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Hans Heinrich Braune Krickau ublicherweise nur Heinz Braune genannt 26 Dezember 1880 in Dobroslawitz Kreis Cosel Oberschlesien 10 Januar 1957 in Munchen war ein deutscher Kunsthistoriker und Museumsleiter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Sohn eines Gutsbesitzers in Schlesien und Leipzig Thomasschule aufgewachsen studierte Braune an der Universitat Munchen anfangs Klassische Archaologie bei Adolf Furtwangler dann Kunstgeschichte bei Karl Voll 1905 wurde er mit einer Dissertation uber Die kirchliche Wandmalerei Bozens um 1400 promoviert 1906 war er mit Karl Voll und Hans Buchheit fur den ersten kritischen Gemaldekatalog des Bayerischen Nationalmuseums verantwortlich 1907 wurde Braune Kustos an den Koniglich Bayerischen Gemaldesammlungen Von 1909 bis 1911 war er engster Mitarbeiter Hugo von Tschudis und nach dessen Tod im Jahr 1911 Interimsleiter bis 1914 Ab 1912 war Braune Direktor der Neuen Pinakothek als Nachfolger von August Holmberg Braune initiierte und realisierte die Tschudi Spende um die von Tschudi reservierten aber noch nicht bezahlten Werke franzosischer Impressionisten fur die Pinakothek zu erwerben 1 Am 1 November 1913 erfolgte die Wiedereroffnung der neu geordneten Neuen Pinakothek mit Ausstellung der Tschudi Spende 1914 wurde er zum Professor ernannt Braune war von 1916 bis 1918 als Beauftragter des Kunstschutzes in Rumanien tatig 1919 folgte er einem Ruf als Direktor des Schlesischen Museum der Bildenden Kunste in Breslau 1928 wurde er als Nachfolger von Otto Fischer Direktor der Staatsgalerie in Stuttgart wo er bis zu seiner Pensionierung 1946 wirkte Braune war verheiratet mit der Kunsthistorikerin Mary Endres und nach deren Tod mit Gisela Fuchs Er hatte vier Kinder Wirken BearbeitenBraunes Hauptinteresse galt der altdeutschen Kunst Bei der Bearbeitung der Bildbestande des Bayerischen Nationalmuseums bewahrte sich sein klarer Blick fur Kunstlerindividualitaten und Schulen Seine Zuweisung der Verspottung Christi an Grunewald heute in der Alten Pinakothek hatte bereits fur Aufsehen gesorgt In den von ihm und seinen Mitarbeitern in den Jahren 1911 bis 1914 herausgegebenen Katalogen der Pinakotheken und einiger Filialgalerien findet man uberall die Spuren seiner Neuzuschreibungen und Entdeckungen wie etwa die Flugelbilder zu Albrecht Durers Bildnis des Oswald Krell Zu Braunes Verdiensten gehort auch das Zusammenfinden der in verschiedenen Galerien verstreuten Altare Hauptgebiet seiner Tatigkeit war jedoch die Neuordnung der bayerischen Staats Gemaldesammlungen die unter seiner Assistenz von Tschudi weitgehend durchgefuhrt nach dessen Tod vollendet werden musste vor allem die Neue Pinakothek die nach seiner Neuordnung 1913 ein vollig verandertes Aussehen bekam mit Marees und der Tschudispende als Mittelpunkt Ohne seine hingebungsvolle dem Andenken Tschudis verpflichtete Bemuhung diese Sammlung franzosischer Bilder als Ganzes zu erhalten ware nur ein geringer Teil dieser Kunstwerke in Munchen geblieben Durch seine Begeisterung weckende temperamentvolle Fursprache gewann er Mazene ohne ministerielle Hilfe und gegen eine machtige Kunstlerschaft die den endgultigen Erwerb der Gemalde und Plastiken und daruber hinaus noch einige wichtige Ankaufe ermoglichten 2 Dazu Wilhelm Hausenstein Aus der Neuen Pinakothek ist eine andere Galerie geworden Ein Museum das uberhaupt nicht mehr zahlte ein wustes Provinzdepot fur mehr oder weniger gleichgultige Kunstmalereien ist durch eine tief eingreifende Erneuerung zu einer der ersten Sammlungen europaischer Kunst des neunzehnten Jahrhunderts geworden Aus diesem Anlass stifteten ihm seine Freunde eine Ehrenplakette von Ludwig Giesz Braune interessierte sich fruh fur die Gegenwartskunst und war zu Hause in der Munchner Kunstlerszene befreundet mit Hans Purrmann 3 Albert Weisgerber Moll und hatte bereits eine Kunstsammlung mit mehreren Werken von Henri Matisse Vincent van Gogh Kees van Dongen Maurice de Vlaminck Wassily Kandinsky Paul Klee Ernst Ludwig Kirchner Oskar Kokoschka und anderen Zu seinen Freunden zahlten die Dichter Wilhelm Klemm Franz Bley Franz Dulberg der Musiker Kurt von Wolfurt und Emil Preetorius die Kunsthistoriker Heinrich Wolfflin Friedrich Winkler Hans Buchheit Eberhard Hanfstaengl um nur einige Namen zu nennen In der Munchner Gesellschaft war er ein gern gesehener Gast bei den Sedlmayrs und Pringsheims Hedwig Pringsheim erwahnt ihn haufig in ihren Tagebuchern 4 bestens bekannt bei allen namhaften Kunsthandlern in Munchen Berlin und Paris aber auch bei den kleinen Tandlern Dies alles machte ihn fur Tschudi zum idealen Mitarbeiter Nach Tschudis Tod widmete er sich mit grossem Elan der Vollendung der Neuordnung der Pinakotheken und der Realisierung der Tschudispende die ohne ihn nicht zustande gekommen ware In Breslau begann er mit gleicher Initiative eine Neuordnung Vor allem erforschte er die Bestande des schlesischen Gebietes In einer grossen Ausstellung 1926 konnte er viel unbekanntes Kunstgut vorfuhren und in einem Katalog gemeinsam mit Erich Wiese bearbeiten 2 Sein besonderes Interesse galt auch hier der modernen Kunst Insbesondere konnte er reiche Kunstsammler wie Max Silberberg 5 und den befreundeten Carl Sachs beraten und zu grosszugigen Schenkungen fur das Museum motivieren In Stuttgart galt sein Hauptinteresse der Neuordnung der alten Gemaldegalerie die er mit zahlreichen Neuerwerbungen bereicherte darunter vor allem der altdeutschen und der schwabischen Malerei des 19 Jahrhunderts Sein begeistertes Eintreten fur die junge Generation konnte er auch hier durch viele Ankaufe beweisen 2 1937 zeigte er eine grosse Ausstellung Malerei des Barock mit Bestanden aus dem Schloss Ludwigsburg in den Raumen des Kunstvereins Durch Totalverlust der Archive der Staatsgalerie ist uber seine Tatigkeit von 1928 bis zu seiner Pensionierung 1946 praktisch keine Dokumentation erhalten Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDie kirchliche Wandmalerei Bozens um 1400 Innsbruck 1906 Dissertation Beitrage zur Malerei des Bodenseegebietes im 15 Jahrhundert In Munchner Jahrbuch der Bildenden Kunst 2 1907 S 12 24 Ein Beitrag zu Durers Portrat des Oswald Krell In Munchner Jahrbuch der Bildenden Kunst 2 1907 S 28 34 mit Karl Voll Hans Buchheit Katalog der Gemalde des Bayerischen Nationalmuseums Munchen 1908 Katalog der Kgl Alteren Pinakothek zu Munchen Amtliche Ausgabe Munchen 1913 Katalog der Kgl Neuen Pinakothek zu Munchen Vorw Munchen 1914 Katalog der Kgl Gemaldegalerie zu Schleissheim Munchen 1914 Albert Weisgerber Gedachtnisausstellung 22 April bis Ende Mai 1916 Vorwort Munchen 1916 Zu einem Gemalde von Henri Matisse In Genius 2 1920 S 197 198 Uber ein Gemalde von Hans Purrmann In Genius 2 1920 Oskar Moll Leipzig 1921 mit Konrad Hahn Schlesien in Farbenphotographie Berlin 1924 mit Erich Wiese Die Verkundigung an Maria im 15 und fruhen 16 Jahrhundert Beschreibendes Verzeichnis der Gemalde im Kaiser Friedrich Museum und Deutschen Museum Breslau 1926 Grunewald Entdeckung Vier unbekannte Bilder des Meisters in Bayern In Munchner Neueste Nachrichten 12 Juli 1927 mit Erich Wiese Schlesische Malerei und Plastik des Mittelalters Kritischer Katalog der Ausstellung in Breslau 1926 Leipzig 1929 Malerei des Barock Wurttembergische Staatsgalerie Juli September 1935 Stuttgart 1935 Die Pieta Rondanini von Michelangelo in Neue Zurcher Zeitung 1950 Hans Purrmann zum 70 Geburtstag In Hans Purrmann Richard Seewald Kunstmuseum Luzern 2 April 7 MAi 1950 Luzern 1950 S 3 7 Literatur BearbeitenReichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Band 1 Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1930 S Wolfgang Christlieb Huter der grossen Franzosen Prof Dr Heinz Braune wurde 75 Jahre In Suddeutsche Zeitung 27 Dezember 1955 Eberhard Hanfstaengl Heinz Braune In Kunstchronik 10 1957 S 76 77 Christian Lenz Heinz Braune und die Tschudi Spende in Manet bis Van Gogh Katalog der Ausstellung Staatlich Museen zu Berlin Bayerische Staatsgemaldesammlungen Munchen 1996 97 Prestel Munchen 1996 ISBN 3 7913 1748 2 S 432 438 Erika Pophanken u a Hrsg Die Moderne und ihre Sammler Berlin 2001 S 311 ff Robert Purrmann Erinnerungen an Braune in Paris tut not Gottingen 2001 S 335 ff Magdalena Palica Heinz Braune 1880 1957 Breslau 2009 Hedwig Pringsheim Tagebucher Gottingen Wallstein VerlagEinzelnachweise Bearbeiten Kurt Martin Die Tschudi Spende Munchen 1962 Josef Kern Impressionismus im Wilhelminischen Deutschland Dissertation Wurzburg 1986 S 191 ff Christian Lenz Heinz Braune und die Tschudi Spende in Manet bis Van Gogh Katalog der Ausstellung Staatlich Museen zu Berlin Bayerische Staatsgemaldesammlungen Munchen 1996 97 Prestel Munchen 1996 ISBN 3 7913 1748 2 S 432 438 Christian Lenz Die Tschudi Spende in Veronika Schroder Hrsg Neue Pinakothek Munchen Prestel Munchen 2008 S 9 11 a b c Eberhard Hanfstaengl Heinz Braune In Kunstchronik 10 1957 S 76 77 Siehe Briefe von Hans Purrmann an Heinz Braune 1900 bis 1956 im Besitz von G Niess Erben und Purrmann Museum Speyer sowie Briefe von Heinz Braune an Hans Purrmann im Besitz des Purrmann Archivs Munchen Zur Freundschaft zwischen Heinz Braune und Hans Purrmann vgl Felix Billeter Christoph Wagner Hrsg Neue Wege zu Hans Purrmann Gebr Mann Verlag Berlin 2016 ISBN 978 3 7861 2776 5 insb die Beitrage von Julie Kennedy Slevogt war mir Lehrer obwohl ich bei Stuck Unterricht nahm Hans Purrmann an der Munchner Kunstakademie und seine Studienreisen 1897 1905 S 24 61 Lisa Kern Strahlungen eines anregenden Geisteslebens Hans Purrmann in Berlin im Winter 1904 1905 S 62 83 Felix Billeter Hans Purrmann im Ersten Weltkrieg Quellenkritische Anmerkungen zu den Erinnerungen Heinz Braunes aus Beilstein vom August 1915 S 144 157 Hedwig Pringsheim Tagebucher Wallstein Verlag Gottingen 2013 Anja Heuss Die Sammlung Max Silberberg in Breslau In Andrea Pophanken Felix Billeter Hrsg Die Moderne und ihre Sammler Franzosische Kunst in deutschem Privatbesitz vom Kaiserreich zur Weimarer Republik Akademie Verlag Berlin 2001 ISBN 3 05 003546 3 S 311 325 Normdaten Person GND 116424397 lobid OGND AKS LCCN n86123200 VIAF 39735709 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Braune HeinzALTERNATIVNAMEN Braune Krickau Hans HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker und MuseumsleiterGEBURTSDATUM 26 Dezember 1880GEBURTSORT Dobroslawitz Kreis Cosel Oberschlesien STERBEDATUM 10 Januar 1957STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinz Braune amp oldid 220844222