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Die Gosiute auch Goshute bzw Goshiute sind ein indianischer Stamm des Kulturareals des Grossen Beckens Great Basin der Vereinigten Staaten das sowohl durch das humide Klima in den hohen Bergen als auch durch die semiariden oft wustenahnlichen tiefen Taler gepragt ist Alle Stamme und Volker das Great Basin mit Ausnahme der Washoe im Westen gehorten den Numic sprachigen Volkern aus der uto aztekischen Sprachfamilie an Obwohl ihre allgemein ubliche Stammesbezeichnung Gosiute Goshute eine besondere sprachliche und kulturelle Nahe zu den Ute vermuten lasst werden sie zusammen mit den Timbisha Shoshone auch Panamint Koso des Death Valley kulturell den Westlichen Shoshone zugerechnet Zudem werden Gosiute Goshute und Timbisha Shoshone manchmal als Sudliche Shoshone bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Stammesgebiet 2 Name 3 Sprache 4 Lebensweise 4 1 Unterkunfte 4 2 Nahrungserwerb und soziale Organisation 5 Wahrnehmung als Wilde 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseStammesgebiet BearbeitenIhr Stammesgebiet lag im Salt Lake Valley sudwestlich des Great Salt Lakes pi a pa Grosses Wasser tĭ tsa pa tit so pi Fisch reiches Wasser im Westen von Utah und Osten von Nevada genaue Grenzen zu benachbarten Volkern sind schwer zu definieren 1 jedoch lebten die Gosiute Goshute zwischen dem Steptoe Valley und der Schell Creek Range ostwarts bis zum Oquirrh Gebirge o kar sowie vom Sudufer des Great Salt Lakes sudwarts bis zu einem Gebiet das fast parallel zum Sudufer des Utah Lake pa ga dĭt bzw pa ga di da ma verlief Jedoch streiften die Gosiute Goshute uber ihr Kerngebiet auf Nahrungssuche weit hinaus ostwarts bis zum Jordan River pi o wip pi o gwa bzw pi o gwut und dessen zahlreichen Nebenflussen darunter Mill Creek o kun ni o gwip u a und nutzten auch die Flusstaler des Weber River sho go gwun Ogden River pan su go gwa und Bear Rivers ku yōk ku i o gwa ku i o ga bzw kwi o gwa im Norden Innerhalb dieses Gebietes konzentrierten sich die Gosiute Goshute auf drei Gebiete Deep Creek Valley Antelope Valley 2 und Goshute Valley im Tooele County White Pine County und Elko County an der Nevada Utah Grenze mit den Deep Creek Mountains pi a roi ya bi und dem Deep Creek ai bĭm pa weisses lehmhaltiges Wasser mit dem heutigen Ibapah Tooele County als Zentrum Simpson s Springs toi ba eine wichtige Wasserquelle vormals Egan Spring genannt Skull Valley pa ho no pi pa o no pi oder yo gōmp 3 und Tooele Valley im Tooele County und den Stansbury Mountains wung ko kar mit dem heutigen Tooele si o gwa bzw si o gwut als Zentrum Heute beschrankt sich ihr Siedlungsgebiet weitgehend auf die zwei Reservate der auf Bundesebene anerkannten Stamme die Confederated Tribes of the Goshute Reservation in Nevada und Utah 539 Stammesmitglieder und die Skull Valley Band of Goshute Indians of Utah in Utah 134 Stammesmitglieder 4 Name BearbeitenWie viele indigene Volker bezeichneten sie sich selbst je nach Dialekt einfach als newe nɨwɨ neme Person Mensch oder newenee nɨwɨnɨɨ nemenee Volk Da alle benachbarten Volker ebenfalls Numic sprachig waren konnten die Gosiute Goshute sich ohne grosse Probleme mit diesen verstandigen Bannock eine Gruppe der Nordlichen Paiute den Nordlichen Paiute den Sudlichen Paiute den Ute sowie den Shoshone Westliche Nordliche Ostliche und Timbisha Shoshone z B bezeichnen sich die Timbisha Shoshone als numu die Bannock Nordliche Paiute als nimi numa numu die Sudlichen Paiute als nuwuvi nuwuwu die Shoshone als nimi newe neme numu Falschlich wurde als ihr Autonym Toi Ticutta Cattail Eaters Esser des Breitblattrigen Rohrkolbens eine bevorzugte Nahrungsquelle der Great Basin Stamme wiedergegeben dies ist jedoch die Selbstbezeichnung einer Gruppe der Nordlichen Paiute die sich Toi Dukadu auch Toedokado Toe Dukadu Toe Tukadu Toi Dicutta nannten und in der Carson Senke lebten Die Gosiute Goshute wurden zusammen mit Paiute und Westlichen Shoshone von den Siedlern verachtlich Diggers Ausgraber Graber oder Digger Indians genannt wahrscheinlich da sie im Boden mit einem Grabstock nach Wurzeln gruben diese Bezeichnung wird heute jedoch als beleidigend von den indigenen Volkern zuruckgewiesen Die heute allgemein ubliche Stammesbezeichnung als Gosiute Goshute ist eine Adaption ihrer in Abgrenzung zu benachbarten Gruppen genutzten Selbstbezeichnung als Kutsipiuti Gutsipiuti bzw Kuttuhsippeh Volk der trockenen Erde Volk der Wuste wortlich Staub trockene Asche Volk Benachbarte Numic sprachige Volker nutzten ebenfalls leicht abweichende Varianten dieses Namens um die Gosiute Goshute zu benennen Kusiutta Kusiyutah Kusiyuttah Gusiyuta jeweils mit der Bedeutung Volk der Wuste Ins American English wurde es in folgenden Varianten ubernommen Goshutes Go sha utes Goship Utes Goshoots Gos ta Utes Gishiss Goshen Utes Kucyut und Gosiutsi Sprache BearbeitenDie Gosiute Goshute sprachen einen Dialekt des Shoshoni 5 oder Shoshoni Gosiute bzw Sosoni ta i kwappe Neme ta i kwappeh Sprache der Shoshone Sprache des Volkes eines Dialektkontinuums aus mehreren regionalen Hauptdialekten Westliches Shoshoni Gosiute Nordliches Shoshoni und Ostliches Shoshone Die Hauptunterschiede zwischen diesen Dialekten sind in der Phonologie begrundet 6 Die grossten Ahnlichkeiten weist Shoshoni mit den ebenfalls zum Zentralen Zweig der Numic Sprachen zahlenden Timbisha Tumpisa Shoshone Numu nangkawih Sosoni nangkawih Sprache des Volkes der Shoshone im Sudosten Kaliforniens und Comanche Numinu Nʉmʉ Tekwapʉ Sprache des Volkes der Comanche Nʉmʉnʉʉ auf beide gelten heute jedoch als zwar verwandte jedoch von Shoshoni verschiedene Sprachen Die Comanche ursprunglich eine Gruppe der Ostlichen Shoshone waren um 1700 auf die Sudlichen Plains gezogen und hatten sich von diesen abgespalten die gegenseitige Verstandlichkeit zwischen Comanche und den Shoshoni Dialekten ist wegen der Konsonantenanderungen in den letzten Jahrhunderten begrenzt Lebensweise BearbeitenUnterkunfte Bearbeiten Die Gosiute Goshute lebten wie weitere Stamme des Great Basins des Sudwestens und Kaliforniens im Sommer meist in provisorischen Unterstanden aus Zweigen oder Buschen mit einem Dach und einer bzw zwei Wanden als Windschutz im Sudwesten Ramadas genannt von Spanisch rama Zweig oder in leichtgebauten mit Binsen oder Grasbuscheln bedeckten Strauchhutten sog Brush Shelters Sie verwendeten fur diese einfachen Unterkunfte die je nach Region verfugbaren Materialien Salbei pah o be po ho bi bzw pohopin Weiden sa gu pi meist si hĭp Zweige si a ka Blatter pa bĭp und Gras pi a so nĭp meist puhippeh oder Gestrupp Die dauerhafteren Winterunterkunfte der Gosiute Goshute sind als Wickiupss bekannt Diese waren kegelformige Hutten die aus einem Rahmen aus Weidenzweigen gebaut und mit Asten Grasern oder geflochtenen Matten aus Rindenstreifen Schilf mehrere Bezeichnungen Tule taw e toi oder anderen geeigneten Grasern bedeckt wurden Das Wickiup war an der Basis abgerundet und an der Spitze der Kuppel befand sich ein offenes Rauchloch Zur zusatzlichen Isolierung wurden um den Sockel des Wickiup herum Steine gestapelt um die Kalte fernzuhalten wurden zudem manchmal Tierhaute auf die Wickiup Abdeckung hinzugefugt 7 Nahrungserwerb und soziale Organisation Bearbeiten Die Gosiute Goshute lebten als typische halbnomadische Jager und Sammler von der Jagd auf Kleinwild dem Sammeln von Wildpflanzen Hulsenfruchte Kartoffeln Karotten wilde Zwiebeln u a Wurzeln und Grasern sowie dem Fischfang Sie kannten und verwendeten 81 Gemusearten von 47 hiervon nutzten sie deren Samen zwolf lieferten Beeren acht lieferten essbare Wurzeln und zwolf wurden als Gemuse bzw Salate verwendet lt Utah History To Go Uber die Zubereitung von Gosiute Goshute Gerichten ist wenig bekannt 8 Die Gosiute Goshute verwendeten zum Ausgraben der Wurzeln und anderer Pflanzen spezielle Grabstocke fur andere Zwecke beispielsweise das Ausgraben von Steinen wurden jedoch andere Stocke verwendet Die Gosiute Goshute jagten und sammelten in Familiengruppen die um die Kernfamilie herum organisiert waren Die einzelnen Familien trafen sich mit anderen Familien nur zwei oder dreimal im Jahr in der Regel zur Pinonnussernte im Herbst zur gemeinsamen Jagd auf Grosswild sowie zur Uberwinterung in gemeinsamen Wintersiedlungen Diese Zusammenkunfte dauerten oft nicht langer als zwei bis sechs Wochen jedoch wahrten die Winterzusammenkunfte langer wahrend dieser Zeiten fuhrte diese grosseren Familienverbande ein Dagwani Hauptling oder Dorfvorsteher Diese kleineren Gruppen unter Fuhrung eines Dagwani werden sozio politisch daher manchmal nicht als Band Gruppe sondern als Lokalgruppen betrachtet In schwierigeren Zeiten teilten die Jager ihre Ressourcen mit anderen Familien aber meistens konnten sich die einzelnen Familien selbst versorgen Frauen und Kinder sammelten Pflanzen Wildgemuse und Samen wobei die wichtigsten die Pinonnuss Eicheln und Sonnenblumenkerne waren Insekten und deren Larven die wichtigsten Arten waren die rote Ameisen Grillen und Heuschrecken zudem jagten sie Eidechsen Schlangen Vogel Erdhornchen Kaninchen Ratten Stinktiere Eichhornchen u a Wenn moglich wurden auch Gabelbocke Baren Kojoten Hirsche Elche und Dickhornschafe gejagt die Jagd auf Grosswild wurde gewohnlich von Mannern ausgeubt Wenn immer moglich fischten sie entlang der wenigen Seen und Flusse und Bache Wegen des Wassermangels wurde die Mehrheit des Fleisches und der Insekten entweder gebraten oder getrocknet Uberschussige Nahrungsmittel Knollen Wurzeln Zwiebeln und getrocknetes Fleisch wurden immer gelagert falls eine bestimmte Nahrungsquelle ausfiel um die Familien und Lokalgruppen durch den Winter zu bringen Im Winter zogen mehrere Familien in die Flusstaler herab und errichteten gemeinsam ortsfeste Siedlungen die meist uber mehrere Jahre genutzt wurden Im Sommer wurden die Wintersiedlungen aufgegeben und die Familienverbande zogen wandernd als Jager und Sammler in die geschutzteren und kuhleren Hohenlagen der Berge 9 Die Gosiute Goshute wurden oftmals von benachbarten Stammen und Siedlern verachtet bzw gering geschatzt da diese im Gegensatz zu ihren indigenen Nachbarn Ute Nordlichen Paiute Bannock Nordlichen und Ostlichen Shoshone u a das Pferd Mustang pŭn go nicht als Transport und Reittier nutzten um an Mobilitat zu gewinnen Jedoch entschieden sich die Gosiute Goshute bewusst gegen das Pferd da die Tiere in der rauen Wustenumgebung um die kostbaren verfugbaren Ressourcen konkurrierten sie frassen Gras und Samen auf die die Gosiute Goshute als Nahrungsmittel und Faserstoff zur Herstellung von Kleidung und Korben angewiesen waren Zudem benotigten die Pferde Wasser im Wustenklima ihrer Heimat ebenfalls ein kostbares Gut und waren als Reittier in den tiefen Canyons Wusten und steilen Berghangen nur begrenzt nutzbar Wahrnehmung als Wilde BearbeitenDer Forscher Jedediah Smith meinte 1827 sie seien die elendsten Kreaturen der Schopfung 10 Mark Twain der 1861 das Gebiet der Gosiute westlich des Grossen Salzsees bereiste berichtet er sei den elendsten Menschen begegnet die er jemals gesehen habe Sie erzeugen nichts Sie kennen keine Dorfer und keine Zusammenkunfte in Stammesgemeinden ihr einziger Schutz vor dem Schnee besteht aus einem uber einen Strauch geworfenen Fetzen obwohl sie eine der unwirtlichsten Einoden bewohnen die man auf dieser Erde finden kann Die Buschmanner und unsere Gosiute stammen ohne Zweifel von demselben Gorilla oder Kanguru oder von derselben norwegischen Ratte ab oder auf welches Tier auch immer die Darwinanhanger sie zuruck fuhren mogen 10 Der Historiker Hubert Howie Bancroft vermutete sogar dass sie einen Winterschlaf hielten Wahrend des Winters liegen sie halb schlafend in Erdlochern kriechen im Fruhling heraus und essen Gras bis sie wieder die Kraft haben auf ihren Fussen zu stehen Sie kennen keine Kleider kaum etwas gekochte Nahrung oft keine Waffen Ihre religiosen Vorstellungen sind uberaus vage sie leben in unvorstellbarem Schmutz und lassen ihren Leidenschaften freien Lauf Zwischen ihnen und den Tieren ist zweifellos kein Platz fur ein Missing Link 11 Ohne das Wissen der Indianer uber essbare Wildpflanzen hatten jedoch vermutlich viele der ersten europaischen Siedler auf ihren Wagenzugen Hunger gelitten Nachdem sie die Great Plains uberquert hatten gingen die mitgefuhrten Vorrate oft zur Neige Die Frauen der Pioniere lernten von den Indianerinnen wie man essbare Knollen ausgrabt und kocht und konnten so die durftige Ernahrung verbessern 12 Siehe auch BearbeitenListe nordamerikanischer IndianerstammeLiteratur BearbeitenDer grosse Bildatlas Indianer ORBIS Verlag ISBN 3 572 00770 4 Einzelnachweise Bearbeiten da diese sich oftmals wegen saisonaler Migrationen zum Nahrungserwerb anderten Sudliche Paiute Westliche Shoshone und Nordliche Ute nutzten gleiche uberlappende Ressourcen oder wegen Anderung von Machtverhaltnissen einzelner Gruppen Ute Nordliche Paiute Nordliche und Ostliche Shoshone wurden mittels Pferde und Waffen aussert mobile und machtige Nachbarn stets im Wandel waren Sylvester L Lahren A Shoshone Goshute Traditional Cultural Property and Cultural Landscape Spring Valley Nevada Confederated Tribes of the Goshute Reservation Ely Shoshone Tribe Duckwater Shoshone Tribe Paul R Nickens The Skull Valley Goshute Cultural Landscape Utah American Indian Digital Archive Utah Tribes Goshute The University of Utah Shoshoni Language Project Shoshoni Dictionary inklusive Gosiute Goshute manchmal wird jedoch das Gosiute dem Westlichen Shoshoni Dialekt zugerechnet und neben Duck Valley Westliches Shoshoni und Big Smoky Valley Shoshoni als eine Varietat betrachtet Goshute Housing Authority From Wickiups to Goshute housing today History To Go Utah s First People The Utes Paiutes and Goshutes American Indian Health and Diet Project Goshute Subsistence a b Peter Farb Die Indianer Entwicklung und Vernichtung eines Volkes Nymphenburger Verlagshandlung GmbH Munchen 1988 ISBN 3 485 00565 7 S 39 Vgl Farb 1988 S 40 Elias Yanovsky Food Plants of the North American Indians United States Department of Agriculture Washington D C July 1936 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gosiute amp oldid 238236960