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Hans Buchheit eigentlich Johann 20 Juli 1878 in Zweibrucken 30 September 1961 in Hamburg war ein deutscher Kunsthistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Buchheits Eltern waren der Brauereibesitzer Johann Buchheit und dessen Frau Therese geb Offenbach Er besuchte von Juli 1889 bis Ostern 1897 das Konigliche Gymnasium in Leipzig 1 Als Primaner wechselte er an das Gymnasium Bipontinum in Zweibrucken Er studierte zunachst Volkswirtschaft an der Universitat Wurzburg bei Lujo Brentano 1900 wurde er im Corps Rhenania Wurzburg aktiv 2 Als Inaktiver ging er an die Ludwig Maximilians Universitat Munchen um Kunstgeschichte zu studieren Auf Grund seiner Dissertation Landshuter Tafelgemalde des 15 Jahrhunderts und der Landshuter Maler Hans Wertinger genannt Schwabmaler wurde er 1907 in Munchen zum Dr phil promoviert 3 Die nachsten Jahre wirkte er als Assistent Konservator und Hauptkonservator am Bayerischen Nationalmuseum in Munchen Im Ersten Weltkrieg war er Soldat im Deutschen Alpenkorps 1920 wurde Buchheit von der wurttembergischen Landesregierung als Direktor der Staatlichen Kunstsammlungen nach Stuttgart berufen wo er den Auftrag erhielt die Staatssammlung und den Kunstbesitz des enteigneten Furstenhauses nach neuzeitlichen musealen Methoden zu ordnen und zu archivieren Er wurde dadurch zum Schopfer des Stuttgarter Schlossmuseums des jetzigen Wurttembergischen Landesmuseums Am 1 November 1931 kehrte er als Direktor an das Bayerische Nationalmuseum zuruck dem er 15 weitere Jahre vorstand Durch den Ausbau des Museums hat er wesentlich dazu beigetragen den Ruf Munchens als Kunststadt zu festigen Als Museologe folgte er modernen Ausstellungskonzepten Seine Museums Sale hat er statt nach dekorativen nach architektonischen Gesichtspunkten und in kulturgeschichtlicher Abfolge gruppiert die Uberfullung gemildert oder beseitigt jedes Ausstellungsobjekt im Raum zur Geltung gebracht 4 In einem Nachruf gab Fridolin Solleder an Buchheit habe aus seiner Abneigung gegen die Bestrebungen des 3 Reiches kein Hehl gemacht Er sei mit Entschiedenheit dem Abriss des Hubertusbrunnens auf dem Platz vor dem Nationalmuseum 1937 entgegengetreten 5 Neuere Publikationen verweisen jedoch darauf dass Buchheit 1938 nach den Novemberpogromen an einer Besprechung mit dem Munchner Gauleiter Adolf Wagner teilnahm deren Ergebnis die Anordnung zur Sicherstellung judischen Kulturgutes war 6 Catrin Lorch zitierte in der Suddeutschen Zeitung aus einem Dankschreiben der Gauleitung an Buchheit das explizit versprach die Wunsche des Nationalmuseums bei der Aufteilung der Gegenstande weitgehendst zu berucksichtigen 7 Durch die von ihm angeordnete rechtzeitige Auslagerung der meisten Museumsschatze blieb der Bestand trotz der massiven Kriegseinwirkungen bis auf einen Teil der Bassermannschen Uhrensammlung erhalten Buchheit war einer der profundesten Kenner auf dem Gebiet der Kulturgeschichte der Trachten Kostum Wappen und Familienkunde der Ritter und Ordensgesellschaften der Schmuck und Ordensbeigaben und gefragter Spezialist fur das suddeutsche Kunstgewerbe und die altdeutschen Malerei sowie fur die Miniaturmalerei Er war in Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern Herausgeber zahlreicher Kataloge die den Kunstbestand des Nationalmuseums und des suddeutschen Raumes grundlegend aufarbeiteten Mit der Jubilaumsausstellung und dem Ausstellungskatalog Unbekannte Kunstwerke in Munchner Privatbesitz stellte er erstmals Privatsammlungen in das Zentrum wissenschaftlicher Aufmerksamkeit und uberraschte mit Rang und Wert derselben selbst ausgewiesene Experten Buchheit war ein akribischer Forscher mit detektivischem Gespur wenn es darum ging Monogrammisten zu entschlusseln unbekannte Gemalde Kunstlern zuzuordnen oder abgebildete Personen zu identifizieren unechte und verfalschende Zugaben auszusondern Eberhard Hanfstaengl erinnerte sich an Buchheits Referate auf den beruhmten Falscher Kongressen in denen sich seine besondere Begabung im Aufspuren von Kunstfalschungen zeigte 8 1947 trat Buchheit in den Ruhestand Die Ehrungen die seiner Arbeit zuteilwurden sind zahlreich Er war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und des Verwaltungsrates des Germanischen Nationalmuseums in Nurnberg Die Pfalzer Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften und der Historische Verein der Pfalz ernannten ihn zu ihrem Ehrenmitglied und die Wurttembergische Landeskunstsammlung zu ihrem Ehrenkonservator Dem deutschen Sport war Buchheit zeitlebens eng verbunden Bereits 1909 wurde er als Fechter Mitglied im Kosener SC Er gehorte zu den Begrundern des Verbandes der Deutschen Leichtathletik und des Deutschen Fussballbundes fur den er jahrelang als bekannter und anerkannter Schiedsrichter ehrenamtlich tatig war Von 1901 bis 1904 hielt Buchheit als Deutscher Meister mit 6 51 Metern den Rekord im Weitsprung Knapp ein Jahr nach dem Tod seiner Frau verstarb Hans Buchheit im Alter von 84 Jahren Er wurde in Zweibrucken im Grab seiner Eltern die er bereits mit elf Jahren verloren hatte in aller Stille beigesetzt Schriften Auswahl BearbeitenLandshuter Tafelgemalde des XV Jahrhunderts und der Landshuter Maler Hans Wertinger genannt Schwabmaler Dissertation Leipzig 1907 mit Karl Voll Heinz Braune Katalog der Gemalde des Bayerischen Nationalmuseums Munchen 1908 Emailarbeiten von Peter Boy Portratminiaturen von J F Douven Ein Beitrag zur Konographie des Hauses Wittelsbach in Beitrage zur Geschichte des Niederrheins Bd 23 1911 S 186ff Katalog der Miniaturbilder im Bayerischen Nationalmuseum Munchen 1911 mit Carlo Jeannerat Katalog der Miniaturen Ausstellung veranstaltet vom Kunstverein Munchen in Verbindung mit dem Verein bayerischer Kunstfreunde Munchen 1912 Antiquitaten Mobel und Vertafelungen 16 bis 18 Jahrhundert Gobelins Teppiche Gemalde Alter Meister Farbstiche u Anderes aus der Sammlung Georg Hirth Teil 3 Bd 1 Munchen 1918 mit Rudolf Oldenbourg Das Miniaturenkabinett der Munchener Residenz Katalog Munchen 1921 Miniaturen aus der Sammlung Gustav von Klemperer Katalog Dresden 1928 mit Georg Lill Hans Leinberger Hans Stethaimer Ausstellung in Landshut in der herzoglichen Stadtresidenz zum 500jahrigen Jubilaum der St Martinskirche 25 Juni bis 25 Juli 1932 Ausstellungskatalog Landshut 1932 mit Hubert Wilm Max Goering Sammlung Georg Schuster Munchen Versteigerungskatalog Julius Bohler Munchen 1938 Digitalisat Kunsthandwerk des Mittelalters Munchen 1949 Bilderhefte des Bayerischen Nationalmuseums Munchen Nr 3 Unbekannte Kunstwerke im Munchner Privatbesitz Festschrift zum 90jahrigen Bestehen des Munchener Altertumsverein e V Munchen 1954 Literatur BearbeitenBeitrage zur schwabischen und bayerischen Kunstgeschichte Hans Buchheit zum 60 Geburtstag Munchner Jahrbuch der bildenden Kunst Bd 13 H 1 3 N F 1938 39 Munchen 1939 Eberhard Hanfstaengl Hans Buchheit In Pantheon 19 1961 S 312 Fridolin Solleder Hans Buchheit In Zeitschrift fur Bayerische Landesgeschichte 25 1962 S 840 843 Victor Carl Lexikon der Pfalzer Personlichkeiten Edenkoben 1995 S 114 115 Michael Koch Das Bayerische Nationalmuseum unter Hans Buchheit 1932 1947 In Das Bayerische Nationalmuseum 1855 2005 Munchen 2006 S 132 147 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Buchheit im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Konig Albert Gymnasium bis 1900 Konigliches Gymnasium in Leipzig Schuler Album 1880 1904 05 Friedrich Grober Leipzig 1905 S Kosener Corpslisten 1930 143 421 Fridolin Solleder S 840 Fridolin Solleder S 842 Fridolin Solleder S 841 Alfred Grimm Der entthronte Triton und Schillers Glocke im Relief NS Raubkunst par excellence zwei Fallbeispiele aus dem Bayerischen Nationalmuseum In aviso Zeitschrift fur Wissenschaft und Kunst in Bayern 3 2015 S 18 23 hier S 22 Online Catrin Lorch Experten fur Plunderungen Wahrend der NS Zeit halfen Kunsthistoriker der Gestapo in den Wohnungen judischer Familien Wertvolles zu finden Suddeutsche Zeitung 1 Juli 2016 Print 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