen und Fuhrwerke fast ganz von der Eisenbahn verdrangt worden in der man besser geschutzt reiste Die im Jahr 1869 fertig gestellte Eisenbahnverbindung nach Chemnitz ermoglichte den Frankenbergern zudem den Einkauf in einer wesentlich grosseren Stadt mit besser ausgestatteten Pelzbetrieben selbst aus Leipzig und Dresden warb man um die hiesige Kundschaft Die Kirchen und andere offentliche Einrichtungen waren inzwischen mit Heizungsanlagen versehen worden Die fruher uberwiegend schweren und mittleren und damit grosseren und preiswerteren Schaffellqualitaten wurden daher nicht mehr nachgefragt Nur bei einem kleinen Teil der Damen und Herrenpelze gelangten noch leichte Lammfelle zur Verarbeitung bei Damenmanteln auch Fehwammen Fehrucken und Bisamwammen und Hamsterfutter Ein weiterer Wegfall an Einkommen bestand darin dass die Kurschner diese kleinfelligen Futter bis auf die selten verlangten Bisamwammenfutter nicht mehr aus einzelnen Fellen herstellten sondern aus vorfabrizierten Futtertafeln die hauptsachlich von Frauen in schlecht bezahlter Handarbeit in Fabriken oder Heimarbeit zusammengenaht waren Da der Verdienst aus der Kurschnerei nicht ausreichte waren die Frankenberger Kurschner seit jeher wie auch in anderen Orten vergleichbarer Grosse gleichzeitig auch Mutzenmacher und betrieben den An und Verkauf von einheimischen Rohfellen Auch richteten sie die einheimischen Felle grossteils noch selbst zu gerben Die Verodung der Kurschnerei hing zudem mit einem Modewechsel zusammen die beim Pelzbesatz beim Uberzug und auch bei den Kleinpelzen den sogenannten Galanteriewaren stattgefunden hatte Herrenpelze wurden herkommlich um den Hals uber der Brust und um den vorderen Rand der Armel mit Fell verbramt sie hatten Kragen Taschenklappen und Aufschlage aus Fell Bei Frauenpelzen verlief der Besatz um den gesamten oberen und vorderen Rand sowie um die Enden der Armel Noch in den 1860er und 1870er Jahren wurde fast kein Wintermantel ohne Besatz gemacht Bei den Frauenjacken war er gewohnlich schmal bei halblangen und langen Manteln erreichte er manchmal fast die Breite einer Bisamfelllange Seit Ende der 1980er Jahre wurde ein kleiner Teil der Herrenpelze als Pelzrock ganz ohne Besatz gearbeitet Der halblange und lange Frauenpelz verlangerte sich gegen Ende der 1870er und Anfang der 1880er Jahre zum Taillen und Radmantel Beim Letzteren entfiel der Besatz sofort beim Ersteren nach und nach 1895 wurden nur noch wenige Taillenmantel besetzt die Jacken hatten dagegen den Besatz behalten Die Nachfrage nach den herabwallenden Uberkleidern war nicht unbedeutend gestiegen die nach den Jacken jedoch ausserordentlich gesunken Es wurde zu der Zeit weniger als der vierte Teil der Jacken produziert eine Entwicklung die der Kurschner nicht mude wird zu beklagen und die ihm eine Fulle von Arbeit und Verdienst geraubt hat Auch kam mit den taillierten Manteln erstmals fertige Konfektion in den Handel anfangs nur pelzverbramt normalerweise mit russischem billigem wenig haltbarem aber in die Augen stechendem schwarzen Hasenfell spater auch gefuttert am liebsten mit billigem Feh Aufgrund des niedrigen Preises wurden diese Fertigwaren gut gekauft zwar noch nicht in Frankental selbst wo es noch keine Konfektionshauser gab aber in Chemnitz Wahrend die Besatze weniger nachgefragt wurden nahm die Vielfalt der dafur verwendeten Fellarten zu In den 1860er Jahren gebrauchte man fur den Herrenpelzbesatz Bisam Biber Bochara Buchara nach heutigem Verstandnis identisch mit russischem Persianer Astrachan Persianer drei feine Schaffellsorten und Virginischer Otter in den 1870er Jahren kamen Nerzfell und Iltisfell hinzu Frauenmantel waren zu dieser Zeit uberwiegend mit Kaninfell gefuttert die besseren und die halblangen Jacken mit Bisam Wahrend Kanin mit der Abnahme der Jackenproduktion zugunsten naturfarbenem und gefarbtem Bisam verschwand kamen in den 1870er Jahren auch beim Frauenpelz Nerz und Iltis dazu spater Skunks und das schwarzgefarbte samtig geschorene Sealbisam Zusammen mit Sealbisam kehrte auch das Kaninfell als schwarzgefarbtes geschorenes Sealkanin wieder zuruck Durch die Mannigfaltigkeit der Pelzarten konnten die Kurschner jeweils nur noch kleinere Fellmengen zu deshalb ungunstigeren Konditionen einkaufen Fur die Pelzstiefel hatte der Kurschner bisher die Lammfellfutter geliefert Filzstiefel waren jedoch so sehr in Mode gekommen dass sie uberhaupt nicht mehr nachgefragt wurden Auch die Mode des Uberzugs hatte sich in Form und Stoffart gewandelt Bis weit in die 1870er Jahre wurden Damen und Herrenmantel nicht auf Taille gearbeitet sie waren Sackpelze Die schon immer von den Schneidern hergestellten Herrenpelzbezuge bekamen ein wenig Schnitt der Taillenmantel der Damen arbeitete die Korperform vollig das Rad teilweise nach Mit dem komplizierter werden des Schnittmusters verlagerte sich auch die Herstellung der Frauenhullen auf den Damenschneider Den Kurschnern verblieb noch die Fertigung der aus der Mode kommenden Jackenuberzuge selbst die zu der Zeit gerade aktuell werdenden Jackettuberzuge konnte er nicht selbst herstellen Da die sackartigen Pelze einer Grosse mehr Kunden passten als die neuen korpernahen Formen konnten die Kurschner in den Sommermonaten wegen des hoheren Verkaufsrisikos auch kaum noch fertige Hullen oder Pelze vorfabrizieren nbsp Letzte Strophe eines Liedes gereimt von einem Frankenberger Kurschner 1902 Drum alle Kurschner jung und alt Steht fest zusammen nie erlahmt Halt hoch das Handwerk immerdar Dann wird s auch bluhen Jahr fur Jahr Geht ruckwarts nicht bleibt auch nicht steh n Stets Vorwarts muss es immer geh n Nur dann ein Werk gedeiht in Ewigkeit Der Uberzug fur Herren bestand fruher aus dunkelgrunem spater dunkelblauem Tuch Dies hatte keine Auswirkung fur den Kurschner der weiterhin den Stoff in ganzen oder halben Ballen von den Fabriken bezog Fur die Frauenpelze wurde anfangs uberwiegend schwarzes Tuch spater teilweise Samt und ausserordentlich viel Plusch verarbeitet In der Mitte der 1880er Jahre wurden fur die Damen besonders fur auf Taille gearbeitete Pelze Konfektionsstoffe Mode Die Vielfalt und der jahe Wechsel der Stoffmuster machte es fur die Kurschner zu riskant diese Stoffe am Lager zu halten Das fuhrte zum Entstehen eines Zwischenhandels der diese Materialien am Lager hielt was zwangslaufig zu einer weiteren Minderung des Verdienstes beim Kurschner fuhren musste Zugenommen hatten jedoch die vorher seltenen Reparaturarbeiten die bis dahin haufig von den Schneidern ausgefuhrt worden waren Auch waren in den 1860er bis 1870er Jahren besonders viele Pelze gekauft worden In dieser Zeit hatten die Kurschner sommers wie winters zu tun teils wurde unter Mithilfe der Ehefrau und einer weiteren Hilfskraft im Winter zwei bis in die Nachte hinein gearbeitet Zu den Dienstleistungen gehorte das Ersetzen alter Pelzuberzuge durch neue Umgestaltungen nach der jungsten Mode das Ausbessern von durch Mottenfrass entstandenen Schaden und anderes mehr Neben der Pflege der uber den Sommer in Aufbewahrung gegebenen Pelzteile bildeten diese Arbeiten die Hauptbeschaftigung der Kurschner wahrend der warmen Jahreszeit Jetzt vermochten die Kurschner die Arbeit auch im Winter fast allein zu bewaltigen Das bestandige Anwachsen der Flickarbeit konnte die Verluste nicht im entferntesten ersetzen Die handwerkliche Arbeit die einmal den fast ausschliesslichen Umsatz der Frankentaler Kurschner dargestellt hatte war 1895 zum Nebenerwerb verkommen Auch die Hut und Mutzenherstellung fand wegen der Konkurrenz durch die Fabriken kaum noch in der eigenen Werkstatt statt Der Verdienst an den Kopfbedeckungen war jedoch keineswegs besser eine Kindermutze kaufte der Kurschner fur 25 Pfennig ein um sie fur 30 Pfennig weiter zu verkaufen Wobei ihm beim raschen Modewandel oft noch Mutzen liegen blieben Trotz aller Beschwernisse wurde das Bestehen des Berufsstandes der Kurschner in Frankenberg jedoch als weiterhin gesichert angesehen 35 Zwischen zwei Weltkriegen Zweiter Weltkrieg Bearbeiten In den 1920er Jahren wurden auch die ersten Lederjacken und mantel mit Pelz ausgefuttert damals vor allem zur Nutzung als Autofahrerpelz Ein Jahrzehnt spater wurde die Herrenmode eleganter und der Pelz verschwand weitgehend nach innen anstelle auffalliger Felle wurden eher die kurzhaarigen Sorten verwendet 31 In den 1930er Jahren war der Umsatz an Pelzfuttern zudem erheblich zuruckgegangen und auch die pelzgefutterten Damenmantel waren vom Pelzmantel fast ganz verdrangt worden 36 Kurschnerei und Schneiderei vermischten sich zu der Zeit stark es wurde wieder viel besetzt und verbramt Maggy Rouff futterte Reisemantel sogar mit Leopardfell aus wobei der Pelz jedoch in den grossen Musketier Manschetten gut sichtbar blieb die mit einem sehr kleinen Kragen kontrastierten 37 nbsp Russland 1921 Fjodor Iwanowitsch Schaljapin mit Biberfell rechts ein lammfellgefutterer Staubmantel nbsp Konig Ferdinand von Rumanien im pelzgefutterten Cape und Ehefrau Konigin Maria 1922 nbsp Mantel mit Astrachanfutter Frankreich 1922 nbsp Strandanzug und Sommerpelz Italien Pariser Modell 1930 nbsp Klassischer pelzgefutterter Herrenmantel USA 1930 nbsp Die Raume der stadt Pfandkammer in Berlin uberfullt ein Zeichen unserer Not 1931 Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Im Februar 1947 kreierte Christian Dior New Look eine wahrend die Kriegszeit verschwundene nun wieder elegante Modelinie fur die Dame Etwa gleichzeitig begann das Zeitalter des Nerzpelzes 14 nur in Deutschland noch einige Jahrzehnte etwas verdrangt durch den sudwestafrikanischen Persianerpelz Swakara Die Pelzmode verlagerte sich ganz auf den Aussenpelz Pelzfutter wurden eine Zeitlang nur noch selten gefertigt 38 In den 1950ern zeigte Dior einen mit Nerz gefutterten Regenmantel Erica Pappritz die umstrittene Anstandsdame der spaten deutschen Nachkriegszeit erteilte 1956 eine besondere Empfehlung Grundsatzlich aber sollten wir davon absehen einen Mantel der kein Pelzfutter hat mit Pelzkragen zu tragen Dagegen ist es beileibe kein Fehler wenn man einem gutgearbeiteten Stadtmantel sein Pelzfutter und damit seinen Charakter von aussen nicht ansieht weil sein Trager auf einen Kragen verzichtet hat 39 Etwa Mitte der 1990er Jahre wurden von Karl Lagerfeld zwei vom Wert her noch gegensatzlichere Materialien zusammengefuhrt Zobel und ein bereits etwas abgetragen aussehender Jeansstoff 27 Die kurzen Jackchen wurden schnell auch in Nerz oder mit dem billigeren weniger provokanten Kaninfell kopiert teils pelzgefuttert meist jedoch nur pelzverbramt In den 1960er Jahren verbreitete sich die Pelzmode weltweit und erfasste auch die jungeren Generationen 40 preiswertere Pelze und steigende Einkommen machten ihn ganz besonders im prosperierenden Deutschland fur fast jedermann erschwinglich In Wien war die Mode und mit ihr die Pelzmode bestandig etwas opulenter als im offenbar nuchterneren Deutschland Eine deutsche Marktstudie im Jahr 1978 hatte als Ergebnis dass 20 Prozent der befragten 506 Manner ein Bekleidungsstuck mit Pelz besassen einschliesslich Lammfell 17 Prozent der Befragten hatten eine Jacke oder einen Mantel mit dem Pelz nach innen 41 Etwa seit Ende der 1980er Jahre verlor der Pelz in der Mode zunehmend an Bedeutung Eine Reihe von ungewohnlich warmen Wintern begleitet von Antipelzkampagnen verleidete der mitteleuropaischen Bevolkerung nach und nach den Pelzkauf Die vorhandenen Pelze liess man bevorzugt zu Innenfuttern umgestalten Der Klimaerwarmung entsprechend wurden die Pelzfutter leichter Samtwiesel und Samtnerz Fehwamme Bisam Nutria und die leichteren Sorten der Pelzstucken sind seitdem bevorzugte Materialien fur Innenpelze Seit Anfang des 21 Jahrhunderts wird wieder vermehrt verbramt vor allem an Kapuzen hauptsachlich mit Fuchs und Waschbar Als Oberstoffe fur Mantel werden heute ebenfalls fast ausschliesslich leichte Materialien verwendet wie Microfaser Baumwoll und Seidenstoffe fur Jacken und Westen auch Wollstoffe In weitaus geringerem Umfang wird auch noch Lederkleidung mit Fell ausgefuttert nbsp Mantel mit Nerzfutter der Farah Pahlavi 1957 nbsp Ledermantel mit Hamsterfutter gewendet 1983 nbsp WendemantelWolle und Pine Weasel 1999 nbsp Mannermantel mit Waschbarfutter 2005 nbsp Damen Samtfeh Kostum Herrenmantel mit Samtnerzfutter 2006 nbsp Futter aus Kojotenpfoten uber der Lederjacke getragen 2014 nbsp Herrenjacke camouflage gefarbter geschorener Rotfuchs gewendet 2020 Pelzfutter in lokaler Tracht und in nichtindustrialisierten Kulturen BearbeitenDie europaische Landbevolkerung bediente sich fur ihre Pelzbekleidung fast ausschliesslich regional vorhandener Pelzarten Sie trug in der Regel Lammpelze die vor allem in Ungarn Rumanien und anderen ostlichen Landern auf der Aussenseite oft mit Borten Tressen und sehr kunstvollen Stickereien geschmuckt waren Die Jacken der Bauern die sie zuhause bei der Arbeit trugen und auch unter dem Mantel nicht auszogen wie auch die festtagliche waren mit Pelz gefuttert Ebenso besassen die Frauen eine mit Pelz gefutterte Uberkleidung die oft noch reichlicher verbramt war als die der Manner und haufig zudem Pelzaufschlage und taschen aufwies Schwedische russische oder polnische Bauern bevorzugten den Schafspelz dagegen meist ohne Stoffbezug mit der Lederseite nach aussen In den meisten europaischen Volkstrachten trugen die Frauen in vielfaltiger Form eine kurze Miederjacke die im Winter mit Pelz gefuttert und verbramt war Ihre modische Form entstand im 17 und 18 Jahrhundert 30 Im Laufe des 19 Jahrhunderts verschoben sich die Unterschiede zwischen Tracht und modischer Bekleidung zugunsten der Mode vor allem in den Stadten wobei der Bauernpelz weiterhin in Gebrauch blieb In den nicht ganz ostlichen Gebieten wie in Polen uberwog bei der Landbevolkerung der mit Pelz gefutterte halblange oder lange Tuchmantel Auch im ubrigen Mittel und Westeuropa gab es landschaftliche charakteristische Unterschiede in Schnitt und Farbe sowie in den schmuckenden Zutaten den Aufschlagen Borten Tressen 30 Bis in das 18 Jahrhundert hinein war die Amtskleidung der burgerlichen Stande die Schaube bezeichnenderweise auch Ehrrock genannt nachdem die talarartigen Gewander der Beamten verschwunden waren in der Mode gab es sie schon lange nicht mehr Sie war gewohnlich mit einem braunen Pelz ausgeschlagen Die sachsische Polizeiordnung von 1612 bestimmte dass nur Schosser Burgermeister und die denen gleich zu rechnen Baum und Steinmarder verwenden durfen die ubrigen Ratspersonen aber ausser zum Besatz der Mutzen sich mit Wolf und Fuchs begnugen sollen Die sachsische Kleiderordnung von 1750 gesteht den Burgermeistern und Ratspersonen sowie graduierten Personen und Professoren der Universitat bereits schwarze Fuchse Zobel und dergleichen zu 21 Die 1 Wurttembergische Polizeiordnung von 1549 fordert unter Strafandrohung Die Bauersleut auf dem Land sollen keinen andern denn schlechten Pelz von Lammern Geissen und dergleichen schlechte Pelzfutter tragen und unverbramt machen lassen Gemeine Burger das heisst die Stadtbewohner Handwerker und Kramer in Stadten durfen keine verbramten Kleider auch keine Marder oder dergleichen kostliche Futter tragen sondern sich an rauhen Pelzfuttern begnugen lassen desgleichen ihre Frauen und Kinder Wenn aber ein Handwerksmann in einer Stadt in Gericht und Rat erwahlet und zu andern ehrenvollen Amtern gebraucht wird mag er Futter aus Fuchs und dergleichen einfacheren Pelze tragen ihre Frauen Fehn Futter Den Beamten waren je nach Rang wertvollere Pelzarten gestattet Nur Adelspersonen wurden noch kostbarere Kleider und Pelzausstattungen zugestanden 42 Im hohen Norden waren Pelzfutter schon immer eine der Grundlagen der bis dorthin vorgedrungenen Menschen um bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt oft uber Monate hinweg uberhaupt uberleben zu konnen Weite Pelzkleidung gegebenenfalls mit dem Haar nach innen und mit einer zweiten Schicht mit dem Haar nach aussen sorgten fur die Speicherung der Korperwarme 30 Besonders schon geschmuckt sind die Parkas der Inuit mit der Besonderheit des Amauti mit seinem aufgeweiteten Rucken der in eine Kapuze ubergeht in dem die Eskimofrau ihr Kleinkind mit sich fuhrt nbsp Mann in Bohmen 1577 nbsp Friesin von der Insel Sylt um 1760 nbsp Russischer Edelmann in prachtiger Tracht 1850 nbsp Preussischer Handler 1860 nbsp Zeremonielle FrauenrobeChina 19 Jh nbsp Tschuktschen 1913 nbsp Inuit Frauen im Amauti links Seehundfell rechts Rentierfell 1999 Pelzfutter im Herrscherornat Bearbeiten nbsp Konig Willem Alexander bei seiner Huldigung in dem auf Wilhelm I der Niederlande zuruckgehenden Konigsmantel 2013 Fur die Herstellung und die Anpassung eines Furstenmantels an die folgenden Generationen siehe als Beispiel den Konigsmantel Wilhelms I der Niederlande von 1815 bis heute Auch Standes Amts und Wurdetrachten sind einmal aus der Modetracht hervorgegangen und dann zu festen Formen erstarrt oder typisiert in denen sie einen nur begrenzten Modewandel mitmachen Ihrem uberindividuellen Amt Stand oder Wurde versinnbildlichenden Charakter entsprechend wurden Beschaffenheit Zusammenstellung und Zuschnitt im Laufe der Zeit genau festgelegt Dies betraf auch den Pelz der jeweils verwendet wurde 21 Das aufwandigste der pelzgefutterte Kleidungsstucke ist der Furstenmantel in der sich der Herrscher am Tag seiner Inthronisation zeigt und in dem er sich auch fur die Nachwelt abbilden lasst Er besteht aus purpurrotem Samt oder aus Seide und ist mit Hermelin gefuttert und verbramt dem Symbol der unbefleckten Reinheit Der Furstenmantel ist aus allgemeingebrauchlichen mittelalterlichen Mantelformen hervorgegangen und hat sich im Laufe der Zeit zu dem gewaltigen nur zu festlichen Anlassen tragbaren pomposen Mantel entwickelt dessen Schleppe von mehreren Personen getragen werden muss Seit der 2 Halfte des 12 Jahrtausends bevorzugte die Mode Pelzfutter und besatz und Hermelin wurde allmahlich zum Pelz furstlicher Personen Der im 14 Jahrhundert aufgekommene bis zu den Schultern reichende Hermelinkragen an dem langen auf der rechten Schulter geknopften Mantel blieb bezeichnend fur den Furstenmantel nachdem er im 15 Jahrhundert aus der Mode verschwunden war Auch sonst blieb der Furstenmantel vom Modewandel weitgehend unberuhrt man griff eher auf altere Formen zuruck Die Entwicklung war nicht regional begrenzt sondern in allen europaischen Herrscherhausern etwa gleich Unterschiede finden sich in der Steigerung ins Feierlich Reprasentative zum Beispiel bei deutschen Furstenmanteln Die Gemahlin des regierenden Herrschers zeigte sich beim Kronungsakt und bei anderen reprasentativen Gelegenheiten in einem furstlichen Frauenmantel meist ohne den grossen Hermelinkragen Auch bei den Trachten der Ritterorden finden sich viele Beispiele fur Pelzfutter und verbramungen bevorzugt aus Hermelin Die Ritterinnen des hl Georg in der Abtei Nivelles im belgischen Brabant trugen uber ihrem am unteren Saum mit Grauwerk verbramten weissen Kleid einen langschleppenden mit Hermelin gefutterten schwarzen Samtmantel 21 Ahnlich aufwandig waren die Ornate der Dogen von Venedig und von Genua die eine gewisse Ahnlichkeit mit der Gewandung der hochsten kirchlichen Wurdentrager aufwiesen Wie bei der klerikalen Mozetta unterschied man auch hier zwischen einer Sommer und einer Wintertracht 21 Des Ofteren waren deren Ornate nicht nur mit Hermelin gefuttert sondern besonders auffallig mit der langhaarigen Luchswamme verbramt dem weissen meist schwarz gesprenkelten Bauch des Luchsfells Die Mozetta ist ein bis zu den Ellenbogen reichender uber dem Chorhemd getragener Schulterkragen in der Regel fur hohere Geistliche der katholischen Kirche Auch die papstliche Oster und die Wintermozetta sind mit Hermelin besetzt 13 Die rotsamtene Wintermozetta mit Hermelin gefuttert und verbramt wurde zuletzt noch bei Papst Benedikt XVI burgerlich Joseph Aloisius Ratzinger gesehen ebenfalls die hermelingefutterte Mutze Camauro Pelzfutter in militarischer Uniform und in Kriegskleidung BearbeitenMit dem Aufkommen der Schusswaffen verloren die Soldatenrustungen ihre Bedeutung und stattdessen stolziert der Soldat in einer ins Martialische gesteigerten Kleidung einher Erst etwa zu der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges trugen Offiziere dann wohl den Hongroline genannten Uberrock mit Verbramung der Name weist auf die ungarische Herkunft des Kleidungsstuckes mit der charakteristischen Posamentenverschnurung hin Die in den europaischen Armeen nach dem ungarischen Vorbild aufgestellten Husarenregimenter ubernahmen diese ungarische Tracht Das galt vor allem fur den Dolman spater dem uber die langere Husarka oder Attila gehangten Pelz eine kurze Armeljacke mit reicher Verschnurung und Verbramung Die Fellfarbe war hauptsachlich weiss oder grau oder sie hatte die schwarze Farbe des Persianers meist zusatzlich nachgetont 43 Besonders den Offizieren stand es jederzeit frei sich ihren Mantel mit Pelz futtern zu lassen sofern die Wintermontur der Waffengattungen nicht uberhaupt schon pelzgefutterte Mantel aufwies In Russland trugen hohe Offiziere wertvolle mit Zobelfell verbramte Mantel Anstelle von Pelzfuttern wurden auch Pelzwesten unter der Oberbekleidung getragen vor allem bei der Luftwaffe 43 In Kriegszeiten wurde das Pelzfutter auch fur den einfachen Soldaten eine Notwendigkeit ohne seine reprasentative Funktion die es zusammen mit den Verbramungen in den oberen Dienstgraden hatte Fur Piloten wurde sogar ein kompletter Anzug aus Pelz vorgeschlagen ein Overall den man unter der Kleidung trug In England gab es den nach dem Piloten Sidney Cotton benannten Sidcot suit der 1917 in den zivilen Gebrauch kam und mit einigen Veranderungen zwanzig Jahre lang sich einiger Beliebtheit erfreute Der Sidcot ist ein dreischichtiger Anzug aus wasserdichter Seide mit Innenfutter Kragen und Manschetten aus Pelz die Aussenhulle aus Burberry 14 Gleich den zivilen Reisesacken mit Pelzfutter gab es Feldsacke fur die Soldaten 31 Wahrend des Zweiten Weltkrieges arbeiteten US amerikanische Kurschner in der Aktion Pelzwesten Projekt lose zu tragende Pelzfutter fur die Marine der Vereinigten Staaten und Kanadas In Deutschland verkundete Joseph Goebbels Reichspropagandaleiter und Reichsminister fur Volksaufklarung und Propaganda eine Sammlung von Woll Pelz und Wintersachen fur die Front Die Bevolkerung wurde dabei zu entsprechenden Sachspenden aufgerufen Juden wurden bei einer Nichtablieferung ihrer Pelze ausdrucklich mit dem Tod bedroht Die eingesammelten Pelze wurden von Kurschnern und Pelznaherinnen ebenfalls zu Unterziehfuttern umgearbeitet Mit Inkrafttreten zum 20 Dezember 1942 wahrend des Krieges wurde fur das Deutsche Reich eine Tarifordnung fur die Herstellung von Pelzwesten aus Kanin oder Katzenfellen fur Angehorige der Wehrmacht in Heimarbeit erlassen 44 nbsp Polnischer General 1670er Jahre nbsp Arkebusier der franzosischen Infanterie 18 Jh nbsp Carl von Preussen mit Zobelfutter 1852 nbsp Pelisse Ungarn 1857 nbsp Indischer Kavallerist 1857 nbsp Osterreich 1914 1918 nbsp Kaninfellfutter im Hintergrund Kurschner und Pelznaherinnen USA 1917 nbsp Pilot mit fellgefutterter Fliegerjacke und Hose USA 1921 nbsp Reinigungstonnen fur US amerikanische Pelz Militarkleidung Erster Weltkrieg nbsp Pelzwesten Projekt der USA im Zweiten Weltkrieg Produktion von Unterziehfuttern aus getragenen Pelzen fur die amerikanische Marine nbsp Kurschner arbeiten in Recklinghausen wahrend des Zweiten Weltkrieges getragene Pelze um zu Pelzfuttern fur die Soldaten an der Ostfront nbsp Hermann Goring Zobelbesatz und Pelzfutter 1942 Bevorzugte Fellarten BearbeitenVermutlich jede dem Pelzhandel zugefuhrte Fellart hat auch einmal als Innenfutter Verwendung gefunden Doch lassen sich bestimmte bevorzugte Fellarten ausmachen Je nach landschaftlichem Kaltegrad werden mehr oder weniger warmende das heisst in der Regel lang oder kurzhaarigere Sorten eingefuttert Ist der Oberstoff oder zu futternde Ledermantel kraftig und schwer soll das Pelzfutter meist besonders leicht sein Fur das mitteleuropaische Klima werden heute ohnehin leichtere Fellarten das heisst tendenziell Felle kleinerer Pelztiere bevorzugt Preiswerte Fellarten finden naturgemass haufigere Anwendung als teure besonders Futter aus den Resten der Fellverarbeitung sind eine sehr gute und von der Haltbarkeit her dankbare Alternative Samtliche der hauptsachlich zum Futtern verwendeten Fellarten werden von meist in bestimmten Zentren angesiedelten Handwerksbetrieben zu Tafeln als Pelzhalbfabrikate vorkonfektioniert Die Tafeln werden ebenfalls unter der Bezeichnung Pelzfutter im Rauchwarengrosshandel vertrieben Sehr viele Innenfutter werden vom Kurschner im Kundenauftrag aus getragenen Pelzen gearbeitet Ist das Fell eines Pelzes durch Alter und Tragen berieben und auch sonst nicht mehr so ansehnlich wie der Neupelz eignet es sich meist noch sehr gut als Futtermaterial Durch das Einarbeiten in modische Popeline Microfaser oder Seidenmantel entstehen Innenpelze aus edlen Fellarten die der Besitzer aus Preisgrunden sonst wohl nicht erstanden hatte nbsp SamtnerzNerz Bearbeiten Hauptartikel Nerzfell Nerzfell ist abgesehen von Schaf und Lammfellen derzeit das am haufigsten verwendete Material in der Pelzbekleidung Es steht an der Spitze der Haltbarkeitsskala und ist in sehr vielen Naturfarben verfugbar und kann daruber hinaus in jede Modefarbe gefarbt werden Es kommt zu fast hundert Prozent aus der Zucht und ist in vom Markt regulierter Menge vorhanden Fur sehr hochwertige meist elegante Mantel wird es als Futter verwendet Sehr viel haufiger sind Futter aus den preisgunstigeren Nerzpfoten Nerznourkulemi hinteres Bauchteil und Nerzthiliki Brustteil hinter den Vorderpfoten besonders leicht nbsp ZobelZobel Bearbeiten Hauptartikel Zobelfell Futter aus Zobelfell sind ein Inbegriff des Luxus Der englische Pelzfachmann George C Cripps bezeichnete es 1913 als das perfekte Material fur ein Pelzfutter es ist leicht warm und elegant Allerdings trifft seine zusatzliche Aussage dass wenn es auf eine reine Farbe nicht so ankame es auch nicht sehr teuer ware dank verbesserter Pelzveredlungsmethoden nicht mehr zu 45 Wie beim Nerz sind Futterungen aus den Abfallen der Mantel Jacken oder Besatzverarbeitung sehr viel haufiger Die Handelsbezeichnungen sind die gleichen wie beim Nerzfell Mit der Verbindung mit einem Besatz oder einer Verbramung aus Zobelfell ergibt das die gleiche Optik wie ein mit Zobel ausgefuttertes und besetztes Stoffteil bei einem sehr viel niedrigeren Preis nbsp HermelinHermelin und Wiesel Bearbeiten Hauptartikel Hermelinfell und Wieselfell Hermelin mit seinem reinweissen Winterfell noch immer auch der Pelz der Konige hat heute nicht mehr die Bedeutung in der Pelzmode die es jahrhundertelang bis Anfang des 20 Jahrhunderts noch besass Fur Futterzwecke werden bevorzugt die nicht ganz weissen die mehr oder weniger stark rotlich angefarbten jahreszeitlichen Ubergangsfelle verwendet Vor allem werden die Felle gefarbt die zusammengesetzt kein attraktives Muster ergeben wegen des Farbausgleichs meist in sehr dunkle Farben wie dunkelbraun vor allem schwarz In kleinerer Menge fallen rotlichbraune Sommerfelle an die ebenfalls fur Pelzfutter Verwendung finden Die bis auf die fehlende Schwanzspitze und die geringere Fellgrosse dem Sommerhermelin gleichenden Wieselfelle kommen heute aus Asien Meist wird das Oberhaar ausgerupft und das Fell gefarbt so veredelt sind sie als Samtwiesel im Handel nbsp WildkaninKanin Bearbeiten Hauptartikel Kaninfell Das Kanin oder Kaninchenfell steht seit langem symbolhaft fur den billigen Pelz Aus der Natur entnommen ist es dank der massenhaften Vermehrung des fast weltweiten Vorkommens und der Nachstellung weil meist als Storenfried empfunden auch reichlich vorhanden Leider haben die Felle des Wildkaninchens den Nachteil dass sie beim Tragen zum Haaren neigen was bei einem Innenfutter besonders misslich ist Sie haben damit die Felle der Hauskaninchen mit in Verruf gebracht die vor allem wenn sie geschoren sind gute Trageeigenschaften haben und ein sehr dankbares und warmes Futter ergeben Zudem werden Hauskaninchen in vielen sehr attraktiven Farben gezuchtet und lassen sich auf jeden Farbton einfarben Vor allem die Felle der Rexkaninchen ergeben ein besonders attraktives Besatzmaterial Nachdem mit zunehmendem Wohlstand die private Kaninchenzucht in Europa sehr zuruckgegangen ist hat ein schones Kaninfell durchaus den Preis eines niedrigpreisigen Nerzfells nbsp Rotgefarbte BisamwammeBisam Bearbeiten Hauptartikel Bisamfell Bisamfell besonders das leichtere Bauchfell die Bisamwamme ist ein ideales Material fur Futterzwecke Das Fell des Deich und Uferschadlings hat eine hervorragende Haltbarkeit und fallt durch die staatlich verordnete Bejagung der Bisamratte ohnehin an Meist wird es jedoch nicht der Nutzung zugefuhrt in den Niederlanden wird der dort betrachtliche Anfall wohl durch behordliche Anordnung weitgehend komplett vernichtet Geschoren meist auch gefarbt ist das Fell als Samtbisam im Handel nbsp Rotgefarbter HamsterHamster Bearbeiten Hauptartikel Hamsterfell Das Hamsterfell ist das klassische Futtermaterial fur einen Herrenmantel Es ist ganz besonders leicht es gilt als das am lebhaftesten gezeichnete Pelztier Europas das wertige Pelzfutter ist damit hinreichend auffallig und wirkt trotzdem recht konservativ In den meisten Landern steht der Hamster allerdings inzwischen unter Artenschutz Fruher als Landwirtschaftsschadling stark verfolgt hat ihm die moderne Landwirtschaft inzwischen seinen Lebensraum fast ganz genommen Das Zentrum der deutschen Hamsterfellverarbeitung war bis in die DDR Zeit in der Harzgegend nbsp Goldgefarbte FehwammeFeh Bearbeiten Hauptartikel Feh Fehfell ehemals der Pelz gehobener Stande ergibt einen noch auffalligeren Futterpelz als das des Hamsters Wahrend das Ruckenfell des russischen Eichhornchens zuruckhaltend grau und voll im Haar ist ist seine Bauchseite flach und weiss An der fur Futterzwecke genutzten Fehwamme wird beim Teilen der Felle immer ein Stuck dunkle Fellseite belassen was ein sehr charakteristisches Muster ergibt das als heraldisches Feh in seinen verschiedenen Zusammensetzungen auch in die Wappengestaltung Eingang gefunden hat Fur gleichzeitigen Besatz und Verbramung bietet es sich an das Fehruckenfell zu verwenden nbsp Burunduki nbsp Susliki nbsp ViscachaBurunduki Susliki Viscacha Bearbeiten Hauptartikel Burundukifell Suslikifell und Viscachafell Burundukifelle Suslikifelle und Viscachafelle uberhaupt alle Felle sehr kleiner Tiere stammen aus der Bejagung von landwirtschaftlichen Storenfrieden eine Jagd zu Pelzzwecken ware finanziell nicht lohnend Bei entsprechend hohem allgemeinen Einkommen der in den Herkunftsgebieten ansassigen Bevolkerung findet keine Nutzung der erlegten als Schadlinge angesehenen Tiere statt Wegen des geringen Gewichts und des flachen Haares eignen sich diese Felle besonders gut als Innenfutter in Gegenden milderen Klimas Auch war der Fellpreis haufig durch Bejagungspramien subventioniert das galt in Deutschland und anderen Landern zum Beispiel auch fur den Hamster nbsp RotfuchsseitenPelzreste Bearbeiten Hauptartikel Pelzreste Die bei der Fellverarbeitung abgefallenen Pelzreste stellen einen Hauptteil der Pelzfutter Nahezu jedes Fellteil wird von darauf spezialisierten Kurschnerbetrieben oder in Heimarbeit zu Fellbodys Felltafeln oder Pelzfuttern als Pelzhalbfabrikate zur Weiterverarbeitung vorfabriziert Hauptsachlich fallen dabei an Vorder und Hinterpfoten von Schaf und Ziegenfellen Klauen genannt zum Beispiel Persianerklaue diese werden aber seltener fur Innenfutter verwendet haufig auch unter Bezeichnungen wie Nerzklaue und Zobelklaue verschiedene Seitenteile der Felle Seiten Thiliki Nourkulemi Endstucke Kopfe und Pumpfe Schwanze soweit behaart Schweife Gelockte Fellreste und sonstige Fellreste werden zu Stuckenbodys zusammengesetzt Bedingt durch den Anfall stammen die meisten derzeitigen Fellstuckenfutter von den Abfallen der Nerzfellverarbeitung Verarbeitung BearbeitenBei dieser Arbeitstechnik wurden schmale Fuchsstreifen von innen direkt am Aussenstoff in Wellenform angenaht Die Nahte erscheinen aussen als entsprechendes Muster nbsp Aussenseite nbsp Innenseite In fruherer Zeit futterte der Kurschner sehr einfach geschnittene Stoffteile auch schon mal zeitsparend ein ohne einen vorherigen passgenauen Zuschnitt durch ein Schnittmuster Mit dem Rucken beginnend befestigte er den Pelz mit Anschlagstichen an den Stoffnahten bis zur Seitennaht ebenso die Vorderteile am vorderen Saum beginnend In den Halslochern passte er das Futter an ebenso langs der Seitennaht und in den Schultern wo er jeweils die Fellkanten gegeneinander verzog Den Kurschnern des Balkans sagte man sogar nach dass sie mit dem Taschenmesser die Futter zuschnitten und im Rucken beginnend ganz ohne Seitennaht das Pelzfutter noch in Gegenwart des misstrauischen Kunden in dessen Mantel mehr einhefteten als einnahten 46 Als eine besonders schwierige und sorgfaltig auszufuhrende Kurschnerarbeit galt jedoch schon immer das exakte Abnehmen des Schnittmusters von einem Kundenmantel Bis noch in die 1970er Jahre musste der angehende deutsche Kurschnermeister nachweisen dass er nicht nur das Muster passgenau abnehmen konnte sondern die Kunst ein Innenfutter auch selber einzupassen anschlagen beherrschte Dies obwohl zu der Zeit der Kurschner in der Regel nicht mehr selber nahte und auch das Einfuttern des fertig gearbeiteten Pelzfutters inzwischen meist komplett in den Arbeitsbereich der dem Kurschner zuarbeitenden Pelznaherin fiel Das Aufgabengebiet des Schneiders war von dem des Kurschners weitgehend getrennt Entweder kam der Kunde mit dem fertigen Mantel zum Besetzen und Ausfuttern zum Kurschner oder der Schneider brachte die ungefutterte Massarbeit zur Fertigstellung mit Pelzfutter und Pelzkragen vorbei eventuell mit dem Schnittmuster Lediglich die Konfektion bot bereits um 1900 fertig ausgefutterte Gehpelze fur den Einzelhandel an Erst etwa in den 1970er Jahren begannen die Kurschner in grosserer Zahl selbst Hullen genannte Stoffmantel und jacken fur Pelzinnenfutter zu produzieren Werden auch die Armel mit Fell gefuttert ist bei glatthaarigem Fell darauf zu achten besonders bei einem steifen Oberhaar dass die Haare beim Tragen die Armel durch Krauchen nicht verdrehen oder hochschieben 47 Eine gegenlaufige Verarbeitung schafft hier Abhilfe Haarschlag abwechselnd hoch und abwarts oder aber nach vorn und nach hinten Schnittmuster abnehmen fur ein Pelzfutter nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Vernadeln bei einem PelzfutterLeichtere Pelzinnenfutter werden mit dem Bezug meist durch eine einfache Verzugnaht verbunden Fur dickledrige oder lang oder dichthaarige Felle wendet man eine offenkantige Verzugnaht an oder bevorzugt das Vernadeln damit die ansonsten entstehenden Nahtwulste sich nicht nach aussen auf den Bezug abdrucken Pelzfutter Verarbeitung und Fellverbrauch im Jahr 1930 Bearbeiten Der Kurschner Hermann Deutsch schrieb im Jahr 1930 Da Pelzfutter meist fertig bezogen werden so beschranke ich mich darauf die hauptsachlichen Arten nebst der Fell und Zeilenzahl Anzahl der Fellreihen ubereinander aufzuzahlen Biberfutter 2 Zeilen Grotzen nach vorn gegen das Haar gearbeitet Haarschlag nach oben etwa 9 bis 10 Felle Biberseitenfutter meist 3 Hohen Bisamruckenfutter ca 60 bis 70 Felle Bisamwammenfutter von grossen Wammen Bauchfelle etwa 60 bis 70 von kleineren Wammen etwa 130 Felle Bisamkopf und Pumpffutter in der bekannten Art zusammengesetzt rucken etwa 110 bis 125 Felle sowohl glatt als auch im Bogen und neuerdings auch in Spitzen mosaikartig zusammengesetzt Fehwamme meist nur in Tafeln von 80 bis 90 Fellchen wobei 2 Tafeln gleich einer Rotunde sind Fuchsfutter sowohl naturell als auch gefarbt 2 Zeilen etwa 13 Felle Fuchsklauenfutter stets mit der Spitze der Pfote an den breiten Abschnitt gearbeitet die einzelnen Langszeilen nur aus linken bzw rechten Pfoten gearbeitet damit der Haarschlag nach unten geht Hamsterfutter Maihamster 3 bis 3 Zeilen etwa 48 bis 54 Felle Herbsthamster bedeutend geringer in Qualitat die einzelnen Felle auch wesentlich kleiner meist 5 bis 6 Zeilen etwa 70 bis 80 Felle nbsp Arbeitsskizze eines schwarzen Lammschmaschen Futters mit Kirchenfenster Ornamenten 1796 Iltisfutter 3 Zeilen 42 bis 54 Felle Genette 3 Zeilen meist 19 Felle Lammfellfutter zu Fahrpelzen 7 bis 8 Felle Schmaschen etwa 25 Felle Murmelfutter Die Anzahl der Felle sowohl als auch der Fellhohen richtet sich nach der Art des Felles Nerzfutter teilweise aus 2 meist jedoch aus 3 Hohen verfertigt ca 24 bis 40 Felle Nutriafutter 3 bis 5 Zeilen etwa 20 bis 36 Felle Zobelfutter sind heute so gut wie gar nicht mehr im Handel In diesem Zusammenhange jedoch mochte ich der Zobel und Marderkehlen Klauen und Seitenfutter Erwahnung tun Hermann Deutsch Die moderne Kurschnerei 48 Siehe auch BearbeitenPelz Pelzarten KurschnerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Pelzinnenfutter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Pelzmode nach Jahren aufrufbar Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Eva Nienholdt Wechsel der Pelzmoden in fruheren Jahrhunderten In Das Pelzgewerbe Nr 3 Berlin u a 1968 S 37 40 a b c Eva Laue Die Innenausfertigung In Das Pelzgewerbe 1958 Nr 1 Hermelin Verlag Dr Paul Schops Berlin u a S 264 271 Francis Weiss Das Debut des Pelzmantels In Marco Information des Hauses Frankische Pelzindustrie Markle amp Co Messen 1974 S 40 a b Marie Louise Steinbauer Rudolf Kinzel Marie Louise Pelze Steinbock Verlag Hannover 1973 S 149 193 a b c d e Eva Nienholdt Pelz in der Tracht des fruhen und hohen Mittelalters In Das Pelzgewerbe Nr 3 Leipzig u a 1955 S 91 96 Eva Laue Die Innenausfertigung In Das Pelzgewerbe 1959 Nr 1 Hermelin Verlag Dr Paul Schops Berlin u a S 34 35 P N Sprengels Kunste und Handwerke in Tabellen 2 Sammlung 2 Auflage Verlag der Buchhandlung der Realschule Berlin 1782 S 456 Karl Schadler Die Zunftordnung der Kurschner zu Deggendorf vom 7 Juni 1459 In Die Pelzwirtschaft Nr 8 Berlin 8 August 1962 S 24 25 Gesetz und Verordnungs Sammlung fur die herzoglich Braunschweigischen Lande Band 44 S 55 Paul Larisch Josef Schmid Das Kurschner Handwerk I Teil Nr 3 4 Kapitel Das Kurschnerhandwerk Verlag Larisch und Schmid Paris 1902 S 85 Abbildung Der Gemein Nutzlichen Haupt Stande Von denen Regenten Und ihren So in Friedens als Kriegs Zeiten zugeordneten Bedienten an biss auf alle Kunstler Und Handwercker S 616 617 a b c d Reinhold Stephan Bochum Zur Geschichte des Rauchwaren Handels im Altertum und Mittelalter und die Erschliessung des russisch asiatischen Raumes vom 16 18 Jahrhundert Inaugural Dissertation Universitat Koln 1940 S 14 30 31 66 67 Inhaltsverzeichnis a b c Paul Larisch Die Kurschner und ihre Zeichen Selbstverlag Berlin 1928 S 49 70 71 a b c d e f g h i j Elizabeth Ewing Fur in Dress B T Batsford Ltd London 1981 S 23 28 30 31 82 84 102 120 123 124 135 englisch Eva Nienholdt Pelz in der europaischen Kleidung In Das Pelzgewerbe Nr 2 Leipzig u a 1955 S 70 Joh E Fischer Sibirische Geschichte von der Entdeckung Sibiriens bis auf die Eroberung dieses Landes durch die russischen Waffen St Petersburg 1768 S 319f Sekundarquelle Reinhold Stephan S 23 a b c C Gahlen Der Kurschner im Stilwandel der Zeit In Kurschnerzeitung Leipzig 1 Oktober 1933 S 604 609 a b c d e f g h i j Elspeth M Veale The English Fur Trade in the Later Middle Ages Clarendon Press Oxford 1966 S 109 134 136 141 144 147 176 englisch Dorothee Backhaus Brevier der Pelze Keysersche Verlagsbuchhandlung Heidelberg Munchen 1958 S 22 23 a b Eva Nienholdt Pelz in der Tracht des fruhen und hohen Mittelalters In Das Pelzgewerbe Nr 5 Leipzig u a 1955 S 163 169 a b c d e Eva Nienholdt Pelz am Herrscherornat an weltlichen sowie geistlichen Ordens und Amtstrachten In Das Pelzgewerbe Nr 3 Berlin u a 1958 S 132 138 a b c Eva Nienholdt Pelz in der Mode des 16 Jahrhunderts In Das Pelzgewerbe Nr 1 Berlin Leipzig 1956 S 17 25 a b c Eva Nienholdt Pelz in der Mode des 18 Jahrhunderts In Das Pelzgewerbe Nr 6 Berlin Leipzig 1956 S 235 245 Jurgen Rainer Wolf Hrsg Die Kabinettsabrechnungen der Kurfurstin Anna Maria Luisa von der Pfalz 1667 1734 Klartext Verlag Essen 2015 S 1141 ISBN 978 3 8375 1578 7 Alexander Tuma Die Geschichte der Kurschnerei Verlag Alexander Tuma Wien 1967 S 204 a b c d Eva Nienholdt Pelz in der Mode des 19 Jahrhunderts In Das Pelzgewerbe Nr 2 Berlin Leipzig 1957 S 81 90 a b Andrew Bolton The Lion s Share In Wild Fashion Untamed The Metropolitan Museum of Art New York Yale University Press New Haven und London 2005 S 49 63 73 ISBN 1 58839 135 3 The Metropolitan Museum of Art ISBN 0 300 10638 6 Yale University Press englisch Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 27 S 220 a b Simon Greger Die Kurschnerkunst in allen ihren Verrichtungen auf der Stufe jetziger Vollkommenheit In Neuer Schauplatz der Kunste und Handwerke 130 Band 4 Auflage Bernhard Friedrich Voigt Weimar 1883 S 199 200 220 Titelseite a b c d Eva Nienholdt Pelz bei den Volks und Nationaltrachten In Das Pelzgewerbe Nr 1 Berlin u a 1958 S 30 40 a b c Anna Municchi Der Mann im Pelzmantel Zanfi Editori Modena 1988 S 20 38 48 49 51 61 62 ISBN 88 85168 18 3 a b Friedrich Jakel Der Bruhl von 1900 bis zum 2 Weltkrieg 3 Fortsetzung In Rund um den Pelz Nr 2 Februar 1966 S 82 Alexander Tuma Pelz Lexikon Pelz und Rauhwarenkunde Band XXI Alexander Tuma Wien 1951 S 131 Stichwort Schwarte Preis Verzeichnis Heinrich Lomer Rauchwaren Leipzig Bruhl 42 Winter 1913 1914 S 11 29 Albin Konig Die Kurschnerei in Frankenberg in Sachsen 1895 S 313 341 In Schriften des Vereins fur Socialpolitik LXIII Untersuchungen uber die Lage des Handwerks in Deutschland 2 Band 1 Teil Konigreich Sachsen Verlag von Duncker amp Humblot Leipzig 1895 Fritz Hempe Handbuch fur Kurschner Verlag Kurschner Zeitung Alexander Duncker Leipzig 1932 S 166 Inhaltsverzeichnis Anna Municchi Ladies in Furs 1900 1940 Zanfi Editori Modena 1992 S 122 englisch ISBN 88 85168 86 8 Autorenkollektiv Der Kurschner Fach und Lehrbuch fur das Kurschnerhandwerk 2 uberarbeitete Auflage Berufsbildungs Ausschuss des Zentralverbands des Kurschnerhandwerks Hrsg Verlag J P Bachem Koln 1956 S 73 Buchdeckel und Inhaltsverzeichnis Karlheinz Graudenz Erica Pappritz Etikette neu Deutsche Buch Gemeinschaft Berlin 1967 S 176 Zitiert nach Karlheinz Graudenz Erica Pappritz Etikette neu Sudwest Verl Munchen 1956 David G Kaplan World of Furs Fairchield Publications Inc New York 1974 S 21 englisch Primarquelle O A Haseloff Pelz in Deutschland eine reprasentativ statistische Motivations Verhaltens und Marktstudie Berlin 1978 Zitiert nach Matthias Zeidler Analyse des Rauchwarenmarkts in der Bundesrepublik Deutschland Marktstruktur Marktverhalten und Marktergebnis Diplomarbeit 7 Semester BWL 1 Marz 1982 Frankfurt am Main Anhang 7 3 Gotthilf Kleemann Das Kurschnerhandwerk in Goppingen In Alt Wurttemberg Nr 1 Heimatgeschichtliche Blatter der IWZ 1968 S 11 12 a b Eva Nienholdt Pelz bei der Kriegstracht und Uniform In Das Pelzgewerbe Nr 6 Berlin u a 1958 S 271 276 Tarifordnung fur die Herstellung von Pelzwaren In Kurschner Zeitung Nr 3 4 Verlag Alexander Duncker Leipzig 25 Januar 1943 S 19 20 George R Cripps About Furs Daily Post Printers Liverpool 1913 S 99 englisch Inhaltsverzeichnis Eh Kurschnerei und Zurichterei in Sudosteuropa In Der Rauchwarenmarkt Nr 20 Berlin 15 Mai 1936 S 5 Alexander Tuma Pelz Lexikon Pelz und Rauhwarenkunde Band XVIII Alexander Tuma Wien 1949 S 55 Stichwort Futter Hermann Deutsch Die moderne Kurschnerei Handbuch fur den Kurschner Farber Bleicher Zuschneider und Konfektionar A Hartleben s Verlag Wien Leipzig 1930 S 315 316 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pelzinnenfutter amp oldid 238946668