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Die Koniglich Wurttembergische Gewehrfabrik war eine von 1811 bis 1874 bestehende Gewehrfabrik des Konigreiches Wurttemberg im ehemaligen Augustinerkloster in Oberndorf am Neckar Ehemaliges Augustinerkloster als Koniglich Wurttembergische Gewehrfabrik im Jahre 1824 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Vom Kloster zur koniglichen Gewehrfabrik 3 Anfange von Mauser 4 Literatur 5 Weblinks 6 QuellenVorgeschichte BearbeitenDurch die napoleonischen Kriege und die darauf folgenden Friedensvertrage wurden in den deutschen Landern zahlreiche Kloster sakularisiert und den Fursten als Abfindung fur abgetretene linksrheinische Gebiete ubereignet 1806 ubernahm das neue Konigreich Wurttemberg nun in mehreren Stufen insgesamt 95 Kloster und geistliche Besitzungen von der romischen Reichskirche unter anderem das Augustinerkloster in Oberndorf am Neckar Schon 1805 gelangte durch den fur den letzten Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation Franz II enttauschenden Frieden von Pressburg durch Abtretung das damalige vorderosterreichische Oberndorf an Wurttemberg In dem Stadtedreieck Sulz am Neckar Schramberg und Villingen herrschte nach der Sakularisation und Aufhebung der Kloster bittere Armut und es fand sich kaum vorindustrielles Gewerbe Vom Kloster zur koniglichen Gewehrfabrik Bearbeiten nbsp Ansicht der Gewehrfabrik links im Bild in der Ortslage Oberndorf um 1910 nbsp Ansicht der Gewehrfabrik Bildmitte in der Ortslage Oberndorf am gegenuberliegenden Ufer die Fabrikantenvilla Mauser helles Gebaude Das Konigreich Wurttemberg hatte mit dem staatlichen Huttenwerk Christophstal bei Freudenstadt im Schwarzwald verschiedene Schmiedeeinrichtungen und eine Bohrmuhle die sich zur Waffenherstellung eignete Einzelteile wie Ladestocke Bajonette Gewehrschlosser und Laufe konnten dort gefertigt werden und wurden nach Ludwigsburg transportiert dem Hauptstandort des wurttembergischen Militars im dortigen Arsenal weiterverarbeitet und zu Gewehren montiert Der Staatsrat und Oberst des Heeres des Konigreiches Wurttemberg Bruder von Justinus Kerner und Berater des Konigs Karl Friedrich von Kerner empfahl der Regierung die Produktion zu bundeln und in den Raumlichkeiten des ehemaligen Augustinerklosters in Oberndorf anzusiedeln Durch die Gewehrfabrik wurde das ganze handwerkliche Niveau der Region gehoben Einige Jahre schon diente das Kloster als Kaserne Ab 1811 wurden die Klostergebaude zur Gewehrfabrik mit Wohnraumen umgebaut Im Konventsgebaude wurde die Gewehrfabrik eingerichtet und die Klosterkirche als Kohlen und Materiallager benutzt 1 Zu diesem Zweck wurde auf halber Hohe eine Decke eingezogen In einem der Kirchenteile wurde ein evangelischer Betsaal eingerichtet 1814 wird der Turm der Kirche abgerissen Der Neckar der in einem Kanal der Fabrik zugeleitet wurde trieb Wasserrader und diese wiederum Blasbalge und Schmiedehammer an Auf solchen Hammern wurden Laufe fur Steinschlossgewehre und pistolen Bajonette Lanzenspitzen Sporen Streitbeile Sabel Ladestocke und Kugelzieher hergestellt 1815 stellten die 100 Beschaftigten 3 600 Gewehre 106 Karabiner 3 500 Infanterie und Kavalleriesabel her Ein Gewehr das in der Gewehrfabrik hergestellt wurde war das Wurttembergische Steinschloss Infanteriegewehr mit Bajonett Modell 1818 Es wurde von 1818 bis 1825 produziert war 190 cm lang und hatte eine Eisenmontierung Kaliber 18 mm Weitere Modelle Grossherzoglich Hessische Kavalleriepistole Modell 1822 mit Steinschloss 2 Militargewehr fur Wurttemberg und Baden Modell 1857 mit Perkussionsschloss und gezogenem Lauf im Kaliber 13 9 mm hergestellt 1857 1866Die Erfindung des Knallquecksilbers und damit des Zundhutchens fuhrte zu den Perkussionswaffen welche von 1828 bis 1866 in der Fabrik hergestellt und auch an das Ausland verkauft wurden Das umstandliche Laden dieser Gewehre das vom Schutzen nur im Stehen ausgefuhrt werden konnte verlangte dringend einen Hinterlader Die konigliche Direktion entschied sich ab 1866 fur das schon seit 1842 im Heer des Konigreiches Preussen eingefuhrte Zundnadelgewehr 3 Anfange von Mauser BearbeitenWilhelm und Paul Mauser die schon von ihrem 14 Lebensjahr an in der Koniglichen Gewehrfabrik in Dienst standen erkannten die Mangel des Zundnadelgewehres und versuchten diese zu beheben Neben der Konstruktion einer Hinterlader Kanone gelang ihnen in den Jahren 1865 1869 mit dem Mauser Norris Gewehr eine wesentliche Verbesserung des von Dreyse entwickelten Zylinderverschlusses Auf der Grundlage dieses Gewehres konstruierten sie das erste Gewehr mit Selbstspannung und Flugelsicherung das M 71 welches am 23 Februar 1872 als erstes deutsches Reichsgewehr eingefuhrt wurde 1872 errichteten die Gebruder Mauser in Oberndorf a N ihre eigene Gewehrfabrik mit Namen Mauser und kauften 1874 die Koniglich Wurttembergische Gewehrfabrik die auf Grund dieser Konkurrenz und des Friedens an Auftragsmangel litt Die Konigliche Gewehrfabrik ging in den Mauser Werken auf Siehe auch Heckler amp KochLiteratur BearbeitenVolker Himmelein Hrsg Alte Kloster neue Herren Die Sakularisation im deutschen Sudwesten 1803 Grosse Landesausstellung Baden Wurttemberg 2003 Thorbecke Ostfildern 2003 ISBN 3 7995 0212 2 Ausstellungskatalog und Aufsatzband Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Augustinerkloster Oberndorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Waffenfabrik Mauser AG Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Firmengeschichte Koniglich Wurttembergische Gewehrfabrik bei Rheinmetall DefenceQuellen Bearbeiten Augustinerkloster Oberndorf Memento vom 13 Dezember 2015 im Internet Archive http www waffensammler kuratorium de GH Pistole ghpistole1822ge html http www landesarchiv bw de plink f 1 353724 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koniglich Wurttembergische Gewehrfabrik amp oldid 238401641