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Serandit ehemals Serandit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Er kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung NaMn2 2Si3O8 OH 3 ist also chemisch gesehen ein Natrium Mangan Silikat SeranditSerandit und Aegirin schwarz aus dem Steinbruch Poudrette Mont Saint Hilaire Kanada Grosse 6 2 5 5 3 9 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1931 1 IMA Symbol Srd 2 Chemische Formel NaMn2 2Si3O8 OH 3 Na Mn2 Ca 2 Si3O8 OH 4 Mn Ca 2Na Si3O8OH 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Ketten und BandsilikateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII F 18 VIII F 18 080 9 DG 05 65 02 01 05Ahnliche Minerale Pektolith NaCa2Si3O8 OH Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1 6 Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 5 Gitterparameter a 7 68 A b 6 89 A c 6 75 Aa 90 5 b 94 1 g 102 7 5 Formeleinheiten Z 2 5 Zwillingsbildung Kontaktzwillinge nach 110 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 5 5Dichte g cm3 gemessen 3 34 berechnet 3 42 7 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 und 100 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe hellrosa bis rosarot braun schwarz farblosStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz bis FettglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 668nb 1 671ng 1 703 8 Doppelbrechung d 0 035 8 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 39 gemessen 39 berechnet 8 Strukturell gehort Serandit zu den Ketten und Bandsilikaten mit zusatzlichen Hydroxidionen Zudem bildet er mit Pektolith NaCa2Si3O8 OH eine Mischkristallreihe Entsprechend ist bei naturlichem Serandit das in der Formel enthaltene Mangan oft durch geringe Mengen an Calcium ersetzt Beides lasst sich mit der von Strunz entwickelten kristallchemischen Strukturformel in der Form Na Mn2 Ca 2 Si3O8 OH 4 bzw Mn Ca 2Na Si3O8OH 5 ausdrucken In reiner Form ist Serandit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiss sein und durch Fremdbeimengungen eine hellrosa bis rosarote braune oder schwarze Farbe annehmen Seine Strichfarbe ist jedoch stets weiss Serandit entwickelt meist prismatische bis nadelige sowie tafelige oder blockige Kristalle kommt aber auch in Form radialstrahliger und massiger Mineral Aggregate vor Unverletzte bzw unverwitterte Kristallflachen weisen einen glas bis fettahnlichen Glanz auf Spaltflachen zeigen dagegen Perlmuttglanz und derbe Aggregate sind matt Mit einer Mohsharte von 5 bis 5 5 gehort Serandit zu den mittelharten Mineralen die sich ahnlich wie die Referenzminerale Apatit 5 und Orthoklas 6 mit einem Taschenmesser oder einer Stahlfeile ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenAls Entdecker des Minerals gilt Jules Numa Mugnier Serand 1872 1933 9 10 der als Assistent von Antoine Lacroix die zu den Iles de Los gehorende Insel Roume Guinea bereiste und dort ein rosafarbenes Erz fand Lacroix beschrieb das Mineral 1931 in seinem Bericht uber die Geologie der Insel Roume und benannte es nach seinem Assistenten Serand allerdings in der Schreibweise Serandite deutsch entsprechend Serandit 11 Diese Schreibweise wurde in verschiedenen mineralogischen Schriften und bis 2015 auch von der International Mineralogical Association ubernommen Mit der im Dezember 2015 erfolgten Publikation Newsletter 28 der IMA Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC wird diese Schreibweise allerdings diskreditiert und durch die Schreibweise Serandit e ersetzt 12 Das Typmaterial des Minerals wird im National Museum of Natural History in Washington D C aufbewahrt Register Nr 96515 7 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Serandit zur Abteilung der Ketten und Bandsilikate Inosilikate wo er zusammen mit Bustamit Cascandit Denisovit Ferrobustamit Foshagit Jennit Pektolith Tanohatait Vistepit und Wollastonit die Wollastonitgruppe mit der System Nr VIII F 18 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Serandit ebenfalls in die Abteilung der Ketten und Bandsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Kettenbildung so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Ketten und Bandsilikate mit 3 periodischen Einfach und Mehrfachketten zu finden ist wo es zusammen mit Bustamit Ferrobustamit Pektolith Tanohatait und Wollastonit die Wollastonitgruppe mit der System Nr 9 DG 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Serandit in die Abteilung der Kettensilikatminerale ein Hier ist er ebenfalls in der Wollastonitgruppe mit der System Nr 65 02 01 innerhalb der Unterabteilung Kettensilikate Einfache unverzweigte Ketten W 1 mit Ketten P 3 zu finden Kristallstruktur BearbeitenSerandit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 7 68 A b 6 89 A c 6 75 A a 90 5 b 94 1 und g 102 7 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Serandit Albit weiss und Aegirin schwarz aus dem Steinbruch Poudrette Mont Saint Hilaire Kanada Grosse 8 9 4 7 4 4 cm nbsp Rhodochrosit Pseudomorphose nach Serandit mit Polylithionit ebenfalls aus dem Steinbruch Poudrette Grosse 5 2 6 1 8 cm Serandit bildet sich durch hydrothermale Vorgange in Hohlraumen von Vulkaniten wie beispielsweise Nephelin Syeniten Pegmatiten oder Karbonatiten Als Begleitminerale traten neben Nephelin unter anderem noch Aegirin Analcim Arfvedsonit Astrophyllit Eudialyt Leukophan Mikroklin manganhaltiger Neptunit Sodalith und Villiaumit auf Als seltene Mineralbildung konnte Serandit bisher nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher rund 30 Fundorte Stand 2013 als bekannt gelten 13 und seine Typlokalitat Roume ist der bisher einzige bekannte Fundort in Guinea Die bisher grossten bekannten und zugleich besten Kristalle mit bis zu 20 Zentimetern Lange wurden am Mont Saint Hilaire in Kanada gefunden Mont Saint Hilaire ist zudem bekannt fur seine Pseudomorphosen von Rhodochrosit nach Serandit Bis zu 6 Zentimeter lange Seranditkristalle traten im Yubileinaya Pegmatitgang am Berg Karnassurt Lowosero Massiv Lowosero Tundra auf der russischen Halbinsel Kola zutage 14 Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Brasilien Italien Japan Namibia Norwegen Sudafrika und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 8 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenA Lacroix 1931 Les pegmatites de la syenite sodalitique de l ile Rouma archipel de Los Guinee francaise Description d un nouveau mineral serandite qu elles renferment In Comptes Rendus Hebdomadaires des Seances de l Academie des Sciences Band 192 S 189 194 PDF 360 3 kB W F Foshag 1931 New mineral names In American Mineralogist Band 16 S 343 344 PDF 126 3 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Serandit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Serandit Wiki Database of Raman spectroscopy SeranditeEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b IMA CNMNC List of Minerals May 2016 PDF 1 6 MB a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 5 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2008 ISBN 978 3 921656 70 9 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 636 Webmineral Serandite a b Serandite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 77 1 kB a b c d Mindat Serandite Jules Numa Mugnier Serand 1872 1933 In Histoire et Patrimoine des Sources du Lac d Annecy Joseph Serand I Histoire et Patrimoine des Sources du Lac d Annecy Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 732 Erstausgabe 1891 IMA Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC NEWSLETTER 28 In Mineralogical Magazine Band 79 7 Dezember 2015 S 1859 1864 PDF 79 6 kB Mindat Anzahl der Fundorte fur Serandit Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 242 Dorfler Natur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Serandit amp oldid 238892197