www.wikidata.de-de.nina.az
Die documenta 8 fand vom 12 Juni bis 20 September 1987 erneut nach der documenta 6 1977 unter der kunstlerischen Leitung Manfred Schneckenburgers statt Eintrittskarte mit dem Logo der documenta 8Ursprunglich war die Leitung der Ausstellung an Harald Szeemann der ebenfalls bereits eine documenta die d5 1972 geleitet hatte und Edy de Wilde vergeben worden Inhaltliche Differenzen und Spannungen zwischen den beiden machten eine Durchfuhrung nach diesem Konzept jedoch unmoglich Manfred Schneckenburger erklarte sich bereit einzuspringen und noch einmal die Weltausstellung der Kunst in Kassel zu organisieren Die documenta 8 zahlte nahezu eine halbe Million 474 417 Besucher und war endgultig zum kulturellen Grossereignis geworden Die Schwerpunkte der d8 lagen auf der kunstlerischen Auseinandersetzung mit Krieg und Gewalt mit Utopien und gleichzeitig mit Utopieverlust Die Wechselbeziehungen zwischen Kunst und Architektur und Design wurden beleuchtet Videokunst und zahlreiche Performances nahmen einen breiten Raum in der Ausstellung ein Inhaltsverzeichnis 1 Ausstellungsorte 2 Kunstwerke 3 Teilnehmende Kunstler 4 In Kassel verbliebene Kunstwerke 5 Quellen und Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAusstellungsorte BearbeitenMuseum Fridericianum Orangerie Karlsaue Renthof gesamter Stadtraum Die Ausstellung breitete sich auch mit zahlreichen Aussenkunstwerken uber das gesamte Stadtgebiet und die Karlsaue aus Kunstwerke Bearbeiten nbsp Sonderbriefmarke der Deutschen Post zur Documenta X 1997 Motiv Videowand von Nam June Paik zur documenta 8 nbsp Pavillon entworfen von Stefan Wewerka Das Bauwerk steht heute in Munster Die Auswahl der Kunstwerke und Kunstler wurde von der Kunstkritik teilweise als beliebig gescholten Die d8 sei weniger eine Ausstellung als ein Kaleidoskop von Inszenierungen 1 Das Publikum sah das im Wesentlichen anders Nahm die Malerei auf der documenta 7 noch einen breiten Raum ein so war sie auf der d8 deutlich schwacher vertreten Die Videokunst z B von Nam June Paik Fabrizio Plessi Marie Jo Lafontaine und anderen war sehr stark vertreten Diese Prasenz auch die des angewandten Designs auf der d8 wird auch im Ruckblick zu dieser Ausstellung als wichtiger Beitrag zur Kunstentwicklung bewertet Zu Beginn der d8 vollendete Wenzel Beuys der Sohn von Joseph Beuys dessen bei der Documenta 7 begonnene Stadtbewaldungs Aktion 7000 Eichen indem er den letzten Baum pflanzte Joseph Beuys selbst hatte zu Lebzeiten 5500 Eichen gepflanzt die Aktion wurde postum weitergefuhrt Viele Aussenkunstwerke der documenta 8 setzten sich mit raumlichen Wechselbeziehungen und Bezugen zum Stadtraum und der Architektur vor Ort auseinander Richard Serras rostige Stahlplatten verstorten die Fussganger als Bollwerk mitten auf der Wilhelmsstrasse George Trakas lud mit seinen Treppenbauten auf dem Konigsplatz ein mit einem anderen Standpunkt eine andere Sichtweise einzunehmen Er nahm damit die Auseinandersetzungen mit dem Treppenbauwerk auf dem Konigsplatz einige Jahre spater vorweg Norbert Radermacher ironisierte subtil die Allerweltsarchitektur eines Parkhauses indem er klassischen Gebauden gleich auf die Stutzen zwei kleine graue Vasen setzte Tadashi Kawamata hingegen provozierte die Kasseler und ihren Umgang mit historischer Bausubstanz mit einem riesigen Holzskelett Destroyed Church um die Ruine der Garnisonskirche herum Das meistfotografierte Aussenkunstwerk war zweifelsohne die Guillotinen Reihe von Ian Hamilton Finlay die er in die barocken Achsen der Karlsaue setzte und sie in Blickbeziehungen A View to the Temple zur Parkarchitektur brachte Schonheit und Grausamkeit in dialektischer Verbindung Architekten waren in die Ausstellung einbezogen ihre Konzepte fur Museumsbauten darzustellen Die Modelle und Raumschaffungen der Architekten wurden den Kunstwerken gleich ausgestellt Die Reaktionen des Publikums und der Kunstkritik darauf waren eher reservierter Natur Krieg und Gewalt waren Thema in vielen Kunstwerken Robert Longo thematisierte seinen Gewaltbegriff mit einer Samurai Rauminszenierung All You Zombies Truth before God und einer riesigen Schwert schwingenden Gestalt die sich bei naherer Betrachtung aus hunderten von kleinen Spielzeugsoldaten zusammensetzte Das andere Extrem der 8 documenta war die Inszenierung von Design auf die Spitze getrieben von Ange Leccia mit einem dunkelblauen Mercedes 300 CE mitten in der Orangerie auf einer Drehscheibe wie in einem Autosalon prasentiert Hans Haacke wiederum benutzte den Mercedes als Symbol den Mercedes Stern um das Engagement der deutschen Industrie und Banken im damaligen von der Apartheid gepragten Sudafrika anzuprangern Das Erscheinungsbild der documenta 8 war vielfaltig und ambivalent asthetisch und gleichzeitig provokant in jedem Fall wurden das Nachdenken und die Diskussion nicht nur zur bildenden Kunst sondern auch zu gesellschaftlichen Missstanden und politischen Themen angeregt und befordert Teilnehmende Kunstler Bearbeiten nbsp Installation Anmassend II von Eberhard BossletInsgesamt nahmen 405 Kunstler an der Ausstellung teil A Marina Abramovic Adam Noidlt Intermission Jonathan Albert Pierre Albert Birot Akademia Ruchu Terry Allen Juan Allende Blin Charles Amirkhanian Beth Anderson Laurie Anderson Ida Applebroog Ron Arad Siah Armajani John Armleder Antonin Artaud Richard Artschwager ASA Robert Ashley Charles Atlas Alice Aycock Studio Azzurro B Hugo Ball Giacomo Balla Richard Baquie Joan La Barbara Clarence Barlow Francois Bauchet Jurgen Becker Max Bense Luciano Berio Barry Bermange Joseph Beuys Lapo Binazzi Dara Birnbaum oscar Tusquets Blanca Karl Oskar Blase Lyn Blumenthal Christian Boltanski Florian Borkenhagen Eberhard Bosslet Andreas Brandolini Andrea Branzi George Brecht Shawn Brixey Bazon Brock Christine Brodbeck Klaus vom Bruch Heinrich Brummack Wojciech Bruszewski Chris Burden Emil Frantisek Burian Scott Burton Jean Marc Bustamante James Lee Byars C John Cage Robert Cahen Francesco Cangiullo Monty Cantsin Ian Carr Harris Joelle de La Casiniere Giorgio Cattani Michel Chion Welimir Chlebnikow Henri Chopin Henning Christiansen City Souvenir Carlfriedrich Claus Cloud Chamber Bob Cobbing Norman Cohn Robin Collyer Philip Corner Giorgio Barberio Corsetti Tony Cragg Heinz von Cramer Leonard Crow Dog Mary Crow Dog Enzo Cucchi Alvin Curran D Dawn Paolo Deganello Maurizio Della Nave Fortunato Depero Antonio Dias Die Todliche Doris Charles Dodge Reinhard Dohl Ugo Dossi Jurgen Drescher Francois Dufrene E Bogomir Ecker Nicolaus Einhorn Ulrich Eller Ed Emshwiller Toshikatsu Endō Max Ernst Etant donnes F Rainer Werner Fassbinder Luc Ferrari Ian Hamilton Finlay Lili Fischer Thomas F Fischer Eric Fischl Terry Flaxton Fischli Weiss Bill Fontana Terry Fox Marlis A Franke Gloria Friedmann G Rosa Galindo amp Pedro Garhel Ferran Garcia Sevilla General Idea Jochen Gerz John Giorno Gary Glassman Vinko Globokar Jean Luc Godard Heiner Goebbels Ulrich Gorlich Jack Goldstein Malcolm Goldstein Zvi Goldstein Leon Golub Peter Gordon Antony Gormley Gorilla Tapes Peter Greenham Robert Grosvenor Group Material Glenn Gould Ingo Gunther Brion Gysin H Hans Haacke Gusztav Hamos Peter Handke Sten Hanson Ferdinand Hardekopf Ludwig Harig Helen Mayer Harrison Newton Harrison Raoul Hausmann Haus Rucker Co R I P Hayman Doris Sorrel Hays Heinrich Mucken Helmut Heissenbuttel Bernard Heidsieck Hans G Helms Pierre Henry Albert Hien Dick Higgins Gary Hill Ake Hodell Gavin Hodge Hans Hollein Jenny Holzer Nan Hoover Toine Horvers Madelon Hooykaas Stephan Huber Richard Huelsenbeck Stephan von Huene Hans Ulrich Humpert I Isidore Isou Arata Isozaki Sanja Ivekovic J Alfredo Jaar Ernst Jandl Marcel Janco Alfred Jarry Sergei Alexandrowitsch Jessenin Magdalena Jetelova Bengt Emil Johnson Tom Johnson Joan Jonas Arsenije Jovanovic Rolf Julius Patricia Junger K Mauricio Kagel Wassily Kandinsky Allan Kaprow Dani Karavan Tadashi Kawamata Niek Kemps Anselm Kiefer Jurgen Klauke Norbert Klassen Josef Paul Kleihues Astrid Klein Florian Kleinefenn Michael Klier Monica Klingler Carole Ann Klonarides Imi Knoebel Laura Knott Alison Knowles Komar amp Melamid Kō Nakajima Richard Kostelanetz Richard Kriesche Ferdinand Kriwet Harry de Kroon Alexei Jelissejewitsch Krutschonych Barbara Kruger Krypton Christina Kubisch Shigeko Kubota Klaus Kumrow L Ilmar Laaban Marie Jo Lafontaine Wolfgang Laib Nikolaus Lang Bertrand Lavier Ange Leccia Maurice Lemaitre Les Levine Annea Lockwood Joan Logue Robert Longo Arrigo Lora Totino Chip Lord Alvin Lucier Wolfgang Luy M Jackson Mac Low Magazzini Criminali Liz Magor Wladimir Majakowski Mako Idemitsu Kasimir Malewitsch Stephane Mallarme Chris Mann Raoul Marek Filippo T Marinetti Javier Mariscal Stuart Marshall Dalibor Martinis Friederike Mayrocker Mickey McGowan Steve McCaffery Bruce McLean Alessandro Mendini Gerhard Merz Olaf Metzel Branda Miller Minus Delta t Franz Mon Andrei Monastyrski Meredith Monk Charles Willard Moore Robert Morris Jasper Morrison Tim Morrison Charles Morrow Alexander Wassiljewitsch Mossolow Muchamor Heiner Muller N Massimo Nannucci Maurizio Nannucci Joseph Nechvatal Wsewolod Nikolajewitsch Nekrassow Wolfgang Nestler Boris Nieslony Vladimir Lalo Nikolic Maria Nordman Ladislav Novak Daniele Nyst amp Jacques Louis Nyst O Marcel Odenbach Jurgen O Olbrich Pauline Oliveros Yoko Ono Julian Opie Anna Oppermann Tony Oursler P Nam June Paik Charlemagne Palestine Oskar Pastior Gustav Peichl Giuseppe Penone Pentagon Arthur Petronio Francis Picabia Pablo Picasso Steve Piccolo Hermann Pitz platform Robert HP Platz Fabrizio Plessi Paul Portner Dmitri Prigow Bernhard Prinz proT Q Carlo Quartucci R David Rabinowitch Norbert Radermacher Horațiu Rădulescu Societas Raffaello Sanzio Fritz Rahmann M Raskin Stichting Ens Daniel Reeves Bruno Reichlin Fabio Reinhart Guglielmo Renzi Gerhard Richter Joachim Ringelnatz Amadeo Roldan Ulrike Rosenbach Rachel Rosenthal Aldo Rossi Jerome Rothenberg Projekt Rubenspaher Lew Rubinstein Ulrich Ruckriem Eugeniusz Rudnik Gerhard Ruhm Tomas Ruller Stephen Ruppenthal Luigi Russolo Walther Ruttmann S Annamaria Sala Marzio Sala John Sanborn Denis Santachiara Carles Santos Ventura Juri Alexandrowitsch Schaporin Juliao Sarmento Erik Satie Pierre Schaeffer R Murray Schafer Paul Scheerbart David Schein Winfried Scheuer Arleen Schloss Dieter Schnebel Helmut Schober Rob Scholte Alf Schuler Thomas Schulz Thomas Schutte Buky Schwartz Fritz Schwegler Kurt Schwitters Walter Serner Richard Serra Michel Seuphor Roman Signer SITE Michael Smith Snowball Project Susana Solano Ettore Sottsass Adriano Spatola Serge Spitzer Klaus Staeck Elsa Stansfield Philippe Starck Ronald Steckel Lisa Steele Gertrude Stein Florian Steinbiss Demetrio Stratos Akio Suzuki T Mark Tansey Anne Tardos Relly Tarlo amp Jacoba Bedaux Ilse Teipelke Nahum Tevet Kim Tomczak TOTEM George Trakas Tsuneo Nakai Tristan Tzara U Ulay Micha Ullman Oswald Mathias Ungers V Edgar Varese Ruggero Vasari Woody Vasulka Edin Velez Jan Vercruysse Jacques Vieille Xavier Villaverde Bill Viola Thomas Virnich Paul de Vree W Manfred Wakolbinger Jeff Wall Franz Erhard Walther David Ward Zbigniew Warpechowski Dsiga Wertow Stefan Wewerka Robert Wilson Michael Witlatschil Krzysztof Wodiczko Silvio Wolf Erich Wonder Wolf Wondratschek Bill Woodrow Andrei Andrejewitsch Wosnessenski Paul Wuhr Stephan Wunderlich Y Mika Yoshizawa Graham Young Z Wilhelm ZoblIn Kassel verbliebene Kunstwerke Bearbeitendocumenta Signet zur d8 von Karl Oskar Blase Ort Garten des Privathauses von Karl Oskar Blase Kuhbergstrasse 47Quellen und Literatur BearbeitenSchneckenburger Manfred Hrsg documenta Idee und Institution Tendenzen Konzepte Materialien Munchen 1983 ISBN 3 7654 1902 8 Zumpfe Ralf Schrader Karin Thiemann Carsten Architekturfuhrer Kassel 1900 1999 Kassel 1997 ISBN 3 87816 087 9 documenta 8 Katalog Band 1 Aufsatze Band 2 Katalog Band 3 Kunstlerbuch Kassel 1987 ISBN 3 925272 13 5 Stehr Werner Kirschenmann Johannes Hrsg Materialien zur documenta 8 Rote Faden zu Kunstlern Werken und Betrachtern Kassel 1987 Kunstforum international Band 90 Juli September 1987 documenta 8 Kunst auf dem Prufstand Koln 1987 Die Avantgarde geht in Platos Hohle baden in Der Spiegel Nr 23 1987 Kipphoff Petra Das hohe Fest der Beliebigkeit in Die Zeit Nr 26 19 Juni 1987 Kulturamt der Stadt Kassel documenta Archiv Hrsg CIS GmbH Prod CD Documenta 1 9 Ein Focus auf vier Jahrzehnte Ausstellungsgeschichte Profiling four decades of exhibition history 1955 1992 Kassel Wurzburg 1997 ISBN 3 89322 934 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Documenta 8 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Seite des documenta Archivs Interview mit Denis Santachiara Memento vom 16 November 2008 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Petra Kipphoff Das hohe Fest der Beliebigkeit in Die ZEIT 19 Juni 1987documenta documenta 1955 II documenta 1959 documenta III 1964 4 documenta 1968 documenta 5 1972 documenta 6 1977 documenta 7 1982 documenta 8 1987 DOCUMENTA IX 1992 documenta X 1997 Documenta11 2002 documenta 12 2007 dOCUMENTA 13 2012 documenta 14 2017 documenta fifteen 2022 Normdaten Veranstaltung GND 669013 0 lobid OGND AKS LCCN no2015127849 VIAF 263056963 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Documenta 8 amp oldid 229216520