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Johann Ludwig Mosle 2 Januar 1794 in Varel 24 Oktober 1877 in Oldenburg war ein oldenburgischer Offizier Diplomat und Minister Johann Ludwig Mosle vermutlich als oldenburgischer Generalmajor 1863 Lithographie von Friedrich Wilhelm Graupenstein Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Familie 4 Ehrungen 5 Werke 6 Literatur 7 WeblinksHerkunft BearbeitenEr war der Sohn des aus Thuringen stammenden Advokaten und spateren Bentinckschen Kanzleirats Alexander Samuel Mosle 1762 1833 und dessen Ehefrau Dorothea Catharina geborene Renndorff 1769 1849 deren Eltern waren der Vareler Kaufmann Georg Rudolf Rendorff 1741 1816 und die Sophie Louise Hemken 1746 1810 Seine Grosseltern waren der franzosische Dragoneroffizier Jean Charles des Rosiers de Moncelet 1736 1767 und die Catharina Elisabeth Kohler 1741 nach 1803 Sein Bruder Georg Rudolph 1796 1870 wurde Kaufmann in Bremen Leben BearbeitenMosle wuchs in Varel auf und besuchte von 1808 bis 1811 das Gymnasium in Oldenburg Anschliessend studierte er Jura in Strassburg Er war national und antifranzosisch gesinnt und verliess nach der Niederlage Napoleons I in Russland heimlich die Universitat um im Mai 1813 in Schlesien als freiwilliger Jager in die Preussische Armee einzutreten Er nahm am Feldzug gegen Frankreich teil wurde aber bereits im Februar 1814 nach Oldenburg zuruck beordert da Offiziere fur das neu aufzustellende Infanterieregiment benotigt wurden Auf Wunsch des Vaters liess er sich allerdings noch im gleichen Jahr beurlauben um das abgebrochene Jurastudium fortzusetzen Nach der Ruckkehr Napoleons von Elba wurde er im April 1815 erneut einberufen nahm als Sekondeleutnant am Sommerfeldzug von 1815 teil und entschloss sich endgultig zur Aufgabe einer juristischen und fur eine militarische Laufbahn Aufgrund der schlechten Finanzlage des Grossherzogtums Oldenburg war Herzog Peter Friedrich Ludwig jedoch nicht am Ausbau des oldenburgischen Truppenkontingents im Bundesheer interessiert so dass es kaum Aussichten auf eine militarische Karriere fur Mosle gab Er wurde jedoch durch Oberst Wilhelm Gustav Friedrich Wardenburg den Kommandeur der oldenburgischen Truppenteile gefordert 1817 wurde Mosle Premierleutnant unterrichtete bald an der Militarschule und wurde 1828 Kommandeur der Gendarmerie Grossherzoglich Oldenburgisches Landdragonerkorps Hauptberuflich war Mosle zunachst aber Regimentsadjutant Durch den Regierungsantritt von Grossherzog Paul Friedrich August 1829 ergaben sich fur Mosle neue Perspektiven da Paul im Gegensatz zu seinem Vater energisch den Ausbau des oldenburgischen Truppenkontingents vorantrieb 1830 erfolgte die Beforderung zum Hauptmann verbunden mit einer Stellung als Adjutant des Grossherzogs und Ernennung zum Vorstand der Militarkanzlei 1832 wurde er zusatzlich Direktor der Militarschule 1839 avancierte Mosle zum Oberstleutnant verbunden mit dem Kommando uber das 2 Infanterie Regiment 1843 erfolgte die Beforderung zum Oberst Neben seiner dienstlichen Tatigkeit war Mosle privat in literarischen Kreisen tatig 1836 trat er in die Literarische Gesellschaft ein und stand in enger Verbindung zu den fuhrenden Mannern des Literarisch geselligen Vereins Adolf Stahr und Dietrich Christian von Buttel Er galt als gemassigter Liberaler und setzte sich fur die Massigkeitsbewegung ein Mosle war auch stark an der Hebung des Wirtschaftslebens im Grossherzogtum interessiert und ein Befurworter des Hunte Ems Kanals um eine Anbindung des landlichen Oldenburgs an die Seefahrt zu erreichen und die Kultivierung der Moore durch Besiedlung voranzutreiben Seit 1841 trat er fur den Ausbau des Kolner Doms ein der fur ihn ein Symbol der Deutschen Einheit darstellte fur die er sich bereits als Student begeistert hatte nbsp Der heute Kustenkanal genannte Hunte Ems Kanal trennt Sudmoslesfehn links von Nordmoslesfehn rechts nbsp Plakette auf dem Grab in Oldenburg Gertrudenfriedhof Im April 1848 wurde Mosle als Nachfolger von Hartwig Julius Ludwig von Both oldenburgischer Gesandter im Bundestag des Deutschen Bundes in Frankfurt am Main spater bei der Provisorischen Zentralgewalt Hier setzte er sich nachdrucklich fur den Ausbau der Wehrverfassung und den Aufbau der Reichsflotte ein und forcierte die Idee eines Reichskriegshafens im oldenburgischen Brake Offenbar schlug Mosle im Juli 1848 das Amt eines oldenburgischen Ministerprasidenten in der Hoffnung aus in Frankfurt moglicherweise Reichskriegsminister zu werden Stattdessen schlug er die Ernennung des Staatsrats Johann Heinrich Jakob Schloifer vor die am 1 August 1848 auch erfolgte Zuerst noch Anhanger einer Grossdeutschen Losung unter Einschluss Osterreichs kehrte er nach enttauschenden Verhandlungen mit der kaiserlichen Regierung in Wien aber offenbar desillusioniert zuruck und vertrat ab diesem Zeitpunkt die Idee der Kleindeutschen Losung Ausserdem wurden scharfe Vorwurfe gegen ihn laut nach denen er sich nicht fur den standrechtlich hingerichteten Abgeordneten Robert Blum eingesetzt habe Mosle orientierte sich nun an der preussischen Politik zum Zweck des so genannten Dreikonigsbundnisses zwischen Preussen Hannover und Sachsen Aus Frankfurt abberufen ging er im Juli 1849 nach Berlin um dort den Vertrag uber den Beitritt Oldenburgs zu diesem Bundnis abzuschliessen Am 28 Juli 1849 ubernahm er in Oldenburg die Leitung des Departements des Ausseren und versuchte seine Politik gegen die Landtagsmehrheit durchzusetzen die sich aus grossdeutschen Katholiken und Demokraten zusammensetzte die ein Bundnis mit Preussen ablehnte Nach dem Rucktritt der Marzregierung Schloifers im Dezember 1849 wurde Mosle zum Gesandten in Berlin ernannt und war daneben auch oldenburgischer Vertreter beim Erfurter Unionsparlament und Bevollmachtigter im Verwaltungsrat des Bundnisses Da die nachfolgende oldenburgische Regierung Buttel gegen den Widerstand des Landtags gegen die Kleindeutsche Losung eine abwartende Haltung annahm und das Dreikonigsbundnis allmahlich zerfiel fuhlte Mosle sich im Stich gelassen und reichte am 28 Marz 1850 sein Rucktrittsgesuch ein das der Grossherzog jedoch ablehnte Mosle kehrte daraufhin wieder in den Militardienst zuruck Am 1 Dezember 1851 ubernahm er das Kommando uber das Oldenburgische Infanterie Regiment und wurde am 6 August 1857 mit dem Charakter eines Generalmajors auf eigenen Wunsch verabschiedet Das Kommando uber die Landdragoner seit 1867 in Grossherzoglich Oldenburgische Gendarmerie Korps umbenannt behielt er bis zum 1 Januar 1870 Im Ruhestand betatigte sich Mosle hauptsachlich schriftstellerisch und verfasste Biographien uber seine beiden Forderer General Wardenburg und Grossherzog Paul sowie Teile seiner Lebenserinnerungen 1859 initiierte er in Oldenburg die Schiller Feiern zum 100 Geburtstag des Dichters Er erkrankte jedoch bald und zog sich immer mehr ins Privatleben zuruck Fur die Oldenburgische Militargeschichte ist Mosle neben Wardenburg von grosser Bedeutung da der von Grossherzog Paul initiierte Ausbau des landeseigenen Truppenkontingents so auch die Grundung der Oldenburgisch Hanseatischen Brigade 1834 ganz wesentlich von Mosle ausgefuhrt wurde Nach seinem Biographen Hans Friedl war er ein Beispiel fur den neuen Typ des gebildeten burgerlichen Offiziers als Ergebnis der Befreiungskriege Im weitesten Sinne war er politisch als national liberal anzusehen mit breiten Bildungsinteressen und einem Hang zu Eitelkeit und Arroganz wie Friedl vermerkt Familie BearbeitenEr heiratete im Jahr 1824 Friederike von Jaegersfeld 1802 1884 die Tochter des Gutsbesitzers Carl Friedrich von Jaegersfeld 1771 1847 und der Octavia Bellina Grosse 1772 1815 die Ehe blieb kinderlos Ehrungen BearbeitenIn Oldenburg ist heute die Moslestrasse die die Innenstadt mit dem Bahnhofsviertel verbindet nach Johann Ludwig Mosle benannt Ausserdem tragen die Moorkolonie Nordmoslesfehn Stadt Oldenburg das Moordorf Sudmoslesfehn Gemeinde Wardenburg und die Bauerschaft Mosleshohe Gemeinde Edewecht den Namen von Mosle Werke BearbeitenZwei Reden gegen den Branntwein von einem Mitgliede des oldenburgischen Massigkeitsvereins Oldenburg 1840 2 Auflage 1845 Vehn Kolonien und Hunte Ems Kanal Vorgelesen am 27 November 1844 in der Versammlung des oldenburgischen Gewerbe und Handels Vereines von einem Mitgliede desselben Oldenburg 1845 Militarische Enzyklopadie in 50 Vortragen gehalten vor S K H dem Erbprinzen von Oldenburg im Winter 1845 46 StAO Grundzuge einer Wehrverfassung nach den Bedurfnissen der Zeit Von einem alten deutschen Offizier Frankfurt a M 1848 Die Schillerfeier im Casino am 9 November 1859 veranstaltet vom Literarisch geselligen Verein in Oldenburg Oldenburg 1859 Oldenburg vor 50 Jahren Eine Gedenkschrift fur das Jubeljahr 1813 Oldenburg 1863 Aus dem Leben des Generals Wardenburg Oldenburg 1863 Paul Friedrich August Grossherzog von Oldenburg Ein biographischer Versuch Oldenburg 1865 Aus dem literarischen Nachlasse von Johann Ludwig Mosle Hg von Otto Lasius Oldenburg Ohne Jahresangabe 1879 Literatur BearbeitenLudwig von Weltzien Militarische Studien aus Oldenburgs Vorzeit und Geschichte des Oldenburgischen Contingents Oldenburg 1858 Johann Ludwig Mosle Aus dem Leben des Generals Wardenburg Oldenburg 1863 Johann Ludwig Mosle Paul Friedrich August Grossherzog von Oldenburg Ein biographischer Versuch Oldenburg 1865 Ernst Theodor Eduard von Finckh Geschichte des Oldenburgischen Infanterie Regiments Nr 91 Berlin 1881 August Mutzenbecher Mosle Johann Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 401 403 Wilhelm von Amann Johann Ludwig Mosle Ein Lebensbild Leipzig 1912 Digitalisat Monika Wegmann Fetsch Die Revolution von 1848 im Grossherzogtum Oldenburg Oldenburg 1974 Hans Friedl Mosle Johann Ludwig In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 483 486 Hans Friedl Mosle Johann Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 211 f Digitalisat Weblinks BearbeitenSudmoslesfehn In Wardenburger Geschichten VorgangerAmtNachfolgerHartwig Julius Ludwig von BothOldenburgischer Gesandter beim Deutschen Bund 1848 bis 1849 Normdaten Person GND 116940212 lobid OGND AKS VIAF 52454445 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mosle Johann LudwigKURZBESCHREIBUNG oldenburgischer Offizier Diplomat und MinisterGEBURTSDATUM 2 Januar 1794GEBURTSORT VarelSTERBEDATUM 24 Oktober 1877STERBEORT Oldenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Ludwig Mosle amp oldid 226913516