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Albin Kurt Mothes 3 November 1900 in Plauen 12 Februar 1983 in Ahrenshoop war ein deutscher Apotheker Botaniker und Hochschullehrer Er gilt als Nestor der Pflanzenbiochemie und Pharmakognosie Von 1954 bis 1974 war er Prasident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Kurt Mothes auf dem Aragaz 1961 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Friedrichs Universitat 1 2 Albertus Universitat 1 3 Gatersleben 1 4 Martin Luther Universitat 1 5 Leopoldina 1 6 Privates 2 Mitgliedschaften 3 Wahlen in Akademien und Gelehrte Gesellschaften Auswahl 4 Ehrungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKurt Mothes Sohn des Ratsoberinspektors Albin Mothes absolvierte seine Schulzeit in seiner Heimatstadt Plauen wo er 1918 das Notabitur ablegte Er erhielt noch eine militarische Ausbildung musste jedoch keinen Kriegsdienst mehr leisten Von 1918 bis 1920 durchlief er in Plauen eine Lehre als Apotheker in der Johannes Apotheke Bis 1921 arbeitete er dort als Apothekergehilfe Wahrend seiner Lehrzeit machte er Bekanntschaft mit dem Maler Walther Lobering der ein Olportrat von ihm malte Mit ihm teilte er das Steckenpferd der Beobachtenden Astronomie 1921 immatrikulierte er sich an der Universitat Leipzig fur die Facher Pharmazie Chemie menschliche Physiologie und Pharmakologie 1923 bestand er die Pharmazeutische Staatsprufung Bis 1925 studierte er Chemie und nebenbei Physiologie und Pharmakologie 1925 wahlte man ihn zum Vorsitzenden der Mensa academica der Universitat Leipzig Mit einer Doktorarbeit bei Wilhelm Ruhland wurde er 1925 zum Dr phil promoviert 1 Friedrichs Universitat Bearbeiten Anschliessend erhielt er eine Anstellung als wissenschaftlicher Assistent am Botanischen Institut der Friedrichs Universitat Halle bei George Karsten 1927 wurde er als Apotheker approbiert Er habilitierte sich 1928 fur Botanik und Pharmakognosie und wurde Privatdozent 2 Zur Jahreswende 1932 33 schuf Mothes mit dem Wirtschaftswissenschaftler Gerhard Mackenroth einen Freiwilligen Arbeitsdienst an der Universitat Halle Mit Wirkung zum 1 Mai 1933 trat Mothes der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 981 138 3 Auf Betreiben von Hermann Stieve dem Rektor der Universitat betraute man Mothes am 4 Oktober mit der Leitung des Studentenwerks in Halle Gefordert vom Vorsitzenden der Dozentenschaft Dr Wagner schloss sich Mothes am 4 November desselben Jahres der SA an Ebenfalls 1933 bekam er einen Lehrauftrag fur Pflanzenphysiologie Im Laufe des Jahres 1933 lehnte Mothes Rufe an die Universitat Bern und die Universitat Ankara ab Zu einem Wechsel zu I G Farben konnte er sich ebenfalls nicht entschliessen Im darauffolgenden Jahr avancierte er zum a o Professor In Halle blieb er bis 1934 Albertus Universitat Bearbeiten Kurt Mothes folgte einem Ruf als Nachfolger von Carl Christian Mez an die Albertus Universitat Konigsberg Dort leitete er ab November 1934 als o Professor fur Botanik und Pharmakognosie das Botanische Institut dem auch der Botanische Garten der Stadt angeschlossen war Dieses Amt hatte er bis 1945 inne Wahrend dieser Zeit wurde er laufend von der Gestapo uberwacht Verdachtigt wurde er als Anhanger von Gregor Strasser Exkursionen fuhrten Mothes in jener Zeit nach Skandinavien und an den Arktischen Ozean zu den rumanischen Karpaten nach Sudostpolen und in die Westukraine Er befasste sich zudem mit forstbotanischen vegetationsgeschichtlichen und pflanzenphysiologischen Untersuchungen und wandte sich dem Naturschutz zu 1939 40 nahm Mothes als Stabsapotheker am Zweiten Weltkrieg teil In einem Heimaturlaub grundete er in Konigsberg einen Forschungskreis Dieser Verein hatte sich die Forderung der Erforschung Ostpreussens zur Aufgabe gemacht Schirmherr des Vereins wurde Gauleiter Erich Koch als Vorsitzender fungierte der Rektor der Albertus Universitat Hans Bernhard von Grunberg Mothes war als wissenschaftlicher Sekretar tatig Durch die britischen Luftangriffe auf Konigsberg im August 1944 verlor Mothes sein Institut und seine Wohnung Seine Frau verliess mit den vier Kindern Konigsberg im Herbst 1944 und fluchtete zu Verwandten nach Plau in Mecklenburg Im Oktober 1944 wurde Mothes zum Volkssturm verpflichtet Ab Januar 1945 mit Beginn der Schlacht um Konigsberg beteiligte er sich am freiwilligen Sanitatsdienst der Stadt Als letzter in Konigsberg verbliebener Apotheker leitete er den Wehrkreissanitatspark Im April 1945 geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft Er wurde nach Sibirien deportiert wo er als Holzfaller und in Bergwerken arbeiten musste Im September 1949 wurde er in die Sowjetische Besatzungszone entlassen Gatersleben Bearbeiten Auf Fursprache seines Freundes Hans Stubbe erhielt Mothes eine Anstellung als Abteilungsleiter fur Chemische Physiologie am Institut fur Kulturpflanzenforschung in Gatersleben es gehorte zur Forschungsgemeinschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR Als er 1953 den mit 50 000 Mark dotierten Nationalpreis der DDR verliehen bekam spendete er zwei Bronzeglocken fur die Kirche in Gatersleben In Gatersleben blieb er bis 1957 Martin Luther Universitat Bearbeiten Seit 1951 auch Direktor des Instituts fur Pharmakognosie der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg wurde er 1958 Direktor des Instituts fur Allgemeine Botanik der Universitat Halle Im selben Jahr grundete er in Halle die Arbeitsstelle fur Biochemie der Pflanzen aus der spater das Leibniz Institut fur Pflanzenbiochemie hervorging So erhielt er 1963 den in Deutschland ersten Lehrstuhl fur Pflanzenbiochemie Er untersuchte biochemisch induzierte Mutationen von Kulturpflanzen u a mit Colchicin und klarte die Wirkung verschiedener Pflanzenhormone Als o Professor in Halle wurde er 1966 emeritiert Als Direktor des Instituts fur Biochemie der Pflanzen schied er am 31 Dezember 1967 aus Sein Nachfolger am Hallenser Akademie Institut wurde 1968 der Chemiker Klaus Schreiber der das Institut bis 1989 leitete Leopoldina Bearbeiten Als 40 Jahriger war Mothes in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen worden Wahrend der Zeit in Gatersleben wurde er 1954 als Nachfolger von Otto Schluter zum XXII Prasidenten der Akademie gewahlt Im April 1958 wurde Mothes in fast ganz Europa bekannt In einer hitzigen offentlichen Debatte vertrat er gegenuber dem Generalsekretar der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands SED Walter Ulbricht offensiv die Forschungsfreiheit Daraufhin wurde gegen ihn und gegen die Leopoldina der Operative Vorgang Komet gestartet Mit diesen Ermittlungen sollte den Mitgliedern der Leopoldina unter anderem Hochverrat nachgewiesen werden Das Unternehmen scheiterte Als Prasident der Leopoldina setzte sich Mothes stark fur die deutsch deutschen sowie internationalen wissenschaftlichen Beziehungen ein Er hielt die Leopoldina weitgehend frei vom Einfluss der SED und erhielt sie als eine gesamtdeutsche Institution mit einem westdeutschen Vizeprasidenten 1964 wurde er auf zehn Jahre wiedergewahlt Nach 20 Jahren gab er die Amtskette 1974 an Heinz Bethge weiter Privates Bearbeiten Seine spatere Ehefrau Hilda Eilts 1899 1992 lernte Mothes beim Wandervogel kennen Beide waren dort und in der Bundischen Jugend als Gruppenfuhrer tatig 1928 1931 war Mothes Jungen Fuhrer im Gau Sachsen Dort machte er die Bekanntschaft mit dem Schriftsteller Hans Grimm 1929 heiratete er die in Germanistik promovierte Hilda Eilts Das Paar hatte eine Tochter und drei Sohne darunter den Kinderchirurgen Winrich Mothes Mothes war passionierter Jager Bergsteiger und Weltreisender Er war Domherr des Naumburger Doms Er starb im Alter von 82 Jahren wahrend eines Spaziergangs bei Ahrenshoop Auf dem dortigen Friedhof befindet sich seine Begrabnisstatte Mitgliedschaften BearbeitenSiehe auch Liste der Institute der Akademie der Wissenschaften der DDR Akademie fur Arztliche Fortbildung der DDR Biologische Gesellschaft der DDR Chemische Gesellschaft der DDR Deutsche Botanische Gesellschaft Prasident 1961 Deutsche Gesellschaft fur Arzneipflanzenforschung Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft West Berlin Fluckinger Stiftung siehe Friedrich August Fluckiger Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte Vorsitzender 1964 Gesellschaft fur Biologische Chemie Frankfurt am Main Pharmazeutische Gesellschaft der DDR Preussischer Botanischer Verein Verband Deutscher Biologen IserlohnWahlen in Akademien und Gelehrte Gesellschaften Auswahl BearbeitenKonigsberger Gelehrte Gesellschaft 1935 Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 1940 Prasident 1954 1974 Akademie der Wissenschaften der DDR 1953 Sachsische Akademie der Wissenschaften 1954 Indian Society of Plant Physiologists Neu Delhi Ehrenmitglied 1958 British Society for Experimental Botany 1959 Societas Physiologiae Plantarum Scandinavica Lund Osterreichische Akademie der Wissenschaften korrespondierendes Mitglied spater Ehrenmitglied der mathematisch naturwissenschaftlichen Klasse 1960 India Botanical Society Bombay Ehrenmitglied 1960 American Society of Pharmacognosy 1961 International Pharmaceutical Federation Den Haag 1961 Ungarische Akademie der Wissenschaften Ehrenmitglied 1964 Rumanische Akademie 1965 Heidelberger Akademie der Wissenschaften korr Mitglied Sowjetische Botanische Allunionsgesellschaft Ehrenmitglied American Chemical Society Washington 1966 Bayerische Akademie der Wissenschaften 1966 Gesellschaft Deutscher Chemiker Ehrenmitglied 1967 Konigliche Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala 1969 Russische Akademie der Wissenschaften 1971 Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz 1971 Royal Society 1971 Gesellschaft fur Arzneipflanzen und Naturstoff Forschung Ehrenmitglied 1971 Japanische Akademie der Wissenschaften 1974 Academie nationale de medecine Ehrenmitglied 1977 Ehrungen Auswahl BearbeitenPeter Pazmany Medaille der Universitat Budapest 1936 Nationalpreis der DDR 2 Klasse 1953 Vaterlandischer Verdienstorden in Silber 1959 und 1960 Dr med h c der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg 1960 Cothenius Medaille 1960 Dr agr h c der Christian Albrechts Universitat zu Kiel 1960 Hoest Madsen Medaille der Federation Internationale Pharmaceutique 1962 Carl Mannich Medaille der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft 1965 Otto Warburg Medaille 1965 Hervorragender Wissenschaftler des Volkes 1965 Dr rer nat h c der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg 1965 Dr phil h c der Universitat Wien 1965 Pour le Merite 1968 August Kekule Medaille der Chemischen Gesellschaft der DDR 1968 Paul Karrer Vorlesung und Medaille der Universitat Zurich 1968 Banner der Arbeit 1970 Dr pharm h c der Universitat der Wissenschaften Szeged 1971 Gregor Mendel Medaille in Gold der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften Ehrensenator der Universitat Halle 1975 Osterreichisches Ehrenzeichen fur Wissenschaft und Kunst 1975 Dr rer nat h c der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald 1975 Stern der Volkerfreundschaft in Gold 1981 Kurt Mothes Apotheke in Chrieschwitz 1985 Literatur BearbeitenPrasidium der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Kurt Mothes zum 3 November 1980 mit Wurdigungen von Heinz Bethge Adolf Butenandt und Benno Parthier Sybille Gerstengarbe Horst Hennig Opposition Widerstand und Verfolgung an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg 1945 1961 Eine Dokumentation Leipziger Universitatsverlag 2009 ISBN 978 3 86583 262 7 Michael Kaasch Mothes Kurt In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Erna Lammel Mothes Kurt In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 223 f Digitalisat Benno Parthier Kurt Mothes 1900 1983 Gelehrter Prasident Personlichkeit Gedenkrede am Vorabend seines 100 Geburtstages sowie anmerkenswerte Details zu seinem Leben und Wirken Dt Akad der Naturforscher Leopoldina Halle 2001 Acta historica Leopoldina 37 ISBN 3 8304 5104 0 Benno Parthier Wilhelm Pfeffer 1845 1920 und Kurt Mothes 1900 1983 in ihrer Bedeutung fur die deutsche Pflanzenphysiologie Akad Verl Berlin 1996 Sitzungsberichte der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Mathematisch Naturwissenschaftliche Klasse 125 7 ISBN 3 05 003045 3 Erwin Reichenbach Hrsg Zum gegenwartigen Stand von Naturwissenschaft und Medizin in Ubersichten gegeben von Mitgliedern der Leopoldina aus Anlass der 65 Wiederkehr des Geburtstages des XXII Prasidenten Kurt Mothes Barth Leipzig 1965 Nova acta Leopoldina 173 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kurt Mothes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Kurt Mothes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Kurt Mothes in der Landesbibliographie MV Kurt Mothes Leibniz Institut fur Pflanzenbiochemie Stationen seines Lebens Eintrag zu Kurt Mothes im Catalogus Professorum Halensis Uni Halle Kurt MothesEinzelnachweise Bearbeiten Dissertation Uber den Stoffwechsel der Saureamide in hoheren Pflanzen Habilitationsschrift Nikotinumsatz in der Tabakpflanze Kurt Mothes In catalogus professorum halensis de Abgerufen am 12 April 2016 Normdaten Person GND 118584529 lobid OGND AKS LCCN n83214336 VIAF 102379811 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mothes KurtALTERNATIVNAMEN Mothes Albin Kurt vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Botaniker und HochschulprofessorGEBURTSDATUM 3 November 1900GEBURTSORT PlauenSTERBEDATUM 12 Februar 1983STERBEORT Ahrenshoop Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Mothes amp oldid 227631653