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Nakrit veraltet auch als Steinmark 6 bekannt ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Al4 OH 8 Si4O10 2 ist also kristallchemisch gesehen ein Aluminium Schichtsilikat mit Hydroxidionen OH 2 als zusatzlichen Anionen NakritNakrit aus dem Frohe Hoffnung Stollen bei Wildental ErzgebirgeAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ncr 1 Andere Namen SteinmarkChemische Formel Al4 OH 8 Si4O10 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Schichtsilikate Phyllosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII H 25 VIII H 25 030 9 ED 05 71 01 01 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin domatisch m 3 Raumgruppe Cc Nr 9 Vorlage Raumgruppe 9 2 Gitterparameter a 8 91 A b 5 15 A c 15 70 Ab 113 7 2 Formeleinheiten Z 2 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 2 5Dichte g cm3 gemessen 2 5 bis 2 7 berechnet 2 582 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 4 Bruch Tenazitat unebenFarbe farblos weiss grau gelbbraunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz erdig PerlmuttglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 557nb 1 562ng 1 563 5 Doppelbrechung d 0 006 5 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 40 gemessen 48 berechnet 5 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in H2SO4 bei ErwarmungNakrit entwickelt meist erdige schuppige oder massige Aggregate selten auch kleine tafelige unregelmassig pseudohexagonale Kristalle von weisser grauer oder gelblichbrauner Farbe und perlmuttartigem Glanz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Museum Huthaus Einigkeit Brand ErbisdorfErstmals entdeckt wurde Nakrit in der Grube Einigkeit genauer Einigkeit Fundgrube bei Brand Erbisdorf im deutschen Landkreis Mittelsachsen und beschrieben 1807 durch Alexandre Brongniart der das Mineral aufgrund seines Glanzes nach dem franzosischen Wort Nacre fur Perlmutt benannte In der Montanlandschaft Brand Erbisdorf wurde mindestens seit dem 17 Jahrhundert nach Silber geschurft und 1850 wurde der Hornigschacht 1518 erstmals erwahnt zusammen mit anderen Gruben zur Einigkeit Fundgrube zusammengeschlossen Von der mittlerweile geschlossenen Grubenanlage existiert nur noch das zu einem Museum umgebaute Huthaus 7 Neben Silber und Nakrit wurden in der Typlokalitat noch weitere 25 Minerale entdeckt wie unter anderem die Bleiminerale Galenit und Pyromorphit die Antimonsilberblende Pyrargyrit der Antimonglanz Stibnit die Zinkblende Sphalerit sowie die Schmuckminerale Opal Quarz Rhodochrosit und Schorl Daneben fand man als Quarz Varietaten noch den Chalcedon und dessen Untervarietat Jaspis 8 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Nakrit zur allgemeinen Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate wo er zusammen mit Dickit Halloysit 7A und Kaolinit die Kaolinit Gruppe mit der System Nr VIII H 25 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Nakrit ebenfalls in die Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Schichtsilikate Phyllosilikate mit Kaolinitschichten zusammengesetzt aus tetraedrischen oder oktaedrischen Netzen zu finden ist wo es zusammen mit Dickit Kaolinit und Odinit die Kaolinit Gruppe mit der System Nr 9 ED 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Nakrit in die Abteilung der Schichtsilikatminerale ein Hier ist er als zusammen mit Dickit Kaolinit Halloysit 7A Endellit und Odinit in der Kaolinitgruppe mit der System Nr 71 01 01 innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 1 1 Lagen zu finden Kristallstruktur BearbeitenNakrit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe Cc Raumgruppen Nr 9 Vorlage Raumgruppe 9 mit den Gitterparametern a 8 91 A b 5 15 A c 15 70 A und b 113 7 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Modifikationen und Varietaten BearbeitenEine grobschuppige Varietat von Nakrit wird als Pholerit bezeichnet 9 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Pseudomorphose von Nakrit nach Feldspat aus dem Saubachtal VogtlandNakrit bildet sich in Hohlraumen hydrothermaler Lagerstatten Begleitminerale sind unter anderem Calcit Dolomit Fluorit Quarz und Topas Als seltene Mineralbildung konnte Nakrit bisher Stand 2012 nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei rund 100 Fundorte als bekannt gelten 10 Neben seiner Typlokalitat Grube Einigkeit bei Brand Erbisdorf trat das Mineral in Deutschland noch in einigen weiteren Bergwerken im sachsischen Erzgebirge zutage Weitere Fundorte sind unter anderem Schweighausen im Schwarzwald in Baden Wurttemberg Bad Berneck Joditz und Wolsendorf Schwandorf in Bayern Sankt Andreasberg im niedersachsischen Harz die Zechen Zollverein Julia und Wilder Mann in Nordrhein Westfalen Bad Ems und Dannenfels in Rheinland Pfalz die Grube Korb bei Eisen Nohfelden im Saarland sowie Ronneburg und im Steinbruch Henneberg bei Weitisberga in Thuringen In Osterreich fand sich Nakrit bisher nur am Katschberg genauer in Gesteinsproben die beim Bau des Katschbergtunnels fur die Tauern Autobahn zwischen Karnten und Salzburg entnommen wurden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien Australien Bolivien China Frankreich Italien Japan Kanada Kasachstan der Demokratischen Republik Kongo Mexiko Namibia Polen Schweden der Slowakei Spanien Sudafrika Sudkorea Tschechien Ukraine Ungarn in Grossbritannien UK und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 5 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPetr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 258 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 760 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nacrite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Nakrit Wiki Nacrite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 3 Mai 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Nacrite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 3 Mai 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 675 englisch David Barthelmy Nacrite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 3 Mai 2019 englisch a b Nacrite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 70 kB abgerufen am 3 Mai 2019 a b c d Nacrite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 3 Mai 2019 englisch Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 841 Montanlandschaft Freiberg Bergbaulandschaft Brand Erbisdorf In montanregion erzgebirge de Welterbe Montanregion Erzgebirge e V abgerufen am 3 Mai 2019 Stefan Schorn und andere Typlokalitat Grube Einigkeit In mineralienatlas de Mineralienatlas abgerufen am 3 Mai 2019 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 565 Localities for Nacrite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 3 Mai 2019 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nakrit amp oldid 232943131