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Ein Pokal von italienisch boccale bauchiges Trinkgefass zuruckgehend auf altgriechisch baykalis ba ukalis Wein bzw Wasser kuhlendes Gefass 1 2 ist ein Trinkgefass dessen Schale Kuppa vom Fuss durch einen eigenen Schaft getrennt ist Glaserne Pokale bezeichnet man als solche wenn sie sich vom gestielten Weinglas durch Grosse oder kostbare Verarbeitung abheben Die Tazza hat zwar auch Fuss und hohen Schaft aber anders als der Pokal eine sehr flache Kuppa Vom Kelch und Ziborium unterscheidet er sich durch seinen profanen Gebrauch vom Becher durch den hohen Schaft Im alteren vor allem poetischen Sprachgebrauch sind Becher und Pokal allerdings noch fast Synonyme Munzpokal Inhaltsverzeichnis 1 Materialien 1 1 Silberne Pokale 2 Ausstellungen in Deutschland 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseMaterialien BearbeitenPokale wurden vor allem aus Metall in erster Linie aus Silber hergestellt Besonders kostbare Stucke waren im 16 Jahrhundert mit Edelsteinen Perlen und Emailarbeiten angereichert Heute werden auch andere weissglanzende Legierungen versilberte eloxierte und galvanisierte Materialien verwendet Pokale aus Zinn sind vor allem als Willkomme uberliefert Grossere Weinglaser und reprasentative Schaustucke aus geschliffenem und geschnittenem Glas werden ebenso als Pokal bezeichnet Dazu zahlen auch die Gesundheitsglaser Holzerne Pokale in gedrechselter Machart waren im 16 und 17 Jahrhundert haufiger als die wenigen erhaltenen Beispiele vermuten lassen Auch gibt es Pokale aus Elfenbein Alabaster Serpentin und exotischen Naturmaterialien wie Strausseneier Kokos und andere Nussschalen Muschel und Schneckengehausen die alle jedoch mehr Kunstkammerstucke waren als dass sie wirklich zum Trinken benutzt wurden Keramische Materialien sind wegen der Zerbrechlichkeit des Schaftes fur diesen Gefasstyp eher ungeeignet man findet in der Geschichte des Kunsthandwerks daher auch kaum entsprechende Beispiele Silberne Pokale Bearbeiten nbsp Doppelpokal um 1600 Silber vergoldetIhre Formgeschichte und die Bedeutung die sie in weltlichen Gepflogenheiten bis in die Gegenwart haben sind ohne die Vorgeschichte des sakralen Kelches im Mittelalter nicht denkbar Profane Pokale des Mittelalters sind selten Zu den wenigen Ausnahmen gehoren einige englische Beispiele 3 Der Kaiserpokal im Rathaus Osnabruck dagegen war ursprunglich wohl ein sakrales Ziborium Um 1500 mit dem Ubergang vom Mittelalter zur Renaissance entstanden in Deutschland die ersten grossartigen silbernen Pokale fur furstliche Kunstkammern und burgerliche Ratssilberschatze Zunachst ist ihre Form noch von der Buckelung bestimmt die der Goldschmiedetechnik des Treibens sehr entgegenkommt Sie gibt der Kuppa eine kleinteilig gegliederte noch spatgotisch anmutende Gestalt In verschiedenen Varianten die teilweise als Akelei 4 Ananas oder Traubenpokal bezeichnet werden hielt sich der Buckelpokal bis ins 17 Jahrhundert In der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts entwickelt sich daneben ein horizontal von Wulsten und Einschnurungen gegliederter Pokaltyp Beim Doppelpokal Abb sind zwei formahnliche Pokale mit den Lippenrandern aufeinandersetzbar so dass der obere fur den unteren als Deckel dient Man schreibt ihm eine Rolle im Hochzeitsbrauchtum zu Kleinere schlichtere aber nie ganzlich ohne Ornament gelassene Pokale haben in den Jahrzehnten um 1600 wohl auch eine schlanke becherformig ausschwingende Kuppa Silberne Pokale haben im 16 und 17 Jahrhundert nicht selten figurliche Schafte wenn nicht die baluster oder vasenformige Standardform gewahlt wird Wenn einer Tendenz zum Naturalismus folgend die Kuppa gelegentlich in Form eines Apfels einer Birne oder Melone gebildet wird ist der Schaft gern astformig ausgebildet Die Anfertigung eines Pokals gehorte in vielen Goldschmiedezunften zu den Anforderungen an das Meisterstuck so war in Nurnberg seit 1531 dann nach diesem Vorbild auch in anderen Stadten ein Akeleipokal vorgeschrieben Pokale waren durchweg mit Deckeln versehen auch wenn diese noch haufiger verloren gingen als die Gefasse selbst Da die Funktion des Pokals als Reprasentationsgeschenk und Schaustuck stets daruber hinausging blosses Trinkgefass zu sein ist er durchweg mit Vergoldung und aufwandigem Ornament dekoriert Seit dem spateren 17 Jahrhundert kommen kaum noch neue Pokale in den furstlichen und stadtischen Silberschatzen hinzu Fayence Porzellan und geschnittene Glaser treten auf dem festlich gedeckten Tisch mit der silbernen Tafelzier in Konkurrenz Nur fur die retrospektive Welt der Zunfte werden im 18 Jahrhundert noch silberne Willkomme in Pokalform angefertigt Im 19 Jahrhundert erinnerte man sich wieder wie die Schinkelschen Entwurfe zeigen der Wurdeform des Pokals und der Historismus im Kunsthandwerk trieb mit ihm seinen Kult uberall dort wo ein Sieg oder Jubilaum zu feiern ist Die Mechanisierung in der Silberwarenindustrie machte den silbernen vor allem aber den versilberten Pokal zum Serienartikel Ausstellungen in Deutschland BearbeitenDa es wohl kaum ein der Kulturgeschichte Stadtgeschichte oder dem Kunsthandwerk gewidmetes Museum gibt das nicht einige Pokale auszustellen hat sei auf wenige besondere Sammlungen hingewiesen Ungewohnlich reiche Beispiele von silbernen Pokalen beherbergen das Grune Gewolbe in Dresden die Schatzkammer der Munchner Residenz und das Kunstgewerbemuseum Berlin Huldigungspokale im Residenzmuseum im Celler Schloss nbsp Vierfacher Traubenpokal von Christoph Uder nbsp Hamburger Tischbrunnen nbsp Tischbrunnen von Melchior I GelbLiteratur BearbeitenCarl Hernmarck Die Kunst der europaischen Silberschmiede Munchen 1978 S 85 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pokale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Pokal Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Pokal In Digitales Worterbuch der deutschen Sprache Abgerufen am 13 November 2019 nzz ch z B Propylaen Kunstgeschichte Band 6 Das hohe Mittelalter 1972 Nr 452 und LX Edmund W Braun Agleybecher In Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Band 1 1933 Sp 206 212Normdaten Sachbegriff GND 4174975 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pokal Trinkgefass amp oldid 218350005