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Meilenhofen ist ein Pfarrdorf und Ortsteil des Marktes Nassenfels im Landkreis Eichstatt und liegt an der Schutter am Rande des Naturparks Altmuhltal Zur Gemarkung gehoren auch noch das Kirchdorf Zell an der Speck und die Einode Sachenfartmuhle MeilenhofenMarkt NassenfelsKoordinaten 48 48 N 11 11 O 48 8033 11 1874 395 Koordinaten 48 48 12 N 11 11 15 OHohe 395 mEinwohner 216 1 Sep 2021 1 Eingemeindung 1 April 1971Postleitzahl 85128Vorwahl 08424 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Pfarrkirche St Michael Leonhardiritt 3 Weblinks 4 Einzelnachweise 5 LiteraturGeschichte BearbeitenAusgrabungen der 1960er und 1970er Jahre am Speckberg bei Meilenhofen haben die umfangreichsten Funde in Bayern aus der Zeit des Mittelpalaolithikum begann vor 300 000 200 000 Jahren endete vor 40 000 Jahren gebracht die insgesamt etwa 400 000 Artefakte werden in der Archaologischen Staatssammlung verwahrt Die Entstehung des Ortes ist in der spaten Merowingerzeit ca 670 680 n Chr anzusetzen Der Ortsname Meilenhofen wird von dem Personennamen Milo abgeleitet so dass der Name mit Zu den Hofen des Milo abgeleitet werden kann 2 Schriftlich taucht der Name Meilenhofen erstmals 1194 in einer Urkunde auf in der ein kleiner Hof curtile in Meilenhofen vom Dompropst Walbrunn an die Schottenmonche bei der Heiligkreuzkirche in Eichstatt zur Ausstattung ubergeben wird Fur 1274 ist ein weiterer Ortsadeliger nachgewiesen Ulrich von Meilenhofen 1305 fiel Meylenhofen nach dem Gaimersheimer Schiedsspruch der den Streit zwischen dem Eichstatter Bischof und den Bayernherzogen um das Hirschberger Erbe beendete dem Bischof von Eichstatt zu Um 1400 inkorporierte Papst Bonifaz IX die Pfarrei alias Meilenhofen der mensa episcopalis dem Bischoflichen Tafelgut d h die Pfarrei Meilenhofen musste mit Abgaben fur die bischofliche Tafel in Eichstatt aufkommen 1308 1311 wurde die Ortsmuhle vom Templerorden in Moritzbrunn an Adelheid von Wellheim verliehen 1552 zerstorte Kurfurst Moritz von Sachsen die Kirche 1601 ist ein Erhardibrunnen bzw Eberhardsbrunnen mit Wallfahrt erwahnt 3 Es handelt sich dabei um eine Quelle auf der Biesenharder Flur Erhardsbuch 4 nbsp Meilenhofen an der Schutter Tuschfederzeichnung von Siegfried Schieweck Mauk Eichstatt Originalblatt ca 21 30 cm Sammlung G Vogelsang Heilbronn nbsp Meilenhofen an der Schutter nbsp Marterl bei MeilenhofenMeilenhofen gehorte verwaltungsmassig nicht zum Pflege und Kastenamt Nassenfels wie wegen der Nahe anzunehmen ist sondern Hochgericht Dorf und Gemeindeherrschaft ubte das Amt der Landvogtei aus das seinen Sitz auf der Willibaldsburg in Eichstatt hatte Landesherr war bis zur Sakularisation und damit bis zur Auflosung des Hochstifts Eichstatt 1802 der Furstbischof von Eichstatt 1802 besetzten kurbairische Truppen das Hochstift Das Untere Hochstift zu dem Meilenhofen gehorte fiel 1803 an Grossherzog Ferdinand von Toscana den Bruder des Kaisers Nach einem kurzen kurfurstlich salzburgischen Intermezzo kam der Ort 1806 an das junge Konigreich Bayern Unter der Herrschaft des Herzogs von Leuchtenberg und Eichstatter Fursts Eugene de Beauharnais dem Stiefsohn Napoleons und Schwiegersohn des bayerischen Konigs wurde Meilenhofen mit dem nur einen Kilometer entfernt liegenden Dorf Zell an der Speck 1818 zur Realgemeinde zusammengeschlossen 1821 bestand das Pfarrdorf aus 21 Hausern in denen 22 Familien mit insgesamt 108 Personen wohnten 1833 fiel das Furstentum Eichstatt und damit auch die Gemeinde Meilenhofen wieder an Bayern zuruck Nach dem freiwilligen Zusammenschluss mit Nassenfels der am 1 April 1971 wirksam wurde 5 wurde das Dorf im Zuge der Kreisgebietsreform 1972 oberbayerisch Bis ins 20 Jahrhundert blieb die Einwohnerzahl Meilenhofens in etwa konstant In ca 20 Hausern lebten rund zwanzig Familien was ungefahr 130 Einwohnern entsprach Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Einwohnerzahl etwas zugenommen Der Bevolkerungsstand muss irgendwann einmal Anlass zu ernster Besorgnis gegeben haben denn es ist die Sage uberliefert dass die Meilenhofner ein Gelubde abgelegt haben wegen Mannersterbens alljahrlich an Maria Heimsuchung nach Mockenlohe zu wallfahren 3 Pfarrkirche St Michael Leonhardiritt BearbeitenWie der Pfarrhof 1629 ist auch die Kirche unter der Regierung des Furstbischofs Johann Christoph von Westerstetten erbaut worden nachdem der Vorgangerbau 1552 im Schmalkaldischen Krieg verwustet worden war Der Kurfurst Moritz soll damals eigenhandig das Messbuch zerrissen haben 3 1629 wurde die neue Kirche durch den Eichstatter Weihbischof Georg Christoph Rosch konsekriert Bauliche Veranderungen an den Fenstern fuhrte 1728 der Eichstatter Maurermeister Bernhard Deller durch Die Nische des barocken Hochaltars um 1700 birgt ein Gemalde des Kirchenpatrons St Michael das Altarblatt im Nazarenerstil wurde bei der Renovierung von 1910 angebracht Im Chorraum ist eine Barockfigur des Kirchenpatrons als Seelenwager bei der Arme und Gewandteile einer Statue von 1410 wiederverwendet wurden die ursprungliche Figur war wahrscheinlich ein hl Laurentius wie die Armhaltung vermuten lasst In der Muschelnische des rechten Seitenaltars um 1670 steht die spatgotische Figur ca 1520 des Subpatrons der Meilenhofener Kirche des hl Leonhard hier nicht als Pferdepatron dargestellt sondern mit seinem traditionellen Attribut versehen einer Kette mit Halsring und Schloss was daran erinnert dass Leonhard als Nothelfer fur die Befreiung von Gefangenen angerufen wurde Die gute Skulptur wird dem Meister der Pollenfelder Hochaltarfiguren zugeschrieben Die Figur wird alljahrlich beim Leonhardiritt von Meilenhofen nach Zell a d Speck auf einem Wagen mitgefuhrt Die Verehrung des hl Leonhard als Viehpatron hat im Schuttergau eine Tradition die bis 1422 zuruckreichen soll 3 Ihre Blutezeit lag im 18 Jahrhundert Zu den Gottesdiensten kamen viele Bauern aus den umliegenden Orten und nach der Messe fand jeweils ein Pferderennen statt 1770 erhielt die Pfarrei Meilenhofen ursprunglich gehorte der Ort zur Urpfarrei Zell a d Speck eine Reliquie des hl Leonhard die in Eichstatt gefasst wurde Auch sie wird seither beim Leonhardiritt mitgefuhrt Obwohl der Ritt wegen Auswuchsen im 19 Jahrhundert verboten wurde gaben ihn die Meilenhofener nicht auf erst das Vordringen der Traktoren und der damit verbundene Ruckgang an Pferden fuhrte 1955 zum Traditionsbruch bis 1976 ein Neuanfang gewagt wurde Seitdem findet der Leonhardiritt alljahrlich um den 6 November herum statt Der linke Seitenaltar um 1670 zeigt in der Altarnische eine Marienfigur die um 1700 entstanden ist und auf dem Altartisch einen Glasschrein mit einer wertvollen Gruppe der 14 Nothelfer mit Maria und dem Jesuskind um 1520 Vier seitliche Figuren wurden barock uberarbeitet oder erganzt Gute Arbeiten sind auch die beiden Figuren aus dem fruhen 16 Jahrhundert im Chorbogen links der hl Nikolaus rechts der hl Blasius Beachtenswert sind ferner die stuckierte Kanzel mit Posaunenengel auf dem Schalldeckel datiert 1737 wahrscheinlich von Franz Xaver Horneis geschaffen und ihr gegenuber das barocke Kruzifix um 1700 Der Rest einer gotischen Sakramentsnische ist aussen in der Westfassade uber dem Portal als Fensterumrahmung eingemauert Das Glockengelaut besteht aus einem 4 stimmig ausgefullten C Moll Gelaut c es f g 6 Die kleinste Glocke wurde 1688 von Urs Laubscher in Ingolstadt gegossen die drei anderen 1950 von Karl Czudnochowsky in Erding 7 Der unter Denkmalschutz stehende Pfarrhof ist ein zweigeschossiger Flachsatteldachbau mit Kalkplatten erneuert Putzrahmung und Eckrustizierung bezeichnet mit 1616 Der dazu gehorende barocke Stadel wurde 1955 abgerissen der alte freistehende Backofen vier Jahre spater 1990 zog der letzte Pfarrer von Meilenhofen Lorenz Schmid 6 Dezember 2000 nach funf Jahrzehnten von Meilenhofen weg Die Renovierung des Pfarrhofs der 1997 in Privathande kam wurde 2003 mit dem Denkmalpreis der Hypo Kulturstiftung pramiert 8 Weblinks BearbeitenMeilenhofen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online Bayerische Staatsbibliothek abgerufen am 6 Februar 2021 Matrikelbucher ab 1637 der Pfarrei St Michael MeilenhofenEinzelnachweise Bearbeiten Nassenfels Aktuelle Einwohnerzahlen In nassenfels de Abgerufen am 3 September 2021 Antonius Reith Eichstatt Stadt und Altlandkreis Historisches Ortsnamenbuch von Bayern HONB Band 8 Munchen 2017 ISBN 978 3 7696 6590 1 Meilenhofen S 140 141 google de a b c d Anton Hotter Das Bezirksamt Eichstatt Geschichte der Stadt und des Bezirksamtes Eichstatt 2 Auflage Band 2 Krull Eichstatt 1875 OCLC 162700697 S 37 digitale sammlungen de Erhardsbuch In BayernAtlas Abgerufen am 28 Marz 2021 Wilhelm Volkert Hrsg Handbuch der bayerischen Amter Gemeinden und Gerichte 1799 1980 C H Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 09669 7 S 456 Meilenhofen Pfarrkirche St Michael In Glockenklaenge de Abgerufen am 27 September 2020 Bayerischer Rundfunk Zwolfuhrlauten Meilenhofen in Oberbayern 12 Januar 2020 br de abgerufen am 27 September 2020 Denkmalpreis 2003 Pfarrhof in Meilenhofen In Hypo Kulturstiftung Abgerufen am 27 September 2020 Literatur BearbeitenFelix Mader Die Kunstdenkmaler von Mittelfranken II Bezirksamt Eichstatt Munchen 1928 Neudruck 1982 S 205f Der Eichstatter Raum in Geschichte und Gegenwart Eichstatt 1984 S 242f Das Jura Haus 10 2004 2005 S 33 38Ortsteile von Nassenfels Aumuhle Meilenhofen Nassenfels Sachenfartmuhle Speckmuhle Wolkertshofen Wolkertshofermuhle Zell an der Speck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meilenhofen Nassenfels amp oldid 234077397