www.wikidata.de-de.nina.az
Dickit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Er kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Al4 OH 8 Si4O10 2 ist also chemisch gesehen ein Aluminium Silikat mit zusatzlichen Hydroxidionen Strukturell gehort er zu den Schichtsilikaten DickitDickit aus der Magmont Mine Bixby Iron County Missouri USA Gesamtgrosse 7 0 4 5 4 2 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Dck 1 Chemische Formel Al4 OH 8 Si4O10 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII H 25 VIII H 25 020 9 ED 05 71 01 01 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin domatisch m 3 Raumgruppe Nr Cc 2 Nr 9 Gitterparameter a 5 15 A b 8 94 A c 14 42 Ab 96 7 2 Formeleinheiten Z 2 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 2 5Dichte g cm3 gemessen 2 60 berechnet 2 62 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 4 Bruch Tenazitat unebenFarbe weiss gelblichStrichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz SeidenglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 561 bis 1 564nb 1 561 bis 1 566ng 1 566 bis 1 570 5 Doppelbrechung d 0 005 bis 0 006 5 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 50 bis 80 gemessen 72 bis 80 berechnet 5 Dickit entwickelt nur kleine tafelige und pseudohexagonale Kristalle von wenigen Millimetern Durchmesser Meist findet er sich in Form plattiger erdiger oder massiger Mineral Aggregate wobei die aufeinander gestapelten Kristalltafelchen gelegentlich ein bucherahnliches Aussehen haben In reiner Form ist Dickit farblos und durchsichtig Da es allerdings uberwiegend in polykristalliner Ausbildung vorkommt erscheint er aufgrund vielfacher Lichtbrechung meist weiss mit seidenahnlichem Glanz auf den Oberflachen Durch Fremdbeimengungen kann er aber auch eine gelbliche Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Dickit im Bergwerk Pant y Gaseg bei Amlwch auf der vor der Nordwestkuste von Wales liegenden Insel Anglesey Beschrieben wurde das Mineral erstmals durch den schottischen Metallurgen und Chemiker Allan Brugh Dick 1833 1926 der sich allgemein mit den Mineralen von Anglesey beschaftigte und deren Eigenschaften ausfuhrlich beschrieb 1930 griffen Clarence S Ross und Paul F Kerr seinen Bericht auf und benannten das neu entdeckte Mineral nach seinem Erstbeschreiber Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Dickit zur Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate wo er zusammen mit Halloysit 7A Kaolinit und Nakrit die Kaolinitgruppe mit der System Nr VIII H 25 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Dickit ebenfalls in die Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Schichtstruktur so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Schichtsilikate Phyllosilikate mit Kaolinitschichten zusammengesetzt aus tetraedrischen oder oktaedrischen Netzen zu finden ist wo es zusammen mit Kaolinit Nakrit und Odinit die Kaolinitgruppe mit der System Nr 9 ED 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dickit in die Abteilung der Schichtsilikatminerale ein Hier ist er zusammen mit Kaolinit Nakrit Halloysit 7A Endellit und Odinit in der Kaolinitgruppe mit der System Nr 71 01 01 innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 1 1 Lagen zu finden Kristallstruktur BearbeitenDickit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe Cc Raumgruppen Nr 9 Vorlage Raumgruppe 9 mit den Gitterparametern a 5 15 A b 8 94 A c 14 42 A und b 96 7 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenBeim Erhitzen verliert Dickit ab einer Temperatur von 510 C bis 575 C sein konstitutionell gebundenes Kristallwasser 6 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDickit bildet mit Halloysit 7A Kaolinit und Nakrit eine polymorphe Serie 4 das heisst alle Minerale haben zwar dieselbe chemische Zusammensetzung kristallisieren jedoch in unterschiedlichen Kristallsystemen oder innerhalb eines Kristallsystems in unterschiedlichen Raumgruppen Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Dickit aus Mas d Alary Lodeve Frankreich Grosse 4 2 3 8 2 8 cm Dickit bildet sich in Hohlraumen hydrothermaler Gange wo er meist in Paragenese mit Quarz oder dessen Varietat Chalcedon sowie mit verschiedenen Carbonaten und oder Sulfiden auftritt Als eher seltene Mineralbildung kann Dickit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Als bekannt gelten bisher rund 500 Fundorte 7 Neben seiner Typlokalitat Pant y Gaseg bei Amlwch trat das Mineral im Vereinigten Konigreich unter anderem noch an mehreren Stellen in den englischen Grafschaften Cornwall und Cumbria bei Lochgilphead in der schottischen Region Strathclyde sowie an weiteren Orten in Wales wie beispielsweise im Rhondda Cynon Taf auf Bedeutende Mengen des Minerals wurden unter anderem bei Kara Ceku in Zentralkasachstan entdeckt 8 In Deutschland konnte das Mineral unter anderem im Wildschapbachtal und bei Triberg im Schwarzwald in Baden Wurttemberg bei Sankt Andreasberg in Niedersachsen an mehreren Stellen im Bergischen Land dem Ruhrgebiet im Sauerland und Siegerland in Nordrhein Westfalen an vielen Stellen in der Eifel von Nordrhein Westfalen bis Rheinland Pfalz an einigen Stellen im sachsischen Erzgebirge Altenberg Schneeberg sowie bei Ronneburg und Weida in Thuringen gefunden werden In Osterreich wurde Dickit bisher nur ein wenigen Fundpunkten in Karnten unter anderem in der Kreuzeckgruppe und bei Bleiburg in den Salzburger Hohen Tauern sowie in der Gemeinde Sankt Stefan ob Leoben und dem Bezirk Murau in der Steiermark gefunden In der Schweiz fand man das Mineral bisher in der Gemeinde Scuol in Splugen Gemeinde Rheinwald und dem Val Renastga im Kanton Graubunden in der Grube Lengenbach im Binntal im Kanton Wallis und in Gesteinsproben nahe Airolo die beim Bau des Gotthardtunnels untersucht wurden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Afghanistan Argentinien Armenien Australien Belgien Bolivien Brasilien Bulgarien Chile China Ecuador Frankreich Georgien Griechenland Indien Indonesien Italien Japan Kanada Kasachstan im Kosovo in Kirgisistan Luxemburg Malaysia Marokko Mexiko der Mongolei den Niederlanden in Neuseeland Norwegen Panama Papua Neuguinea Peru den Philippinen in Polen Rumanien Russland Schweden Serbien der Slowakei Spanien Sudafrika Sudkorea Tadschikistan der Turkei Tschechien der Ukraine in Ungarn Usbekistan dem Vereinigten Konigreich Grossbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 9 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenClarence S Ross Paul F Kerr Dickite a kaolin mineral In American Mineralogist Band 15 1930 S 34 39 PDF 309 4 kB Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 257 Dorfler Natur Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dickite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Dickit Wiki Database of Raman spectroscopy Dickit American Mineralogist Crystal Structure Database DickiteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 675 Webmineral Dickite a b c Dickite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 74 3 kB a b c Mindat Dickite Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 759 Erstausgabe 1891 Mindat Anzahl der Fundorte fur Dickite Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 565 Fundortliste fur Dickit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dickit amp oldid 237968310