www.wikidata.de-de.nina.az
Nicotiana attenuata ist eine Pflanzenart aus der Gattung Tabak Nicotiana Innerhalb der Gattung wird sie in die Sektion Petunioides eingeordnet die am nachsten verwandte Art ist Nicotiana acuminata Die bis zu 150 Zentimeter hoch werdende einjahrige Pflanze ist auffallig mit drusigen Pflanzenhaaren Trichomen bedeckt Die Bluten offnen sich meist in der Nacht die Krone ist schmal trichterformig und weiss gefarbt Damit ist die Art auf eine Bestaubung durch nachtaktive Schmetterlinge angepasst Nicotiana attenuataNicotiana attenuataSystematikEuasteriden IOrdnung Nachtschattenartige Solanales Familie Nachtschattengewachse Solanaceae Gattung Tabak Nicotiana Sektion Nicotiana sect PetunioidesArt Nicotiana attenuataWissenschaftlicher NameNicotiana attenuataTorr ex S WatsonDas Verbreitungsgebiet der Art liegt im Sudwesten der Vereinigten Staaten Dort ist sie vor allem an Standorten zu finden an denen kurz zuvor Waldbrande auftraten Unter anderem aufgrund der Anpassung an diesen speziellen Lebensraum dient die Pflanze als Modellorganismus zur Erforschung der Beziehung zwischen Pflanzen und ihrer Umwelt Von einigen indianischen Volkern wurden die Pflanzen als Rauchtabak verwendet archaologische Nachweise uber eine solche Verwendung konnen auf die Zeit um 650 n Chr datiert werden Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Blutenstande und Bluten 1 3 Fruchte und Samen 2 Verbreitung und Standorte 3 Okologie 3 1 Dormanz und Keimung nach Feuern 3 2 Bestauber 3 3 Abwehr von Frassfeinden 3 4 Wechsel der bevorzugten Bestauber 4 Systematik 5 Verwendung 6 Forschungsgeschichte 7 Literatur 8 Weblinks 9 NachweiseBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten nbsp Laubblatter von Nicotiana attenuata Grossere Blatter bilden eine Rosette am Boden am Stangel werden die Blatter deutlich kleiner Nicotiana attenuata ist eine aufrecht wachsende einfache oder verzweigte stark riechende 1 einjahrige Pflanze die 50 bis 150 Zentimeter hoch wird Ist sie verzweigt ist der mittlere Stangel meistens am kraftigsten ausgebildet Die nahe dem Boden befindlichen Laubblatter bilden eine Rosette sie sind leicht fleischig und werden 5 bis 10 Zentimeter lang Sie sind elliptisch eiformig elliptisch oder elliptisch langgestreckt geformt Nach vorn sind sie stumpf oder selten auch spitz Die Blattstiele sind meist etwa halb so lang wie die Blattspreiten Im Alter von zwei bis sechs Wochen beginnt sich die Sprossachse zu verlangern 2 Die oberhalb der grundstandigen Rosette gebildeten Laubblatter haben zunehmend kurzere Stiele die Blattspreiten werden dabei immer schmaler so dass ihre Form lanzettlich bis linealisch lanzettlich wird nach vorn werden sie mehr und mehr spitz 3 Die Pflanze ist drusig mit zwei verschiedenen Typen von Trichomen behaart einem langeren gestielten Typ sowie einem etwas kurzeren ebenfalls gestielten Typ Auf den Laubblattern tritt der erste Typ gleichmassig auf beiden Seiten auf der zweite Typ ist jedoch meist nur entlang der Blattachse zu finden 4 Im Alter kann die Pflanze etwas verkahlen 5 Die Trichome besitzen eine geschwollene Basis die an lebenden Pflanzen wie Tropfen einer Flussigkeit aussieht bei Herbarexemplaren zu einer feinen kraterformigen Erhebung zusammenfallt 3 Blutenstande und Bluten Bearbeiten nbsp Blick in den Kronschlund einer Blute von Nicotiana attenuataDie Blutenstande sind kurz traubenformig oder schmal rispenformig sie werden von linealischen 5 mehr oder weniger geraden Tragblattern begleitet die kurzer als 30 Millimeter 6 sind Die Blutenstiele sind zunachst 2 bis 4 Millimeter lang spater verlangern sie sich auf 4 bis 7 Millimeter Die Bluten besitzen aus funf verwachsenen Kelchblattern bestehende Blutenkelche mit einer Lange von 7 bis 10 Millimetern Auf der Aussenseite befinden sich auffallige Trichome die ebenfalls eine verdickte Basis aufweisen Die Kelchrohre ist mit funf dreieckigen ungleich gestalteten Zipfeln besetzt die grosseren erreichen eine Lange von etwa 1 5 bis 4 5 1 Millimetern 3 Die Krone besteht aus funf verwachsenen Kronblattern sie ist schmal trichterformig und weiss gefarbt 5 Die Kronrohre erreicht eine Lange von 20 bis 27 selten bis 32 Millimetern Sie teilt sich in einen schmalen Bereich an der Basis mit einer Lange von 5 Millimetern und einem Durchmesser von 1 5 bis 2 Millimetern sowie einen Kronschlund der nicht ganz den doppelten Durchmesser erreicht Dieser Kronschlund ist nahezu zylindrisch nach oben ist er leicht asymmetrisch verschoben Die Aussenseite ist fein flaumhaarig blass grunlich und leicht pink uberhaucht Der weiss gefarbte Kronsaum misst 4 bis 6 Millimeter im Durchmesser und ist nur mit schwach ausgepragten Kronlappen besetzt Diese sind 2 bis 3 Millimeter lang 5 stumpf oder nur selten spitz Die oberen drei sind leicht zuruckgebogen die unteren zwei etwas aufsteigend Die funf Staubblatter setzen an der Basis der Kronschlunds an die Staubfaden sind direkt oberhalb dieser Ansatzstelle fein flaumig behaart und leicht geschwungen Die Lange der Staubblatter ist unterschiedlich Bei einem Paar reichen die Staubbeutel bis an die Offnung der Kronrohre das zweite Paar ist kurzer und schon deutlich von der Kronrohre umschlossen und das funfte Staubblatt ist nochmals kurzer 3 Die Bluten offnen sich meistens am Abend Gelegentlich werden aber auch Bluten gebildet die sich am Morgen offnen Diese sind deutlich kleiner der Durchmesser der Krone betragt nur etwa ein Drittel der sich abends offnenden Bluten 7 Fruchte und Samen Bearbeiten Die Frucht ist eine 8 bis 12 Millimeter lange eiformige nach vorn zugespitzte Kapsel an deren Spitze vier Kammern gebildet werden 5 und die etwa 16 Tage nach der Befruchtung der Blute reift 8 Sie enthalt zwischen 10 und 300 Samen 8 die mehr oder weniger nierenformig oder gewinkelt nierenformig sind und bis zu 0 7 Millimeter lang werden Sie besitzen eine matt grau braune geriffelt netzformige Oberflache Das Embryo ist halbkreisformig 3 Verbreitung und Standorte BearbeitenDie Art kommt im Sudwesten Nordamerikas vor Die nordlichste Verbreitung liegt bei etwa 50 nordlicher Breite in British Columbia Kanada im Suden reicht sie bis 29 nordlicher Breite in Mexiko Im Westen ist sie in Kalifornien und auf der Insel Guadalupe vor Niederkalifornien zu finden im Osten reicht das Verbreitungsgebiet uber Montana Wyoming Colorado und New Mexico bis in das westliche Sonora Innerhalb dieses Gebietes ist Nicotiana attenuata besonders haufig in der Vegetation des Grossen Beckens zu finden was dem Gebiet vom sudlichen Oregon und Idaho ostlich der Sierra Nevada bis zum Owens Valley entlang Nevadas und bis nach New Mexico entspricht 9 Die Art wachst in Abschwemmungen an sandigen Hangen Strassenrandern und Feldern 5 Okologie BearbeitenDormanz und Keimung nach Feuern Bearbeiten Die Pflanzen treten meist nur wenige ein bis drei Jahre nach Feuern in Wusten Beifuss und Pinyon Kiefern Wacholder Waldern auf nur einzelne Populationen uberdauern fur mehrere Vegetationsperioden in Abschwemmungen und als Unkraut an neu gebauten Strassen Nach einem Feuer eines bis zu 150 Jahre alten Wacholder Bestandes 1994 in Utah auf einer Flache von uber 800 Hektar wurden im nachfolgenden Jahr mehr als 10000 Einzelpflanzen von Nicotiana attenuata festgestellt Da die nachste Population uber 8 Kilometer entfernt ist und keine Ausbreitungsmechanismen der Samen bekannt sind wird vermutet dass die Pflanzen aus Samen gewachsen sind die eine uber 100 jahrige Dormanz Samenruhe uberdauert haben Diese Dormanz wird uber eine Kombination aus positiven und negativen Signalen gesteuert Das Keimen wird durch Stoffe unterbunden die beim Verrotten von potentiell um Nahrstoffe konkurrierenden Pflanzen entstehen wobei die eigentliche Keimfahigkeit der Samen nicht beeintrachtigt wird gefordert wird das Keimen durch Stoffe die beim Verbrennen von Zellulose entstehen Ein Vorteil den die Pflanze dadurch hat liegt im Verschwinden potentieller Konkurrenten zudem kann die erhohte Ammoniakkonzentration die nach Branden im Boden vorhanden ist zur Synthese von Nikotin 10 ausgenutzt werden 11 Bei Experimenten in denen getopfte Nicotiana attenuata Pflanzen zum einen an kurz zuvor abgebrannte Wacholder Standorte und zum anderen an nicht abgebrannte Standorte gestellt wurden konnte nachgewiesen werden dass die Menge an Blattflache die von Herbivoren gefressen wurden an ersteren Standorten ein bis 20 mal geringer war Die Anpassung an diese besonderen Standorte ist daher als ein Schutz gegenuber Frassfeinden anzusehen 11 Bestauber Bearbeiten Zu den Bestaubern von Nicotiana attenuata gehoren Schwarmer der Gattung Manduca vor allem der Tabakschwarmer Manduca sexta und Manduca quinquemaculatus sowie Kolibris hier vor allem die Art Archilochus alexandri aber auch die Rotrucken Zimtelfe Selasphorus rufus Beide Gruppen von Bestaubern besuchen die Bluten um den zuckerhaltigen Nektar zu sammeln Neben Zucker enthalt diese von der Pflanze bereitgestellte Belohnung jedoch eine grosse Anzahl an fluchtigen organischen Verbindungen die uber Geruch und Geschmack das Verhalten der Bestauber beeinflussen Experimente haben gezeigt dass dabei Benzylaceton der wichtigste Bestandteil des Nektars ist um die Bestauber anzulocken Nikotin jedoch abstossend wirkt und die Menge des von den Bestaubern aufgenommenen Nektars reduziert Die Prasenz von Nikotin im Nektar der Pflanze wurde zunachst meist als Nebenwirkung der Anreicherung des Stoffs in den Blattern zur Abwehr von Frassfeinden angesehen Jedoch wird dadurch auch die Anzahl der von einem Bestauber besuchten Bluten erhoht was wiederum fur eine hohere Auskreuzungsrate und damit fur eine geringere Inzuchtdepression der Population sorgt 12 13 Abwehr von Frassfeinden Bearbeiten nbsp Raupe von Spodoptera exigua an einem Blatt von Nicotiana attenuata Als naturliche Feinde von Nicotiana attenuata treten vor allem Raupen verschiedener Schmetterlinge auf Dabei gibt es zum einen auf Tabak Arten spezialisierte Schmetterlingsarten wie den Tabakschwarmer Manduca sexta aber auch nicht naher spezialisierte Arten wie Spodoptera exigua und Spodoptera littoralis Es werden vor allem die Laubblatter gefressen in geringerem Umfang auch Bluten und Fruchte 14 Schaden werden jedoch auch von Wirbeltieren verursacht die meist die Pflanze oberhalb der Rosette abfressen Beobachtet wurden Erdhornchen Arten der Gattungen der Ziesel Spermophilus und Antilopenziesel Ammospermophilus der Kalifornische Eselhase Lepus californicus sowie das Audubon Baumwollschwanzkaninchen Sylvilagus audubonii 2 Als effektivste Abwehr gegen die meisten unspezialisierten Frassfeinde gilt das in der Pflanze angereicherte Nikotin welches als Nervengift wirkt Wird die Pflanze befallen steigert sich die Nikotinproduktion auf etwa das Zwei bis Vierfache in Einzelfallen auf das mehr als 14 fache 2 um die Frassfeinde abzuwehren Besonders hoch ist die Konzentration an Nikotin in den Trichomen des Kelchs ein einzelnes dieser Pflanzenhaare kann zwischen 1 3 und 3 6 Mikrogramm des Alkaloids enthalten 10 Als Nebeneffekt der Nikotinanreicherung kann die Pflanze nur eine geringere Menge an Samen erzeugen jedoch sind diese Einbussen fur die Pflanze geringer als der Verlust an Samen wenn keine Reaktion auf den Befall erfolgt 15 Selbst die Raupen des spezialisierten Tabakschwarmers wachsen langsamer wenn sie nikotinhaltige Blatter fressen jedoch dient das aufgenommene Nikotin wiederum als Schutz gegen die Feinde der Raupen Wird die Nikotinproduktion in den Pflanzen unterdruckt steigt der Befall mit einer Vielzahl von Insekten die sonst nur eine weniger bedeutende Rolle als Frassfeind spielen Dazu gehoren beispielsweise der Eulenfalter Spodoptera exigua Vertreter der Heuschrecken Gattung Trimerotropis und der Blattkafer Epitrix hirtipennis 16 Es konnte gezeigt werden dass die oralen Ausscheidungen der Raupen des Tabakschwarmers die Produktion von fluchtigen Inhaltsstoffen des Blattgruns verandern An rein mechanisch verletzten Blattern treten mehr Z Isomere als E Isomere auf wahrend sich bei Blattern die von Tabakschwarmerraupen befallen werden das Verhaltnis mehr und mehr ausgleicht Diese Veranderung dient rauberisch lebenden Arten der Gattung Geocoris aus der Familie der Geocoridae als Signal dass sich auf den Pflanzen Beute in Form von Eiern und Larven des Tabakschwarmers befinden 17 Wechsel der bevorzugten Bestauber Bearbeiten Die Nachtfalter der Gattung Manduca sind die primaren Bestauber der Art Da die ausgewachsenen Falter dadurch wichtig fur das Fortbestehen der Art sind die Raupen jedoch gleichzeitig als Frassfeind die Pflanzen bedrohen ist in Nicotiana attenuata ein Regulierungsprozess ausgebildet mit dem ein ubermassiger Befall von Raupen verhindert werden soll Fressen die Raupen an den Pflanzen wird als Reaktion auf die oralen Ausscheidungen und Regurgitantien die Produktion des Pflanzenhormons Jasmonsaure ausgelost 18 Dieses bewirkt dass die Pflanze den Bluhrhythmus umstellt Offnen sich die Bluten normalerweise in den Abendstunden zwischen 18 und 22 Uhr um in der Nacht von Faltern bestaubt zu werden werden bei einem hohen Befall von Schmetterlingsraupen mehr und mehr Bluten gebildet die sich am Morgen zwischen 6 und 10 Uhr offnen Diese Bluten sind kleiner ihr Duft enthalt weniger Benzylaceton und ihr Nektar geringere Konzentration an Zucker Diese Anpassung der Bluten hat zur Folge dass sie nun vor allem von Kolibris bestaubt werden Es wird vermutet dass eine komplette Anpassung auf eine Bestaubung durch Kolibris nachteilig ware da sie nicht wie Nachtfalter mittels Blutenduften uber weite Strecken heran gelockt werden konnen und da an den Standorten der Art die meist nach Feuern bewachsen werden Nistplatze der Vogel oftmals nicht vorhanden sind 7 Systematik BearbeitenInnerhalb der Gattung Nicotiana wird Nicotiana attenuata in die Sektion Petunioides eingeordnet Alle Arten der Sektion sind einjahrige Krauter mit einer Chromosomenzahl von n 12 und diploiden Chromosomensatz die meisten Arten sind im Sudwesten der Anden verbreitet Am nachsten verwandt ist Nicotiana attenuata mit Nicotiana acuminata Aufgrund der hohen Ahnlichkeit und den im Gegensatz dazu voneinander entfernt liegenden Verbreitungsgebieten wird angenommen dass Nicotiana attenuata erst relativ spat durch Verbreitung von Samen uber hohe Distanzen nach Nordamerika gelangte 19 20 Weiterhin wird angenommen dass vor etwa 1 Million Jahren die allopolyploide Sektion Polydicliae aus den Vorfahren von Nicotiana obtusifolia als mannliche Elternart und den Vorfahren von Nicotiana attenuata als weibliche Elternart entstanden ist 21 22 2010 wurden zwei kunstlich erzeugte Hybride beschrieben die diesen Prozess nachstellen sollen Mit Nicotiana miersii als zweite Elternart wurde Nicotiana mierata und mit Nicotiana obtusifolia Nicotiana obtusiata erzeugt 23 24 Verwendung BearbeitenDie Verwendung von Nicotiana attenuata als Rauchtabak ist von einigen Indianerstammen im Verbreitungsgebiet dokumentiert so unter anderem von den Washoe Cahuilla Kumeyaay Zuni Ute Gosiute und den nordlichen Blackfoot Oftmals wird die Art in diesem Zusammenhang Kojotentabak genannt Teilweise wurden die Pflanzen in der Nahe der Siedlungsstatten kultiviert 25 Bei Ausgrabungen historischer Siedlungsstatten aus der Basketmaker III Epoche um 650 n Chr im Norden Arizonas wurden kleine Bundel gefunden die unter anderem Pflanzenreste enthielten die als Nicotiana attenuata identifiziert wurden Diese Pflanzen wurden wahrscheinlich zu medizinischen Zwecken eingesetzt zudem konnte nachgewiesen werden dass dieser Tabak in Pfeifen geraucht wurde 26 27 In der ethnobotanischen Literatur des 20 Jahrhunderts findet sich eine Vielzahl weiterer Verwendungsnachweise der Art Dazu gehort der Einsatz gegen Nasenbluten Erkaltungen Nesselsucht Masern Tuberkulose Schlangenbisse unterschiedliche Schmerzen wie Kopfschmerzen Zahnschmerzen oder Rheuma und gegen den Befall durch verschiedene Wurmer Die Art der dokumentierten Anwendungen reicht vom Rauchen der Blatter uber das Einreiben mit einem aus den Pflanzen gekochten Sud bis hin zum Auftragen gekauter Blatter auf zu heilende Korperteile Verwendet beim Haarewaschen soll die Pflanze gegen Schuppen und Haarausfall helfen 28 Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Illustration von Nicotiana attenuata und Nicotiana bigelovii gultiger Name Nicotiana quadrivalvis aus der Erstbeschreibung von Sereno Watson 1871 Die nach den Regeln des Internationalen Codes der Nomenklatur fur Algen Pilze und Pflanzen ICBN gultige Erstbeschreibung von Nicotiana attenuata wurde 1871 von Sereno Watson im funften Band der Reihe United States Geological Exploration of the Fortieth Parallel verfasst Dort gibt er als Autor des Namens John Torrey an als Quelle des Namens nennt er in Herb im Herbarium 29 Nach Artikel 32 1 ICBN muss ein gultig beschriebenes Taxon eine Beschreibung oder Diagnose enthalten was bei einem Herbarbeleg nicht gegeben ist Das sich daraus ergebende Autor Zitat lautet Torr ex S Watson Dass der Name bereits 1821 von Ernst Gottlieb von Steudel verwendet wurde ist nach Artikel 34 1 ICBN nicht relevant da es sich um ein nomen nudum handelt 30 Als Holotypus gilt ein Herbarbeleg von John Torrey mit der Belegnummer Torrey 354 der sich im Herbarium des New York Botanical Garden befindet Ein Isotypus gehort zur Sammlung des Asa Gray Herbariums an der Harvard University Die Belege stammen wahrscheinlich von einem erwachsenen jedoch noch nicht sehr alten Individuum es fehlt die bodenstandige Laubblattrosette auch die Blutenstande sind an alteren Pflanzen meist deutlicher ausgepragt 3 Beschreibungen der Art wurden in verschiedenen Florenwerken veroffentlicht unter anderem in Synopsis of the Flora of Colorado 1874 31 Synoptical Flora of North America 1878 32 A popular California Flora 1882 33 A Flora of western middle California 1901 34 Flora of Colorado 1905 35 Elemental Flora of the Northwest 1914 36 Flora of southeastern Washington and adjacent Idaho 1914 37 Flora of New Mexico 1914 38 Flora of southern British Columbia and Vancouver Island 1915 39 Flora of the Rocky Mountains and adjacent plains 1917 40 A Flora of California 1943 41 und An illustrated flora of the Pacific States 1951 5 Einen grossen Beitrag zur Erforschung der gesamten Gattung Nicotiana lieferten die Arbeiten von Thomas Harper Goodspeed der die Ergebnisse seiner Arbeit 1954 in der Monographie The Genus Nicotiana zusammenfasste Dieses Buch und die darin verwendete Systematik und die taxonomischen Abhandlungen galten lange Zeit als Referenz zur Gattung Die Einteilung in Untergattungen und Sektionen wurde sowohl in der botanischen als auch agrikulturellen Literatur verwendet 20 Nicotiana attenuata wird darin der Untergattung Petunioides zugeschrieben und innerhalb dieser Untergattung der Sektion Acuminatae 3 Die Zuordnung zu den Sektionen konnte in den meisten Fallen durch molekularbiologische Untersuchungen bestatigt werden jedoch ist der von Goodspeed verwendete Sektionsname Acuminatae ungultig Vorrang hat der altere Name Petunioides 20 Diese molekularbiologischen Untersuchungen dienten der Erforschung der phylogenetischen Zusammenhange sowohl innerhalb der Gattung Nicotiana als auch der gesamten Familie der Nachtschattengewachse Erstmals wurde Nicotiana attenuata von Richard Olmstead und Jeffery Palmer mit diesen Methoden untersucht ihre Ergebnisse des Vergleichs der Restriktionsenzyme der DNS der Chloroplasten wurden 1991 veroffentlicht 42 Weiterhin wurden unter anderem in verschiedenen Untersuchungen die Gene ndhF 43 19 und matK 44 19 sowie die DNS Spacer trnL F 43 19 und trnS G 19 sequenziert 45 Seit Ende der 1980er Jahre wird Nicotiana attenuata verstarkt als Modellorganismus zur Erforschung der Interaktion zwischen Pflanzen und ihrer Umwelt eingesetzt Vor allem aufgrund ihrer Spezialisierung auf das Leben in einer okologischen Nische dem Lebensraum in abgebrannten Busch und Baumbestanden ist die Art ein geeignetes Untersuchungsobjekt Ausschlaggebend fur diese Entwicklung sind vor allem die Arbeiten von Ian T Baldwin der zunachst an der State University of New York die Forschungen begann 1995 wurde ihm durch die Max Planck Gesellschaft die Gelegenheit geboten eine Stelle als Grundungsdirektor des Max Planck Institut fur chemische Okologie in Jena anzunehmen und dort seine Forschungen weiterzufuhren Das Institut betreibt neben den Einrichtungen und Gewachshausern in Jena auch eine Versuchsstation in Utah im naturlichen Verbreitungsgebiet der Art um dort Feldversuche durchzufuhren 46 Literatur BearbeitenThomas Harper Goodspeed The Genus Nicotiana Origins Relationships and Evolution of its Species in the Light of their Distribution Morphology and Cytogenics 1954 Nachdruck von A J Reprints Agency Neu Delhi 1982 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nicotiana attenuata Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Scan des Holotyps beim New York Botanical GardenNachweise Bearbeiten a b Washington Natural Heritage Program Nicotiana attenuata PDF 172 kB In List of Vascular Plants Tracked by the Washington Natural Heritage Program Verfasst 1999 abgerufen am 1 September 2012 a b c Ian T Baldwin Thomas E Ohneiss Alkaloidal Responses to Damage in Nicotiana Native to North America In Journal of Chemical Ecology Band 19 Nummer 6 1993 S 1143 1153 doi 10 1007 BF00987376 a b c d e f g T H Goodspeed H M Wheeler P C Hutchinson Nicotiana attenuata Taxonomic Treatment In Thomas Harper Goodspeed Hrsg The Genus Nicotiana Origins Relationships and Evolution of its Species in the Light of their Distribution Morphology and Cytogenics 1954 Nachdruck von A J Reprints Agency Neu Delhi 1982 S 427 430 Alexander Weinhold u a Phaseoloidin a Homogentisic Acid Glucoside from Nicotiana Attenuata Trichomes Contributes to the Plant s Resistance against Lepidopteran Herbivores In Journal of Chemical Ecology Band 37 Nummer 10 2011 S 1091 1098 doi 10 1007 s10886 011 0012 7 a b c d e f g Leroy Abrams An illustrated flora of the Pacific States Band 3 Stanford University Press 1951 S 684 doi 10 5962 bhl title 4657 Michael H Nee Nicotiana attenuata In Jepson Flora Project Jepson eFlora 2012 Abgerufen am 6 September 2012 a b Danny Kessler Celia Diezel Ian T Baldwin Changing Pollinators as a Means of Escaping Herbivores In Current Biology Band 30 Februar 2010 S 237 242 doi 10 1016 j cub 2009 11 071 a b Michael Euler Ian T Baldwin The chemistry of defense and apparency in the corollas of Nicotiana attenuata In Oecologia Band 107 Nummer 1 1996 S 102 112 doi 10 1007 BF00582240 Philip V Wells An Ecological Investigation of two Desert Tobaccos In Ecology Band 40 Nummer 4 Oktober 1959 S 626 644 doi 10 2307 1929816 a b Ian T Baldwin Inducible Nicotine Production in Native Nicotiana as an Example of Adaptive Phenotypic Plasticity In Journal of Chemical Ecology Band 25 Nummer 1 1999 S 3 30 doi 10 1007 BF00987376 a b Catherine A Preston Ian T Baldwin Positive and Negative Signals regulate Germination in the post fire Annual Nicotiana attenuata In Ecology Band 80 Heft 2 1999 S 481 494 doi 10 1890 0012 9658 1999 080 0481 PANSRG 2 0 CO 2 Danny Kessler Ian T Baldwin Making sense of nectar scents the effects of nectar secondary metabolites on floral visitors of Nicotiana attenuata In The Plant Journal Band 49 2006 S 840 854 doi 10 1111 j 1365 313X 2006 02995 x Danny Kessler Klaus Gase Ian T Baldwin Field Experiments with Transformed Plants Reveal the Sense of Floral Scents In Science Band 321 29 August 2008 S 1200 1202 doi 10 1126 science 1160072 Andrew McCall Richard Karban Induced defense in Nicotiana attenuata Solanaceae fruit and flowers In Oecologia Band 146 Nummer 4 2006 S 566 571 doi 10 1007 s00442 005 0284 0 Ian T Baldwin Jasmonate induced responses are costly but benefit plants under attack in native populations In Proceedings of the National Academy of Science of the USA Ecology Band 95 Juli 1998 S 8113 8118 Anke Steppuhn u a Nicotine s Defensive Function in Nature In PLOS Biology Band 2 Ausgabe 8 August 2004 S 1074 1080 doi 10 1371 journal pbio 0020217 Silke Allmann Ian T Baldwin Insects Betray Themselves in Nature to Predators by Rapid Isomerization of Green Leaf Volatiles In Science Band 329 27 August 2010 S 1075 1078 doi 10 1126 science 1191634 Mario Kallenbach Fiammetta Alagna Ian T Baldwin Gustavo Bonaventure Nicotiana attenuata SIPK WIPK NPR1 and Fatty Acid Amino Acid Conjugates Participate in the Induction of Jasmonic Acid Biosynthesis by Affecting Early Enzymatic Steps in the Pathway In Plant Physiology Band 152 Nummer 1 Januar 2010 S 96 106 doi 10 1104 pp 109 149013 a b c d e James J Clarkson u a Phylogenetic relationships in Nicotiana Solanaceae inferred from multiple plastid DNA regions In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 33 2004 S 75 90 doi 10 1016 j ympev 2004 05 002 a b c Sandra Knapp Mark W Chase James J Clarkson Nomenclatural changes and a new sectional classification in Nicotiana Solanaceae In Taxon Band 53 Nummer 1 Februar 2004 S 73 82 K Yoong Lim u a Sequence of events leading to near complete genome turnover in allopolyploid Nicotiana within five million years In New Phytologist Band 175 Ausgabe 4 2007 doi 10 1111 j 1469 8137 2007 02121 x Ales Kovarik u a Evolution of rDNA in Nicotiana Allopolyploids A Potential Link between rDNA Homogenization and Epigenetics In Annals of Botany Band 101 Ausgabe 6 2008 S 815 823 doi 10 1093 aob mcn019 S Anssour u a Phenotypic genetic and genomic consequences of natural and synthetic polyploidization of Nicotiana attenuata and Nicotiana obtusifolia In Annals of Botany Band 103 2009 S 1207 1217 doi 10 1093 aob mcp058 Tamara Krugel Nicotiana mierata und N obtusiata zwei neue synthetische Hybriden In Haussknechtia Mitteilungen der Thuringischen Botanischen Gesellschaft Jena Heft 12 2010 S 23 26 William Albert Setchell Aboriginal Tobaccos In The American Anthropologist Band 23 Nummer 4 1921 S 397 414 doi 10 5962 bhl title 19301 Forrest L Gager Jr Virginia Johnson Joseph C Holmes Ancient Tobacco Smokers In Science Band 132 Nummer 3433 Oktober 1960 S 1021 doi 10 1126 science 132 3433 1021 Robert F Raffauf Persistence of Alkaloids in Plant Tissue In Science Band 131 Nummer 3406 April 1960 S 1047 doi 10 1126 science 131 3406 1047 Nicotiana attenuata In Native American Ethnobotany A Database of Foods Drugs Dyes and Fibers of Native American Peoples Derived from Plants University of Michigan Dearborn Online abgerufen am 29 September 2012 Sereno Watson United States Geological Exploration of the Fortieth Parallel Volume 5 Botany 1871 S 276 doi 10 5962 bhl title 414 Germplasm Resources Information Network GRIN Nicotiana attenuata Abgerufen am 1 September 2012 Thomas C Porter John M Coulter Synopsis of the Flora of Colorado United States Government Printing Office Washington 1874 S 110 111 doi 10 5962 bhl title 46971 Asa Gray Synoptical Flora of North America Band 2 Teil 1 Ivison Blakeman Tayler and Company New York Mai 1878 doi 10 5962 bhl title 10847 Volney Rattan A popular California Flora A L Bancroft and Company San Francisco 1882 S 88a doi 10 5962 bhl title 7729 Willis Linn Jepson A Flora of western middle California Encina Publishing Company Berkeley 1901 S 391 doi 10 5962 bhl title 59931 Per Axel Rydberg Flora of Colorado The Agricultural Experiment Station of the Colorado Agricultural College 1905 S 304 doi 10 5962 bhl title 28827 Theodore C Frye George B Rigg Elemental Flora of the Northwest American Book Company New York Cincinnati Chicago 1914 S 198 doi 10 5962 bhl title 24439 Charles V Piper R Kent Beattie Flora of southeastern Washington and adjacent Idaho New Era Printing Company Lancaster 1914 S 219 doi 10 5962 bhl title 2502 E O Wooton Paul C Standley Flora of New Mexico In Contributions from the United States National Herbarium Band 19 1915 doi 10 5962 bhl title 21099 Joseph Kaye Henry Flora of southern British Columbia and Vancouver Island W J Gage amp Co Toronto 1915 S 261 doi 10 5962 bhl title 37900 Per Axel Rydberg Flora of the Rocky Mountains and adjacent plains New York 1917 S 760 doi 10 5962 bhl title 28832 Willis Linn Jepson A Flora of California Band 3 Curtis amp Welch Cunningham 1943 S 453 doi 10 5962 bhl title 7604 Richard Olmstead Jeffery D Palmer Chloroplast DNA and systematics of the Solanaceae In J G Hawkes R N Lester M Nee and N Estrada Hrsg Solanaceae 3 Taxonomy Chemistry Evolution Royal Botanic Gardens Richmond U K 1991 S 161 168 a b Vicente F Garcia Richard G Olmstead Phylogenetics of Tribe Anthocercideae Solanaceae Based on ndhF and trnL F Sequence Data In Systematic Botany Band 28 Nummer 3 2003 S 609 615 doi 10 1043 02 52 1 S Aoki M Ito Molecular Phylogeny of Nicotiana Solanaceae Based on the Nucleotide Sequence of the matK Gene In Plant Biology Band 2 Nummer 3 2000 S 316 324 doi 10 1055 s 2000 3710 Richard Olmstead Lynn Bohs A Summary of Molecular Systematic Research in Solanaceae 1982 2006 In Solanaceae VI Genomics Meets Biodiversity Proceedings of the VIth International Solanaceae Conference 2006 Acta Horticulturae 745 Juni 2007 Alison Abbott Growth Industry In Nature Band 468 16 Dezember 2010 S 886 888 doi 10 1038 468886a nbsp Dieser Artikel wurde am 26 November 2012 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4626532 6 lobid OGND AKS LCCN sh2004009767 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nicotiana attenuata amp oldid 238183224