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Der Hunte Ems Kanal war eine kunstliche Wasserstrasse in Norddeutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Planung und Trassierung 1 2 Bau 1 3 Wirtschaftlichkeit 2 Elisabethfehnkanal 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits im 18 Jahrhundert gab es Uberlegungen fur den Bau eines Kanals durch die oldenburgischen Moore der die Ems mit der Hunte verbinden sollte Hintergrund war das Interesse des Grossherzogtums Oldenburg die damals zu Oldenburg gehorenden Unterweserhafen mit der Ems zu verbinden Planung und Trassierung Bearbeiten Konkreter wurden die Plane als auch Oldenburg als kurzzeitiger Teil des franzosischen Kaiserreiches von der englischen Kontinentalsperre betroffen war Zur Umgehung dieser Blockade sollte ausserhalb der englischen Einflusszone eine Schifffahrtsverbindung des Baltikums mit dem Rhein hergestellt werden So wurden etwa ab 1810 durch franzosische und hollandische Ingenieure konkretere Planungs und Vermessungsarbeiten der Kanaltrasse vorangetrieben Dabei erkannte man auch dass neben der Frachtschifffahrt die Entwasserung und Kultivierung der Moorgebiete zwischen Hunte und Ems eine grosse Wirtschaftlichkeit des damals Hunte Ems Kanal genannten Projektes erwarten liess nbsp Johann Georg Amann Vater des Hunte Ems KanalsNach dem Sturz Napoleons 1813 vergingen etwa 30 Jahre bis durch Initiative von Georg Amann und dessen Schwager Johann Ludwig Mosle der Kanalbau wieder aktiv vorangetrieben wurde Amann hatte als Amtmann Vorerfahrungen im Wasserbau und bereits 1826 anonym einen Vorschlag zu einem Hunte Ems Kanal in den Oldenburgischen Blattern veroffentlicht 1844 griff die oldenburgische Schifffahrtskommission in Brake der Amann angehorte den Vorschlag auf und schlug der oldenburgischen Regierung in zwei Berichten den Bau des Kanals zur Schaffung eines Verkehrsweges einerseits und zur Entwasserung und damit Erschliessung und Kolonisation der oldenburgischen Moore andererseits vor Die Regierung lehnte diese Vorschlage allerdings erneut ab Die Kombination der Verbesserung der Infrastruktur mit den Vorteilen der Losung fur das agrarisch gepragte Oldenburg gab aber schliesslich doch den Ausschlag zur Verwirklichung des Planes Johann Ludwig Mosle hielt im November 1844 basierend auf Amanns Ausarbeitungen einen vielbeachteten Vortrag im Gewerbe und Handelsverein Oldenburgs uber die Anlage des Kanals Dies brachte den Durchbruch und der Gewerbe und Handelsverein liess daraufhin die technischen Voruntersuchungen und die Trassierungsplanung durchfuhren 1 1846 wurde dazu der Westersteder Vermessungskondukteur techniker Ino Hayen Fimmen beauftragt eine Trassierung fur einen Kanal vorzulegen Voruntersuchungen des Bodens Lage und Lauf von Flussen Der noch im selben Jahr vorgelegte Bericht befasste sich auch mit der Aufteilung des Moores in Kolonnate und seiner Nutzung Der Plan sah fur den Kanal eine Linienfuhrung von Oldenburg in westliche Richtung bis Kampe und dann in nordwestliche Richtung nach Barssel bis zur Sagter Ems damalige Landesgrenze Oldenburg Preussen vor Von hier bestand uber die Leda eine Verbindung zur Ems Diese Trasse hatte eine Lange von 44 43 km Geplant war eine Sohlbreite von 9 m eine Wassertiefe von 1 50 m und eine Wasserspiegelbreite von 13 50 m Das Gefalle zwischen Barssel und Oldenburg erforderte den Bau von neun Schleusen Bis 1855 wurde die Kanalstrecke ausnivelliert Entsprechend der Bauweise entwickelten sich im Kanalgebiet Siedlungen ausgehend von den beiden Endpunkten Osterhausen und Oldenburg die in der Mitte liegenden Moorkolonien Suddorf und Husbake entstanden zuletzt 1920 Bau Bearbeiten nbsp Verlauf des Hunte Ems Kanals in ElisabethfehnAm 22 September 1855 begannen zeitgleich an beiden Kanalenden in Oldenburg und Barssel die eigentlichen Bauarbeiten Dabei musste stellenweise Hochmoor mit Machtigkeit von 30 Fuss 8 85 m in Handarbeit durchstossen werden Um das Kanalbett einschliesslich Wegen und Wegegraben auf Sanduntergrund ausfuhren zu konnen musste man das Moor bis auf eine Breite von 30 m stellenweise noch mehr bis auf den Sand fortschaffen Der gewonnene Sand fand Verwendung im Bau der beiderseitigen Kanalwege Dies waren ursprunglich Treidelpfade auf denen kleine Kahne mit Seilen am Ufer entlanggezogen werden konnten Treckschuten Erst nach 20 Jahren erleichterte maschineller Abbau durch das sogenannte Hodge sche Torfschiff die Bauarbeiten So dauerte es bis zum 1 Oktober 1893 bis der Durchstich bei Kampe beide Baustellen miteinander verband und der Kanal in seiner ganzen Lange hergestellt war Wirtschaftlichkeit Bearbeiten Bereits fruh zeigte speziell der Nord Sud Abschnitt des Hunte Ems Kanals durch geringe Abmessungen und zu viele Schleusen eine mangelnde Leistungsfahigkeit die ihn auf 60 t Schiffe 20 m Lange 4 50 m Breite 1 20 m Tiefgang begrenzte Damit genugte er bereits in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr den Anforderungen eines zeitgemassen Transportweges Ziel waren grossere 600 t Motorschiffe wie sie auch auf dem Dortmund Ems Kanal und dem Mittellandkanal verkehrten Nur in seiner Gleichrangigkeit mit diesen Grossschifffahrtswegen wurde ein Kanal dem Schiffsverkehr zwischen dem Ruhrgebiet und Bremen und den sich aus der Hochmoorkolonisation und torfwirtschaftlicher Nutzung entstandenen verkehrsmassigen Anspruchen gerecht werden Daher verfolgte die Oldenburgische Landesregierung das Ziel den bisherigen Hunte Ems Kanal zu verbreitern und durch Bau einer neuen 29 km langen Weststrecke von der damaligen oldenburgisch preussischen Landesgrenze uber preussisches Gebiet bis zur Ems einen uberregionalen Verkehrsweg zum Ruhr und Rheingebiet zu entwickeln Diese Trasse entspricht dem heutigen Kustenkanal Elisabethfehnkanal BearbeitenDer alte 15 km lange Nord Sud Ast des Hunte Ems Kanals wurde 1935 fur den Hauptdurchgangsverkehr ausser Betrieb gesetzt und zu Ehren von Elisabeth von Sachsen Altenburg der Frau von Grossherzog Peter II von Oldenburg auf den Namen Elisabethfehn Kanal umbenannt Heute ist er der letzte intakte und durchgangig befahrbare Fehnkanal Deutschlands Mit vier handbetriebenen Holzschleusen und sechs Klappbrucken zeigt er noch heute das Aussehen des alten Hunte Ems Kanals Fur den Erhalt dieses Kulturdenkmals setzt sich der Verein Burgerinitiative Rettet den Elisabethfehnkanal ein 2 Eigentumer des Elisabethfehnkanals ist der Landkreis Cloppenburg Literatur BearbeitenOtto Brandt Der Ausbau des Hunte Ems Kanales Denkschrift des Nordwestdeutschen Kanalvereins Stalling Oldenburg i Gr 1898 Digitalisat Heinrich Sexroth Die Entstehung des Hunte Ems Kanals 1855 1893 Beitrag im Heimat und Adressbuch der Gemeinde Edewecht 1930 Oldenburgische Verlagsanstalt Wilhelm Winter Oldenburg i O Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hunte Ems Kanal Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hans Friedl Amann Johann Georg Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 32 33 PDF 4 6 MB Vereinshomepage Rettet den Elisabethfehnkanal e V Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hunte Ems Kanal amp oldid 232285661