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Die Orangerie in Kassel wurde unterhalb bzw rund 400 m sudlich des ehemaligen Stadtschlosses nahe dem westlichen Fuldaufer unter Landgraf Karl zwischen 1703 und 1711 erbaut Seitdem bildet sie den nordlichen Anfang der Karlsaue Gesamtansicht der Orangerie links das Marmorbad uber dem Hauptportal die Sonne des Planetenwanderwegs rechts der Kuchenpavillon Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heutige Nutzung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Orangerie auf einem Photochromdruck um 1900 nbsp LusttreppeAuf dem Gelande des heutigen Orangerieschlosses und der davor befindlichen Hessenkampfbahn wurde 1568 ein ummauerter Schlossgarten durch Wilhelm IV angelegt mit einem kleinen Lustschloss am Sudende Sein Nachfolger Landgraf Moritz gestaltete den Garten Anfang des 17 Jahrhunderts um Das heutige barocke Schloss wurde ab etwa 1702 nach franzosischen Vorbildern errichtet als Architekt gilt der landgrafliche Hofbaumeister Johann Konrad Giesler Das Hauptgebaude ist 139 40 Meter lang und als niedriger Bau mit einem hoheren zweigeschossigen Mittelteil und zwei hoheren dreigeschossigen Eckpavillons ausgefuhrt worden Die Architektur des Bauwerks wird in den Achsen des barocken Gartens fortgesetzt Die langen Galerien dienten als Festsale und zugleich als Uberwinterungshaus fur die im Sommer innerhalb des so genannten Orangerie Gartens aufgestellten Kubelpflanzen Daraus entwickelte sich die als bedeutend eingestufte Kasseler Orangeriekultur Die Eckpavillons wurden von der landgraflichen Familie als sommerlicher Wohnsitz genutzt Im Obergeschoss des Mittelbaus befand sich der reich gestaltete Apollosaal Bezeichnend ist dass er nur uber das offene Dach zu erreichen war eine Treppe existierte nicht Der darunter liegende einst offene Tordurchgang der Orangerie verband die sogenannte Voraue heute Hessenkampfbahn und den ubrigen Park miteinander Die Hauptachse des grossartigen barocken Parks strich damit durch das Gebaude hindurch Landgraf Karl plante das Hauptgebaude der Orangerie mit mehreren etwas abseits stehenden Pavillonbauten zu saumen Zu seinen Lebzeiten wurde aber nur das Marmorbad am westlichen Ende der Orangerie ausgefuhrt 1722 ein Prunkgemach das ausser zur Prasentation zahlreicher Marmorbildwerke von Pierre Etienne Monnot keinem praktischen Zweck diente und heute im Rahmen von Fuhrungen besichtigt werden kann Erst 1765 wurde durch den Bau des Kuchenpavillons der dem Marmorbad ostlich gegenubersteht durch Simon Louis du Ry die Symmetrie der Anlage wiederhergestellt Nach der Besetzung Kurhessens durch franzosische Truppen diente die Orangerie zuerst als Lazarett und Magazin 1808 berief der westphalische Konig Jerome Bonaparte hier die Landesstande ein bevor das Fridericianum zum Palast der Stande umgebaut wurde Im Jahre 1813 wurde Kassel durch die russische Armee befreit Das Portal des Marmorbades tragt noch heute die Narben des russischen Granatbeschusses Ab 1830 wurde das Innere durch missgluckte Instandsetzungsarbeiten stark beeintrachtigt Die meisten Stuckarbeiten sowie die Innenausmalung gingen verloren 1872 wurden die Stuckaturen des Aussenbaus gravierend verandert Unter anderem wurden die barocken Medaillons romischer Kaiser durch Portrats hessischer Regenten ersetzt und die beschadigten Statuen aus den Nischen der Nordseite entfernt Oftmals wurde der Hauptteil der Orangerie und die Voraue die 1926 zum Sportplatz Hessenkampfbahn umgebaut wurde als Ausstellungsgebaude bzw gelande fur Industrie Gewerbe und Fachausstellungen verschiedenster Art genutzt Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Der Kuchenpavillon von der Aue aus gesehen nbsp Laserinstallation Laserscape Kassel Im Zweiten Weltkrieg wurde die Orangerie bei dem britischen Luftangriff auf Kassel am 22 Oktober 1943 stark beschadigt Danach wurde die Ruine provisorisch gesichert und diente 1955 in dieser Form als Ausstellungsort fur die zweite Bundesgartenschau und die documenta In den 1970ern wurde ihr ausseres Erscheinungsbild wiederhergestellt wobei an den langen Flugeln die historischen Reste der Sudseite durch fehlerhafte Nachbildungen ersetzt wurden Die Dekorationen der Vorderfront entsprechen lediglich dem Zustand von 1872 das Innere ist vollstandig neu gestaltet Anlasslich der documenta 6 im Jahr 1977 wurde die Orangerie Teil der Laserscape Installation von Horst H Baumann und Peter Hertha Die Strahlenfigurationen nehmen die axialen Symmetrien der barocken Anlage der Orangerie Karlsaue und der Stadt Kassel als solche auf und verbinden sie an besonderen Tagen durch eine nachtliche Illumination Heute ist die Orangerie Sitz des Astronomisch Physikalischen Kabinetts mit darin integriertem Planetarium Damit wird auf die wissenschaftliche Bedeutung in der Astronomie zu Zeit des Landgrafen Moritz ein Bezug hergestellt Damals befand sich im ehemaligen Wehrturm in der Stadtbefestigung dem Zwehrenturm die erste Einrichtung zur Sternenbetrachtung und Untersuchung astronomischer Phanomene Dem Museum ist seit 1996 der Planetenwanderweg Karlsaue angegliedert Die Verwaltung der Museumslandschaft Hessen Kassel strebt die Wiederaufnahme der Orangeriekultur in Kassel an Zu diesem Zweck sollen in Zukunft wiederum Zitruspflanzen zumindest in Teilen der Orangerie uberwintern und die Raumlichkeiten im Sommer fur Veranstaltungen genutzt werden Die grosszugige Terrasse trennt das Gartenschloss von der davor liegenden Karlswiese und wird im Bereich des Kuchenpavillons besonders wahrend des Sommers durch Gastronomie genutzt Teile des Gebaudes werden auch als Wohnungen vermietet 1 Wahrend der documenta 12 wurde die Wiese vor der Orangerie fur die Ausstellung genutzt wozu eine 9500 m grosse Halle auf der Wiese errichtet wurde Diese Halle wurde Auepavillon genannt Auf der Karlswiese vor der Orangerie findet seit 2008 mit dem Sommernachts Open Air das zweitgrosste Klassik Openair Konzert von Deutschland statt Literatur BearbeitenAlois Holtmeyer Die Bau und Kunstdenkmaler im Regierungsbezirk Kassel Bd VI Marburg 1923 Bernd Modrow Claudia Groschel Furstliches Vergnugen 400 Jahre Gartenkultur in Hessen Verlag Schnell Steiner Regensburg 2002 ISBN 3 7954 1487 3 Hans Philippi Landgraf Karl von Hessen Kassel Ein deutscher Furst der Barockzeit VHKH 34 Marburg 1976 Michael Rohde Horst Becker Jorn Langhorst und Michael Karkosch Staatspark Karlsaue Kassel Parkpflegewerk Bad Homburg v d Hohe 2004 ISBN 3 7954 1532 2 Rolf Muller Hrsg Schlosser Burgen alte Mauern Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei Wiesbaden 1990 ISBN 3 89214 017 0 S 206 207 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orangerie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Orangerie in der Karlsaue Orangerie Stadt Panorama Astronomisch Physikalisches KabinettEinzelnachweise Bearbeiten Nicht nur Idylle sondern auch Stress So lebt es sich an Kassels schonstem Ort 25 Mai 2023 abgerufen am 26 Mai 2023 51 310277777778 9 5008333333333 Koordinaten 51 18 37 N 9 30 3 O Burgen und Schlosser in Kassel Burg Nordshausen Burgstall Niederzwehren Chattenburg Lowenburg Orangerie Palais Hessen Rotenburg Palais Reichenbach Palais Waitz von Eschen Residenzpalais Rotes Palais Schloss Bellevue Schloss Schonfeld Schloss Wilhelmshohe Stadtschloss Wasserburg Waldau Weisses Palais Normdaten Geografikum GND 7593875 3 lobid OGND AKS LCCN n86028795 VIAF 125570029 Anmerkung GND 2057042 9 fur die Korperschaft Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orangerie Kassel amp oldid 234688033