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Astrophyllit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung K2NaFe2 7Ti2Si8O26 OH 4F 3 AstrophyllitAstrophyllit Sonne aus dem Steinbruch Poudrette Mont Saint Hilaire Durchmesser von oben nach unten 3 4 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ast 1 Chemische Formel K2Na Fe2 Mn2 7Ti2 O2 F OH 4 Si8O24 2 K2NaFe2 7Ti2Si8O26 OH 4F 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Ketten und Bandsilikate Inosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII G 12 VIII G 12 040 9 DC 05 69 01 01 01Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1Raumgruppe A1 Nr 2 Stellung 2 4 Vorlage Raumgruppe 2 2 5 Gitterparameter a 5 36 A b 11 76 A c 21 08 Aa 85 1 b 90 0 g 103 2 5 Formeleinheiten Z 2 5 Haufige Kristallflachen 100 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3Dichte g cm3 gemessen 3 2 bis 3 4 6 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 undeutlich nach 100 6 Bruch Tenazitat sprodeFarbe bronzegelb bis goldgelb braun bis rotlichbraunStrichfarbe weiss bis braunlichgelb 2 golden 6 Transparenz undurchsichtig durchscheinend in dunnen Schichten 6 Glanz Glasglanz 7 schwacher Metallglanz Perlglanz Fettglanz 6 KristalloptikBrechungsindizes na 1 680 8 nb 1 700 8 ng 1 730 8 Doppelbrechung d 0 050 8 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 70 bis 90 gemessen 80 berechnet 8 Pleochroismus stark 8 X dunkelrotorangeY orangegelbZ zitronengelbDas in der Formel enthaltene Eisen ist bei naturlichem Astrophyllit allerdings oft durch geringe Mengen an Mangan ersetzt Zudem gehort der Astrophyllit strukturell zu den Ketten und Bandsilikaten mit den zusatzlichen Anionen Sauerstoff Fluor und Hydroxiden was entsprechend mit der von Strunz entwickelten kristallchemischen Strukturformel in der Form K2Na Fe2 Mn2 7Ti2 O2 F OH 4 Si8O24 2 ausgedruckt werden kann Astrophyllit kristallisiert im triklinen Kristallsystem und entwickelt blattrige bis nadelige Kristalle die uberwiegend in Form radialstrahliger sternformiger Mineral Aggregate angeordnet sind Gelegentlich findet er sich auch eingewachsen in Quarz Das Mineral ist im Allgemeinen undurchsichtig und nur in dunnen Schichten durchscheinend Die Farbe der glas bis metallisch glanzenden Kristalle variiert meist zwischen Bronzegelb und Goldgelb kann aber auch braun bis rotlichbraun sein Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Astrophyllit auf der im Langesundsfjord liegenden Insel Laven in der norwegischen Provinz Vestfold Beschrieben wurde das Mineral 1854 durch Theodor Scheerer 1813 1875 der es aufgrund seiner blattrigen Kristallausbildung und Spaltbarkeit sowie seiner auffallig sternformigen Aggregatformen nach den griechischen Wortern ἄstron astron fur Stern und fyllon phyllon fur Blatt benannte Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung der TU Bergakademie Freiberg Register Nr 26246 aufbewahrt 9 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Astrophyllit zur Abteilung der Ubergangsstrukturen zwischen Ketten und Schichtsilikaten wo er als Namensgeber die Astrophyllit Reihe mit der System Nr VIII G 12 und den weiteren Mitgliedern Hydroastrophyllit Kupletskit Kupletskit Cs Lobanovit Nalivkinit Niobokupletskit Niobophyllit und Zirkophyllit bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Astrophyllit dagegen in die Abteilung der Ketten und Bandsilikate Inosilikate ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der Art der Kettenbildung so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Ketten und Bandsilikate mit verzweigten 2 periodischen Einfachketten Si2O6 2SiO3 Si4O12 zu finden ist wo es ebenfalls als Namensgeber die Astrophyllitgruppe mit der System Nr 9 DC 05 und den weiteren Mitgliedern Hydroastrophyllit Nalivkinit Kupletskit Kupletskit Cs Lobanovit Niobokupletskit Niobophyllit und Zirkophyllit bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Astrophyllit in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Kettensilikate Ketten mit Seitenzweigen oder Schleifen ein Auch hier ist er als Namensgeber der Astrophyllitgruppe mit der System Nr 69 01 01 innerhalb der Unterabteilung Kettensilikate Ketten mit Seitenzweigen oder Schleifen mit P 2 und N 4 2 Seitenzweige zu finden Kristallstruktur BearbeitenAstrophyllit kristallisiert triklin in der Raumgruppe A1 Raumgruppen Nr 2 Stellung 2 4 Vorlage Raumgruppe 2 2 mit den Gitterparametern a 5 36 A b 11 76 A c 21 08 A a 85 1 b 90 0 und g 103 2 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Eigenschaften BearbeitenDas Mineral ist stark pleochroistisch das heisst je nachdem aus welcher Richtung das Licht durch den Kristall dringt wird es unterschiedlich stark absorbiert und fuhrt im Fall von Astrophyllit zu einem Farbwechsel nach Dunkelrotorange entlang der x Achse Orangegelb entlang der y Achse und Zitronengelb entlang der z Achse 8 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Astrophyllit und Nenadkevichit weiss aus dem Steinbruch Poudrette Mont Saint Hilaire Kanada Bildbreite 7 0 4 7 mm nbsp Astrophyllit Einschluss in Quarz vom Gotthardpass Schweiz Grosse 6 4 6 2 2 cm Astrophyllit bildet sich in basischen Intrusivgesteinen wie Nephelin Syeniten und alkalischen Graniten und ihren Pegmatiten Als Begleitminerale treten neben Nephelin unter anderemnoch Albit Aegirin Arfvedsonit Biotit Djerfisherit Delhayelith Eudialyt Katapleiit Kupletskit Leukophan Natrolith Nephelin Rasvumit und Zirkon auf 6 Als eher seltene Mineralbildung kann Astrophyllit an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Als bekannt gelten bisher Stand 2017 rund 190 Fundorte 10 Neben seiner Typlokalitat Laven trat das Mineral noch an mehreren Orten im Langesundsfjorden wie beispielsweise auf Aro Aroya Kjeoya Stokkoya und der Halbinsel Vesteroya im Sandefjord sowie bei Barkevik und Tvedalen in der Provinz Vestfold sowie an einigen Stellen in den Provinzen Buskerud und Telemark auf Die bisher grossten bekannten Astrophyllit Kristalle und radialstrahligen Aggregate von bis zu 10 Zentimetern Durchmesser wurden am Eweslogtschorr in den Chibinen auf der russischen Halbinsel Kola gefunden 11 Ahnlich grosse Astrophyllite kennt man auch vom St Peters Dome etwa acht Meilen 13 km sudwestlich von Colorado Springs im El Paso County Colorado 12 Weitere Fundorte liegen unter anderem in Brasilien Chile China Gronland Guinea Kanada Kasachstan Kirgisistan Malawi Marokko der Mongolei Namibia Nigeria Pakistan Portugal den ostsibirischen und nordlichen Regionen von Russland der Slowakei Spanien Sudafrika Tadschikistan der Ukraine und in mehreren Bundesstaaten der USA 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenT Scheerer Verhandlungen des Bergmannischen Vereins zu Freiberg In Berg und Huttenmannische Zeitung Band 13 1854 S 239 240 rruff info PDF 670 kB abgerufen am 18 November 2017 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 800 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 473 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Astrophyllite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Astrophyllit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Mineralienatlas Astrophyllit Wiki Webmineral Astrophyllite englisch RRUFF Database of Raman spectroscopy Astrophyllite englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Astrophyllite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 a b IMA CNMNC List of Mineral List 2012 Astrophyllite PDF 1 6 MB a b Die Nummerierung dieser Achsenstellung entspricht nicht der Reihenfolge der International Tables for Crystallography da diese dort nicht aufgefuhrt wird a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 624 a b c d e f Astrophyllite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 79 kB abgerufen am 18 November 2017 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 800 a b c d e f g Mindat Astrophyllite englisch Typmaterial Katalog der Universitat Hamburg Mindat Anzahl der Fundorte fur Astrophyllit englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 248 Typlokalitat St Peters Dome Cheyenne District St Peters Dome District El Paso Co Colorado USA und Astrophyllitbilder aus dieser Typlokalitat englisch Fundortliste fur Astrophyllit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Astrophyllit amp oldid 230423849