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Saint Sulpice ist eine katholische Pfarrkirche im Pariser Stadtteil Saint Germain des Pres im 6 Arrondissement Sie ist dem heiligen Sulpicius II von Bourges als Namenspatron geweiht Saint SulpiceSaint Sulpice Chor von NordostenInnenansichtGrundrissErster Fassadenentwurf von Servandoni ca 1732Die Kirche hat eine Lange von 118 m und eine Breite von 57 m Mit diesen Massen ist sie nur wenig kurzer als die Kathedrale Notre Dame de Paris und damit die zweitgrosste Kirche der Stadt Unter den Kirchenschiffen befinden sich diverse Krypten deren Grundflachen zusammen fast genauso gross sind wie die Grundflache der Kirche selbst Saint Sulpice wurde von einigen der grossten Adelsfamilien Frankreichs darunter die Familien Conde Conti und Luynes zur Grabstatte auserkoren In der Krypta ist auch der Komponist und langjahrige Organist von St Sulpice Charles Marie Widor bestattet Beruhmte Personlichkeiten wurden in der Kirche getauft und heirateten dort so z B Victor Hugo und Heinrich Heine Aus dem Priesterseminar St Sulpice sind bedeutende Personlichkeiten wie z B Charles Maurice de Talleyrand Perigord hervorgegangen Die Hauptorgel der Kirche weltweit beruhmt und ein weitgehend im Originalzustand erhaltenes Meisterwerk von Francois Henri Clicquot und Aristide Cavaille Coll war zur Zeit ihrer Entstehung eine der grossten Europas und wurde bzw wird von beruhmten Musikern gespielt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Orgeln 2 1 Hauptorgel 2 2 Chororgel 2 3 Organisten 3 Mittagsweiser 4 Glocken 5 Beisetzungen 6 Andere Ereignisse 7 Fontaine Visconti 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer romanische mehrfach erweiterte Vorgangerbau aus dem 12 Jahrhundert wurde im 17 Jahrhundert grosstenteils abgerissen 1646 wurde der Grundstein zu einem Neubau nach den Planen von Christophe Gamard gelegt 1655 ubernahm Louis Le Vau die Bauleitung Nach dessen Rucktritt legte Daniel Gittard einen Entwurf vor der ab 1660 verwirklicht wurde Bereits 1678 unterbrach Geldmangel die Bauarbeiten Nur der Chor samt Umgang und Kapellen sowie das Nordquerhaus und die Vierungspfeiler waren damals fertig Langhaus Vierung und sudlicher Querhausarm wurden erst zwischen 1719 und 1736 durch Gilles Marie Oppenordt errichtet Saint Sulpice ist eine dreischiffige Basilika mit Umgangschor und kaum uber die Fluchtlinie vortretendem Querhaus Zwischen den Strebepfeilern sind Kapellen eingezogen unter denen die Marienkapelle Chapelle de la Vierge am Chorhaupt hervortritt Das Mittelschiff ist zweizonig aufgebaut unten Pfeilerarkaden mit einer vorgelagerten korinthischen Pilasterordnung daruber die Wolbungszone mit einer Langstonne samt Stichkappen fur die Obergadenfenster Die Gesamtdisposition ist als Reduktion des Schema der gotischen Pariser Kathedrale Notre Dame zu verstehen vermittelt uber die Pfarrkirche St Eustache de Paris Auch Detailformen in den alteren Bauteilen scheitelrippenartiges Profil schlusssteinartige Rosetten erinnern an gotische Vorbilder Die westliche Doppelturmfassade gehort wiewohl noch zur Zeit der Bauarbeiten am Langhaus errichtet einer neueren Stilstufe an Aus einem Wettbewerb ging 1732 der Theaterarchitekt Giovanni Niccolo Servandoni ein Florentiner franzosischer Abstammung als Sieger hervor Sein Entwurf gewann in der Realisierung mehr und mehr antikisch romische Grosse und weist schon auf den fruhen Klassizismus voraus eine Tendenz die Jean Francois Chalgrin mit seinem Entwurf fur neue Turmfreigeschosse nur Nordturm realisiert fortschrieb Servandoni war in Paris eigentlich beruhmt geworden mit seinen barocken Buhnen und Festdekorationen die ihn auch nach Lissabon Dresden und London fuhrten Und eine ahnliche Tendenz zur theaterhaften Prachtentfaltung findet sich auch hier allerdings in einer etwas zwiespaltigen Version Was auf einer Buhne wirkt wirkt nicht unbedingt an einer Kirchenfassade Servandoni hat hier bei weitem nicht das erreicht was bei anderen grossen Barockkirchen so uberzeugend wirkt Die Fassade von St Sulpice ist proportional unausgewogen Die beiden grossen ubereinander liegenden Saulenhallen werden von den Turmen nicht zusammengefasst 1642 grundete Jean Jacques Olier 1608 1657 hier die Kongregation der Sulpizianer einen katholischen Orden und das Priesterseminar St Sulpice mit dem Hauptzweck der akademischen und spirituellen Priestererziehung die bis heute existiert Das Priesterseminar und die Schule von Saint Sulpice waren geistige Horte der Franzosischen Revolution Aus ihnen sind Sieyes und Talleyrand fuhrende Kopfe der Revolution hervorgegangen Wahrend der Revolution wurde die Kirche als Siegestempel Temple de la Victoire bezeichnet woran heute noch ein Schild uber der Mitteltur des Haupteinganges erinnert kurz danach aber geplundert und beschadigt Im Rahmen der Wiederaufbauarbeiten wurde die erste Sudkapelle mit zwei Fresken von Eugene Delacroix aus den Jahren 1858 bis 1861 geschmuckt die den Kampf Jakobs mit dem Engel und die Geschichte Heliodors zeigen Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang dass Delacroix moglicherweise ein Sohn von Charles Maurice de Talleyrand Perigord war der im Priesterseminar St Sulpice ausgebildet worden war Seit dem Brand von Notre Dame 2019 ubt St Sulpice vorubergehend faktisch die Funktion einer Kathedrale in Bezug auf diozesane liturgische Veranstaltungen aus Orgeln BearbeitenSaint Sulpice verfugt uber zwei Orgeln die grosse Hauptorgel auf der Westempore und eine Chororgel In Saint Sulpice findet jeden Sonntag um 10 00 Uhr ein Orgelkonzert statt Auditions des Grandes Orgues a Saint Sulpice vor dem Gottesdienst um 11 00 Uhr das mit einem 15 minutigen Prelude der Hauptorgel ab 10 45 Uhr eingeleitet wird 1 Die raumlichen und akustischen Gegebenheiten von Saint Sulpice mit Chor und Hauptorgel berucksichtigend schrieben Charles Marie Widor 1885 1890 die Messe op 36 und sein Student und Stellvertreter Louis Vierne 1899 die Messe solennelle Hauptorgel Bearbeiten nbsp Inspirierend fur Chalgrins Gehauseentwurf Ein Tempel im antiken Praeneste Rekonstruktionszeichnung 2 nbsp Die in der heutigen Gestalt von Cavaille Coll erbaute Hauptorgel Widor war dort 64 Jahre Organist nbsp Werkaufbau der Hauptorgel nbsp Spieltisch nbsp Firmenplakette von Aristide Cavaille Coll am Spieltisch der Hauptorgel von Saint SulpiceDie Hauptorgel geht auf ein Instrument zuruck das 1776 1781 von Francois Henri Clicquot mit 64 Register auf funf Manualen und Pedal erbaut wurde 3 Das monumentale Orgelgehause wurde vom Architekten Jean Francois Chalgrin entworfen Seine Struktur greift auch die Gliederung der Westfassade der Kirche in der es steht auf Zwei Turme flankieren einen funfgliedrigen Mittelteil Die Uhr mitsamt der zwei sie einrahmenden Engelsfiguren ist nicht original sondern spater auf das Ruckpositiv aufgesetzt worden 2 Zwischen 1834 und 1846 fuhrte Daublaine Callinet Umbauarbeiten durch jedoch nicht mit zufriedenstellendem Ergebnis Aristide Cavaille Coll ubernahm ab 1855 die Stimmung und Wartungsarbeiten und baute zwischen 1857 und 1862 das Instrument unter Verwendung von etwa 40 Prozent des Pfeifenwerks von Clicquot und Callinet grundlegend um 4 Das Ruckpositiv ist seither nur eine Attrappe die Register des Positivs III Manual befinden sich im Hauptgehause Der Organist sitzt mit dem Rucken zum Hauptgehause und kann das Geschehen im Chor und am Hauptaltar durch den V formigen Spalt uber dem mittleren Pfeifenfeld des ansonsten leeren Ruckpositivgehauses beobachten Bis zu diesem Umbau bildeten alle Prospektpfeifenmundungen des Mittelteils des Ruckpositivs eine Linie und endeten an der Oberkante der Gehauseoffnung Zu dieser Spieltischanordnung wurde Cavaille Coll durch den suddeutschen Orgelbau speziell durch die Gabler Orgel der Basilika Weingarten angeregt Das fast bis an den Gewolbescheitel des Mittelschiffs reichende Schwellwerk Recit expressiv ist eine Zutat Cavaille Colls und um als auf Chalgrins Gehause aufgesetzter Fremdkorper moglichst wenig aufzufallen in den Farben des es umgebenden Steins gehalten Zahlreiche Prospektpfeifen haben Uberlange 2 In dieser Zeit 1850 1863 war der aus Trier stammende Georg Schmitt Titularorganist von Saint Sulpice Das Instrument wurde im April 1862 mit 100 Registern auf funf Manualen und Pedal eingeweiht Es war damals die grosste Orgel Frankreichs 2 und eines der grossten in Europa Heute gilt es als eines der Hauptwerke des franzosisch romantischen Orgelbaus wobei es in klanglich einmaliger Weise zahlreiche original erhaltene Register aus der Barockzeit mit Pfeifenwerk aus dem 19 Jahrhundert harmonisch kombiniert Seither wurde die Orgel nur geringfugig verandert 1903 tauschte Charles Mutin auf Wunsch von Charles Marie Widor zwei Register aus und veranderte die Manualanordnung Bombarde IV Manual wurde Solo V Manual Recit wurde vom V auf das IV Manual verlegt 1934 erganzte die Societe Pleyel Cavaille Coll ebenfalls auf Wunsch von Widor zwei Pedalregister Principal 16 und 8 In den siebziger Jahren wurden die verschlissene Pedalklaviatur ausgetauscht sowie das Plein jeu harmonique III VI des Positifs eingelagert und durch eine neoklassische Mixtur ersetzt 1989 1991 wurden das mittlerweile denkmalgeschutzte Instrument Monument Historique von Jean Renaud Nantes einer umfassenden Restaurierung und Generalreinigung unterzogen und der Austausch des Plein jeu harmonique gegen eine Mixtur ruckgangig gemacht Der fast original erhaltene Zustand der grossen Orgel von Saint Sulpice ist den Titularorganisten Louis James Alfred Lefebure Wely 1863 1869 Charles Marie Widor 1870 1933 Marcel Dupre 1934 1971 Jean Jacques Grunenwald 1973 1982 und Daniel Roth 1985 2023 zu verdanken Die Association pour le rayonnement des orgues Aristide Cavaille Coll de l eglise Saint Sulpice Paris setzt sich seit Jahren fur die Aufnahme der Grossen Orgel in das UNESCO Welterbe ein 4 Die Orgel hat heute 102 Register ca 7 000 Pfeifen auf funf Manualen und Pedal Die Spiel und Registertraktur ist mechanisch mit Barkermaschinen 5 6 I Grand Chœur C g3Jeux de combinaison 0 1 Salicional 0 8 0 2 Octave 0 4 0 3 Cornet V ab d1 C 0 4 Fourniture IV C 0 5 Cymbale VI C 0 6 Plein jeu IV C 0 7 Bombarde 16 00 8 Basson 16 0 9 Premiere trompette 0 8 C 10 Deuxieme trompette 0 8 C 11 Basson 0 8 12 Clairon 0 4 C 13 Clairon doublette 0 2 II Grand Orgue C g3Jeux de fond 14 Principal Harmonique 16 C 15 Montre 16 C 16 Bourdon 16 C 17 Flute conique 16 18 Montre 0 8 C 19 Diapason 0 8 20 Bourdon 0 8 C 21 Flute harmonique 0 8 C 22 Flute traversiere 0 8 23 Flute a pavillon 0 8 24 Quinte 5 1 3 0 C 25 Prestant 0 4 C 26 Doublette 0 2 C III Positif C g3Jeux de fond 27 Violon basse 16 28 Quintadon 16 29 Salicional 0 8 C 30 Viole de Gambe 0 8 31 Unda maris 0 8 32 Quintaton 0 8 33 Flute traversiere 0 8 34 Flute douce 0 4 35 Flute octaviante 0 4 36 Dulciane 0 4 Jeux de combinaison 37 Quinte 2 2 3 38 Doublette 0 2 39 Tierce 1 3 5 0 C 40 Larigot 1 1 5 C 41 Piccolo 1 C 42 Plein jeu harm III VI43 Basson 16 44 Trompette 0 8 C 45 Baryton 0 8 C 46 Clairon 0 4 C IV Recit expressif C g3Jeux de fond 47 Quintaton 16 C 48 Diapason 0 8 49 Bourdon 0 8 C 50 Violoncelle 0 8 51 Voix celeste 0 8 52 Prestant 0 4 C 53 Doublette 0 2 C 54 Fourniture V C 55 Cymbale IV C 56 Basson Hautbois 0 8 C 57 Cromorne 0 8 C 58 Voix humaine 0 8 C Jeux de combinaison 59 Flute harmonique 0 8 60 Flute octaviante 0 4 61 Dulciana 0 4 62 Nazard 2 2 3 0 C 63 Octavin 0 2 64 Cornet V C 65 Bombarde 16 66 Trompette 0 8 67 Clairon 0 4 TremoloMachine a greleRossignolV Solo C g3Jeux de fond 68 Bourdon 16 0 C 69 Flute conique 16 70 Principal 0 8 C 71 Bourdon 0 8 C 72 Flute harmonique 0 8 73 Violoncelle 0 8 74 Gambe 0 8 75 Keraulophone 0 8 76 Prestant 0 4 C 77 Flute octaviante 0 4 Fortsetzung Jeux de combinaison 78 Quinte 5 1 3 079 Octave 0 4 80 Tierce 3 1 5 81 Quinte 2 2 3 82 Septieme 2 2 7 83 Octavin 0 2 84 Cornet V C 85 Bombarde 16 86 Trompette 0 8 C 87 Clairon 0 4 C 88 Trompette coudee a forte pression 8 7 Pedale C f1Jeux de fond 89 Principal 32 0 C 90 Principal 16 1934 91 Contrebasse 16 C 92 Soubbasse 16 93 Principal 0 8 1934 94 Flute 0 8 C 95 Violoncelle 0 8 96 Flute 0 4 C Fortsetzung Jeux de combinaison 0 97 Bombarde 32 0 C 0 98 Bombarde 16 C 0 99 Basson 16 100 Trompette 0 8 C 101 Ophicleide 0 8 C 102 Clairon 0 4 C Koppeln Normalkoppeln I II II I III I IV I IV III V I I P II P IV P Suboktavkoppeln I I II II III III IV IV V V Anmerkungen C Originales Pfeifenmaterial von 1781 Clicquot Winddrucke Grand orgue 95 100 Grand choeur 95 115 Solo 100 115 127 Positif 100 115 120 Recit 100 115 Pedal 90 100 Trompette coudee a forte pression 140 150 mm WS 7 Chororgel Bearbeiten nbsp Blick auf die Chororgel nbsp Spieltisch der ChororgelDie Chororgel wurde 1858 von Aristide Cavaille Coll unter Verwendung von Pfeifenmaterial von Daublaine Callinet 1847 erbaut 1868 erfolgte eine Wartung durch Cavaille Coll Im fruhen 20 Jahrhundert wurden kleinere Veranderungen durch Charles Mutin durchgefuhrt 1981 erfolgte eine Wartung durch J Picaud Das Instrument besitzt mechanische Schleifladen mit 21 Registern auf zwei Manualen und Pedal 8 Die Disposition 9 I Grand Orgue C f30 1 Bourdon 16 0 2 Montre 0 8 0 3 Bourdon 0 8 0 4 Salicional 0 8 0 5 Flute harmonique 0 8 0 6 Prestant 0 4 0 7 Octave 0 4 0 8 Quinte 2 2 3 0 9 Doublette 0 2 10 Plein jeu IV11 Basson 16 12 Trompette 0 8 13 Clairon 0 4 II Recit C f314 Flute Traversiere 0 8 15 Viole de Gambe 0 8 16 Voix Celeste 0 8 17 Flute Octaviante 0 4 18 Octavin 0 2 19 Cor anglais 0 8 20 Trompette harmonique 0 8 21 Clairon 0 4 Tremolo Pedale C f122 Soubasse Nr 1 16 Koppeln II I I P II P Spielhilfen Appel Grand Orgue Appel Anches RecitOrganisten Bearbeiten Bis 1601 oder 1614 Nicolas Pescheur ca 1618 ca 1651 Vincent Coppeau ca 1651 1702 Guillaume Gabriel Nivers 1702 ca 1714 Jean Baptiste Totin 1715 1749 Louis Nicolas Clerambault 1749 1760 Cesar Francois Clerambault 1761 1773 Evrard Dominique Clerambault 1773 1783 Claude Etienne Luce Assistent ab 1771 Evrard Dominique Clerambault 1783 1819 Nicolas Sejan 1819 1849 Louis Nicolas Sejan 1850 1863 Georg Georges Schmitt 1863 1869 Louis James Alfred Lefebure Wely 1870 1933 Charles Marie Widor Stellvertreter von 1892 bis 1900 Louis Vierne 1934 1971 Marcel Dupre Stellvertreter von 1936 1946 Jean Jacques Grunenwald Stellvertreterin von 1952 1971 Francoise Renet 1971 1973 Francoise Renet Interims Organistin 1973 1982 Jean Jacques Grunenwald 1982 1985 Francoise Renet Interims Organistin 1985 2023 Daniel Roth seit Februar 2023 titulaire emerite und Sophie Veronique Cauchefer Choplin titulaire adjointe 10 Seit 2023 Sophie Veronique Cauchefer Choplin und Karol MossakowskiMittagsweiser Bearbeiten nbsp Mittagsweiser la Meridienne Mittagslinie aus Messing auf dem Boden und weil der Kirchenraum zu klein ist auf einem Obelisken Gnomon im Hintergrund ansteigend1727 errichtete der englische Uhrmacher Henry Sully im Auftrag des Priesters Languet de Gercy einen Mittagsweiser Meridienne in der Kirche Durch ein Loch in der Sudwand fallt am Mittag Sonnenlicht auf eine Messing Linie am Boden und in der Verlangerung weiter auf einen 11 Meter hohen Obelisken Gnomon Die Linie ist mit Kalenderdaten skaliert so dass ausser dem Moment des Mittags auch Kalender und astronomische Daten angezeigt werden die Sommersonnenwende die Aquinoktien Fruhlings und Herbstanfang in der Nahe des Altars die Wintersonnenwende oben auf dem Obelisken In Dan Browns Roman Da Vinci Code spielt die Handlung teilweise in der Kirche Saint Sulpice 11 dabei wird der Gnomon das heisst der Obelisk der hier jedoch nicht als Schattenwerfer Verwendung findet sondern lediglich dazu dient die Sonnenlinie zu verlangern als heidnisches astronomisches Gerat agyptischen Ursprungs bezeichnet Der Obelisk zeigt zwar einen eindeutigen agyptischen Einfluss doch ist anzunehmen dass er im alten Agypten kaum eine ahnliche Verwendung fand zumindest ware es wohl nur sehr schwer nachweisbar Ausserdem entspricht seine Form nicht ganzlich der agyptischen Variante und hat dazu eine gewisse Modifizierung erfahren So findet sich beispielsweise auf seiner Spitze eine kleine Kugel Auch das Prinzip namlich das einer Sonnenuhr zur Bestimmung der Mittagslinie selbst welches dieser gesamten Einrichtung zugrunde liegt findet seine Wurzeln wohl eher im alten Babylon Jedenfalls sollen es die Hellenen die antiken Griechen von den Babyloniern ubernommen haben Des Weiteren wird zum Verlauf der Sonnenlinie auf dem Boden gesagt dass diese zur Anzeige des Pariser Meridians diene doch verlauft dieser etwas weiter entfernt in ostlicher Richtung Diese Entfernung betragt ca 118 Meter was allerdings ziemlich genau der Gesamtlange der Kirche entspricht Das lasst zumindest die Annahme zu dass mit Hilfe dieser Lange der ehemalige Nullmeridian von der gegebenen Mittagslinie aus sehr genau bestimmt werden konnte und moglicherweise deren Positionierung beeinflusste Jacques Cassini berechnete um 1718 also zu Beginn der Umarbeiten an der Kirche den Nullmeridian fur das Pariser Observatorium man kann hier also eine gewisse Gleichzeitigkeit der Bestimmung des Nullmeridians und der Einrichtung der Mittagslinie in St Sulpice feststellen Glocken BearbeitenIm Turm von St Sulpice hangen 5 Glocken die zu den bedeutendsten Gelauten in Paris gehoren 12 Nr Name Gussjahr Giesser Masse kg Durchmesser mm Schlagton 1 Therese 1824 Osmond Dubois 6000 2085 g02 Caroline 1824 Osmond Dubois 3900 1880 as03 Louise 1828 Osmond Dubois 2780 1680 h04 Marie 1828 Osmond Dubois 2300 1580 c15 Henriette Louise 1824 Osmond Dubois 900 1165 e1Beisetzungen BearbeitenIn der Kirche Saint Sulpice wurden bestattet 1716 Nicolas Auguste de La Baume marquis de Monterevel 23 Dezember 1645 11 Oktober 1716 Marschall von Frankreich 1742 Louise Elisabeth de Bourbon Orleans 11 Dezember 1709 16 Juni 1742 Mademoiselle de Montpensier Tochter des Philippe II d Orleans und seiner Gemahlin Francoise Marie de Blois heiratete Ludwig I Konig von Spanien 1764 Louis Charles de Saint Albin 5 April 1698 9 April 1764 Bischof von Laon und Erzbischof von Cambrai ausserehelicher Sohn des vorgenannten Philippe II d Orleans und der Florence Pelegrin 1775 Louise Elisabeth de Bourbon Conde 22 November 1693 28 Mai 1775 Mademoiselle de Charolais spater Mademoiselle de Bourbon Tochter des Louis III de Bourbon prince de Conde und seiner Frau Louise Francoise de Bourbonausserdem 1663 Lubin Baugin 1610 1663 Maler 1686 Francois Blondel um 1618 1686 Baumeister und Ingenieur 1700 Armande Bejart 1642 1700 Schauspielerin und Theaterdirektorin Witwe von Moliere 1717 Jean Jouvenet 1644 1717 MalerAndere Ereignisse BearbeitenIm Jahr 1772 heiratete hier Marie Angelique Diderot die Tochter Denis Diderots den Industriellen Abel Francois Nicolas Caroillon de Vandeul Im Jahr 1822 heirateten hier Victor Hugo und Adele Foucher Im Jahr 1841 heirateten hier Heinrich Heine und die Schuhverkauferin Eugenie Crescentia Mirat die sich seit 1834 kannten Der Marquis de Sade und Charles Baudelaire wurden hier getauft 1740 bzw 1821 Dan Browns Roman Sakrileg enthalt eine Szene am Anfang in der der gefallene Monch Silas in der Kirche unter dem Verlauf des Meridians nach dem Heiligen Gral sucht Auch in der Hollywood Filmversion The Da Vinci Code Sakrileg spielt eine Szene in Saint Sulpice Am 17 Marz 2019 brannte eine Tur des Sudquerhauses Verletzt wurde niemand 13 Nach Polizeiangaben wurde der Brand vorsatzlich gelegt 14 Fontaine Visconti BearbeitenVor der Kirche steht der Visconti Brunnen erbaut 1844 nach Planen von Louis Visconti nach dem er benannt ist Der Brunnen tragt aber auch noch andere Namen beispielsweise Fontaine des Quatre Eveques Brunnen der vier Bischofe Keiner der vier dargestellten Kirchenoberen hat es jemals zum Kardinal gebracht weshalb auch der Name Fontaine des Quatre points Cardinaux gebrauchlich ist wobei point die Bedeutung von nie hat Der Brunnen hatte dann die Bezeichnung Brunnen derjenigen die nie Kardinale waren Die Namen der Bischofe sind Jacques Benigne Bossuet Francois Fenelon Jean Baptiste Massillon und Esprit Flechier Die Lowen zu Fussen der hier Geehrten haben nicht die ubliche klassische Wurde sondern zeigen ausgesprochen aggressives Verhalten allerdings in dieser Form sehr uberzeugend Literatur BearbeitenJulia Droste Hennings Thorsten Droste Paris Eine Stadt und ihr Mythos DuMont Reiseverlag Koln 2003 ISBN 3 7701 6090 8 S 241f Heinfried Wischermann Architekturfuhrer Paris Gerd Hatje Verlag Ostfildern 1997 ISBN 3 7757 0606 2 S 48 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Sulpice Paris Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eglise Saint Sulpice in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Website der Pfarrei franzosisch Photographien von Eugene Atget 1898 Association pour le rayonnement des orgues Aristide Cavaille Coll de l eglise Saint Sulpice Paris Informationen zu den Orgeln und Organisten englisch franzosisch Schrift zur Orgelweihe 1862 von Jules Antoine Lissajous St Sulpice Paris In archINFORM Baudatum umstritten Saint Sulpice Bilder von Platz und KircheEinzelnachweise Bearbeiten News auf Englisch www aross fr Aufgerufen am 25 Februar 2023 a b c d Michael Hesse Ein Tempel der Musik in der christlichen Kirche Das Orgelgehause fur Saint Sulpice in Paris von Jean Francois Therese Chalgrin Association Aristide Cavaille Coll Kurt Lueders Hrsg Le Grand Orgue de Saint Sulpice et ses Organistes La Flute Harmonique Numero special no 59 60 1991 S 7 29 a b Association pour le rayonnement des orgues Aristide Cavaille Coll de l eglise Saint Sulpice Paris Who we are auf Englisch www aross fr Aufgerufen am 25 Februar 2023 The great organ auf Englisch und Great organ specification auf Englisch www aross fr Aufgerufen am 25 Februar 2023 Roth Daniel und Pierre Francois Dub Attenti The Neoclassical Organ and the Great Aristide Cavaille Coll Organ of Saint Sulpice Paris London Rhinegold Publishing 2014 a b Keine Trompette en chamade sondern eine auf erhohtem Winddruck stehende Solozunge mit gekropften teilweise aus dem vorderen Kirchenschiff sichtbaren Schallbechern auf einer eigenen Windlade direkt unter dem Schwellkasten des Recit expressif Great organ specification auf Englisch www aross fr Aufgerufen am 4 Mai 2018 The choir organ auf Englisch www aross fr Aufgerufen am 4 Mai 2018 Choir organ specification auf Englisch www aross fr Aufgerufen am 4 Mai 2018 Organists of the great organ auf Englisch www aross fr Aufgerufen am 4 Mai 2018 Die Innenaufnahmen von Saint Sulpice im Film wurden mithilfe eines Greenscreens im Studio rekonstruiert The Da Vinci Code Sakrileg 2006 www imdb com Aufgerufen am 5 Februar 2018 Eglise Saint Sulpice de Paris presentation des 5 cloches et sonnerie en plenum auf YouTube Flammen schlagen aus zweitgrosster Kirche von Paris In Reuters 18 Marz 2019 katholisch de abgerufen am 16 April 2019 Le feu qui a pris dans l edifice dimanche est parti d un tas de vetements stockes sur place 18 Marz 2019 leparisien fr abgerufen am 17 April 2019 48 851111111111 2 3347222222222 Koordinaten 48 51 4 N 2 20 5 O Normdaten Geografikum GND 1207574139 lobid OGND AKS LCCN n50079459 VIAF 155913163 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Sulpice Paris amp oldid 239096421 Orgeln