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Die Oldenburgisch Hansetische Brigade war ein Grossverband des Heeres des Deutschen Bundes Er bestand aus Kontingenten des Grossherzogtums Oldenburg und der Freien Stadte Bremen Hamburg und Lubeck Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Unterstellung 3 Die Brigadekonvention von 1834 4 Besonderheiten der Oldenburgischen Halbbrigade 5 Besonderheiten der Hanseatischen Halbbrigade 6 Einsatzgeschichte 7 Auflosung der Brigade 1867 8 Kommandeure 9 Literatur 10 EinzelnachweiseEntstehung Bearbeiten nbsp Grossherzogtum Oldenburg Brigade Stab Hanseatische Brigade 1 In der Bundeskriegsverfassung von 1820 21 war vorgesehen dass das Bundesheer sich aus Kontingenten aller 35 Mitgliedstaaten zusammensetzen sollte Die Truppenstarke basierte auf der Bevolkerungszahl des Mitgliedsstaates und betrug ein Prozent fur das Hauptkontingent und ein Drittel Prozent fur die Reservetruppen Auch das Verhaltnis der Waffengattungen war festgelegt jedoch konnte jeder Mitgliedsstaat dies durch Austausch zum Beispiel eines teuren Kavalleristen durch ein Mehrfaches an Infanteristen umgehen 2 Nach der ab 1821 gultigen Gliederung bildeten die Bundesstaaten Oldenburg Hannover Braunschweig Holstein Lauenburg Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz sowie die freien Reichsstadte Hamburg Bremen und Lubeck mit ihren Kontingenten das X Armeekorps des Bundesheeres Das oldenburgische Kontingent bildete dabei die Oldenburgische Halbbrigade bestehend aus der 1820 gegrundeten Oldenburgischen Artillerie mit 1821 insgesamt 15 Kanonen davon acht moderne 6 Pfunder Entstehung der Oldenburgischen Artillerie und der Oldenburgischen Infanterie mit zunachst einem Regiment mit vier Bataillonen nach der Umorganisation 1829 30 mit zwei Regimentern mit jeweils zwei Bataillonen Entstehung der Oldenburgischen Infanterie Die Brigade vervollstandigte die Hanseatische Halbbrigade der Reichsstadte Hamburg Bremen und Lubeck 1848 bestanden das Lubecker und das Bremer Kontingent aus jeweils einem Bataillon Infanterie und einer Halbschwadron Kavallerie 3 Hamburg wird Truppen in ahnlicher Starke bereitgestellt haben Unterstellung BearbeitenDie Brigade war ab 1821 zunachst Teil der 2 Division des X Armeekorps 1848 trat die Brigade unter thuringischen Oberbefehl 1866 wurde die Oldenburgisch Hanseatische Brigade der 13 Division der preussischen Mainarmee zugeteilt Die Brigadekonvention von 1834 Bearbeiten nbsp Grossherzogtum Oldenburg Oldenburger Artillerie Lubecker Bremer Infanterie Hanseatische Brigade 1 Die Gestaltung einer einheitlichen Ausrustung Bewaffnung und Ausbildung der verschiedenen Bundeskontingente war durch die regionalen und zum Grossteil historisch bedingten Unterschiede kaum realisierbar 4 Um dies zumindest teilweise zu erreichen gelang es dem militarisch interessierten Regenten Oldenburgs August I Hamburg Bremen und Lubeck mittels der Brigadekonvention auf eine gemeinsame Oldenburgisch Hanseatische Brigade mit gleicher Bewaffnung und Ausbildung unter oldenburgischem Oberbefehl zu verpflichten Die Konvention bedeutete militarisch einen Prestigegewinn fur das Grossherzogtum ausserdem ubernahm Oldenburg auch die Verpflichtung aus der Bundeskriegsordnung zur Bereitstellung der Artillerie 1 Geschutz pro 1 000 Mann Infanterie fur die Reichsstadte deren Kontingente lediglich aus Infanterie und Kavallerie bestanden Erster Kommandeur dieser Einheit wurde der Generalmajor Wilhelm Gustav Friedrich Wardenburg der sich beim Aufbau der Oldenburgischen Infanterie bewahrt hatte Die Konvention wurde 1835 ratifiziert Zur Vereinheitlichung der Bewaffnung der Infanterie hatte Oldenburg bereits im Jahr 1830 2800 neue Steinschlossgewehre bei der Wurttembergischen Gewehrfabrik beschafft Fur die Ausbildung des Fuhrungsnachwuchses wurde die oldenburgische Militarschule ab 1838 in einem Schulgebaude am Pferdemarkt untergebracht 1836 als Brigade Militarschule reorganisiert Unter ihrem Kommandeur Johann Ludwig Mosle bildete sie die Offiziersanwarter und Portepee Fahnriche der Brigade in zwei Klassen aus 1837 hielt die Brigade ihr erstes Manover ab Um die Forderungen an Artillerie gemass Bundeskriegsverfassung erfullen zu konnen wurde die Brigadekonvention 1842 um ein Zusatzabkommen erweitert Hierin wurde festgelegt die oldenburgische Artillerie die bisher eine Batterie mit 8 Kanonen umfasste auf zwei Batterien mit jeweils 6 Kanonen zu verstarken Das Zusatzabkommen trat 1843 in Kraft die oldenburgischen Batterien wurden allerdings als Kompanien gefuhrt Die Oldenburgische Artillerie bekam ihre eigene Kaserne an der Ofener Strasse sowie einen Schiessplatz auf dem Exerziergelande am Donnerschwee Vom 24 September bis zum 8 Oktober 1843 trat die Brigade dann zum einzigen Mal im Rahmen eines grossen Manovers mit dem gesamten X Armeekorps zusammen Das Manover fand in Luneburg statt insgesamt waren 25 000 Soldaten daran beteiligt 3 Besonderheiten der Oldenburgischen Halbbrigade Bearbeiten nbsp Grossherzogtum Oldenburg Offiziere Gemeiner und Schutze Hanseatische Brigade 1 1848 wurde die Oldenburgische Halbbrigade gemass Bundeskriegsverfassung umgruppiert Verursacht wurde dies durch den Oldenburgischen Landtag der sich mit dem oldenburgischen Bundeskontingent befasste und zu dem Schluss kam Oldenburg hatte neben vier selbststandigen Bataillonen Linieninfanterie ein weiteres Bataillon Leichte Infanterie sowie ein Kavallerieregiment neben dem Artilleriekorps zu stellen Um dies zu erfullen wurde 1848 die Oldenburgische Infanterie neu formiert Die beiden Regimenter wurden aufgelost und die 4 Bataillone wurden selbststandig 1849 folgten die Aufstellungen des Oldenburgischen Reiterregiments und des Leichten Bataillons das in der oldenburgischen Exklave Birkenfeld stationiert wurde in der bis dahin nur Reserveverbande stationiert waren Bei der Artillerie wurden ab 1848 49 verschiedene Umorganisationen und der Neuerwerb von Geschutzen auch aus Bestanden der 1851 52 aufgelosten Reichsflotte vorgenommen 1850 verweigerte der Oldenburgische Landtag die nachtragliche Zustimmung zu der Neuordnung und das 4 Linieninfanteriebataillon wurde wieder aufgelost und das 3 Bataillon der Reserve zugeteilt 1855 wurde dann die Anzahl der Linienbataillone auf zwei reduziert und das 5 leichte Bataillon aufgelost Obwohl die Anzahl der Einheiten damit sank blieb die Mannstarke insgesamt fast unverandert und wurde 1857 mit der Aufstellung eines Pionierzuges noch erhoht Besonderheiten der Hanseatischen Halbbrigade BearbeitenDie Bundeskontingente der Reichsstadte standen in Konkurrenz zu den jeweiligen Burgermilitareinheiten der Reichsstadte In der Regel waren sie diesen an Ausrustung Ausbildung und Ansehen in der Bevolkerung unterlegen Siehe auch Hamburger Burgermilitar Lubecker Burgergarde und Bremer StadtmilitarEinsatzgeschichte BearbeitenNeben dem ersten Manover 1837 und dem grossen Manover des X Armeekorps 1843 in Luneburg war die Oldenburgisch Hanseatische Brigade auch am Feldzug der Bundestruppen wahrend des Krieges um Schleswig Holstein 1848 49 beteiligt Von der Oldenburgischen Halbbrigade nahmen das 1 Regiment und das II Bataillon des 2 Regimentes an den Gefechten von Sundewitt Rubel und Stenderup teil Die Artillerie der Brigade kam am 27 28 Mai 1848 in der Flensburger Forde gegen danische Flotteneinheiten und wahrend des Feldzuges 1849 am 8 Juni bei Arnkiels Oere gegen danische Kanonenboote zum Einsatz Die Kontingente der Reichsstadte waren nicht an Gefechten beteiligt sondern als Besatzungstruppen in Kiel Rendsburg und im sudlichen Schleswig eingesetzt 5 Am Deutsch Danischen Krieg nahm die Oldenburgisch Hanseatische Brigade nicht teil Lediglich ein Teil der Artillerie wurde um Heppens gegen die danische Flotte bereitgehalten und hielt dazu einige Ubungen ab nbsp Oldenburgisch Hanseatische Brigade unter Generalmajor Weltzien in der 13 Inf Div der preussischen Main Armee 1866Zur Mobilisierung fur den Deutschen Krieg 1866 kam die Oldenburgisch Hanseatische Brigade zur preussischen 13 Division unter August Karl von Goeben des VIII Armeekorps und wurde damit Teil der Mainarmee unter Generalleutnant von Manteuffel Die oldenburgischen Truppen wurden durch Grossherzog Peter II am 16 Juli 1866 im Beisein der gesamten Grossherzoglichen Familie verabschiedet Die Brigade wurde bei den Gefechten bei Hochhausen und Werbach am 24 Juli eingesetzt Am 27 Juli nahmen zwei Batterien der Brigadeartillerie an der Schlacht um Wurzburg teil und beschossen in Anwesenheit des oldenburgischen Grossherzogs die Festung Marienberg trafen aber auch Teile der Innenstadt 6 Auflosung der Brigade 1867 BearbeitenNach Auflosung des Deutschen Bundes und Grundung des Norddeutschen Bundes 1866 67 gaben die Mitgliedsstaaten mittels Militarkonventionen ihre Wehrhoheit an Preussen ab deren Bundeskontingente wurden Teil der Preussischen Armee Mit dem Inkrafttreten der preussisch oldenburgischen Militarkonvention vom 15 Juli 1867 wurde entsprechend auch die Oldenburgisch Hanseatische Brigade aufgelost Die Oldenburgische Infanterie da zahlenmassig ausreichend stark wurden ohne Umorganisation in ein preussisches Regiment umgewandelt und in die Preussische Armee eingegliedert Siehe auch Oldenburgisches Infanterie Regiment Nr 91 Die Artillerie wurde dem preussischen Feldartillerie Regiment Nr 10 zugeteilt Mit Lubeck und Bremen schloss Preussen eine eigene Militarkonvention am 27 Juni 1867 ab Die Konvention mit Hamburg folgte am 23 Juli Die Kontingente der Reichsstadte waren zahlenmassig zu schwach um eigene Regimenter bilden zu konnen daher wurden sie durch preussische Truppen verstarkt Anschliessend wurde unter Aufnahme der ehemaligen Bundeskontingente pro Reichsstadt ein regulares preussisches Regiment gebildet Siehe auch Infanterie Regiment Bremen 1 Hanseatisches Nr 75 Infanterie Regiment Hamburg 2 Hanseatisches Nr 76 und Infanterie Regiment Lubeck 3 Hanseatisches Nr 162Kommandeure BearbeitenDienstgrad Name DatumGeneralmajor Wilhelm Gustav Friedrich Wardenburg 30 Oktober 1821 bis 29 Mai 1838 vakant 29 Mai 1838 bis 1 Mai 1839Generalmajor Ludwig Dietrich Eugen von Gayl 1 Mai 1839 bis 13 Juli 1848Generalmajor Wilhelm von Ranzow 13 Juli 1848 bis 27 Januar 1860Generalmajor Ludwig von Weltzien 27 Januar 1860 bis 15 Juli 1867 Auflosung Literatur BearbeitenLudolph Spilhaus Das Exerciren der Infanterie der Oldenburgisch Hanseatischen Brigade Lubeck 1840 Wilhelm Gilly de Montaut Festung und Garnison Oldenburg Heinz Holzberg Verlag Oldenburg 1980 ISBN 3 87358 132 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Altkolorierte Lithographien aus Heinrich Ambros Eckert und Dietrich Monten Das deutsche Bundesheer in charakteristischen Gruppen 1838 Andreas Lombard Haus und Land Das Herzogtum und Grossherzogtum Oldenburg von 1773 bis 1918 Veroffentlicht in Geschichte des Oldenburger Landes Herzogtum Grossherzogtum Freistaat Herausgegeben von Jorg Michael Henneberg und Horst Gunther Lucke Aschendorff Verlag Munster 2014 ISBN 978 3 402 12942 5 Seite 95 a b Wilhelm Sager Heere zwischen den Meeren Heeres und Kriegsgeschichte Schleswig Holsteins Husum Druck und Verlagsgesellschaft Husum 2003 ISBN 3 89876 113 4 Seite 98 Andreas Lombard Haus und Land Das Herzogtum und Grossherzogtum Oldenburg von 1773 bis 1918 Veroffentlicht in Geschichte des Oldenburger Landes Herzogtum Grossherzogtum Freistaat Herausgegeben von Jorg Michael Henneberg und Horst Gunther Lucke Aschendorff Verlag Munster 2014 ISBN 978 3 402 12942 5 Seite 94 Eduard von Finckh Geschichte des Oldenburgischen Infanterie Regiments Nr 91 vormals Grossherzoglich Oldenburgischen Infanterie Regiments von seiner Errichtung bis zur Gegenwart 1813 1880 Mittler Berlin 1881 S 54 Digitalisat der Landesbibliothek Oldenburg 2013 Eduard von Finckh Geschichte des Oldenburgischen Infanterie Regiments Nr 91 vormals Grossherzoglich Oldenburgischen Infanterie Regiments von seiner Errichtung bis zur Gegenwart 1813 1880 Mittler Berlin 1881 S 98 99 Digitalisat der Landesbibliothek Oldenburg 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oldenburgisch Hanseatische Brigade amp oldid 226704954