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Nam June Paik 20 Juli 1932 in Seoul Chōsen 29 Januar 2006 in Miami Beach Florida war ein aus Korea stammender US amerikanischer Komponist und bildender Kunstler und gilt als ein Begrunder der Video und Medienkunst Koreanische SchreibweiseHangeul 백남준Hanja 白南準RevidierteRomanisierung Baek Nam junMcCune Reischauer Paek Nam junSiehe auch Koreanischer Name Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Leben 3 Werke Auswahl 4 Auszeichnungen Auswahl 5 Literatur 6 Film 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBedeutung Bearbeiten nbsp Nam June Paik 1959Nam June Paik war ein Pionier der Videokunst der nach eigenen Aussagen von Karl Otto Gotz dazu angeregt wurde sich auf kunstlerische Art und Weise mit dem Medium Fernsehen auseinanderzusetzen 1 Er war ursprunglich Komponist und studierte unter Karlheinz Stockhausen in Koln Erst spater als Mitglied der Fluxus Bewegung wurde er bildender Kunstler Ab 1959 trat er durch Fluxus Konzerte und Performances in Dusseldorf Koln Wiesbaden Amsterdam Stockholm Oslo Kopenhagen und Paris in Erscheinung 1963 installierte er in der Wuppertaler Galerie Parnass 12 Fernsehgerate mit technisch manipulierten Schirmbildern Nam June Paik war von 1979 bis 1996 Professor an der Kunstakademie Dusseldorf lebte aber hauptsachlich in New York Paik wird immer wieder als Vater der Videokunst bezeichnet Doch schuf Les Levine 1968 mit der Arbeit Iris die erste Closed Circuit Installation und auch Wolf Vostell arbeitete zeitgleich an der technischen Manipulation von Bildrohren Paik verband ostliches Denken mit westlicher Avantgarde Er griff Impulse aus Musik und bildender Kunst sowie technische Innovationen auf und setzte sie in seiner Kunst um Leben Bearbeiten nbsp Nam June Paiks Skulptur Pre Bell Man vor dem Museum fur Kommunikation in Frankfurt am Main nbsp Video Sculpture 1993 Trenton NJNam June Paik war Sohn eines koreanischen Textil und Stahlunternehmers Seine Familie floh zu Beginn des Koreakrieges 1950 aus dem damaligen Sudkorea uber Hongkong nach Tokio Hier studierte Paik von 1952 bis 1956 westliche Asthetik Musikwissenschaft und Kunstwissenschaften Gegenstand seiner Abschlussarbeit war das Werk des osterreichischen Komponisten Arnold Schonberg Im selben Jahr setzte Paik sein Musikwissenschaftstudium an der Munchner Universitat fort und studierte daruber hinaus Komposition bei Wolfgang Fortner an der Hochschule fur Musik Freiburg Von 1958 bis 1963 arbeitete er mit Karlheinz Stockhausen im Kolner Studio fur elektronische Musik des WDR In Auffuhrungen von Stockhausens Komposition Originale 1961 wirkte Paik als Musiker mit Inspiriert von der Musik von John Cage und dessen performativen Stil insbesondere von dem Stuck Music Walk 1958 entwickelte Paik das Konzept der Aktionsmusik bei der er wie in seiner ersten spektakularen Performance Hommage a John Cage von 1959 auch Instrumente zertrummerte und zufallige Gerausche mit klassischen Klangen mischte die u a auch aus Tonbandgeraten kamen 2 Bei der Auffuhrung seiner Komposition Etude for Piano Forte 1960 schnitt er seinem Meister Cage der im Publikum sass die Krawatte ab 3 Zeitlebens blieb Paik seinen kunstlerischen Anfangen im Rheinland verbunden insbesondere der Galerie 22 in Dusseldorf und der Kolner Kunstlerin Mary Bauermeister in deren Ateliers er seine fruhesten Arbeiten zu Gehor brachte Als Mitglied von Fluxus trat er in den fruhen 1960er Jahren mit diversen Performances auf gelangte auf diesem Weg zur experimentellen Kunst und schliesslich zur Arbeit mit Fernsehern als Kunstobjekten Zunachst arbeitete er nicht mit Video sondern manipulierte Fernseher so dass sie das vorhandene Fernsehprogramm verandert und verzerrt wiedergaben Er baute auch Klanginstallationen mit experimentell modifizierten Schallplattenspielern und Tonbandgeraten Als Sony in den spaten 1960er Jahren erschwingliche Videokameras und rekorder auf den Markt brachte ging er dazu uber auch Videobander zu produzieren Bei dem 24 Stunden Happening am 5 Juni 1965 in der Galerie Parnass in Wuppertal fuhrte Paik seine Robot Opera auf Dabei verkundete er Das Fernsehen hat uns ein Leben lang attackiert jetzt schlagen wir zuruck Weitere Teilnehmer waren Joseph Beuys Bazon Brock Charlotte Moorman Eckart Rahn Tomas Schmit und Wolf Vostell Im Anschluss an das Happening erklarten sie die Fotografin der Aktion Ute Klophaus zur Mitautorin und Aktionsteilnehmerin 4 Gemeinsam mit dem japanischen Ingenieur Shuya Abe entwickelte Paik einen analogen Videosynthesizer mit dem Fernseh und Videobilder technisch z B mit Farbveranderungen manipuliert werden konnten Die so erzeugten Bilder wurden Grundlage seiner Videoinstallationen und Videobander Sein Video Global Groove von 1973 nahm die Asthetik des Musikvideos vorweg Der bekennende Buddhist Paik ironisierte 1974 seinen Glauben mit TV Buddha einer Closed Circuit Video Installation mit einem bronzenen Buddha der gegenuber einem Bildschirm sitzt und scheinbar uber seine Live Aufnahme meditiert die allerdings ein seitenrichtiges Abbild zeigt 5 Eine seiner wichtigsten Kooperationspartnerinnen war seit den spaten 1960er und fruhen 1970er Jahren die amerikanische Cellistin Charlotte Moorman Bei einer Performance 1967 in New York bei der beide Kunstler mit nackten Oberkorpern aufgetreten waren wurden sie von der Polizei festgenommen Seit 1980 erstellte Nam June Paik hauptsachlich Multi Monitor Videoinstallationen in denen er Fernsehmonitore zu Skulpturen anordnete und zum simultanen Abspielen mehrerer Videosequenzen nutzte 1982 erregte Paik durch eine spektakulare Installation aus 384 Monitoren im Pariser Centre Pompidou Aufsehen 1984 nahm er an der Ausstellung Von hier aus Zwei Monate neue deutsche Kunst in Dusseldorf teil Bei den Olympischen Sommerspielen 1988 in Seoul prasentierte der Koreaner mit einem Medienturm aus 1 003 Monitoren mit dem Titel The More The Better ein noch grosseres Kunstobjekt Nam June Paik wurde US Burger und heiratete 1977 die japanisch amerikanische Videokunstlerin Shigeko Kubota Im selben Jahr nahm er an der documenta 6 in Kassel teil Eingeladen durch den damaligen Kommissar fur den Deutschen Pavillon der Biennale von Venedig Klaus Bussmann erhielt Paik als Kulturnomade 1993 zusammen mit dem in New York lebenden deutschen Kunstler Hans Haacke den Goldenen Lowen fur den besten Landerpavillon Nam June Paik war auch Teilnehmer der documenta 8 im Jahr 1987 in Kassel nbsp Sonderbriefmarke der Deutschen Post zur Documenta X 1997 Motiv Videowand von Nam June Paik zur Documenta 8Sein Schaffen wurde mit zahlreichen Einzelausstellungen und Preisen gewurdigt Viele seiner Objekte und Installationen sind in Museen zu besichtigen Sein Neffe Ken Paik Hakuta leitet das Nam June Paik Studio in New York City 1996 erlitt er einen Schlaganfall und war seitdem halbseitig gelahmt und auf einen Rollstuhl angewiesen Seine Kreativitat war jedoch ungebrochen er realisierte seine kunstlerischen Ideen mit Hilfe von Assistenten 1999 wahlte ihn das ARTnews magazine zu den einflussreichsten Kunstlern des 20 Jahrhunderts Seit 2002 wird der nach ihm benannte Nam June Paik Award fur Medienkunst vergeben Die Kyonggi Cultural Foundation lud 2003 zu einem internationalen Architekturwettbewerb ein mit dem Ziel ein Paik Museum in Yongin Provinz Gyeonggi do zu realisieren Die Vollendung des Nam June Paik Art Center erlebte Paik nicht mehr er starb am 29 Januar 2006 in Miami Gemass Paiks testamentarischer Verfugung fand eine Feuerbestattung statt und die Urne wurde nach Korea uberfuhrt 6 Der Siegerentwurf der Berliner Architektin Kirsten Schemel wurde bis Ende 2008 rund 30 Kilometer sudlich von Seoul in Zusammenarbeit mit der ebenfalls aus Berlin stammenden Architektin Marina Stankovic und nach mehrfacher Uberarbeitung erbaut 7 Die feierliche Eroffnung bei der auch die Witwe Paiks zugegen war fand im Oktober 2008 statt 8 Werke Auswahl Bearbeiten1959 Hommage a John Cage 1974 TV BuddhaTeil der Sammlung des ZKM Karlsruhe 1986 Passage 2 Kanal Videoskulptur 1989 Buddha Bronzeskulptur 1989 Canopus 1 Kanal Videoskulptur 1989 Arche Noah 2 Kanal Videoinstallation 1989 Evolution Portfolio aus 8 Blattern 1984 V IDEA Portfolio aus 10 Blattern 1992 Versaille Fountain Video Plastik 1994 Internet Dream Videoinstallation Museum fur Moderne Kunst MMK Frankfurt am Main 1988 One Candle Essl Museum Kunst der Gegenwart Klosterneuburg Wien 1995 Duet Memory Videoinstallation Auszeichnungen Auswahl Bearbeiten1981 Will Grohmann Preis 1989 Kurt Schwitters Preis Hannover 1991 Kaiserring der Stadt Goslar 1992 Picasso Medaille der UNESCO 1993 Goldener Lowe fur den besten Landerpavillon auf der Biennale von Venedig 1995 Ho Am Preis 1998 Kyoto Preis 2001 Wilhelm Lehmbruck Preis der Stadt DuisburgLiteratur BearbeitenWulf Herzogenrath Hrsg Nam June Paik Werke 1946 1976 Musik Fluxus Video 2 Auflage Wienand Koln 1980 Ausstellungskatalog Koln Kolnischer Kunstverein 19 November 1976 9 Januar 1977 Edith Decker Paik Video DuMont Koln 1988 ISBN 3 7701 2157 0 Zugleich Hamburg Univ Diss 1985 Wulf Herzogenrath Sabine Maria Schmidt Hrsg Nam June Paik Fluxus Video Kunsthalle Bremen Bremen 1999 ISBN 3 9804084 9 3 Ausstellungskatalog Bremen Kunsthalle Bremen 14 November 1999 23 Januar 2000 Willi Bloss Nam June Paik Electric warrior Willi Bloss Verlag Aachen 2006 ISBN 3 938182 12 1 Wulf Herzogenrath Andreas Kreul Hrsg Nam June Paik There is no rewind button for life Hommage fur Nam June Paik DuMont Literatur und Kunst Koln 2007 ISBN 978 3 8321 7780 5 Gerhard Finckh Hrsg Privat Wuppertaler Sammler der Gegenwart im Von der Heydt Museum Von der Heydt Museum Wuppertal 2009 ISBN 978 3 89202 073 8 Ausstellungskatalog Wuppertal Von der Heydt Museum 8 Marz 24 Mai 2009 Nick Bohnke Nam June Paik Pionier der Aktionskunst edition text kritik Munchen 2021 ISBN 978 3 96707 560 1 Artikel Und ewig flimmern die Monitore In Die Zeit Nr 49 1999 uber eine Retrospektive in der Kunsthalle Bremen Monitore blicken zuruck In taz 31 Januar 2006 Nachruf Eier geworfen und Hosen runtergelassen Memento vom 8 Marz 2006 im Internet Archive In Stuttgarter Zeitung 31 Januar 2006 Nachruf Nam June Paik 73 Dies Pioneer of Video Art Whose Work Broke Cultural Barriers In New York Times 31 Januar 2006 Obituary englisch Nam June Paik 74 Free Spirited Video Artist Broke Radical New Ground In Los Angeles Times 31 Januar 2006 Germany my Heimat In Die Zeit Nr 6 2006 NachrufFilm BearbeitenNam June Paik Open your eyes Dokumentarfilm Deutschland 2010 61 Min Buch und Regie Maria Anna Tappeiner Produktion WDR Erstausstrahlung 30 Oktober 2010 22 55h bei 3sat Inhaltsangabe von 3sat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nam June Paik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Nam June Paik im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Nam June Paik in der Deutschen Digitalen Bibliothek Materialien von und uber Nam June Paik im documenta Archiv Nam June Paik Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Nam June Paik Studios Nam June Paik Museum Nam June Paik Zen For Film Video Nam June Paik Art Center Nam June Paik Study I Mayor Lindsay 1965 Einzelnachweise Bearbeiten Nam June Paik Exposition of Music Electronic Television Abgerufen am 22 Februar 2013 Decker 1988 S 44 Herzogenrath 1980 S 44 Finkh 2009 S 331 TV Buddha 1974 Closed Circuit video installation with bronze sculpture Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 23 Oktober 2012 abgerufen am 22 Februar 2013 Obituary Nam June Paik Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 4 Oktober 2013 abgerufen am 22 Februar 2013 Wand des Lichts Nam June Paik Museum in Yong In Nicht mehr online verfugbar Deutsche Botschaft Kopenhagen 2007 archiviert vom Original am 9 August 2011 abgerufen am 22 Februar 2013 Nam June Paik Museum wurde eroffnet In Der Standard 8 Oktober 2008 abgerufen am 22 Februar 2013 Normdaten Person GND 118739018 lobid OGND AKS LCCN n81089468 VIAF 112271274 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Paik Nam JuneALTERNATIVNAMEN 백남준 koreanisch Hangeul 白南準 koreanisch Hanja KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Pionier der VideokunstGEBURTSDATUM 20 Juli 1932GEBURTSORT Seoul SudkoreaSTERBEDATUM 29 Januar 2006STERBEORT Miami Florida USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nam June Paik amp oldid 237160020