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Pektolith gelegentlich auch Pectolit h bzw Pecktolit geschrieben oder unter der synonymen Bezeichnung Gonsogolit Stellite und Alaska Jade bekannt ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung Ca2Na Si3O8OH 2 und ist damit chemisch gesehen ein basisches Calcium Natrium Silikat Strukturell gehort Pektolith zu den Ketten und Bandsilikaten PektolithPektolith aus Bergen Hill New Jersey USAAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Pct 1 Chemische Formel Ca2Na Si3O8OH 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII F 18 VIII F 18 060 9 DG 05 65 02 01 04Ahnliche Minerale Wollastonit BustamitKristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1 3 Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 2 Gitterparameter a 7 98 A b 7 02 A c 7 02 Aa 90 5 b 95 1 g 102 5 2 Formeleinheiten Z 2 2 Zwillingsbildung selten Zwillingsachse 010 Verwachsungsebene 100 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 5 bis 5 4 Dichte g cm3 gemessen 2 84 bis 2 90 berechnet 2 87 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 100 und 001 4 Bruch Tenazitat uneben sprode 4 Farbe farblos weiss grauweiss gelblich rosa meerblau Larimar Strichfarbe weissTransparenz durchscheinend bis undurchsichtigGlanz schwacher Glasglanz SeidenglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 594 bis 1 610 5 nb 1 603 bis 1 614 5 ng 1 631 bis 1 642 5 Doppelbrechung d 0 037 5 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V gemessen 50 bis 63 berechnet 42 bis 60 5 Pleochroismus nicht bekanntWeitere EigenschaftenBesondere Merkmale Tribolumineszenz 4 Pektolith kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung und entwickelt haufig faserige bis stangelige Kristalle in paralleler oder radialstrahliger Anordnung Bekannt ist vor allem die als Schmuckstein verwendete blauweiss gewolkte Varietat Larimar Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 5 1 Larimar 5 2 Andere 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals beschrieben wurde Pektolith 1828 durch Franz von Kobell der das Mineral bei Sano einem Ortsteil der italienischen Gemeinde Mori in der Provinz Trient Region Trentino Sudtirol an den nordostlichen Auslaufern des zum Monte Baldo gehorenden Monte Altissimo di Nago fand Er benannte es nach den altgriechischen Worten phktos pektos fur geronnen oder aus verschiedenen Teilen entstanden und li8os lithos fur Stein Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Pektolith zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Kettensilikate und Bandsilikate Inosilikate wo er zusammen mit Bustamit Cascandit Denisovit Ferrobustamit Foshagit Jennit Serandit Tanohatait Vistepit und Wollastonit die Wollastonitgruppe mit der System Nr VIII F 18 bildete Die seit 2001 gultige und von der IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Pektolith ebenfalls Abteilung der Ketten und Bandsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Kettenbildung so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Ketten und Bandsilikate mit 3 periodischen Einfach und Mehrfachketten zu finden ist wo es zusammen mit Bustamit Ferrobustamit Serandit Tanohatait und Wollastonit die Wollastonitgruppe mit der System Nr 9 DG 05 bildet Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Pektolith in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Kettensilikatminerale Hier ist er ebenfalls in der Wollastonitgruppe mit der System Nr 65 02 01 innerhalb der Unterabteilung Kettensilikate Einfache unverzweigte Ketten W 1 mit Ketten P 3 zu finden Kristallstruktur BearbeitenPektolith kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 7 98 A b 7 02 A c 7 02 A a 90 5 b 95 1 und g 102 5 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften Bearbeiten nbsp Wasserklarer durchsichtiger Pektolith aus der Grube Poudrette Mont Saint Hilaire Rouville Monteregie Quebec KanadaReiner Pektolith ist farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine grauweisse gelbliche rosa oder selten auch blaugrune Farbtonung annehmen wobei die Transparenz entsprechend bis zur Undurchsichtigkeit abnimmt Sichtbare Kristallflachen weisen einen glasahnlichen Glanz auf nadelige und faserige Mineral Aggregate dagegen eher Perl oder Seidenglanz In seinen Eigenschaften ist Pektolith dem Wollastonit und dem Bustamit sehr ahnlich Modifikationen und Varietaten BearbeitenLarimar Bearbeiten nbsp Varietat Larimar aus der Dominikanischen RepublikLarimar ist eine cobalthaltige blau weiss gewolkte Varietat des Pektolith 6 die bisher Stand 2010 nur an zwei Fundorten nachgewiesen werden konnte in einem umgewandelten ultrabasischen Vulkanit auf der Halbinsel Barahona in der Dominikanischen Republik und am Fitta bei Soave in Italien 7 Larimar hat nichts mit dem ebenfalls auf Hispaniola vorkommenden blauen Bernstein zu tun der mitunter in den gleichen Betrieben in Puerto Plata und in gleicher Weise verarbeitet wird wie Pektolith Larimar wurde erst 1974 entdeckt dass der Larimar bereits den Ureinwohnern der Insel bekannt gewesen sein soll ist eine Legende und wird seit Anfang der 1980er Jahre als Schmuckstein kommerziell genutzt Gegenuber dem weissen Pektolith ist der Larimar harter bis 6 auf der Mohs schen Skala und tritt ausschliesslich in dichten feinkristallinen Aggregaten auf Die himmelblaue Farbe beruht auf geringen Spuren von Vanadium nicht auf Kupfer da es nachweislich kupferfreie Larimare gibt daneben kommen grunliche Abarten vor deren Farbe vermutlich nur auf Gitterfehler zuruckzufuhren ist Andere Bearbeiten Osmelith entdeckt von August Breithaupt und benannt aufgrund seines Geruchs nach Ton ist eine dunnstangelige bis faserige Pektolithvarietat aus Niederkirchen nahe Wolfstein 8 Schizolith ist eine manganhaltige Pektolithvarietat 6 Stellit ist ein von Thomson in Kilsyth Schottland entdecktes Aggregat aus sternformig strahlig gewachsenen Kristallen von weisser Farbe und perlmuttartigem Glanz Nach Analysen durch Heddle und Greb stellte sich das Material als identisch mit Pektolith heraus 9 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Spharolithischer rosafarbener Pektolith aus New Jersey USAPektolith bildet sich entweder primar in Nephelin Syeniten oder hydrothermal in Spalten Kluften oder Drusen basaltischer Eruptivgesteine Er tritt haufig in Paragenese mit verschiedenen Zeolithen Datolith und Prehnit auf Als eher seltene Mineralbildung kann Pektolith an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Als bekannt gelten bisher Stand 2017 rund 400 Fundorte 10 Neben seiner Typlokalitat Monte Baldo wurde das Mineral in Italien noch an mehreren Orten im Aostatal Ligurien Piemont Trentino Sudtirol und Venetien sowie im Val Malenco in der Provinz Sondrio Lombardei und in der Gemeinde Castelnuovo di Val di Cecina Toskana gefunden In Deutschland trat Pektolith unter anderem im Schwarzwald und am Kaiserstuhl in Baden Wurttemberg bei Gladenbach und Steinperf in Hessen im Sauerland in Nordrhein Westfalen sowie bei Niederkirchen Bisterschied und Wolfstein in Rheinland Pfalz auf Erwahnenswert aufgrund aussergewohnlicher Pektolithfunde ist unter anderem West Paterson im Passaic County New Jersey in den Vereinigten Staaten von Amerika USA wo nadelige und kugelformige Aggregate von bis zu 18 cm Durchmesser zutage traten Bis zu 5 cm lange prismatische Kristalle konnten am Mont Saint Hilaire in der kanadischen Provinz Quebec geborgen werden 11 Weitere Fundorte sind Australien Brasilien China Danemark die Dominikanische Republik Finnland Frankreich Griechenland Gronland Irland Japan Madagaskar Marokko Mexiko Neuseeland Norwegen Polen Russland Schweden Sudafrika Tadschikistan Tschechien das Vereinigte Konigreich Grossbritannien sowie weitere Orte in den bereits erwahnten Landern Kanada und USA 12 Verwendung Bearbeiten nbsp Larimar als Trommelstein nbsp In Silber gefasster Larimar Cabochon nbsp Im Gegensatz dazu blauer SmithsonitDer Pektolith selbst hat keine unmittelbare wirtschaftliche Bedeutung Seine Varietat Larimar ist allerdings aufgrund seines blauweissen wolkigen Aussehens ein recht beliebter Schmuckstein dessen Farbenspiel am besten im Cabochon Schliff zur Geltung kommt Aufgrund seiner Seltenheit ist Larimar ein entsprechend teurer Schmuckstein Gelegentlich sind daher Falschungen von Larimar bekannt geworden so unter anderem aus Glas und Porzellan Zudem kann Larimar leicht mit optisch ahnlichen und blaulich gefarbten Mineralen wie hellblauem Aragonit Calcit Hemimorphit Smithsonit und Turkis verwechselt werden 13 14 Siehe auch BearbeitenListe der Minerale Liste mineralischer Schmuck und EdelsteineLiteratur BearbeitenFranz von Kobell Ueber den Pektolith In K W G Kastner Hrsg Archiv fur die gesammte Naturlehre Band 13 Johann Leonhard Schrag Nurnberg 1828 S 385 393 rruff info PDF 364 kB abgerufen am 9 Juni 2017 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 732 Erstausgabe 1891 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 777 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 540 W A Deer R A Howie J Zussman An Introduction to the Rock Forming Minerals Prentice Hall Harlow 1992 ISBN 0 582 30094 0 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pectolite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Pektolith Wiki Pectolite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 6 Mai 2019 englisch realgems org Larimar mit Bildern von Roh und geschliffenen Steinen Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 636 Webmineral Pectolite englisch a b c d e Pectolite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 74 kB abgerufen am 9 Juni 2017 a b c d e Mindat Pectolite englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 Mineralienatlas Fundorte fur Larimar Franz von Kobell Pektolith und Osmelith In Sitzungsberichte der koniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften zu Munchen Band 1 1866 S 296 299 online verfugbar bei publikationen badw de PDF 199 kB abgerufen am 9 Juni 2017 Ferdinand Zirkel Elemente der Mineralogie Salzwasser Verlag Paderborn 2013 ISBN 978 3 86444 776 1 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Mindat Anzahl der Fundorte fur Pektolith Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 242 Fundortliste fur Pektolith beim Mineralienatlas und bei Mindat EPI Institut fur Edelsteinprufung Glasimitation fur Larimar Steine und Mineralien Larimar Falschungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pektolith amp oldid 237365474