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Max Silberberg 27 Februar 1878 in Neuruppin nach 1942 im Ghetto Theresienstadt oder KZ Auschwitz 1 war ein deutscher Unternehmer Kunstsammler und Mazen Er leitete in Breslau ein erfolgreiches Unternehmen das die Stahlindustrie mit Magnesiterzeugnissen belieferte Seine bedeutende Privatsammlung umfasste uberwiegend deutsche und franzosische Malerei Zeichnungen und Skulpturen des 19 und 20 Jahrhunderts Hierunter befanden sich Werke namhafter Kunstler wie Ernst Barlach Max Liebermann Pierre Auguste Renoir und Vincent van Gogh von denen sich der Sammler teilweise bereits 1932 infolge der Weltwirtschaftskrise trennen musste Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten wurde Silberberg als Jude ab 1933 systematisch enteignet Seine Kunstwerke befinden sich heute in verschiedenen Museen und Privatsammlungen Erst nach 1990 konnten die Erben die Restitution einiger Werke erreichen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die Sammlung Silberberg 2 1 Entstehung der Sammlung 2 2 Beschreibung der Sammlung 2 3 Restitutionen an die Erben Silberbergs 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMax Silberberg kam 1878 als Sohn des Schneiders Isidor Silberberg im brandenburgischen Neuruppin zur Welt 2 Die Familie die zum assimilierten judischen Burgertum gehorte lebte in einfachen Verhaltnissen Wahrend die Schwester Margarete eine Ausbildung zur Schneiderin erhielt konnte Max Silberberg das Gymnasium besuchen Nach Beendigung seines Militardienstes zog die Familie nach Beuthen in Oberschlesien 2 Vermutlich erlernte Max Silberberg hier einen kaufmannischen Beruf 2 und trat im Alter von 24 Jahren als Prokurist in die Fabrik fur Metallverarbeitung M Weissenberg ein 2 Das zum Kartell der Vereinigung der Magnesitwerke gehorende Unternehmen stellte feuerfeste Baustoffe zur Auskleidung von Hochofen her 3 Silberberg heiratete spater Johanna Weissenberg die Tochter des Firmeneigentumers und wurde Mitinhaber des Unternehmens Der gemeinsame Sohn Alfred Silberberg kam am 8 November 1908 zur Welt 4 1920 zog Max Silberberg mit seiner Familie nach Breslau Die Silberbergs bewohnten hier eine grosse Villa in der Landsberger Strasse 1 3 heute ul Kutnowska Das Esszimmer einschliesslich der Mobel und des Teppichs entwarf der Architekt August Endell 1923 im Stil des Art deco 5 Die Wande des Hauses schmuckte schon bald eine herausragende Gemaldesammlung uberwiegend mit deutschen und franzosischen Werken des 19 und 20 Jahrhunderts Silberberg verfugte zudem uber eine umfangreiche Kunstbibliothek vor allem mit franzosischsprachiger Literatur zur modernen Kunst Durch die Folgen der Weltwirtschaftskrise musste er sich 1932 von 30 seiner Spitzenwerke darunter Arbeiten von Monet van Gogh und Renoir bei einer Auktion in Paris wieder trennen Silberberg engagierte sich im Breslauer Kulturleben und lud in sein Haus zu Vortragen beispielsweise zur Geschichte des Judentums 6 Er trat fur die Bewahrung der judischen Kulturgeschichte ein und gehorte zu den Mitbegrundern des Vereins Judisches Museum in Breslau als dessen 1 Vorsitzender er seit Marz 1928 wirkte Zusammen mit dem Direktor des Breslauer Schlossmuseums Erwin Hinze gehorte er 1929 zu den Organisatoren der Ausstellung Das Judentum in der Geschichte Schlesiens 4 Daruber hinaus unterstutzte er das Judische Museum als Mazen und stiftete einen silbernen Toraschild aus dem 18 Jahrhundert und einen silbernen Thorazeiger 4 Weiterhin gehorte er dem Kuratorium des Schlesischen Museums der bildenden Kunste an und war Mitglied im Vorstand der Gesellschaft der Kunstfreunde die das Museum als Fordereinrichtung unterstutzte 7 Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten begann fur Silberberg wie fur andere Juden die systematische Ausgrenzung Entrechtung und Enteignung Umgehend verlor er alle seine offentlichen Amter 8 1935 empfahl SS Sturmbannfuhrer Ernst Muller die Nutzung der Silberberg Villa fur den SS Sicherheitsdienst und Silberberg musste sein Haus weit unter Verkehrswert verkaufen 8 In der Folge zog Silberberg mit seiner Familie in eine kleine Mietwohnung und trennte sich notgedrungen vom uberwiegenden Teil seiner Kunstsammlung die in mehreren Auktionen im Berliner Auktionshaus Graupe versteigert wurde Neben Gemalden und Zeichnungen von Menzel Degas Cezanne und anderen sowie Skulpturen von Rodin gelangte auch seine umfangreiche Bibliothek zur Auktion 9 Wahrend der Novemberpogrome 1938 wurde der Sohn Alfred Silberberg in das KZ Buchenwald verschleppt und verblieb dort fur acht Wochen Er konnte das Lager nur unter der Auflage verlassen umgehend aus Deutschland zu emigrieren Gemeinsam mit seiner Frau Gerta ubersiedelte er kurz darauf nach Grossbritannien 4 Durch diskriminierende Steuern wie die Judenvermogensabgabe verschlechterte sich die finanzielle Situation Max Silberbergs zusehends Auch war er gezwungen die Reichsfluchtsteuer zu entrichten obschon er und seine Frau nicht ausreisten Ebenfalls im November 1938 kam es zur Arisierung der Firma Weissenberg die in den Besitz des Breslauer Industriellen Carl Wilhelm uberging 10 Das Finanzamt Breslau Sud verpfandete Silberbergs Besitz wegen angeblicher Steuerschulden und der vormals wohlhabende Kunstsammler lebte nun in armlichen Verhaltnissen 11 Von den wenigen in seinem Besitz befindlichen Kunstgegenstanden musste er einen Teil an das Schlesische Museum der bildenden Kunste verkaufen Der Verkaufserlos floss hingegen an die arisierte Firma Weissenberg Das Museum liess zudem das Gemalde Stillleben mit Apfeln und Porree von Carl Schuch abholen das Silberberg bereits 1920 dem Museum schenkte das aber bis zu seinem Tod in seiner Wohnung verbleiben sollte Ein kleiner Rest seiner Sammlung mit einigen Zeichnungen sowie Kleinplastiken von Georg Kolbe verblieb bis 1940 in seinem Besitz bevor sie vom Museum der bildenden Kunste in Breslau arisiert wurden 12 Ende 1941 erhielt der im Londoner Exil lebende Sohn Alfred das letzte Lebenszeichen seiner Eltern Max und Johanna Silberberg kamen 1942 in das Sammellager Kloster Grussau 4 von wo sie am 3 Mai 1942 vermutlich in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurden Uber den genauen Tag und Ort des Todes gibt es keine Unterlagen Verschiedene Historiker nehmen an dass Silberberg und seine Frau im KZ Auschwitz ermordet wurden Nach dem Zweiten Weltkrieg liess Alfred Silberberg seine Eltern per 8 Mai 1945 fur tot erklaren 13 Die Sammlung Silberberg BearbeitenEntstehung der Sammlung Bearbeiten Zu Beginn des 20 Jahrhunderts baute Max Silberberg eine der bedeutenden privaten Kunstsammlungen im Deutschen Reich auf 2 Bei deren Ausbau konnte ihn Heinz Braune beraten haben der ab 1916 als Direktor das Schlesische Museum der bildenden Kunste in Breslau leitete Anders als etwa die Museen in Berlin Munchen Hamburg oder Bremen zeigte sich das Museum in Breslau vor dem Ersten Weltkrieg gegenuber den modernen Kunststromungen verschlossen 3 Dies anderte sich mit der Berufung von Braune der zuvor als Assistent von Hugo von Tschudi an der Neuen Pinakothek in Munchen arbeitete wo dieser wie zuvor an der Nationalgalerie in Berlin den Aufbau insbesondere der Sammlungen der franzosischen Moderne initiierte 3 Als Indiz fur den Austausch zwischen Braune und Silberberg konnen drei Schenkungen gelesen werden die der Sammler an das Museum in Breslau ubertrug Hierzu gehort neben dem Stillleben mit Apfeln und Porree von Carl Schuch je eine Zeichnung von Hans Purrmann und von Max Beckmann Da Breslau uber keinen nennenswerten Kunsthandel verfugte bezog Silberberg wie andere Breslauer Sammler beispielsweise Leo Lewin und Ismar Littmann Kunstwerke uber den Berliner Kunsthandel 4 Hier war es vor allem Paul Cassirer der Silberberg beim Aufbau seiner Sammlung beriet Zudem stand er mit dem Kunsthistoriker Julius Meier Graefe in regem Austausch und traf sich wiederholt mit Kunstlern wie Max Liebermann Georg Kolbe und Hans Purrmann 14 Daruber hinaus kaufte er aber auch Werke in der Galerie Thannhauser in Luzern oder auf einer der sogenannten Russenauktionen in Berlin Nachweisbar ist hier der Erwerb einer Zeichnung von Greuze die sich vormals in der Sammlung der Eremitage befand und zur Devisenbeschaffung im Auftrag der Sowjetregierung auf den Kunstmarkt gelangte 15 Weiterhin erwarb Silberberg Kunstwerke direkt aus anderen Sammlungen Hierzu gehorte beispielsweise Claude Monets Gemalde Boote auf der Seine das er von der Familie des Kunstlers erstand Ebenso gelangten Werke aus Sammlungen in seinen Besitz die aufgrund der Weltwirtschaftskrise oder durch Erbgang aufgelost wurden Beispielsweise erwarb er Gemalde aus der Dresdner Sammlung Adolf Rothermundt oder der Breslauer Sammlung Leo Lewin 16 nbsp Pierre August Renoir Die LektureLouvre Paris nbsp Edgar Degas BalletttanzerinnenPrivatsammlung nbsp Paul Cezanne Jas de BouffanPrivatsammlung nbsp Vincent van Gogh Die Brucke von TrinquetaillePrivatsammlung Leihgabe im Kunsthaus ZurichBeschreibung der Sammlung Bearbeiten Der genaue Umfang der Sammlung Silberberg ist heute nicht mehr bekannt wird von Kunsthistorikern aber auf etwa 130 17 bis 250 Gemalde Zeichnungen und Plastiken geschatzt 2 Anhaltspunkte bilden Beschreibungen der Sammlung die zu Beginn der 1930er Jahre in deutschen Zeitschriften erschienen sowie die Auktionskataloge der Jahre 1932 und 1935 36 18 Die bekannten Erwerbungen lassen sich von Silberbergs Zeit in Beuthen wo er erste Werke der Munchner Schule erwarb bis ins Jahr 1931 eingrenzen Innerhalb dieser relativ kurzen Zeit gelang es Max Silberberg eine der bedeutendsten Kunstsammlungen im Deutschen Reich zusammenzutragen wobei der Schwerpunkt auf deutscher und franzosischer Kunst des 19 und beginnenden 20 Jahrhunderts lag Zu den wenigen alteren Arbeiten gehorte die genannte Zeichnung von Greuze sowie wertvolle Pokale und Becher aus der Zeit des Barock und der Renaissance 19 Zu den Werken deutscher Malerei des 19 Jahrhunderts in der Sammlung Silberberg gehorten mehrere Arbeiten von Wilhelm Leibl darunter das Mannerbildnis mit Brille Von Wilhelm Trubner gehorten die Gemalde Der Weg zur Kirche in Neuburg bei Heidelberg und Dame mit weissen Strumpfen ebenso zur Kollektion wie das Selbstbildnis mit gelbem Hut das 1876 entstandene Bildnis Kleinenberg 20 und Die Labung 21 aus dem Jahr 1880 von Hans von Marees Ein weiteres Bild eines deutschen Kunstlers ist das von Silberberg dem Museum in Breslau gestiftete Stillleben mit Porreebundel Apfeln und Kaseglocke von Carl Schuch das sich heute im Warschauer Nationalmuseum befindet Hinzu kamen Werke des deutschen Impressionismus wie In der Kuche und Markt in Haarlem von Max Liebermann oder Flieder im Glaskrug von Lovis Corinth Erganzt hatte Silberberg diesen Teil seiner Sammlung durch Zeichnungen von Adolph Menzel Hans Purrmann und Otto Muller und durch Skulpturen seines Zeitgenossen Georg Kolbe Aus dem deutschsprachigen Ausland befanden sich in der Sammlung Zeichnungen von Gustav Klimt und Paul Klee sowie das Gemalde Stockhornkette mit Thunersee von Ferdinand Hodler nbsp Hans von Marees Selbstbildnis mit gelbem HutNationalgalerie Berlin nbsp Max Liebermann In der KuchePrivatsammlung nbsp Lovis Corinth Flieder im GlaskrugPrivatsammlung nbsp Ferdinand Hodler Stockhornkette mit ThunerseePrivatsammlungDie Schwerpunkte der Sammlung Silberberg im Bereich franzosische Malerei lagen auf Werken des Realismus und des Impressionismus Von Eugene Delacroix besass der Sammler die Gemalde Algerische Frauen am Brunnen heute Privatbesitz und Odaliske auf einer Ottomane ruhend Fitzwilliam Museum von Jean Baptiste Camille Corot die Arbeiten Poesie Wallraf Richartz Museum und Strohdachhutte in Normandie Norton Simon Museum Weiterhin sammelte Silberberg Werke von Honore Daumier Adolphe Monticelli Jean Francois Millet und vor allem Arbeiten von Gustave Courbet Nachgewiesen sind dessen Gemalde Grand Pont Yale University Art Gallery Lesendes junges Madchen National Gallery of Art und Der Felsen in Hautepierre Art Institute of Chicago in der Sammlung Zu den Werken des Impressionismus gehorten Pertuiset als Lowenjager Museu de Arte de Sao Paulo und Junge Frau im orientalischen Kostum Stiftung Sammlung E G Buhrle von Edouard Manet und Die Lekture Louvre Kleines Madchen mit Reifen National Gallery of Art sowie die in Privatbesitz befindlichen Bilder Lachendes Madchen Gondel Venedig und Rosenstrauss von Pierre Auguste Renoir Von Claude Monet besass der Sammler die Gemalde Boote auf der Seine Privatsammlung und Schnee in untergehender Sonne Musee des Beaux Arts de Rouen Weitere Werke des Impressionismus in dieser Sammlung waren Die Seine bei Saint Mammes Privatsammlung von Alfred Sisley Boulevard Montmartre Fruhling 1897 Israel Museum und Weg nach Pontoise Musee d Orsay von Camille Pissarro sowie Landschaft mit Schornsteinen Art Institute of Chicago La sortie du bain Musee d Orsay und Balletttanzerinnen Privatsammlung von Edgar Degas Zu den Werken des Spatimpressionismus in Silberbergs Sammlung gehorte die Gemalde Stillleben mit Apfeln und Serviette Musee de l Orangerie Jas de Bouffan Privatbesitz und Landschaft in der Umgebung von Aix Carnegie Museum of Art sowie die Zeichnung Ruckenansicht eines mannlichen Aktes Ermitage von Paul Cezanne Hinzu kamen Die Brucke von Trinquetaille Privatbesitz von Vincent van Gogh von dem Silberberg auch die Zeichnung L Olivette besass Verzeichnet sind zudem Arbeiten von Paul Signac sowie die kubistischen Werke Strand in Dieppe Moderna Museet und Stillleben mit Kanne von Georges Braque Auch Arbeiten von Georges Seurat Alexej von Jawlensky und Paul Klee sind in seiner Sammlung nachgewiesen Neben den Skulpturen des schon genannten Georg Kolbe erwarb Silberberg Arbeiten von weiteren Bildhauern So erstand er aus dem Besitz der Schauspielerin Tilla Durieux die Holzskulptur Die Trauer von Ernst Barlach die im Hause Silberberg im Entree ihren Platz fand Weitere Arbeiten meist Kleinbronzen stammten von Kunstlern wie August Gaul Auguste Rodin Aristide Maillol Constantin Meunier Renee Sintenis und Henri Matisse 22 nbsp Pierre August Renoir Gondola VenisePrivatsammlung nbsp Alfred Sisley La Seine a Saint MammesPrivatsammlung nbsp Gustave Courbet Le Grande PontYale University Art Gallery New Haven nbsp Edouard Manet Junge Frau im orientalischen KostumStiftung Sammlung E G Buhrle ZurichRestitutionen an die Erben Silberbergs Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Erben von Max Silberberg grosse Schwierigkeiten Anspruche an ihren ehemaligen Besitz geltend zu machen Breslau war inzwischen eine polnische Stadt geworden und die Akten die die schrittweise Enteignung des Silberbergschen Besitzes hatten dokumentieren konnen waren entweder vernichtet oder fur die Erben unzuganglich Wahrend die polnischen Behorden sich grundsatzlich weigerten ehemaligen deutschen Besitz beispielsweise an Grundstucken zu entschadigen 23 sahen sich deutsche Behorden nicht als zustandig an 24 Der ehemalige Kunstbesitz war durch die Auktionen und Weiterverkaufe weltweit zerstreut und der Verbleib in den meisten Fallen unbekannt Zudem war zwar grundsatzlich durch alliiertes Recht anerkannt worden dass auch Eigentumsverlust durch Verkauf als Raub anzusehen ist da die Verausserung unter dem Druck der Verfolgung stattfand doch einzelstaatliche Regelungen erschwerten oder verunmoglichten Ruckgabeverlangen Ab Ende der 1960er Jahre waren die Anspruche zudem zum grossten Teil verjahrt Erst mit der Washingtoner Erklarung von 1998 die insbesondere die Verjahrung aufhob erfolgte ein Umdenken bei Museen und im Kunsthandel Nach dem Tod des Sohnes 1984 konnte die Schwiegertochter des Sammlers Gerta Silberberg nach 1998 erfolgreich die Restitution einiger Kunstwerke erreichen Der grosste Teil der Sammlung gilt allerdings nach wie vor als verschollen 25 Deutsche Museen waren von mehreren Restitutionsfallen betroffen So ubergab 2003 die Staatsgalerie Stuttgart das Gemalde Stillleben mit Kanne von Georges Braque an die Erbin Bei Corots Gemalde Dichtung im Kolner Wallraf Richartz Museum einigte sich die Erbin mit dem Museum auf eine finanzielle Entschadigung Die Berliner Nationalgalerie hatte 1935 bei der Versteigerung im Auktionshaus Graupe Hans von Marees Mann mit gelbem Hut erworben und im Juli 1999 an die Erbin erstattet Das Museum erwarb das Bild im Dezember desselben Jahres von ihr zuruck Ein weiteres Gemalde des Kunstlers aus der Auktion Die Labung gelangte 1980 als Schenkung in das Museum Wiesbaden 2014 konnte zwischen den Silberberg Erben und dem Museum eine finanzielle Einigung uber den Verbleib des Bildes im Museum getroffen werden 26 Ebenfalls aus der Auktion bei Graupe 1935 stammt die Zeichnung Olivenbaume vor dem Alpillengebirge von Vincent van Gogh die seinerzeit der Verein der Freunde der Nationalgalerie erworben hatte und sich als Geschenk in der Nationalgalerie beziehungsweise nachfolgend im Kupferstichkabinett befand Diese Zeichnung erhielt Greta Silberberg von den Staatlichen Museen restituiert und gab sie im Dezember 1999 im New Yorker Auktionshaus Sotheby s zur Versteigerung wo sie fur 8 5 Millionen Dollar einen neuen Besitzer fand Eine weitere Zeichnung im Besitz des Kupferstichkabinetts war Frau mit Umschlagtuch von Caspar David Friedrich die Max Silberberg 1940 dem Finanzamt Breslau zur Begleichung von angeblichen Steuerschulden uberlassen musste Auch diese Zeichnung erhielt die Erbin 1999 erstattet 27 Weitere Werke aus Silberbergs Besitz befinden sich im Museum Georg Schafer in Schweinfurt Bei den dortigen Gemalden Markt in Haarlem von Max Liebermann und Kopf eines bayerischen Madchens mit Inntaler Hut von Wilhelm Leibl konnte bisher keine Einigung mit der Erbin gefunden werden In der Schweiz fanden vor allem zwei Kunstwerke Beachtung die bisher nicht an die Erbin zuruckubertragen wurden Das Gemalde Stockhornkette mit Thunersee von Ferdinand Hodler befindet sich als Leihgabe im Kunstmuseum St Gallen Die privaten Besitzer konnten sich bisher nicht zu einer Ruckgabe des Bildes entschliessen Ebenfalls strittig ist die Eigentumsfrage an Edouard Manets Gemalde Junge Frau im orientalischen Kostum auch La Sultane in der Zurcher Stiftung Sammlung E G Buhrle Das Museum geht anders als die Erbin davon aus das Bild habe sich von 1933 bis zum Verkauf des Bildes 1937 nicht in Deutschland befunden und somit liege kein verfolgungsbedingter Verkaufsdruck vor Restituiert wurde hingegen das Gemalde Nahschule im Waisenhaus Amsterdam von Max Liebermann das sich zuvor im Besitz des Bundner Kunstmuseums befand 28 Nach Einigung mit der Erbin verblieben die Gemalde Der Felsen in Hautepierre von Gustave Courbet im Art Institute of Chicago und Boulevard Montmartre Fruhling 1897 von Camille Pissarro im Jerusalemer Israel Museum Ebenfalls zu Einigungen kam es zwischen der Erbin und den Besitzern von Kunstwerken die diese bei Auktionen veraussern wollten So gab es 2006 bereits vor den Versteigerungen im Auktionshaus Sotheby s entsprechende Vereinbarungen als die Gemalde Die Seine bei Saint Mammes von Alfred Sisley und Algerische Frauen am Brunnen von Eugene Delacroix den Besitzer wechselten Als sogenannte Beutekunst befindet sich in der Eremitage in Sankt Petersburg aus Silberbergs ehemaligem Besitz die Zeichnung Ruckenansicht eines mannlichen Aktes auch L ecorche Als Vorbesitzer ist dort der Berliner Auktionator Paul Graupe angefuhrt obschon auch diese Zeichnung von der Nationalgalerie Berlin erworben wurde Eine Ruckgabe an die Erben Silberbergs ist wie in ahnlich gelagerten Fallen von russischer Seite nicht zu erwarten 29 Auch weigert sich Polen bisher die im Warschauer Nationalmuseum befindlichen Werke der Sammlung Silberberg an die Erben zu erstatten 30 Siehe auch BearbeitenListe von Restitutionsfallen insbesondere Restitutionsfalle in Deutschland Israel Liechtenstein und der Schweiz Literatur BearbeitenPaul Abramowski Die Sammlung Silberberg Breslau In Der Sammler Deutsche Kunst und Antiquitatenborse Nummer 20 Jahrgang 1930 S 149 153 Alice Landsberg Eine grosse deutsche Privatsammlung Die Sammlung Silberberg in Breslau In Die Dame Illustrierte Mode Zeitschrift Nummer 16 Jahrgang 1930 S 12 15 Karl Scheffler Die Sammlung Max Silberberg In Kunst und Kunstler Illustrierte Monatsschrift fur bildende Kunst und Kunstgewerbe Nummer 30 Jahrgang 1931 S 3 18 Catalogue des tableaux pastels aquarelles gouaches dessins provenant des collections etrangeres de MM S et S Katalog zur Auktion am 9 Juni 1932 Galerie Georges Petit Paris 1932 Gemalde und Zeichnungen des 19 Jahrhunderts aus einer bekannten schlesischen Privatsammlung und aus verschiedenem Privatbesitz Katalog zur Auktion am 23 Marz 1935 Auktionshaus Paul Graupe Berlin 1935 Dorothea Kathmann Kunstwerke aus judischen Sammlungen Moglichkeiten und Grenzen der Provenienzermittlungen am Beispiel der Sammlung Silberberg aus Breslau In Beitrage offentlicher Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland zum Umgang mit Kulturgutern aus ehemaligem judischen Besitz bearb von Ulf Hader Magdeburg 2001 ISBN 3 00 008868 7 S 27 37 Anja Heuss Die Sammlung Max Silberberg in Breslau In Andrea Pophanken Felix Billeter Hrsg Die Moderne und ihre Sammler Franzosische Kunst in deutschem Privatbesitz vom Kaiserreich zur Weimarer Republik Akademie Verlag Berlin 2001 ISBN 3 05 003546 3 S 311 325 Monika Tatzkow Hans Joachim Hinz Burger Opfer und die historische Gerechtigkeit Das Schicksal judischer Kunstsammler in Breslau In Osteuropa Nummer 56 Jahrgang 2006 S 155 171 Marius Winzeler Judische Sammler und Mazene in Breslau Von der Donation zur Verwertung ihres Kunstbesitzes In Andrea Baresel Brand Hrsg Sammeln Stiften Fordern Judische Mazene in der deutschen Gesellschaft Koordinierungsstelle fur Kulturgutverluste Magdeburg 2008 ISBN 978 3 9811367 3 9 S 131 156 Monika Tatzkow Max Silberberg In Melissa Muller Monika Tatzkow Thomas Blubacher Verlorene Bilder verlorene Leben Judische Sammler und was aus ihren Kunstwerken wurde E Sandmann Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 938045 30 5 S 114ff Einzelnachweise Bearbeiten Belegt ist die Deportation aus dem Sammellager im Kloster Grussau Anja Heuss geht von einer anschliessenden Ermordung in Theresienstadt aus siehe Anja Heuss Die Sammlung Max Silberberg in Breslau S 313 Tatzkow Hintz nennen 1943 und Auschwitz als Todesdatum und ort siehe Monika Tatzkow Hans Joachim Hinz Burger Opfer und die historische Gerechtigkeit Das Schicksal judischer Kunstsammler in Breslau S 14 Winzeler nennt ebenfalls Auschwitz als Todesort siehe Marius Winzeler Judische Sammler und Mazene in Breslau Von der Donation zur Verwertung ihres Kunstbesitzes S 147 a b c d e f Monika Tatzkow Max Silberberg S 115 a b c Anja Heuss Die Sammlung Max Silberberg in Breslau S 312 a b c d e f Anja Heuss Die Sammlung Max Silberberg in Breslau S 313 Im Nachlass von August Endell sind Fotos mit der Einrichtung von Silberbergs Esszimmers erhalten Auf einem der Fotos ist zudem das Gemalde Brucke in Trinquetaille von Vincent van Gogh zu erkennen Siehe Abbildung in Anja Heuss Die Sammlung Max Silberberg in Breslau S 315 Anja Heuss Die Sammlung Max Silberberg in Breslau S 314 Monika Tatzkow Max Silberberg S 119 a b Monika Tatzkow Max Silberberg S 120 Das Auktionshaus Paul Graupe Berlin versteigerte am 23 Marz 1935 Gemalde und Zeichnungen am 12 Oktober Zeichnungen vom 12 14 Dezember Bucher am 21 Dezember Skulptur und Kunsthandwerk am 7 Januar 1936 Skulpturen und vom 23 25 Marz nochmals Bucher aus dem Besitz von Silberberg Monika Tatzkow Max Silberberg S 124 Anja Heuss Die Sammlung Max Silberberg in Breslau S 317 Der letzte Kunstbesitz Silberbergs bestand aus Zeichnungen von Menzel Friedrich Trubner Purrmann Liebermann Klimt und Otto Muller sowie einem Aquarell von Paul Klee Siehe Anja Heuss Die Sammlung Max Silberberg in Breslau S 317 Monika Tatzkow Max Silberberg S 126 Monika Tatzkow Max Silberberg S 117 118 Anja Heuss Die Sammlung Max Silberberg in Breslau S 315 Monika Tatzkow Max Silberberg S 117 Anja Heuss Die Sammlung Max Silberberg in Breslau S 318 Siehe unter Literatur die Artikel in Deutsche Kunst und Antiquitatenborse Die Dame und Kunst und Kunstler Solche silbernen bzw teilvergoldeten Pokal und Becher sind auf Fotos zu sehen die der Architekt Endell von der von ihm entworfenen Vitrine in der Wohnung Silberbergs anfertigte Im Einzelnen zu erkennen sind neben Deckelhumpen aus Nurnberg und Augsburg ein Nurnberger Nautiluspokal ein Augsburger Ananaspokal Kat Lange 12 13 Mai 1942 Nr 274 im Bestand digitalisierter Auktionskataloge der Universitatsbibliothek Heidelberg Angaben zum Gemalde Die Labung auf http www kulturstiftung de Memento vom 1 Mai 2015 im Internet Archive Anja Heuss Die Sammlung Max Silberberg in Breslau S 319 Mit Beschluss vom 8 Marz 1946 erklarte der polnische Staat das verlassene und ehemals deutsche Vermogen zu polnischem Staatseigentum Siehe Monika Tatzkow Max Silberberg S 115 Monika Tatzkow Max Silberberg S 127 Datenbank der Koordinierungsstelle fur Kulturgutverluste in Magdeburg 1 2 Vorlage Toter Link www lostart de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis abgerufen am 27 Oktober 2011 Angaben zum Ankauf des Gemaldes Die Labung auf http www kulturstiftung de Memento vom 1 Mai 2015 im Internet Archive Dorothea Kathmann Kunstwerke aus judischen Sammlungen Moglichkeiten und Grenzen der Provenienzermittlung am Beispiel der Sammlung Silberberg aus Breslau S 31 33 Michael Anton Illegaler Kulturguterverkehr De Gruyter Berlin 2010 ISBN 3 89949 722 8 S 849 Anja Heuss Die Sammlung Max Silberberg in Breslau S 321 322 Monika Tatzkow Max Silberberg S 128 nbsp Dieser Artikel wurde am 2 November 2011 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 123274826 lobid OGND AKS VIAF 50130833 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Silberberg MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Unternehmer Kunstsammler und MazenGEBURTSDATUM 27 Februar 1878GEBURTSORT NeuruppinSTERBEDATUM nach 1942STERBEORT KZ Theresienstadt oder KZ Auschwitz Abgerufen von 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