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Der Willkomm auch Willkommen Willkommbecher Willkommpokal ist ein grosses Trinkgefass das bei festlichen Anlassen adeliger Gesellschaften oder burgerlicher Korporationen insbesondere Zunften dem zu ehrenden Gast gereicht wurde oder auch in der Runde herumging Der Westfalische Landstandepokal ist ein Willkomm der von einem Fursten an den weitgehend adelig besetzten Landtag geschenkt wurde Silberner Willkomm der Nurnberger Tuchbereiter und Weber 1725 Germanisches Nationalmuseum NurnbergInhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Zunftwillkomme 3 Form und Material 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenName Verwendung und fruheste Exemplare sind erst aus der fruhen Neuzeit uberliefert Auch der in diesem Zusammenhang viel zitierte Dauner Wilkum 1 erhielt wohl erst mit der silbernen Montierung von 1652 Rang und Funktion eines Willkomm Der Brauch zu ehrende Personen mit einem Trunk aus einem kostbaren Gefass zu begrussen wird sicher ins Mittelalter zuruckreichen die Bezeichnung selbst stammt jedoch erst aus dem 16 Jahrhundert Im Deutschen Worterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm 2 werden einige literarische Belege zitiert Die aus dieser Zeit stammenden noch erhaltenen Gefasse sind aufwendig gearbeitet und wurden vom Adel und reichen Kaufleuten bei bedeutenden Kunsthandwerkern in Auftrag gegeben Zunftwillkomme BearbeitenDiesem Vorbild wurde schon bald von vermogenden stadtischen Korporationen vor allem den Zunften nachgeeifert Die Verwendung des Willkomms wurde Teil der Rituale in ihren Versammlungen und Morgensprachen Schliesslich ahmten auch die sich zeitweise emanzipierenden Gesellenvereinigungen die Zeremonien der Zunftmeister nach und liessen eigene Willkomme fertigen 3 Sie hatten meist die Form grosser doppelt gebauchter Pokale aber auch von Bechern daneben oft auch gegenstandliche Formen die auf das betreffende Gewerbe hindeuteten z B Stiefel der Schuhmacher Fass der Bottcher Die Deckel sind oft mit einem Ritter oder antiken Krieger bekront in der Spatzeit mit einer zivilen Figur Die Mehrzahl der heute in Stadt und Heimatmuseen ausgestellten und magazinierten Willkomme stammt aus den jeweiligen ortlichen Zunften An Grosse und Material sollten Ansehen und Wohlstand der Zunft ablesbar sein Wenn es die finanziellen Verhaltnisse irgend hergaben wurde der Willkomm aus Silber gefertigt Um seinen Schmuck noch zu steigern pflegten Gesellen und Meister bei besonderen Anlassen Freisprechung Aufnahme in die Zunft Wahl zum Altesten silberne Behangschilder zu stiften die mit Wappen und Namen des Schenkers bezeichnet waren Fur die Handhabung des Willkomms gab es uberall feste Regeln Der freigesprochene Lehrjunge der neu eingeschriebene Geselle der aufgenommene Meister hatten ihn als erste auszutrinken dann ging er reihum ob nach rechts oder nach links ob im Stehen oder Sitzen wie mit dem Deckel dabei hantiert wurde und welche Formeln dabei gesprochen wurden war genau festgelegt Bei Umzugen wurde er als kostbarster Besitz der Zunft oder Gesellenlade feierlich vorangetragen Form und Material BearbeitenGestalt und verwendete Materialien unterlagen keinen Vorschriften Die Willkomme furstlicher Herkunft sind meist aus Silber gelegentlich montiert mit ungewohnlichen Werkstoffen wie Elfenbein oder Bergkristall gelegentlich Steinzeug Sie konnen aber auch ganz aus Glas oder Keramik bestehen Die Zunftwillkomme des spateren 17 und 18 Jahrhunderts meist volumenreiche Deckelpokale aus Silber oder Zinn sind oft dadurch gekennzeichnet dass sie die altertumlichen manieristischen Pokalformen des fruhen 17 Jahrhunderts mit ihren vielfachen Einschnurungen und horizontalen Gliederungen ubernehmen Die Willkomme aus dem spaten 18 und auch noch dem 19 Jahrhundert als Bedeutung und Reichtum der Zunfte dahinschwand sind uberwiegend nur noch aus Zinn Literatur BearbeitenHans Ulrich Haedeke Zinn Braunschweig 1963 Worterbuch der Kunst Band 5 Berlin 1981 S 607 f Dieter Nadolski Zunftzinn Leipzig 1986 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Willkomm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 360 Ansicht des Willkomm der Schiffercompagnie Wismar von 1673 Virtuelles Landesmuseum MecklenburgEinzelnachweise Bearbeiten Staatliche Museen Kassel Steinzeug aus dem Besitz des Rheingrafen Johann Ludwig aus der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts Willkomm m empfang bewillkommnung Abschnitt c der willkommbecher In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 30 Wilb Ysop XIV 2 Abteilung S Hirzel Leipzig 1960 Sp 193 194 woerterbuchnetz de Willkomm In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 57 Leipzig 1748 Sp 267 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willkomm Pokal amp oldid 233118167