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Das Kunstmuseum St Gallen gehort mit seiner Gemaldegalerie und zahlreichen Wechselausstellungen zu den bedeutenden Kunstmuseen der Ostschweiz Es befindet sich im Zentrum von St Gallen und beherbergt eine reiche Sammlung von Gemalden und Skulpturen vom Spatmittelalter bis zur Gegenwart Schwerpunkte der Sammlung sind niederlandische Malerei des 17 Jahrhunderts Kunst des 19 Jahrhunderts aus der Schweiz Deutschland und Frankreich Appenzeller Bauernmalerei sowie internationale Kunst der Moderne Trager des Museums ist seit 2012 die Stiftung Kunstmuseum St Gallen 1 Kunstmuseum St Gallen Kunstmuseum St GallenDatenOrt Museumstrasse 32 9000 St Gallen Schweiz 47 254008 9 225369 Koordinaten 47 15 14 4 N 9 13 31 3 O CH1903 735238 235217Architekt Johann Christoph KunklerLeitung Gianni JetzerWebsite Kunstmuseum St GallenISIL CH 000122 0 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Weg zum eigenen Gebaude 1 2 Aufbau der Sammlung 2 Sammlung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWeg zum eigenen Gebaude Bearbeiten Als das heutige Museumsgebaude 1877 eroffnete blickten die stadtischen Sammlungen bereits auf eine lange Tradition zuruck Ihren Beginn markiert ein prapariertes Nilkrokodil das 1623 als Geschenk an die Stadt ging und in der Stadtbibliothek seinen Platz fand In der Folgezeit kamen Skelette Versteinerungen Herbarien und alte medizinische Instrumente hinzu aber auch Wappenscheiben Munzen Busten beruhmter Manner Portrats der Burgermeister sowie weitere Bilder und Stiche die im ehemaligen Katharinenkloster eine Heimstatt fanden Insbesondere im 19 Jahrhundert wuchs die Zahl der Objekte durch umfangreiche Schenkungen derart an dass der Bau eines Gebaudes fur die stadtischen Sammlungen angedacht wurde Hierzu trug unter anderem der 1823 gegrundete Kunstverein St Gallen bei der ohne festes Haus Kunstausstellungen organisierte Daruber hinaus grundete die St Gallische naturwissenschaftliche Gesellschaft 1846 das Naturmuseum dessen Sammlung auf verschiedene stadtische Gebaude verteilt war Nachdem 1843 ein erster Standort fur einen Neubau am Obstmarkt verworfen worden war kam spater der Umbau des Zeughaus am Bohl ins Gesprach was aber letztlich ebenso scheiterte nbsp Johann Christoph Kunkler Neues Museum St Gallen Zeichnung aus dem 19 Jahrhundert1867 schlossen sich die Vertreter der betroffenen funf Institutionen Ortsburgergemeinde Kaufmannisches Directorium Naturhistorische Gesellschaft Kunstverein und Historischer Verein zu einer Konferenz zusammen die den Museumsneubau umsetzen wollten Nachdem die Bauherren 1869 als Standort das Gelande auf dem Bruhl festgelegt hatten und mit Johann Christoph Kunkler ein Architekt ausgewahlt war begann die Finanzkommission mit einem Spendenaufruf bei den Burgern von St Gallen Geld zu sammeln Die zunachst veranschlagte Bausumme von 250 000 Franken steigerte sich bedingt durch Inflation innerhalb weniger Jahre auf 426 000 Franken sodass auch die politische Gemeinde und der Kanton eine Teilfinanzierung zusagten 1874 begann der Bau des zweistockigen Museums im Stil der Neorenaissance nach Vorbild der Munchner Alten Pinakothek Am 8 Oktober 1877 offnete das neue Museumsgebaude fur das Publikum Das Parterre stand ausschliesslich den naturhistorischen Sammlungen zur Verfugung wahrend sich die anderen Sammlungen die obere Etage teilten hierunter auch Oberlichtsale fur die Gemalde und Skulpturensammlung Durch die stetig wachsenden Sammlungen reichte der Platz im Museumsgebaude schon bald nicht aus und der fur die kulturgeschichtliche Sammlung der Nordostschweiz zustandige Historische Verein des Kanton St Gallen und die seit 1878 fur Volkerkunde verantwortliche Ostschweizerische Geographisch Comercielle Gesellschaft beschlossen den Auszug ihren Sammlungen in einen Neubau Dieser wurde 1921 nach Planen von Carl Adolf Lang und Bridler amp Volki in der Museumsstrasse 50 als Historisches und Volkerkundemuseum eroffnet Fortan stand dem Kunstmuseum das komplette Obergeschoss im nunmehr Alten Museum zur Verfugung Dieser Altbau musste 1970 wegen Baufalligkeit geschlossen werden Die Ortsburgergemeinde St Gallen ubertrug die Museumsliegenschaften wegen finanzieller Lasten an die Stadt Fur den Betrieb der drei Museen Kunstmuseum Naturmuseum Historisches und Volkerkundemuseum wurde 1978 die Stiftung St Galler Museum gegrundet der neben der Stadt und der Ortsburgergemeinde auch der Kunstverein angehort Nachdem zwischenzeitlich auch uber den Abriss des Altbaus nachgedacht worden war wurde dieser nach umfangreichen Renovierungsarbeiten 1987 wieder eroffnet 2012 grundeten die drei Stifter Stadt Ortsburgergemeinde und Kunstverein die offentlich rechtliche Stiftung Kunstmuseum St Gallen als Trager des Museums Die Stifter tragen das Museum finanziell hinzu kommen Zuschusse des Kantons St Gallen sowie von privater Seite Im Herbst 2016 wurde fur das Naturmuseum St Gallen ein Neubau an der Rorschacher Strasse in der Nahe des am Botanischen Gartens eroffnet dadurch steht dem Kunstmuseum jetzt das gesamte Gebaude des Alten Museums zu Verfugung Aufbau der Sammlung Bearbeiten nbsp Ferdinand Hodler Lied aus der Ferne 1906Erste Gemalde Zeichnungen und Skulpturen kamen eher zufallig in den Besitz der Stadt und diese wiesen weniger einen kunstlerischen Wert auf sondern waren eher von regionalhistorischer Bedeutung Eine der wenigen Ausnahmen war hierbei das Gemalde Bildnis des Kupferstechers Adrian Zingg von Anton Graff dass bereits 1816 als Geschenk des Kunstlers an die Stadt St Gallen kam Der fruheste gezielte Ankauf eines Gemaldes folgte 1840 als der Kunstverein das Bild Herbstabend bei Bouveret am Genfer See von Francois Diday erwarb Noch wahrend der Planungsphase des Museums gelangte 1872 mit der Grafiksammlung der Familie Gonzenbach eine wichtige Schenkung mit Arbeiten von Durer bis Rembrandt in die Kunstsammlungen der Stadt Beim systematischen Aufbau der Museumssammlung spielten zu Beginn Kunstlerfreundschaften eine wesentliche Rolle So fanden neben Arbeiten Schweizer Maler des 19 Jahrhunderts vor allem Maler der Munchner Schule Eingang in die Sammlung da zahlreiche Kunstler der Ostschweiz in Munchen studiert hatten und dorthin enge Beziehungen bestanden Durch Betreiben der in St Gallen ansassigen Maler Edouard Hauser und Emil Rittmeyer kam auf diese Weise 1878 das Gemalde Balgende Buben von Anselm Feuerbach ins Museum 1913 folgte mit Susanna im Bade von Franz von Stuck ein weiterer bedeutender Ankauf eines Werkes der Munchner Schule Daruber hinaus lag anfangs ein Schwerpunkt auf niederlandische Malerei des 15 bis 17 Jahrhunderts Zu Beginn des 20 Jahrhunderts kam mit dem 1906 erworbenen Gemalde Lied aus der Ferne von Ferdinand Hodler ein zeitgenossisches Schweizer Werk in die Sammlung Ab 1956 widmete sich das Museum dem Aufbau der Sammlung mit Bauernmalerei der Ostschweiz Einen bedeutenden Zuwachs erhielt das Museum 1926 mit der Stiftung der Sturzeneggerschen Gemaldesammlung Die Bestande fanden bis 1940 in der Villa am Berg in der Rosenbergstrasse ihren Platz bevor sie in das Museumsgebaude umzogen Dank einer Verfugung des Stifters konnten weniger bedeutende Stucke dieser Sammlung in den 1930er Jahren veraussert und dafur beispielsweise 1936 Camille Pissarros Gemalde Landhaus in der Hermitage erworben werden ein Bild das sich zuvor in der Nationalgalerie in Berlin befand Weiterhin stellt die Ernst Schurpf Stiftung seit 1947 einen Ankaufsetat zur Verfugung durch den beispielsweise 1950 Claude Monets Der Palazzo Contarini erworben werden konnte Hinzu kamen weitere Stiftungen und Schenkungen Sammlung Bearbeiten nbsp Jan Davidsz de Heem Stillleben mit Blumen und Steingutkanne 17 Jahrhundert nbsp Max Liebermann Atelier des Malers am Brandenburger Tor in Berlin 1902 nbsp Claude Monet Der Palazzo Contarini 1908In der Sammlung des Kunstmuseums St Gallen gibt es nur einen kleinen Bestand mit Malerei vom Spatmittelalter bis zur Renaissance wobei vor allem Schweizer Malerei bedingt durch den reformatorischen Bildersturm weitgehend fehlt Zu den fruhen Arbeiten im Museum gehoren das um 1538 entstandene Bildnis des Balthasar von Kerpen von Bartholomaus Bruyn dem Alteren und das um 1540 gemalte Werk Der Weg zum Kalvarienberg von Herri met de Bles Ein Beispiel fur die fruhbarocke Malerei Italiens ist die Olstudie Der heilige Sebastian von Federico Barocci Ein Schwerpunkt der Museumssammlung ist die niederlandische Malerei des Goldenen Zeitalters Zu sehen sind ein Stillleben mit Blumen und Steingutkanne von Jan Davidsz de Heem Fruchte mit Papagei von Gijsbert Gillisz de Hondecoeter Greis mit ubereinandergelegten Handen von Salomon Koninck oder Trinkende Bauern von Adriaen van Ostade Weitere Bilder dieses Sammlungsgebietes sind Baumlandschaft mit Kuhen und Gewasser von Jacob Salomonsz van Ruysdael und Der Kanarienvogel spielende Kinder vor einer Herkulesgruppe von Adriaen van der Werff Umfangreich ist zudem die Sammlung mit Arbeiten des 19 und beginnenden 20 Jahrhunderts Hierzu zahlen Werke deutscher Kunstler wie Reiter und Stallbursche mit Handpferden vor Rottach Egern von Wilhelm von Kobell Bergschlucht mit badenden Frauen von Carl Spitzweg Bildnis der Nanna von Anselm Feuerbach Bildnis des Malers A Splitgerber von Wilhelm Leibl und Damenbildnis von Franz von Lenbach Bereits am Ubergang zur Moderne stehen die impressionistischen Gemalde Selbstbildnis mit schwarzen Hut und Stock von Lovis Corinth und Atelier des Malers am Brandenburger Tor in Berlin von Max Liebermann In ahnlicher Malweise ist auch die Landschaft bei Kahnsdorf des Osterreichers Carl Schuch gehalten Das Museum zeigt zudem einen guten Uberblick uber die franzosische Malerei dieser Zeit So sind von Camille Corot die Bilder Bei Riva am Gardasee und See mit Fischer in seiner Barke und von Jean Francois Millet ein Mannerbildnis zu sehen Eugene Delacroix ist mit einer Lowenjagd und Gustave Courbet mit den Werken Genfersee Juralandschaft bei Ornans und Meereskuste vertreten Arbeiten des franzosischen Impressionismus sind Flusslandschaft mit Boot bei Pontoise und Landhaus in der Hermitage Pontoise von Camille Pissarro Le jardin von Alfred Sisley sowie Der Palazzo Contarini von Claude Monet Zu den bekanntesten Schweizer Kunstlern im Museum gehort Ferdinand Hodler Von ihm besitzt das Museum die Werke Lied aus der Ferne 1 Fassung und Das Lauterbrunner Breithorn 1 Fassung Neben den Werken dieses auch international bekannten Kunstlers baut das Museum seit Mitte des 20 Jahrhunderts eine Kollektion mit Arbeiten der Appenzeller Bauernmalerei auf Beispiele dieser Senntumsmalerei sind Viehweide unter Kamor Hohem Kasten und Staubern von Bartholomaus Lammler Alp Wendblass von Johannes Muller und Drei Sennen beim Jassen und Hund von Franz Anton Haim Werke von namhaften modernen und zeitgenossischen Kunstler geben einen Uberblick zur Entwicklung der Kunst des 20 und 21 Jahrhunderts Hierbei reicht die Spannbreite von Ernst Ludwig Kirchner und dessen 1918 19 entstandenem Gemalde Alpaufzug bis zu Imi Knoebels Arbeit Hello Darkness aus dem Jahr 2001 Weitere Sammlungsstucke sind das Aquarell Tanzerpaar von Paul Klee das Gemalde Campbell s Condensed Tomato Soup von Andy Warhol oder die Installation aus Bleispiralen und Eisennageln Lead Piece von Richard Serra Weitere Werke sind Konstruktion aus sechs farbigen Gruppierungen von Max Bill Tutto e connesso von Mario Merz Beuys Voice A Hole in the Hat von Nam June Paik und Der T V Luster von Pipilotti Rist Bedingt durch die begrenzte Raumsituation im Museumsgebaude konnen immer nur Teile der Sammlung gezeigt werden Ebenso ist die bedeutende Sammlung mit Druckgraphiken von Albrecht Durer Rembrandt van Rijn bis Jacques Callot nur in ausgewahlten Prasentationen zu sehen Zum Angebot des Museums gehoren zudem mehrere Wechselausstellungen jahrlich Literatur BearbeitenRudolf Hanhart Kunstmuseum St Gallen Kunstmuseum St Gallen St Gallen 1987 ISBN 3 906662 01 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kunstmuseum St Gallen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Kunstmuseums St GallenEinzelnachweise Bearbeiten Kunstmuseum Kunstmuseum St Gallen 2021 abgerufen am 6 April 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kunstmuseum St Gallen amp oldid 239102816