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Xenonym Fremdname von altgriechisch 3enos xenos fremd und ὄnyma onyma Name ist ein Fachwort der Linguistik zur Bezeichnung von Namen oder in weiterer Bedeutung auch anderen Wortern die sich in Bezug auf einen gegebenen Kontext fremd verhalten Welcher Art dieser Kontext ist und nach welchem Kriterium die Fremdheit bestimmt wird richtet sich hierbei nach dem fachlichen Verwendungszusammenhang Inhaltsverzeichnis 1 Onomastik 2 Ethnolinguistik 3 Semantik 4 Phonologie 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseOnomastik BearbeitenIn der Namenforschung Onomastik insbesondere in der Forschung zu Personennamen bezeichnet man als Xenonym einen Namen der aus einer fremden Sprache Gebersprache Quellsprache in eine einheimische Sprache Nehmersprache Zielsprache entlehnt wurde 1 Der Kontext in Bezug auf den die Fremdheit bestimmt wird ist damit das Sprach und Namenssystem der Zielsprache Kriterium fur die Beurteilung der Fremdheit sind in erster Linie die etymologische Herkunft und in zweiter Linie die phonematischen und graphematischen Eigenschaften des Namens Anhand solcher Eigenschaften kann einerseits der Grad der sprachlichen Integration in die Zielsprache gemessen werden andererseits konnen sie aber auch fur die Identifizierung von Ruckentlehnungen herangezogen werden wenn ein einheimischer Name zuerst in eine fremde Sprache entlehnt und spater mit deren phonematisch graphematischer Pragung wieder zuruckentlehnt wurde Ethnolinguistik BearbeitenIn der Ethnolinguistik und Ethnonomastik wird der Begriff Xenonym zumeist in einem abweichenden besonders in der englischsprachigen Forschung etablierten Verstandnis gebraucht namlich fur den Namen einer Ethnie Ethnonym oder ihrer Sprache Glossonym der ihr in einer fremden Ethnie und Sprache gegeben wird Der Gegenbegriff hierzu ist Autonym und bezeichnet folglich einen Namen mit dem eine Ethnie bzw Sprachgemeinschaft sich selbst Autoethnonym oder ihre Sprache Autoglossonym in dieser Sprache bezeichnet Deutschsprachige Aquivalente sind Fremdbezeichnung und Eigenbezeichnung bzw Selbstbezeichnung die auch in der Forschung zu gesellschaftlichen Minderheiten und Minderheitensprachen etabliert sind Anders als sonst in der Onomastik gehoren Xenonyme hierbei nicht per definitionem der Klasse der Entlehnungen an es ist also keine notwendige Bedingung fur das Vorliegen eines Xenonyms dass dieses in die eigene Sprache entlehnt wurde Im Fall seiner Entlehnung hangt es vom methodisch terminologischen Standort der Untersuchung ab ob der Name nach dem Kriterium seiner externen Herkunft noch als Xenonym oder nach dem Kriterium seines internen Gebrauchs bereits als Autonym bewertet wird Spezifisch zur Unterscheidung von lokalen Bezeichnungen beispielsweise fur Orte Sprachen Personen und Personengruppen von Bezeichnungen die in anderen Sprachen dafur verwendet werden werden in der Ethnolinguistik die Begriffe Exonym und Endonym verwendet Semantik BearbeitenIn der Semantik wird der Begriff Xenonym seit Alan Cruse 1986 zuweilen fur ein Wort oder einen lexikalischen Ausdruck gebraucht der innerhalb einer gegebenen oder zum Zweck der Untersuchung eigens gebildeten Verknupfung von Wortern Syntagma in einer Beziehung semantischer Abstossung zu seiner sprachlichen Umgebung steht Massgeblicher Kontext fur die Bestimmung der Fremdheit ist damit der syntagmatische Zusammenhang und die Kriterien fur die Messung der Fremdheit sind rein semantische Merkmale und Unterarten solcher semantisch definierten Xenonymie sind Unangemessenheit z B die Zierpflanze gibt den Loffel ab statt stirbt Widerspruchlichkeit mannliche Tante und Unvereinbarkeit tropfende Theorie Gegenbegriffe sind Philonymie normale harmonische Beziehung und Tautonymie pleonastische Beziehung 2 Phonologie BearbeitenIn der Phonologie wurde der Begriff Xenonym 1999 von James W Harris eingefuhrt zur Bezeichnung einer Klasse von Wortern bestehend hauptsachlich aus Lehnwortern und Onomatopoetika die sich durch starke Varianz von Sprecher zu Sprecher fehlende oder unvollstandige Integration in das morphophonologische System und kurzlebige von TV und Popularkultur getragene Konjunkturen des Gebrauchs auszeichnen 3 Massgeblicher Kontext fur die Bestimmung der Fremdheit ist hierbei in erster Linie das morphophonologische System der Ziel Sprache Siehe auch BearbeitenEthnophaulismusEinzelnachweise Bearbeiten Viktoria Eschbach Szabo Personen und Namen im Japanischen Veranderungen in der Modernisierung und in der Globalisierung Bunka Wenhua Tubinger ostasiatische Forschungen Bd 12 LIT Verlag Berlin u a 2009 ISBN 978 3 8258 8758 2 S 299 David A Cruse Lexical Semantics Cambridge University Press Cambridge u a 1986 ISBN 0 521 25678 X S 106 f James W Harris Nasal depalatalizationno morphological wellformednesssi The Structure of Spanish word classes In MIT Working Papers in Linguistics H 33 1999 ISSN 1049 1058 S 47 82 hier S 57 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Xenonym amp oldid 216384264 Ethnolinguistik